Deutsche Lachshühner: Legeleistung & Co | Französische Faverolles

Lachshuhn Schnee

Langsam, ruhig und zutraulich, dafür nicht besonders intelligent: Deutsche Lachshühner sind perfekt für Halter, die auf der Suche nach einem zahmen Huhn sind. Die Rasse gilt zugleich als sehr gutes Zwienutzungshuhn, denn die beliebten Lachse legen für Rassehühner viele Eier und liefern schmackhaftes Fleisch. Französische Faverolles sind die Vorläufer dieser deutschen Zuchtlinie.

Steckbrief

Gewicht Hahn 3 bis 4 Kilogramm
Gewicht Henne 2,5 bis 3,25 Kilogramm
Legeleistung etwa 160 Eier pro Jahr
Eigewicht 55 Gramm mindestens
Eifarbe cremefarben
Winterleger ja (legen nach der Mauser längere Pause ein)
Bruttrieb eher wenig ausgeprägt, Glucken sind oft ungeschickte Brüterinnen
Kammform einfach
Federfüße nein
Farbenschläge lachsfarbig, blau-lachsfarbig, weiß, weiß-schwarzcolumbia (laut geltendem Rassestandard)
Ringgröße Henne 22 / Hahn 24

Herkunft und Geschichte

Die aus Frankreich stammenden Faverolles sind die Vorfahren des Deutschen Lachshuhns, weshalb die Rasse gelegentlich auch als Deutsche Faverolles, Faverolles deutschen Typs (German type) oder Faverolles foncé bezeichnet wird. Es handelt sich um eine ursprünglich französische Masthuhnrasse, die aus vielerlei einheimischen Landhuhn-Varianten hervorgegangen ist. In diese wurden unter anderem Hühnerrassen wie Houdan, Dorking (in silberhalsig und weiß-schwarzcolumbia) sowie dunkelfarbige Brahmas eingezüchtet, um einen einheitlichen Typ zu erhalten. Erstmalig erwähnt wurde die neue französische Rasse bereits 1866.

Der heute noch auch für das Deutsche Lachshuhn typische Bart stammt vom französischen Houdanhuhn, auch die vergleichsweise hohe Legeleistung sowie der gute Fleischansatz ist dieser Rasse zu verdanken. Der schwere Körperbau sowie die sogenannte Bestrümpfung – worunter die Außenzehenbefiederung verstanden wird – geht wiederum auf die großen und kräftigen Brahmas asiatischen Ursprungs zurück.

Dorkings sorgen für typische Rasse-Merkmale

Die sehr alte Rasse der Dorkings – die wiederum bereits zur Zeit der Römer gezüchtet wurde – verlieh allen Zuchtlinien der Faverolles und damit auch den Deutschen Lachsen nicht nur den einfachen Stehkamm sowie die rassetypische Lachsfarbe, sondern auch die dominant vererbte Fünfzehigkeit. Im Gegensatz zu anderen Hühnerrassen, die normalerweise vier Zehen an den Füßen haben, besitzen Lachshühner ganze fünf.

Favorelle Huhn

Nach Deutschland gelangte das Französische Faverolle gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wo die Tiere durch die Einkreuzung von Sussex und Dorkings die typische, namensgebende Lachsfarbe erhielten. Andere Farbenschläge gibt es zwar, werden aber nur vereinzelt gezüchtet. Der Rassestandard gilt seit 1912 und erfuhr lediglich geringfügige Änderungen.

Unterschiede zwischen Zuchtlinien

Im Gegensatz zum Deutschen Lachshuhn sind die französischen Linien weitaus bunter und weisen weitere Farbenschläge – beispielsweise gesperberte – auf. Weitere Unterschiede zwischen den Zuchtlinien sind jedoch nur marginal und daher nicht von Interesse.

Je nach Züchter und dessen Vorlieben können die Eigenschaften des Deutschen Lachshuhns sich heute noch stark unterscheiden. Dies betrifft nicht nur Merkmale wie etwa Legeleistung und Fleischansatz – wer verstärkt Wert auf Ausstellungserfolge und damit auf „Schönheit“ legt, vernachlässigt oft die Leistung – sondern auch das Temperament. Manche Zuchtlinien bringen recht lebhafte Tiere hervor.

