Wachteln ausbrüten: Infos zu Brutzeit, Bruteiern, Ausstattung & Co

Wachtel Gelege

Wachteln liefern leckere Eier und ein exquisites Fleisch, das nicht nur Gourmets erfreut. Folglich macht es Sinn, die Tiere selbst zu halten. Viele Selbstversorger schrecken jedoch vor der Zucht zurück. Vor allem das Ausbrüten der Wachteln scheint ihnen zu kompliziert. Beachtet man ein paar Regeln ist das jedoch kein Problem.

Ausstattung zum Brüten

Freilebende Wachteln in der Natur brauchen natürlich keinen Brutkasten zum Ausbrüten ihrer Eier. Das schafft sie spielend alleine. Bei der Haltung in Gefangenschaft sieht das allerdings etwas anders aus. Zwar kommt es auch hier immer mal wieder vor, dass die Tiere selbstständig brüten und vor allem dann auch Küken schlüpfen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch groß, dass es nichts wird mit dem ersehnten Nachwuchs. Schuld daran sind meist unumgängliche Störungen, die die sehr sensiblen Tiere aus dem Konzept bringen.

Wer seine in Gefangenschaft lebenden Wachteln vermehren möchte, kommt deshalb um die Anschaffung eines Brutkastens nicht herum. Er ist so etwas wie das zentrale Element der Ausstattung für die erfolgreiche Nachwuchsaufzucht. Daneben empfiehlt sich noch folgendes:

  • Schlupfmatten
  • automatischer Eierwender
  • Wärmelampe

Brutkästen bzw. Brutschränke gibt es mittlerweile in unzähligen Ausführungen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Anzahl der Bruteier, die sie gleichzeitig ausbrüten können. Rund 20 Eier sollte er unbedingt fassen können. Es gibt allerdings auch Geräte, die bis zu 100 Eier aufnehmen. Die Preise für einen vernünftigen Brutschrank beginnen ab etwa 250 Euro. Alle Geräte funktionieren heute mit Strom und ermöglichen es, die Temperatur im Inneren des Schrankes individuell einzustellen. Eine Temperaturanzeige ist obligatorisch.

Tipp: Am besten kauft man sich gleich einen Brutschrank, der einen automatischen Mechanismus zum Drehen der Eier integriert hat. Fehlt der, kann ein derartiger Eierwender separat erworben und eingebaut werden.

Bruteier

Die beste Ausstattung nützt wenig, wenn die Bruteier nicht passen. Tatsächlich eignet sich nicht jedes Ei zum Ausbrüten. Soll darin ein gesunder, kräftiger Embryo heranwachsen, muss ein Ei zwingend bestimmten Kriterien entsprechen. Nur wenn diese Kriterien stimmen, kann es in den Brutkasten, um erfolgreich ausgebrütet zu werden. Damit ist auch klar, dass die Eier zunächst eingesammelt werden müssen – und zwar überall dort, wo sie die Wachteln legen.

Beim Einsammeln unterzieht man sie einer Sichtprüfung. Dabei ist zunächst wichtig, dass die Eier sauber und vor allem nicht verkotet sind, denn die Wärme im Brüter führt auch dazu, dass sich Bakterien, die sich zwangsläufig im Kot finden, stark vermehren können. Die Eier abzuwaschen wäre übrigens auch keine gute Idee. Die Eierschale umgibt nämlich ein feiner Schutzfilm, der verhindert, dass Mikroorganismen in das Innere des Eis gelangen können. Durch das Abwaschen würde dieser Film unweigerlich zerstört.

Hinweis: Es macht keinen Sinn, verschmutzte oder verkotete Eier zu reinigen. Sie sind schlicht nicht für das Ausbrüten im Brutkasten geeignet und haben deshalb dort auch nichts zu suchen.

Ein weiteres entscheidendes Kriterium stellt die Größe und die Form der Eier dar. Auch wenn ein Ei nämlich sauber ist, eignet es sich nicht zwangsläufig für die Brut. Es muss vielmehr normal geformt sein, darf also keine großen Abweichungen gegenüber dem Standard aufweisen. Das bedeutet vor allem: Es darf nicht zu spitz oder zu stumpf sein. Darüber hinaus darf es auch nicht zu klein oder zu groß sein.

Hinweis: Bis man die gewünschte Anzahl an Bruteiern eingesammelt hat, werden sie außerhalb des Brutkastens auf der Spitze stehend maximal zehn Tage gelagert. Die optimale Raumtemperatur beträgt dabei 13 Grad Celsius, die Eier sollten mindestens zweimal täglich um 180 Grad gewendet werden.

Wachtel im Gras

Brüten

Sind alle Bruteier eingesammelt, kann es endlich ans Ausbrüten der Wachteln gehen. Die eigentliche Brutzeit wird dabei in vier Phasen unterteilt. In der ersten Phase werden alle vorbereitenden Arbeiten erledigt. Dazu gehört die gründliche Reinigung und Desinfizierung des Brutkastens oder Brutschranks. Außerdem sollte vor Brutbeginn im Rahmen eines Probelaufs getestet werden, ob das Gerät einwandfrei und ohne Störungen funktioniert. Erst nach erfolgreichem Test kann der Kasten mit den Eiern bestückt werden und die Brutzeit beginnen.

