Barnevelder Huhn | Charakter, Farbschläge, Eierfarbe

Barnevelder Huhn

Die ursprünglich aus den Niederlanden stammenden Barnevelder Hühner sind in vielerlei Hinsicht eine ganz besondere Hühnerrasse: Nicht nur, dass die mit einem friedlichen Wesen und einer robusten Gesundheit ausgestatteten Tiere sowohl reichlich zartes, helles Fleisch als auch viele Eier liefern, sie sind auch in vielen attraktiven Farbschlägen erhältlich. Ein wahrer Hingucker auf dem Hühnerhof!

Steckbrief Barnevelder

Gewicht Hahn 3 bis 3,5 Kilogramm
Gewicht Henne 2,5 bis 2,75 Kilogramm
Legeleistung 180 Eier pro Jahr
Eigewicht 60 Gramm
Eierfarbe dunkelbraun
Winterleger ja
Bruttrieb vorhanden, aber wenig ausgeprägt
Kammform einfach
Federfüße nein
Farbschläge derzeit sind 6 verschiedene Farben offiziell anerkannt
Ringgröße Henne 18 / Hahn 20

Herkunft

Das Barnevelder Huhn trägt seinen Namen nach der niederländischen Stadt Barneveld, aus deren Umgebung diese Rasse stammt. Das kleine Städtchen nahe Utrecht avancierte nach dem Ersten Weltkrieg regelrecht zur Metropole der kommerziellen Geflügelzucht. Erste Berichte von Hühnern der gleichnamigen Rasse gibt es bereits aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, wo wahrscheinlich die ersten gezielten Einkreuzungen von Rassen wie

  • Cochin
  • Brahma
  • Croad-Langschan
  • Orpington (gelb)
  • Rhodeländern
  • Goldwyandotten
  • und Indischen Kämpfern

in die heimischen Landrassen versucht wurden. Schon früh erfolgte eine starke Selektion auf die rassetypische dunkelbraune Eierfarbe, die so dunkel wie möglich ausfallen sollte.

Noch gegen Ende der 1930er Jahre sollen allein 30 bis 40 Millionen Eier der Rasse pro Jahr in alle Welt versandt worden sein. Auch der seinerzeitige Tiermarkt zählte bei einem Jahresumsatz von ca. einer halben Million verkaufter Exemplare zu den bemerkenswertesten der Niederlande. Nach Deutschland gelangte die überaus erfolgreiche Rasse bereits 1922, war zu diesem Zeitpunkt in ihrem Erscheinungsbild jedoch noch sehr uneinheitlich.

Die erste Musterbeschreibung – die eine Vereinheitlichung des Barnevelder Huhns zum Ziel hatte – wurde schließlich 1925 erstellt. Die Rasse erfreute sich von Anfang an großer Beliebtheit und hat heute noch viele Züchter und Liebhaber – der zuständige Sonderverein hat deutschlandweit etwa 600 Mitglieder.

Das Barnevelder Huhn sieht einem bestimmten Typ brauner Legehybriden (die fälschlicherweise manchmal ebenfalls als „Barnevelder“ bezeichnet werden) sehr ähnlich und kann mit diesen leicht verwechselt werden. Im Gegensatz zum echten Rassehuhn sind die Legehybriden in ihren Eigenschaften jedoch nicht stabil, sodass nachfolgende Generationen ganz andere Merkmale – auch im Hinblick auf das Gewicht und die Legeleistung – aufweisen. Achten Sie daher beim Kauf unbedingt auf die Echtheit der Rasse!

Rassebeschreibung

Wer ein frühreifes Legehuhn mit einer guten Fleischnutzung sucht, ist beim Barnevelder Huhn gut beraten. Hierbei handelt es sich um ein kräftiges und großes Zwiehuhn von mittelhohem und breitem Stand und geräumigem Körper. Markantes Rassemerkmal ist zudem die dunkelbraune Farbe der Eier.

Gemäß Rassebeschreibung sollen Barnevelder Hähne die folgenden Merkmale erfüllen:

  • Rumpf: tief und breit, waagerechte Haltung
  • Hals: voller Behang bis auf die Schultern, mittellang
  • Rücken: breit und mittellang, tiefster Punkt hinter dem Halsbehang und bis zum Schwanzende ansteigend
  • Schultern: ebenfalls breit
  • Flügel: anliegend, geschlossen und waagerecht getragen
  • Sattel: breit und gut gefiedert, jedoch ohne Kissenbildung
  • Schwanz: mittellang und recht breit
  • Brust: breit, tief, gerundet
  • Bauch: breit
  • Kopf: breit, mittelgroß
  • Schenkel: kräftig
  • Läufe: im Stand breit, gelb
  • Federn: möglichst breit und glänzend

Für die Hennen gelten, natürlich bis auf die geschlechtsspezifischen Merkmale wie etwa beim Schwanz, dieselben Anforderungen. Achten Sie insbesondere auf einen breiten und vollen Bauch.

Farbschläge

Im Hinblick auf die Farbschläge ist die Auswahl recht groß und für jeden Geschmack etwas dabei. Derzeit sind in Deutschland sechs verschiedene Varietäten anerkannt:

  • braun-schwarz-doppeltgesäumt
  • schwarz
  • weiß
  • braun-blau-doppeltgesäumt
  • dunkelbraun
  • blau

Bei den drei erstgenannten Farben handelt es sich um die historisch ältesten, die drei letzten sind erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts heraus gezüchtet worden. Insbesondere der blaue Farbenschlag ist derzeit noch eine Rarität, da diese erst seit 1997 anerkannt sind.