Rasse-Beschreibung

Lachshühner sind kräftige, doch keineswegs schwerfällige Hühner. Der breite und volle Körper ist durch eine mittelhohe Stellung und einen feinen Knochenbau gekennzeichnet. Die Rasse besitzt einen gedrungenen Körperbau mit waagerechter Brust. Herausstechend ist bei den Hennen vor allem die gut ausgebildete Halskrause. Rassetypisch sowohl für den Hahn als auch die Hennen sind außerdem die folgenden Merkmale:

  • Bart im Gesicht
  • befiederte Außenzehen
  • Fünfzehigkeit

Ein Fehlen dieser Merkmale stellt einen groben Fehler dar und ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass das betreffende Tier höchstwahrscheinlich nicht reinrassig ist.

Farben

Ursprünglich wurden Deutsche Lachshühner im lachsfarbenen Farbenschlag gezüchtet, wobei zwischen den Geschlechtern deutliche Unterschiede bestehen. Das Federkleid der Hennen besitzt im Bereich des Rückens, der Flügeldecke und des Bürzels eine lachsrote Färbung. Die Halsfärbung fällt in der Regel intensiver aus. Das restliche Gefieder ist deutlich heller und changiert zwischen hellweizenfarbig bis mehlweiß.

Bei Hähnen tritt die rassetypische Lachsfarbe hingegen nur am Hals sowie am Sattelbehang auf, während das übrige Gefieder überwiegend schwarz mit grünlichem Schimmer ist. Neben den lachsfarbigen werden in Deutschland durch den Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) offiziell zudem folgende Farbenschläge anerkannt:

  • blau-lachsfarbig: wie lachsfarbig, schwarze Gefiederfarben sollten stattdessen blau sein
  • weiß: reines, silbriges Weiß ohne Gelbanteile
  • weiß-schwarzcolumbia: Hahn und Henne sind überwiegend gleich gezeichnet

In anderen europäischen Ländern sind zudem weitere Farbenschläge anerkannt.

Lachshuhn Seite

Schnabel und Läufe des Deutschen Lachshuhns sollten hell bis fleischfarben ausfallen. Die Farbe der nur wenig ausgebildeten Kehllappen spielt hingegen, ebenso wie die der Ohrlappen, nur eine untergeordnete Rolle, da diese Teile ohnehin durch den üppigen Bart bedeckt werden. Die Augen sollten rassetypisch eine orange bis rote Färbung besitzen.

Nutzung / Wirtschaftlichkeit

Deutsche Lachshühner wurden einst als Zwienutzungshühner gezüchtet und liefern daher mit rund 160 bis 200 Eiern pro Jahr (je nach Zuchtlinie und Fütterung!) recht viele Eier. Die Hennen legen auch im Winter, wobei sie nach der Mauser jedoch meist ein paar Wochen Ruhepause einlegen.

Darüber hinaus gilt das helle, zarte Fleisch als besonders exquisit. Die Rasse lässt sich sehr gut mästen und setzt mit rund drei bis vier Kilogramm beim Hahn und bis zu 3,25 Kilogramm Gewicht bei der Henne schnell Fleisch an. Doch Vorsicht: Bei Bewegungsmangel und / oder übermäßiger Fütterung neigen die Lachse ebenso rasch zu Übergewicht, weshalb Halter stets einen genauen Blick auf die Gewichtsentwicklung der Tiere haben sollten. Dank der losen Struktur der Federn lässt sich der Schlachtkörper unkompliziert und leicht rupfen.

Charakter des Lachshuhns

Lachshühner gelten als ruhig und werden sehr schnell zahm. In der Hühnerherde lassen sie sich oft von anderen, dominanteren Rassen unterbuttern und nehmen häufig untere Plätze in der Rangordnung ein. Aus diesem Grund sollten die Lachse in einer möglichst reinrassigen Gruppe gehalten werden.

Ohnehin sind es keine einfachen Anfängerhühner, da sie – je nach Zuchtlinie – oft nicht besonders robust sind und schnell an Schnupfen erkranken. Die Tiere brauchen einen hygienischen, geräumigen und schnell erreichbaren Stall, in dem sie sich auch während Schlechtwetterphasen gerne aufhalten.

