Wie viel Platz braucht ein Huhn? | Stall & Freiland

Platz Huhn

Die Ahnen unseres Haushuhns stammen aus den Wäldern Südostasiens, wo sie heute noch wild umherstreifen. Auch unser domestiziertes Huhn hat von Natur aus ein großes Bedürfnis nach Platz, weshalb ein angemessen großer und abwechslungsreich gestalteter Auslauf im Freien sowie ein passender Stall grundlegende Voraussetzungen für eine artgerechte und gesunde Haltung darstellen.

Platzbedarf abhängig von Hühnerrasse

Damit sich ein Huhn wohlfühlt, braucht es viel Platz. Wie viele Quadratmeter Sie konkret einplanen müssen, hängt in erster Linie von der Größe und vom Temperament der Tiere ab. Pauschal lässt sich sagen, dass große Hühnerrassen mehr Platz brauchen, Zwerghühner entsprechend weniger. Auch benötigen lebhaftere Rassen – zu denen viele gute Legerassen gehören – mehr Auslauf als Tiere mit einem ruhigeren Gemüt. Grundsätzlich sind die schweren Großrassen zwar gemächlicher, sollten jedoch allein wegen ihrer schieren Größen nicht auf allzu engem Raum gehalten werden. Deshalb gleichen sich die Empfehlungen für mittelschwere und schwere Hühner.

Bezogen auf ein Huhn von etwa zwei Kilogramm Gewicht schreibt der Staat für die ökologische Wirtschaftshaltung gesetzlich vor:

  • maximal sechs Tiere pro Quadratmeter Stallfläche
  • mindestens vier Quadratmeter Freilauffläche pro Tier im Außenbereich

Im Hinblick auf den Tierschutz sind diese Angaben für die Hobbyhaltung natürlich zu gering bemessen. Schließlich wollen Sie Ihre Tiere sicherlich nicht ausschließlich als Eierproduzenten halten, sondern sich auch an ihren faszinierenden Verhaltensweisen erfreuen. Gestehen Sie einem Huhn deshalb besser so viel Platz zu wie möglich und halten Sie lieber weniger, wenn der Freilauf beschränkt ist.

Auslauf

Sie merken recht schnell, ob sich Ihre Hühner wohlfühlen und genug Auslauffläche haben, denn die Wiese dient als zuverlässiger Indikator. Wächst im Hühnerauslauf nur noch wenig bzw. überhaupt kein Gras mehr, haben Sie eindeutig zu viele Tiere und sollten entweder den Freilauf großzügiger gestalten oder die Anzahl reduzieren. Auch wenn die Hühner

  • gestresst wirken
  • ständig aufeinander einhacken
  • Federn fressen
  • und dadurch kahle, blutige Stellen am Körper haben,

sind das deutliche Indizien für einen Platzmangel und / oder eine reizarme Umgebung. Damit der Tierschutz gewahrt bleibt, werden für die Hobbyhaltung andere Ausmaße empfohlen.

Huhn

So viel Auslauf braucht ein Huhn

  • Zwergrassen: 8 bis 10 Quadratmeter pro Tier
  • leichte, lebhafte Rassen (Durchschnittsgewicht ca. zwei Kilogramm): 10 bis 15 Quadratmeter pro Tier
  • mittelschwere bis schwere Rassen (ab drei Kilogramm): mindestens 12 Quadratmeter pro Tier

Nun klingt dies natürlich erst einmal recht viel: Eine kleine Hühnerherde von 5 bis 6 Hennen beispielsweise der Rasse Italiener (leicht und lebhaft, gute Leger) benötigt nach dieser Rechnung mindestens 50 bis 60 Quadratmeter Platz plus eine weitere Fläche für den Stall. Sollten Sie nicht so viel Freifläche haben, nehmen Sie entweder eine Rasse mit geringerem Platzbedarf – die robusten Zwerg-Wyandotten etwa brauchen nur rund acht Quadratmeter je Huhn und legen bis zu 180 Eier pro Jahr – oder planen von vornherein weniger Hühner ein.

