Indianerbeet anlegen | Anleitung für 3-Schwestern-Mischkultur

Indianerbeet anlegen

Der Einstieg in den erfolgreichen Gartenbau erscheint oft schwierig. Unzählige Informationen über Mischkulturen, Fruchtfolgen etc. führen zu einer enormen Verunsicherung von Laien und angehenden Hobbygärtnern. Dabei ist die Kombination verschiedener Gemüsepflanzen nicht schwer. Als Beispiel dient unsere Anleitung für ein Indianerbeet, die das Thema Mischkultur einfach und verständlich erklärt.

Was ist das Indianerbeet?

Als Indianerbeet, oder auch „Milpa“ oder „3 Schwestern“ bezeichnet man eine bestimmte Form der Mischkultur von Gemüsepflanzen. Das Ziel beim Anlegen dieser speziellen Pflanzenkombination ist es, eine gegenseitige Begünstigung der einzelnen gewählten Sorten zu erzielen, so dass letztlich jede Pflanze davon profitiert. Beim Indianerbeet sind die beteiligten Gewächse nicht beliebig wählbar. Stattdessen sind immer dieselben drei Pflanzenarten beteiligt:

  • Mais
  • Bohnen
  • Kürbis

Der Name Indianerbeet stammt übrigens von den „Erfindern“ dieser speziellen Fruchtkombination. Bereits die Maya wussten, dass das Anlegen von Beeten oder Feldern in dieser Kombination besondere Vorteile mit sich bringt. Symbolhaft wurden die beteiligten Gewächse als Schwestern bezeichnet, die nur alle gemeinsam als Familie das gewünschte Ziel optimal erreichen. Die Bezeichnung „Milpa“ geht auf dieselben Ursprünge zurück und bedeutet in der Sprache der Maya in etwa „das nahe Feld“. Hier wird deutlich, dass die 3 Schwestern vor allem der eigenen Grundversorgung dienten und wohl an nahezu jedem Haus zu finden waren.

Vorteile der 3 Schwestern?

Bohnen

Das Indianerbeet kombiniert Gemüsepflanzen, die sich sehr gut zu einem funktionierenden System ergänzen. Werden beim Anlegen keine Fehler gemacht, sind Eingriffe in Form von zusätzlicher Versorgung etc. auf ein Minimum beschränkt oder vielfach sogar gar nicht nötig. Dabei erfüllt jede Pflanze ihre ganz eigene Aufgabe:

Mais: dient den Bohnen als Rankhilfe

Bohnen: binden mit Wurzelknöllchen Stickstoff als Energielieferant für Starkzehrer Mais und Kürbis

Kürbis: dient als Mulch für die anderen Pflanzenarten, schützt Erdreich vor Austrocknung, großflächige Blätter halten CO2 in Erdnähe

Schritt für Schritt zum Indianerbeet

Nachdem die Funktion der einzelnen Schwestern nun klar ist, ergeben sich einige Aspekte der Anleitung zum Anlegen des Indianerbeetes nahezu von selbst. Trotzdem wollen wir uns nun das richtige Vorgehen Schritt für Schritt einmal näher anschauen:

1. Das Beet

Bevor wir uns mit den Pflanzen selbst befassen, gilt es, ein geeignetes Beet anzulegen:

  • Optimal: Durchlässiger Boden mit gutem Wasserspeichervermögen
  • Zu sandige Böden mit Humus und Mist aufbereiten
  • Zu lehmige Böden leicht sanden
  • Nährstoffgrundversorgung vor den Einpflanzungen durch Humus, Mist oder organischen Volldünger sicherstellen
  • Mindestbeetgröße sinnvollerweise wegen Dimension der beteiligten Pflanzenarten 1,00 x 1,00 Meter, besser ab 1,50 Meter Seitenlänge

HINWEIS: Immer wieder liest man in der einen oder anderen Anleitung, dass Indianerbeete als Hügelbeete anzulegen sind. Zwar entstammt diese Beetform demselben Kulturkreis wie die hier betrachtete Mischkultur. Ein Zusammenhang zwischen der Fruchtkombination und dem Hügelbeet besteht jedoch nicht. Zu Gunsten eines geringen Aufwands kann man ohne erkennbare Nachteile daher getrost auf das Hügelbeet verzichten und das Indianerbeet in klassischer, ebener Form anlegen.