Tag 1 bis 3

Zunächst wird die richtige Temperatur am Brutkasten eingestellt. Sie ist abhängig von der Art des Gerätes. Ganz pauschal können folgende Werte angegeben werden:

  • Motorbrüter: 37,6 Grad Celsius
  • Flächenbrüter: 38,3 Grad Celsius

Wichtig ist auch noch die Luftfeuchte. Sie beträgt idealerweise 50 bis 65 Prozent. Es empfiehlt sich die Vorder- und die Rückseite der Eier zu markieren, um später erkennen zu können, welche Sie bereits gewendet haben und welche nicht. Dazu können Sie einen lösungsmittelfreien, wasserlöslichen Filzstift oder einen dicken Bleistift verwenden.

Sind die Eier markiert und ist die richtige Temperatur im Brutkasten erreicht, werden sie vorsichtig eingelegt. Verfügt der Kasten über einen automatischen Eier-Umdreh-Mechanismus wird dieser unmittelbar aktiviert. Fehlt dieser Mechanismus, sodass Sie die Eier per Hand drehen müsstem, verzichtet Sie in den ersten drei Tagen notgedrungen auf das Wenden. In dieser Zeit müssen die Eier bei geschlossener Schranktür störungsfrei ruhen. Wichtig ist vor allem, dass keine kalte Luft nach Innen dringen kann.

Tag 4 bis 14

Die ersten drei Tage sind beim Ausbrüten der Wachteln die kritischsten. Ab dem vierten Tag kann man die Sache dann etwas lockerer angehen. Weil die Eier nun auch leichte Temperaturschwankungen vertragen, dürfen Sie zwischendurch auch mal die Tür des Brüters öffnen. Ansonsten gilt folgendes:

  • voreingestellte Temperatur bleibt durchgehend konstant
  • Luftfeuchtigkeit bewegt sich immer in einem Bereich zwischen 50 und 65 Prozent
  • fällt sie dennoch einmal unter 50 Prozent, erhöht man sie anschließend für einige Zeit auf über 65 Prozent
  • die Luftfeuchtigkeit wird in der Regel über Wasser im Brüter reguliert
  • das Wasser muss regelmäßig nachgefüllt werden

Es ist zwingend erforderlich, dass die Eier mehrmals am Tag gedreht werden – entweder maschinell oder per Hand. Als ideal haben sich drei bis vier Drehungen erwiesen. Entfällt auch nur einen Tag lang das Wenden, kann der Embryo Schaden nehmen. Beim Drehen per Hand sollte man äußerst vorsichtig und sehr behutsam vorgehen. Anhand der angebrachten Markierungen lässt sich leicht erkennen, ob ein Ei bereits gedreht wurde. Auch bei einer maschinellen Drehung im Brüter muss anhand der Markierungen regelmäßig überprüft werden, ob diese noch funktioniert.

Hinweis: Die Temperatur im Brutkasten darf in dieser Phase einen Bereich von 39 bis 40 Grad Celsius noch nicht einmal kurzzeitig übersteigen. Dies kann nämlich zu Missbildungen an den Küken führen.

Tag 15 bis 17

Ab dem 15. Tag kann man damit rechnen, dass die kleinen Wachteln zu schlüpfen beginnen. Die eigentliche Brutzeit endet damit. Dazu setzt man die Eier in den sogenannten Schlupfraum des Brutkastens um. Die Temperatur bleibt erhalten oder wird um 0,3 Grad Celsius abgesetzt. Die Eier dürfen ab dem 15. Tag nicht mehr gewendet werden.

Wachtel Küken

Von großer Bedeutung ist außerdem, dass die Luftfeuchtigkeit vor dem Schlupf erhöht wird. Sie kann dabei gar nicht hoch genug sein. Denn: Eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass die Schale der Eier weicher wird und die Küken sie leichter durchpicken können. Der Brüter sollte bis zum Schlüpfen der kleinen Wachteln geschlossen bleiben. Erst wenn alle Küken geschlüpft sind, kann das wieder erfolgen. Spätestens am 17. Tag sollte das dann der Fall sein.

Sorgfalt

Beim Ausbrüten von Wachteln sind Sorgfalt und Geduld gefragt. Vor allem sollte man der Versuchung widerstehen, mehrmals am Tag die Türe des Brutkastens zu öffnen. Wenn überhaupt sollten Sie sie nur zum Drehen der Eier öffnen. Ändert sich die Temperatur oder die Luftfeuchtigkeit, sollten Sie schnellst möglich nachjustieren. Hier kommt es mitunter wirklich auf Zehntelgrade an.

Mehr Informationen zur Haltung von Wachteln finden Sie hier.