Minischweine sind zwar deutlich kleiner als die üblichen Hausschweine, sie sind allerdings nicht unbedingt immer wirklich mini. So mancher Schweinebesitzer hat deshalb schon eine böse Überraschung erlebt, wenn sein kleiner Liebling schließlich ausgewachsen war. Die Größe und das Gewicht sind von der jeweiligen Rasse abhängig, unterscheiden sich jedoch nicht dramatisch.
Größen
Ein Minischwein schafft man sich am besten im Ferkelalter an. Holt man es vom Züchter ab, hat es meist ein Gewicht von etwa einem Kilogramm und ist oft kleiner als eine ausgewachsene Katze. Das wird sich jedoch innerhalb von vier Jahren gewaltig ändern. So lange brauchen die Tiere nämlich, bis sie wirklich ausgewachsen sind. Aus dem kleinen, süßen Ferkel wird in der Regel ein durchaus imposantes Schwein.
Allgemeine Standards zu Größe und Gewicht gibt es leider nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass über alle gängigen Rassen hinweg ein Gewicht von 65 bis 100 Kilogramm erreicht wird. Zum Vergleich: Ein normales Hausschwein kann bis zu 500 Kilogramm schwer werden, auch wenn es die meisten Tiere nur auf etwa 300 Kilogramm bringen. Die Länge von Minischweinen bewegt sich im Schnitt in einem Bereich zwischen 75 und 100 Zentimeter. Die Schulterhöhe ist meist kniehoch, also etwa 40 bis 50 Zentimeter, bzw. etwas darunter.
Tipp: Wer sich ein Minischwein anschafft, sollte sich unbedingt beim Züchter die Elterntiere zeigen lassen, um die spätere Größe abschätzen zu können. Dabei kommt es auch auf deren Alter an, da ein einjähriges Schwein nur etwa dreiviertel seiner späteren Schulterhöhe erreicht hat und auch noch in die Länge wachsen wird.
Mikroschweine
Die sogenannten Mikroschweine sind spezielle Minischweine, die ganz bewusst auf eine möglichst geringe Größe und ein möglichst geringes Gewicht gezüchtet worden sind. Sie haben auch als erwachsene Tiere meist nur ein Gewicht, dass die 25-Kilogramm-Marke nicht überschreitet. Ihre Größe pendelt in der Regel in einem Bereich, der dem von kleinen Hunderassen entspricht.
Von derartigen Züchtungen sollte man als verantwortungsbewusster Tierhalter allerdings tunlichst die Finger lassen. Mikroschweine weisen häufig gesundheitliche Defizite auf, die das Leben vieler Tiere zu einer Qual werden lassen. Während ein herkömmliches Minischwein zwischen 12 und 15 Jahre alt werden, bringen es viele Mikroscheine auf gerade einmal fünf Jahre.
Probleme
Ein ausgewachsenes Minischwein mit einem Gewicht von knapp 100 Kilogramm und einer Schulterhöhe von rund 40 Zentimetern unterscheidet sich natürlich fundamental von dem kleinen Ferkel, dass man einst angeschafft hat. Für viele Schweinebesitzer kommt dann das böse Erwachen. Die Tiere weisen nämlich dann auch sehr viel Kraft auf. Mitunter ist es gar nicht mehr so leicht, sie zu bändigen – erst recht, weil es sich bei allen Minischweinen und sehr bewegungsfreudige tierische Zeitgenossen handelt.
Mit dem Älterwerden und den zunehmenden Abmessungen steigt natürlich auch der Platzbedarf. Kein Minischwein sollte ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. Es braucht zwingend einen möglichst großen Auslauf im Garten. Pro Schwein ist dabei eine Fläche von 100 Quadratmetern das Minimum. Da Schweine sehr soziale Tiere sind und niemals alleine gehalten werden sollten, erhöht sich der Platzbedarf zusätzlich. Denn: Bei mindestens zwei Tieren wären wir schon bei einer nötigen Freifläche von 200 Quadratmetern.
Rassen
Welche Minischweine kann man sich denn nun bedenkenlos anschaffen, wenn Mikroschweine eigentlich tabu sind? Das hängt natürlich weitgehend vom persönlichen Geschmack ab und davon, welche Rasse man tatsächlich bekommen kann, ohne den Tieren einen langen Transport zuzumuten. Folgende Rassen sind ausgesprochen beliebt und können bedenkenlos angeschafft werden:
- Amerikanisches Minischwein
- Göttinger Minischwein
- Münchner Minischwein
- Vietnamesisches Hängebauchschwein
- Clawn
- Minnesota Minipig
- Hanford
- Panepinto
- Ohmini
- Mini Sib
- Pitman-Moore
- Guinea Hog
- Yucatan
Die Jungtiere werden am besten im Ferkelalter erworben. Dabei sollte man ausschließlich auf zertifizierte Züchter zurückgreifen. Vor Käufen über das Internet kann man in diesem Zusammenhang nur warnen. Oft sind die Tiere, die auf diesem Weg erhältlich sind krank und überleben nicht lange. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, sich den Züchter, seine Tiere und nicht zuletzt auch die Stallungen vor dem Kauf genau anzusehen.
Tipp: Vereine, in denen sich Halter von Minischweinen zusammengeschlossen haben, helfen meist gerne mit Adressen von zuverlässigen und verantwortungsbewussten Züchtern weiter. Derartige Vereine gibt es mittlerweile in erstaunlich vielen Landkreisen in Deutschland.
Fütterung und Gewicht
Minischweine sollten auf gar keinen Fall verfetten, sondern stets agil und sehr beweglich bleiben. Da Schweine Allesfresser sind und zudem sehr gerne ununterbrochen fressen, sollte man deshalb genau auf die Futtermenge achten. Als Faustregel gilt: Die Menge an Futter sollte am Tag ein bis zwei Prozent des Körpergewichts nicht übersteigen. Man sollte außerdem wissen: Länge und Schulterhöhe sind genetisch vorgegeben, das Gewicht hingegen nicht. Das Körpergewicht kann demnach positiv und auch negativ beeinflusst werden.