Natürlich kann man Tauben (Columbidae) essen. Taubenfleisch gilt manchen gar als Delikatesse und hat in der Sterne-Gastronomie einen festen Platz. Tauben gehören zum sogenannten Wildgeflügel wie beispielsweise Fasane, Rebhühner oder auch Wachteln. Allerdings kommen hierzulande kaum Wildtauben, sondern beinahe ausschließlich Zuchttauben auf den Tisch.
Gesundes Fleisch
Taubenfleisch schmeckt nicht nur ausgesprochen lecker, sondern gilt auch als sehr gesund. Auf jeden Fall ist es leicht verdaulich. Das mag der Grund dafür sein, warum man es in früheren Zeiten vor allem kranken Menschen serviert hat. Eine Taube kann grundsätzlich wie jedes andere Geflügel auch zubereitet werden. Dabei stellt sich häufig allerdings das Problem, dass an so einer Taube nicht viel dran ist. Die Fleischmenge pro Tier ist naturgemäß sehr eng begrenzt.
In der Gastronomie rechnet man deshalb traditionell für ein Hauptgericht zwei Tiere pro Person. Meist kommt aber ohnehin nur die gebratene oder gegrillte Taubenbrust als Vorspeise auf den Teller. Bei einem ganzen Tier empfiehlt sich eine Füllung, um die Ausbeute wenigstens ein klein wenig steigern zu können. Übrigens schmeckt nur das Fleisch von jungen Tieren wirklich gut. Ab einem Alter von etwa einem Jahr erweist sich Taubenfleisch nämlich häufig als extrem zäh.
Tipp: Es empfiehlt sich, Taubenfleisch tief gefroren zu kaufen und auf eine eigene Schlachtung zu verzichten. Zwischenzeitlich gibt es auch ganz gezielte Zusammenstellungen, die zum Beispiel ausschließlich die beliebte Taubenbrust enthalten.
Esskultur
Columbidae wurden nachweislich bereits in der Antike regelmäßig verzehrt. Im Mittelalter spielten sie sogar eine relativ große Rolle auf dem Speiseplan. Allerdings waren es bis zum 20. Jahrhundert eher begüterte Menschen, die sich daran erfreuen konnte. Taube zu essen musste man sich demnach erst einmal leisten können. Eine Änderung erfolgte hier erst im 20. Jahrhundert. In Deutschland aßen vor allem unmittelbar nach den beiden Weltkriegen auch einfache, eher ärmliche Personen Taubenfleisch. Taube war neben dem Kaninchen häufig das einzige Fleisch, das sie in dieser Zeit überhaupt bekommen konnten.
Mit Beginn des Wirtschaftswunders stieg man dann eher auf Schweine- oder Rindfleisch um. Die Taube wurde an den Rand gedrückt und entwickelte sich zum exklusiven Produkt für Gourmets. Ein Grund dafür dürfte gewesen sein, dass vielen Menschen Tauben als sehr unhygienisch galten. Bei den typischen Stadttauben mag das stimmen, sie werden jedoch in der Regel nicht verzehrt.