Tipp: In Deutschland nicht anerkannt, aber in England heraus gezüchtet sind rebhuhnfarbige Barnevelder. Hier hat der Hahn eine Wild- oder Rebhuhnfarbe, währen die Hennen mit einem bemerkenswerten Farbbild aufwarten: Schwarzer, grünglänzender Halsbehang, Brust, Rücken, Sattelbereich und Unterpartie rotbraun mit zarter schwarzer Rieselung und schwarzem Saum um jede Feder. Allerdings ist diese Varietät auch auf der Insel recht selten.

Nutzung / Wirtschaftlichkeit

Bis heute begründet sich die Beliebtheit der Rasse vor allem auf die ebenso attraktive wie auffallende dunkelbraune Eierfarbe. Diese war auch der Grund für das starke Interesse der wirtschaftlich interessierten Geflügelzüchter gegen Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts – die hübschen Eier fanden bei den Konsumenten reißenden Absatz. Außerdem ist die Legeleistung mit 180 Eiern im ersten und ca. 165 im zweiten Jahr recht hoch.

Des Weiteren sind die Tiere frohwüchsig, frühreif und leicht zu mästen. Mit einem Gewicht von durchschnittlich drei Kilogramm beim Hahn und 2,5 Kilogramm bei der Henne ergibt das Barnevelder zudem einen guten Sonntagsbraten für eine kleine Familie. Die vitalen Tiere sind emsige Futtersucher, weshalb Sie während der Sommermonate die Futtergaben reduzieren können – vorausgesetzt natürlich, der Auslauf ist groß und abwechslungsreich genug.

Hinweis: Wundern Sie sich nicht, wenn die anfangs dunkelbraune Eierfarbe mit der Zeit immer mehr aufhellt. Das ist im Verlauf der Legeperiode ganz normal, nach dem Winter und einer Pause werden die Hennen wieder wie gewohnt dunklere Eier legen.

Charakter

Die Rasse hat einen sehr friedfertigen Charakter und ein sanftes Wesen. Grundsätzlich lassen sich Barnevelder prima mit anderen Rassen vergesellschaften, wobei es sich bei diesen auch um eher friedliche Exemplare handeln sollte – ansonsten sind Tiere dieser Rasse in der Hackordnung ganz schnell unten und werden von den anderen drangsaliert. Nichtsdestotrotz sind die Tiere den ganzen Tag unterwegs, scharren eifrig und gelten als überaus robust.

Wenn Sie kleine Kinder haben, sind diese Hühner die richtige Wahl. Sie werden schnell zahm, zudem bringt sie so schnell nichts aus der Ruhe. Problematisch ist lediglich die im Vergleich zu anderen Hühnerrassen erhöhte Anfälligkeit für die ansteckende virale Hühnerkrankheit Mareksche Lähme. Um einen Befall – und damit den Verlust aller Tiere! – zu vermeiden, sollten alle Küken bereits am ersten Tag geimpft werden.

Haltung

Da diese Rasse einen emsigen Charakter besitzt, braucht sie einen entsprechend großen Auslauf mit verschiedenen Versteckmöglichkeiten. Am wohlsten fühlen sich die Tiere, wenn sie einfach frei über den gesamten Hof laufen können. Bezüglich ihrer Flugfähigkeit wird gerne behauptet, dass Barnevelder kaum fliegen würden und deshalb ein mittelhoher Zaun als Eingrenzung genügen würde. Diese Aussage ist nicht korrekt, da die Tiere, sofern sie die Gelegenheit dazu haben, durchaus auf Bäume oder flache Dächer flattern und von dort aus das Gelände verlassen können. Achten Sie also bei der Gestaltung des Auslaufs darauf, dass sich derartige Bauten (z. B. der Hühnerstall) sowie Bäume nicht in unmittelbarer Nähe der Umzäunung befinden.

Besonderheiten

Schon früh gab es Bemühungen zur Erzüchtung einer verzwergten Variante, die bereits in den Jahren zwischen 1927 und 1930 emsig auf Schauen präsentiert wurde. Das rassetypische Markenzeichen des Zwerg-Barnevelder Huhnes ist ebenfalls das dunkelbraune, zur Brut mindestens 40 Gramm schwere Ei geblieben. Die durchschnittliche jährliche Legeleistung einer Zwerghenne liegt bei dieser Rasse bei rund 150 Eiern. Hähne bringen ein Gewicht von etwa 1100 Gramm auf die Waage, Hennen mit ca. 900 Gramm etwas weniger. Zwerg-Barnevelder gibt es mit Ausnahme des blauen in denselben Farbenschlägen wie die große Variante, außerdem ist hier der 1988 anerkannte kennfarbige Farbenschlag vorhanden.

Weitere Informationen

Umfangreiche Informationen über die Rasse sowie die Kontaktdaten von Züchtern erhalten Sie durch den sehr tätigen Sonderverein der Barnevelder und Zwerg-Barnevelder. Dieser untersteht dem Dachverband des Bundes deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) und listet auf seinem Internetauftritt aktuelle Namen, Telefonnummern und Adressen von Züchtern auf. Diese finden Sie unter dem Reiter „Alles über den Sonderverein“.