Jersey Giant Huhn | Größe, Platzbedarf & Eigenschaften

Jersey Giant

Das Jersey Giant Huhn beeindruckt nicht nur durch seine beachtliche Größe, sondern auch mit seinem friedlichen und zahmen Charakter sowie der für eine Fleischrasse hervorragenden Legeleistung. Die ursprünglich aus den USA stammenden Rassehühner eignen sich vorzüglich für Selbstversorger, zumal sie als sehr robust und eher genügsam gelten.

Steckbrief Jersey Giant

Gewicht Hahn 4,5 bis 5,5 Kilogramm
Gewicht Henne 3,6 bis 4,5 Kilogramm
Legeleistung bis zu 180 Eier im Jahr
Eigewicht 62 Gramm (für Bruteier)
Eifarbe braun
Winterleger nein
Bruttrieb vorhanden
Federfüße nein
Farbenschläge schwarz, weiß, blau-gesäumt
Ringgröße Henne 22 / Hahn 24

Herkunft

Seit jeher sind Truthähne – oder, wie sie bei uns genannt werden, Puten – in den USA sehr beliebt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen findige amerikanische Geflügelzüchter auf die Idee, eine Hühnerrasse zu züchten, die ebenso groß wie eine Pute sei – aber deutlich weniger anfällig und damit robuster und leichter zu halten. Durch die gezielte Kreuzung von großen und schweren Hühnerrassen wie etwa

konnten die im amerikanischen Bundesstaat New Jersey beheimateten Züchter Thomas und John Black die ersten schwarzen Jersey Giant Hühner züchten. Diese wurden bereits 1870 vorgestellt und waren historischen Berichten zufolge tatsächlich außergewöhnlich schwer.

Insbesondere männliche Tiere werden früh kastriert und anschließend gemästet. Diese Exemplare, Kapaune genannt, sollten bis zu neun Kilogramm auf die Waage gebracht haben. Somit brauchte sich die neue Hühnerrasse nicht vor den schweren Puten verstecken. Bis heute gelten Jersey Giant Hühner als die schwerste Hühnerrasse der Welt, auch wenn so manch anderes Rassehuhn durchaus an die im Standard vorgeschriebenen Maße herankommt.

Jersey Giant

In den USA existiert bereits seit 1922 ein verbindlicher Rassestandard für schwarze Jersey Giants, für die weißen wurde dieser erst 1947 festgelegt. Die Rasse gelangte recht spät nach Deutschland, erst seit 1985 ist die Rasse hierzulande durch den Bund deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) offiziell anerkannt und in einem Standard beschrieben.

Rassebeschreibung

Gemäß dem aktuellen Rassestandard sollten die schweren Jersey Giant Hühner folgende Merkmale besitzen:

  • Körperhaltung: waagerecht
  • Rücken: lang und breit
  • Rumpf: lang und breit
  • Schultern: breit
  • Gefieder: glatt und anliegend, am Schenkel dichter als am Körper
  • Kammform: einfach, kräftig rot gefärbt
  • Gesicht und Lappen: kräftig rot gefärbt
  • Augen: dunkelbraun
  • Läufe: kräftig und meist dunkelgrau, keine Befiederung

Viele der großen und schweren Hühnerrassen zeichnen sich nicht nur durch ein hohes Gewicht, sondern auch durch besonders viele Federn aus. Dadurch wirken diese Tiere noch größer als sie eigentlich sind, was man beim Hineingreifen gut merkt. Bei den Jersey Giants ist dies nicht der Fall, da diese Rasse eine normale Gefiedermenge entwickelt.

Farben

Jersey Giant Hühner werden in drei Farbschlägen gezüchtet:

  • schwarz
  • weiß
  • blau-gesäumt

Der schwarze Farbenschlag ist dabei der historisch älteste, da die ersten Tiere dieser Rasse ebenfalls schwarz waren. Die Züchter verwendeten zur Zucht vornehmlich dunkelfarbige Rassehühner. Bis heute sind schwarze Jersey Giants am beliebtesten und somit häufiger anzutreffen als die anderen beiden Varianten. Schwarze Vertreter dieser Rasse besitzen ein tiefschwarzes, grünlich glänzendes Gefieder mit dunkelgrauem Untergefieder.

Die weißen Jersey Giants hingegen besitzen ein rahmweißes Federkleid, welches beim Hahn einige gelbe Schmuckfedern haben darf. Die Läufe sind hier weidengrün und damit heller als bei der schwarzen Farbvariante. Die blau-gesäumten Jersey Giants gibt es erst seit einigen Jahren, zudem sind sie extrem selten. Bei allen Farbvarianten sind Hahn und Henne gleich gefärbt.

Tipp: Wenn es Ihnen auf die Fleischleistung der Jersey Giants ankommt, so sollten Sie schwarze Tiere bevorzugen. Diese sind im Vergleich zu den anderen beiden Farbschlägen um durchschnittlich ein halbes Kilogramm schwerer.