Außerdem sollten Sie bei einem begrenzten Platzangebot nicht mehr als einen Hahn halten – mehrere männliche Tiere müssten sich im Freien aus dem Weg gehen können. Wollen Sie sich selbst mit Eiern versorgen, so genügen für eine vierköpfige Familie zwischen vier und sechs gute Legetiere plus eventuell ein Hahn.

Tipp: Hühner langweilen sich schnell, was umso problematischer wird, je kleiner der Freilauf ist. Gestalten Sie diesen daher möglichst abwechslungsreich mit einer robusten und mit vielen Kräutern besetzten Wiese, einer Sandkuhle, Büschen und Obstbäumen. Sind die Tiere gut beschäftigt, reduziert dies die Gefahr von problematischen Verhaltensweisen wie etwa dem Federpicken.

Stallgröße

Ist der Freilauf großzügig bemessen, so rechnet man in der Hobbyhaltung etwa drei Hühner (Durchschnittsgewicht zwei Kilogramm) pro Quadratmeter Stallfläche. Mittelschwere und schwere Rassen brauchen etwa anderthalb Quadratmeter, damit die Tiere sich nicht gegenseitig in die Quere kommen.

Bedenken Sie jedoch, dass die Tiere unter Umständen auch mal längere Zeit im Stall bleiben müssen, etwa wegen einer erneuten Stallpflicht aufgrund von Vogelgrippe oder schlicht aufgrund schlechten Wetters. In diesem Fall reicht die empfohlene Mindestgröße nicht aus, weshalb Sie den Hühnerstall grundsätzlich mindestens einen Quadratmeter größer bauen sollten. Doch Vorsicht: Planen Sie nicht allzu großzügig, da zu große Ställe im Winter schnell auskühlen und es dann für die Tiere zu kalt wird.

Wie viele Hühner passen auf eine Stange?

Für Wirtschaftshühner in der ökologischen Haltung ist gesetzlich vorgeschrieben, dass pro Huhn mindestens 18 Zentimeter Platz auf der Stange vorhanden sein müssen. In der Hobbyhaltung ist es hingegen sinnvoller, etwa 25 bis 30 Zentimeter pro Huhn einzuplanen. Zwar wird eine solche Stange nicht vollständig ausgenutzt werden – schließlich kuscheln Hühner nachts, drängen sich eng zusammen und wärmen sich gegenseitig – aber es entfällt für rangniedrigere Tiere der Druck, sich einen Platz auf der Sitzstange erkämpfen zu müssen.

Hühnerhaufen

Ist zu wenig Raum vorhanden, müssen sich diese Tiere oftmals zwischen höherrangige quetschen – und leiden anschließend darunter, weil die anderen sich ein solch „freches“ Verhalten natürlich nicht gefallen lassen. Aus demselben Grund sollten sich Sitzstangen übrigens immer auf einer Höhe befinden, damit es nicht im Hühnerstall zu Rangkämpfen kommt.

Tipp: Nicht alle Hühner fliegen. Rassen wie beispielsweise Seidenhühner und Orpingtons übernachten in der Regel auf dem Boden. Bei ihnen erübrigen sich Sitzstange und Kotbrett, dafür sollten Sie allerdings die Einstreu häufiger austauschen. Alternativ installieren Sie eine Stange, bauen den Tieren jedoch eine Stiege dorthin.

Legenester

Als Legenest eignet sich eine einfache, nach oben offene oder geschlossene Holzkiste oder eine Kunststoffbox (Vorteil: leichter zu reinigen) mit etwas Stroh oder Heu. Gern genommen werden etwa Katzentoiletten oder Transportboxen für Kleintiere, die in etwa die passende Größe haben. Ein solches Nest reicht für drei Hennen. Finden Sie des Öfteren Eier im Auslauf oder im Stall, so sind wahrscheinlich zu wenig Legenester vorhanden.

Sie können die Hühner auch mit ins Nest gelegten Gipseiern dazu motivieren, es zu benutzen. Besonders gut geeignet sind hingegen so genannte Rollnester aus dem landwirtschaftlichen Handel. Hier fallen die Eier durch ein Loch in eine Schublade und sind so vor Eierpicken und -zertrampeln sowie unerwünschten Brutversuchen geschützt.