Auf ihrer langen Reise von China nach Neuseeland ist die Kiwi inzwischen auch in Deutschland angekommen. Nein, nicht nur im Supermarktregal ist die Frucht mittlerweile Standard. Auch in Privatgärten kann man zunehmend das Anbauen von Kiwis beobachten. Wer das Obst frisch aus eigenem Anbau genießen möchte, muss allerdings einige Faktoren beachten. Dieser Ratgeber gibt Tipps zum Standort, zur Pflege und zur Sortenwahl.
Verschiedene Sorten
Ob herrlich süß, aromatisch säuerlich oder überraschend tropisch- dank der großen Sortenauswahl der Kiwis, die sich auch hierzulande zum Anbauen eignen, kommt jeder auf seinen Geschmack. Bei der Kiwi spielt das Geschlecht eine wesentliche Rolle für eine erfolgreiche Aufzucht. Zu den weiblichen Sorten zählen:
- Bruno
- Abbot
- Allison
- Monty
- Weiki
- Maki
- Ambrosia
Bei den für die Bestäubung relevanten männlichen Pflanzen hat der Gärtner folgende Auswahl:
- Atlas
- Matua
- Weiki
- Nostino
- Tomuri
Unter den 60 Arten, in der die Kiwi weltweit vorkommt, ist die ebenfalls weibliche Sorte ‚Hayward‘, die der Gattung Actinidia deliciosa entstammt, wohl die bekannteste. Sie trägt grüne Früchte, die eine Größe von 7 cm erreichen können. Ihre braune Schale ist stark behaart.
Wer die haarige Schale nicht mag, greift am besten zu Actinidia chinensis, einer Art mit gelbem Fruchtbehang und glatter Schale. Die im Handel als goldene Kiwi deklarierte Frucht schmeckt deutlich süßer als ihre grüne Verwandte.
Für kleine Gärten eignen sich hingegen Kiwibeeren. Sie weisen einen vergleichsweise schwachen Wuchs auf und sind allgemein sehr pflegeleicht. Zudem begeistern sie mit einer essbaren Schale, herrlicher Süße und einem Farbspektrum, welches von knallgrün bis zu tief violett reicht. Besonders empfehlenswert sind die Sorten
- Julia (Sachsenkiwi)
- Jassei
- Issai
- Cinderella
da diese schon ab dem zweiten Standjahr Früchte tragen.
Bei den Sorten
- WEIKI (Bayernkiwi)
- Bojnice (Form erinnert an einen Apfel)
- ROPO (Rote Potsdamer)
- Fresch Jumbo (grüne Früchte)
- Red Jumbo (rotfleischige Sorte)
- Super Jumbo (trägt besonders große Früchte)
muss sich der Gärtner bis zum vierten Standjahr gedulden.
Standort und Klimabedingungen
Das Anbauen einer Kiwi ist mit dem Weinanbau vergleichbar. Kiwis sind starkwüchsige Pflanzen, die aufgrund ihrer bis zu drei Meter langen Triebe nicht nur viel Platz, sondern auch eine Rankhilfe benötigen. Dieser enorme Wuchs macht sie gleichzeitig sehr windempfindlich. Der Gärtner sollte die Äste daher anbinden, um sie zu schützen.
Kiwis bevorzugen einen warmen, sonnigen Standort. Eine Südlage ist dennoch nicht empfehlenswert. Der Fuß der Pflanze muss unbedingt beschattet sein, da es sich um einen Flachwurzler handelt. Aufgrund dieser Eigenschaft lässt sich die Kiwi auch im Kübel anbauen.
Bodenansprüche
Folgende Ansprüche stellt die Kiwi an die Bodenverhältnisse:
- humos
- sauer (idealer pH-Wert 4,5 bis 5,5)
- typischer Waldboden (ähnliche Ansprüche wie die Himbeere)
- durchlässig
- leicht feucht
- nährstoffreich
- Rhododendronerde eignet sich besonders gut
Kiwipflanzen anbauen
Um Kiwis im eigenen Garten anbauen und regelmäßig Früchte einbringen zu können, benötigt der Gärtner sowohl ein männliches als auch ein weibliches Exemplar. Beide Pflanzen dürfen nicht weiter als vier Meter auseinander stehen. Eine männliche Pflanze reicht aus, um vier bis sechs weibliche Gewächse zu befruchten. Nur Züchtungen bestäuben sich mittlerweile von alleine.
Tipp: Da die Bestäubung vornehmlich durch Insekten wie Bienen erfolgt, empfiehlt es sich, nektarreiche Sträucher in die Nähe der Kiwi zu pflanzen.
Kiwis pflanzen- Anleitung
Eine bereits vorgezogene Kiwi aus der Baumschule setzt der Gärtner erst nach den Eisheiligen in die Erde. Dabei geht er wie folgt vor:
- Boden auflockern
- Wurzelballen wässern
- Pflanzloch ausheben
- Grund des Erdlochs noch einmal auflockern
- Wurzelballen rundherum einstechen, damit er sich mit Wasser vollsaugen kann
- Pflanze einsetzen
- Loch mit Erde auffüllen
- angießen
Tipp: Kiwis lassen sich über Absenker vermehren.
Pflege
Actinidia schneiden
Während bei Kiwibeeren lediglich ein Verjüngungsschnitt erforderlich ist, verlangen die anderen Sorten einen jährlichen Rückschnitt. Andernfalls rauben die langen Triebe Kraft für die Fruchtbildung. Zudem benötigt eine Kiwi viel Licht.
- Rückschnitt erfolgt, sobald sich an den Seitenästen längere Verzweigungen bilden
- entweder im Sommer oder im Winter
- Haupttrieb kürzen, um Verzweigung zu fördern
- Seitentriebe auf fünf bis sieben Augen kürzen
- altes Fruchtholz auslichten
Hinweis: Der Rückschnitt im Winter muss unbedingt im Januar oder Februar erfolgen, da die Triebe im März oder April an den Schnittstellen stark bluten.
Gießverhalten
Kiwis stammen nicht aus den trockenen Mittelmeerländern, sondern aus feuchten, tropischen Gefilden. Das Substrat darf daher nie austrocknen. Im Sommer ist eine regelmäßige Wassergabe besonders wichtig.
Düngergabe
Junge Pflanzen muss der Gärtner nicht düngen. Erst ab dem dritten beziehungsweise vierten Standjahr versorgt er die Pflanze alle zwei bis drei Monate mit einem Mineraldünger.
Überwintern
Kiwis sind nicht immer winterhart. Vor allem Actinidia chinensis ist extrem frostanfällig. Lediglich Kiwibeeren sind bis zu -30°C winterhart.
Schädlinge und Krankheiten
Da die Kiwi noch immer ein exotisches Gewächs darstellt, besitzt die Pflanze hierzulande keine Schädlinge. Lediglich die Kirschessigfliege hat es auf die Früchte abgesehen. Da sie aber nur die reifen Kiwis befällt, verhindert der Gärtner den Verlust der Ernte, indem er noch nicht ausgereifte Beeren frühzeitig abpflückt.