Ansonsten neigen Lachshühner aufgrund ihres gering ausgeprägten Rangordnungsverhaltens wenig zur Aggressivität, sodass meist mehrere Hähne zusammen mit genügend Hennen in einer großen Herde gehalten werden können. Pro Hahn sollten Halter mindestens vier bis fünf Hennen einplanen. Auch mit Kindern kommen die zutraulichen Tiere gut zurecht, lassen sich auf den Arm nehmen, streicheln und fressen bekannten Personen schnell aus der Hand.

Brutverhalten

Wer großen Wert auf eine Naturbrut legt, ist mit einer anderen, brutfreudigeren Rasse besser beraten. Deutsche Lachshühner zeigen nur wenig Neigung zum Brüten und falls eine Henne doch einmal glucken sollte, so stellt sie sich häufig recht ungeschickt an. Dies zeigt sich beispielsweise durch das Zerdrücken von Eiern und (frisch geschlüpften) Küken, zumal sich Muttertiere oft nicht unbedingt als begabte Kükenführerinnen entpuppen.

Für eine gelungene Nachzucht stellt also die Kunstbrut in einem Brutapparat eine Notwendigkeit dar. Hierbei gilt es jedoch, folgende Besonderheiten zu beachten:

  • Bruteier mit 37,6 °C (und nicht, wie üblich 37,8 °C) bebrüten
  • Brutdauer 22 statt 21 Tage
  • Küken sind recht frohwüchsig und entwickeln sich schneller als andere Rassen

Aus diesen Gründen gilt auch für die Kunstbrut: Bestücken Sie den Brutapparat möglichst ausschließlich mit Bruteiern von Lachshühnern und mischen Sie diese nicht mit anderen Rassen, da sie unterschiedliche Bedingungen erfordern. Auch die Küken sollten separat von anderen Rassehühnern aufwachsen.

Lachshuhn Küken

Hinweis: So mancher Hühnerhalter konnte schon beobachten, dass – im seltenen Falle einer Naturbrut – die Küken den scharrenden Füßen der Glucke nicht ausweichen und daher oft von den Krallen erwischt und verletzt werden. Im Gegensatz zu den Küken anderer Rassen lernen die jungen Lachse zudem nur langsam hinzu und sollten daher im Zweifelsfalle von der Mutter weggenommen und im Kükenheim großgezogen werden.

Haltung

Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts sind Deutsche Lachshühner ausgesprochene Nichtflieger, weshalb die Umzäunung nicht höher als einen Meter und damit recht niedrig sein muss. Allerdings empfiehlt es sich, die Tiere in einem mit hohen Bäumen und vielen Büschen bestandenen Freilauf zu halten: Habichte und andere Greifvögel stellen für die Tiere eine echte Gefahr dar, da sie oft sowohl im Laufen als auch im Denken eher langsam sind. Gefahr wird häufig erst dann wahrgenommen, wenn es schon zu spät ist – und Hühner aller anderen Hühnerrassen sich längst im rettenden Stall befinden.

Hinweis: Lachshuhn-Hennen sind zwar fleißige Legerinnen, legen ihre Eier jedoch nur selten ins Nest. Stattdessen finden Sie die Eier häufig an allen möglichen und unmöglichen Stellen im Stall sowie auch im Auslauf. Suchen Sie beides daher regelmäßig und sorgfältig ab, damit es nicht zu unangenehmen Überraschungen kommt.

Weitere Informationen

Wer sich für Deutsche Lachshühner interessiert und auf der Suche nach weiteren Informationen sowie Adressen von Züchtern ist, wendet sich bestenfalls an den Sonderverein Deutscher Lachshuhn- und Zwerglachshuhnzüchter von 1910. Der Verein ist Mitglied im Dachverband „Bund deutscher Rassegeflügelzüchter e. V.“. Französische Faverolles und deren Liebhaber finden Sie hingegen beim CH Klub Seltene Hühnerrassen, der zum Verband Rassegeflügel Schweiz gehört und sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland kundige Mitglieder besitzt.