Jersey Giant

Nutzung / Wirtschaftlichkeit

Von Anfang an wurde das Jersey Giant Huhn auf Größe und Gewicht gezüchtet. Doch trotz seiner enormen Ausmaße eignet sich das Huhn auch wunderbar als Eierlieferant: Zwischen 160 und 180 Eier pro Jahr legt eine Henne dieser Rasse in den ersten beiden Legejahren. Diese sind im Schnitt 60 Gramm schwer und besitzen eine braune Schale.

Leider wachsen Jersey Giant Küken recht langsam und sind erst im Alter von rund sechs Monaten ausgewachsen. Dieses langsame Wachstum ist einer der Gründe, weshalb die Rasse in der industriellen Zucht schließlich von schnellwüchsigen Hybridrassen abgelöst wurde. Nichtsdestotrotz eignen sich Jersey Giants hervorragend für den Selbstversorgerhof, liefern sie doch Fleisch und Eier in größerer Menge.

Tipp: Die Hennen dieser Rasse zeigen einen ausgeprägten Brutinstinkt und sind zuverlässige Glucken. Aus diesem Grund eignen sich die Jersey Giants auch sehr gut für eine Naturbrut.

Charakter

Wie so viele große Hühnerrassen zählen auch Jersey Giant Hühner zu den eher ruhigen und freundlichen Vertretern. Die Tiere haben einen verträglichen Charakter, weshalb sie sich auch gut mit anderen Rassen vergesellschaften lassen. Jersey Giants bringt so schnell nichts aus der Ruhe und werden deshalb gerne als „sanfte Riesen“ bezeichnet. Voraussetzung ist allerdings, dass die Tiere genügend Auslauf haben – aufgrund ihrer Größe haben sie einen recht hohen Platzbedarf.

Mit ein wenig Mühe lassen sich Jersey Giants prima zähmen, eignen sich jedoch eher weniger für kleine Kinder. Damit diese die Hühner auf dem Arm nehmen können, sind die Tiere einfach zu schwer und damit zu unhandlich.

Haltung

In manchen Internet-Ratgebern wird munter behauptet, dass Jersey Giant Hühner aufgrund ihres ruhigen Charakters einen geringeren Platzbedarf hätten. Das ist falsch, denn das Gegenteil trifft zu: Diese schwere Hühnerrasse braucht mehr Auslauf als normal große Hühnerrasse, sodass Sie eine Fläche von mindestens 15 – besser mehr – Quadratmetern pro Huhn einplanen sollten. Anderenfalls drehen Ihnen ein paar scharrfreudige Hennen im Handumdrehen den Boden um – der Auslauf ist dann innerhalb weniger Tage nicht mehr grün, sondern braun.
Überhaupt sind bei der Haltung dieser Rasse aufgrund des enormen Gewichts weitere Punkte zu beachten:

  • Jersey Giants sind schlechte Flieger.
  • Ein etwa ein Meter hoher Zahn genügt als Umzäunung.
  • Auch im Stall brauchen Tiere dieser Rasse mehr Platz.
  • Planen Sie pro Huhn einen Quadratmeter Fläche ein.
  • Die Legenester sollten ebenfalls größer als normal ausfallen.
  • Bringen Sie die Sitzstangen möglichst niedrig an.
  • Alternativ können Sie auch eine Hühnerleiter bzw. -rampe installieren.
  • Auch Hühnerklappen am Stall sollten größer zugeschnitten werden.

Jersey Giant

Die robusten und wenig wetterempfindlichen Hühner sind bei ausreichend Auslauf den ganzen Tag in Bewegung, wenngleich andere Hühnerrassen bessere Futtersucher sind. Eine an Eiweiß und Getreide reiche Zufütterung ist für die Gewichtsentwicklung der Tiere wichtig, wobei Sie die Rationen während der Sommermonate – wenn die Hühner mehr Zeit im Freien verbringen – reduzieren können.

Besonderheiten

Wer Jersey Giants mag, aber den großen Platzbedarf dieser Rasse nicht erfüllen kann, findet vielleicht in der verzwergten Variante eine Alternative. Zwerg-Jersey Giants (im Englischen „Jersey Giant bantam“) werden nur rund ein Kilogramm schwer, sehen aber ihren großen Verwandten ansonsten sehr ähnlich. Die Hennen legen bis zu 150 Eier im Jahr, die etwa halb so groß sind wie die der großen Jersey-Hennen. Allerdings ist die Zwergrasse in Deutschland nicht anerkannt und wird bislang nur in den USA gezüchtet.

Weitere Informationen

Informationen über diese Rasse erhalten Sie beim Sonderverein der Züchter der Jersey Giants, welcher selbst allerdings keinen Internetauftritt hat. Wenden Sie sich für einen Kontakt an den für Ihre Region zuständigen Landesverband der Rassegeflügelzüchter, denn hier bekommen Sie die Kontaktdaten der jeweiligen Öffentlichkeitsbeauftragten leicht übers Internet heraus. Diese können Ihnen in der Regel Züchter der gewünschten Rasse nennen.