2. Die Pflanzenarten

Wer sich bereits mit Gartenbau beschäftigt hat, dem ist klar, dass es nicht nur den einen Mais gibt. Dasselbe gilt für Kürbisse und Bohnen. Für ein erfolgreiches Indianerbeet sollten aber nicht irgendwelche Sorten herangezogen werden. Denn das Anlegen kann durch eine gute Auswahl der einzelnen Pflanzen noch leichter gelingen, oder aber einige Probleme aufwerfen.

Mais bunt

Mais

  • Standsichere und kräftig wachsende Sorten, z.B. Oxacan Green oder Bantam-Mais
  • Für optische Vielfalt z.B. auch Glasperlenmais (bunte Maiskörner)

Kürbis

  • Bei kleinen Beeten kleinwüchsige Sorten wählen, z.B. Hokkaido oder Butternut
  • Ansonsten keine Einschränkungen bei der Sortenwahl

Bohnen

  • Hochrankende Sorten wählen, z.B. Feuerbohnen, Rankbohnen oder Stangenbohnen (ACHTUNG: diese stark wuchernd!)
  • Nur bedingt geeignet werden niedrigerem, zum Kürbis konkurrierenden Wuchs: Buschbohnen

3. Die Pflanzfolge

Unterschiedliche Pflanzen wachsen unterschiedlich schnell. Bringt man sie trotzdem zusammen in ein gemeinsames Beet, wird das am schnellsten gedeihende Gewächs die anderen überflügeln und möglicherweise unterdrücken. Daher kommt der Reihenfolge der Aussaat und des Einpflanzens auch beim Anlegen des Indianerbeetes eine bedeutende Rolle zu. Während Mais und Kürbis in etwa gleich schnell sprießen, entwickeln sich Bohnen deutlich schneller. Daher sollten sie ungefähr vier Wochen nach den anderen beiden Teilnehmern in den Boden kommen.

Alternativ können Mais und Kürbis aber auch im geschützten Gewächshaus vorgezogen werden. Erfolgt nach rund 4 Wochen das Aussetzen und Anlegen des Beets, können die Bohnen direkt ins Freiland gesät werden. So erhalten die langsameren Pflanzen den nötigen Vorsprung. Die Zeiträume sehen dabei wie folgt aus:

  • Vorzucht Mais und Kürbis ab Anfang April im geschützten Pflanztopf
  • Auspflanzen Mais und Kürbis, sowie Direkteinsaat Bohnen Ende April
  • ALTERNATIV: Direkteinsaat Mais und Kürbis ab Mitte April (je nach Witterung), Aussaat Bohnen dann Anfang bis Mitte Mai

4. Die Pflanzabstände

Mais Kürbis

Damit der gewünschte Effekt der gegenseitigen Begünstigung der Pflanzen untereinander auch tatsächlich auftritt, kommt es auf die richtige Anordnung der Pflanzen an. Einer besonderen Bedeutung kommt dabei den Abständen zueinander zu, damit keine der beteiligten Schwestern eingeschränkt oder gar unterdrückt wird:

  • Mais in Reihen säen, dabei Reihenabstand 50 Zentimeter, Pflanzabstand in der Reihe 35 bis 40 Zentimeter
  • Kürbis mittig zwischen Maisreihen setzen, Abstand ca. 1 Meter
  • Bohnen kreisförmig um Maispflanzen säen (wg. Nutzung als Rankhilfe), dabei je Maispflanze ein bis drei Samen einsetzen

5. Die Pflege

Erfolgt das Anlegen des Indianerbeets gewissenhaft, fällt der erforderliche Pflegeaufwand über die Pflanzsaison hinweg nur gering aus:

  • Beet regelmäßig, aber moderat gießen, Erde immer leicht feucht halten
  • Beschattete Bereiche unter Kürbisblättern kontrollieren, übermäßige Wassergaben vermeiden!
  • Bei Pflanzenhöhen ab 20 Zentimeter Beet durchhacken und Unkraut beseitigen
  • Düngergaben bei guter Bodenvorbereitung vor Saisonbeginn nicht nötig

Hinweis: Das traditionelle Indianerbeet sieht einen Anbau dieser Fruchtkombination über zwei bis drei Jahre vor. Anschließend folgte früher eine mehrjährige Brache mit anschließender Feuerrodung der entstandenen Dickichte. Durch die entstehende Asche und Holzkohle wurde dem Boden Kalk, Kali und weitere essentielle Stoffe zugeführt. Da die Brandrodung im heimischen Garten nur selten möglich sein dürfte, werden bei mehrjährigem Anbau bodenverbessernde Maßnahmen, allen voran die Düngung, unumgänglich sein.