Wer eigenes Gemüse anbaut, der fürchtet die Bedrohung der liebevoll gezogenen und gepflegten Pflanzen durch verschiedene Krankheiten. Bei Tomaten ist das vor allem die Tomatenfäule. Als schnell um sich greifende Erkrankung mit erheblichen Auswirkungen sollte sie daher rechtzeitig erkannt und gezielt bekämpft werden. Wir erklären Ihnen, wie das gelingt und worauf Sie dabei achten sollten.
Der Ursprung der Tomatenfäule
Mit Tomatenfäule wird häufig ein auch als Braunfäule oder Krautfäule bekanntes Krankheitsbild bezeichnet. Verursacher dieser Tomatenerkrankung ist ein sehr aggressiver Pilz, der es vermag, nach dem ersten Auftreten innerhalb kürzester Zeit ganze Tomatenbestände zu befallen und so eine ganze Ernte zu bedrohen.
Der verursachende Pilz Phytophthora infestans zählt zu den Eipilzen. Er dringt durch die Spaltöffnungen in die Zellen der Tomatenpflanze ein und tötet diese im Rahmen seiner eigenen Vermehrung ab. Darüber hinaus sondert der Pilz ein Pathogen ab, welches die im Folgenden behandelten Symptome nach sich zieht.
HINWEIS: Dieselbe Krankheit kann auch Kartoffelpflanzen befallen, wobei sie in diesem Fall unter dem Namen Kraut- und Knollenfäule bekannt ist.
Symptome
Einen Befall durch die Tomatenfäule erkennen Sie an folgenden Symptomen:
- braun gefärbte Blattspitzen (daher auch Braunfäule genannt)
- heller Pilzrasen an Blattunterseiten
- Schwarzfärbung der Blätter mit Verwelken und Faulen (das auch als Krautfäule bezeichnet)
- An Früchten grüngraue bis braune Stellen mit folgender Fäulnis und Abfallen
ACHTUNG: Selbst wenn die Früchte selbst nicht befallen scheinen und noch geerntet werden können, kann die Ausbildung der Symptome und das Verfaulen noch nach einigen Tagen auftreten. Dann war die Frucht bei der Ernte bereits befallen, die Vermehrung des Pilzes hatte aber noch keine symptombildenden Ausmaße erreicht.
Ursachen und ihre Begünstigung
Doch warum, oder viel mehr unter welchen Voraussetzungen werden die Pflanzen von der Tomatenfäule befallen? Grundsätzlich ist ein Ausbrechen der Krankheit jederzeit möglich. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafür unter normalen, guten Wachstumsvoraussetzungen sehr gering. Erst bei Vorliegen dieser Umgebungsbedingungen, kann sich der Erreger explosionsartig vermehren und in rasender Geschwindigkeit über ganze Pflanzenpopulationen ausbreiten:
- Hohe Luftfeuchtigkeit
- Stehendes Wasser auf den Blättern, also vor allem während niederschlagsreicher Perioden
- Moderate Temperaturen um 18 bis 20 Grad Celsius
Bei Trockenheit und zu niedrigen oder hohen Temperaturen kann der Pilz zwar überleben, er ist in seiner Fortpflanzung jedoch stark gehemmt.
Abhilfe bei Tomatenfäule
Mit dem Wissen um die Symptome und die Witterungslagen, bei denen die Tomatenfäule besonders häufig auftritt, lässt sie sich bei regelmäßiger Kontrolle der Pflanzen gut erkennen und auch als diese identifizieren. Damit ist der erste und wichtigste Schritt bereits getan. Nun gilt es, schnell und zielgerichtet dagegen anzugehen, um idealerweise befallene Pflanzen zu retten, aber vor allem die Übertragung auf weitere Pflanzen zu verhindern:
Pflanzenschutzmittel: Einen gewissen Erfolg, vor allem in den Anfangsstadien des Befalls, versprechen geeignete Pflanzenschutzmittel mit fungizider, also pilztötender Wirkung. Besonders wirkungsvoll sind hierbei kupferhaltige Mittel, die aufgesprüht werden und so an alle Bereiche der Pflanze gelangen können.
Rückschnitt: Ebenfalls helfen kann bei einsetzendem Befall ein Rückschnitt der betroffenen Triebe, so dass der jeweilige Trieb einschließlich des Pilzes entfernt wird.
Vollständiges Entfernen: Ist die Erkrankung vorangeschritten, ist die befallene Pflanze in aller Regel verloren. Sie sollten sie nun möglichst schnell und vollständig entfernen, um die Infizierung weiterer Tomaten mit der Tomatenfäule zu verhindern.
ACHTUNG: Entfernte Triebe oder Pflanzen müssen Sie unbedingt verbrennen oder im Hausmüll entsorgen. Wenn Sie sie dagegen kompostiert, findet der Pilz im Kompost ideale Wachstumsbedingungen und kann sich so über den ausgebrachten Humus über große Flächen ausbreiten!
Allgemein gesprochen ist die Aussicht auf Erfolg beim Bekämpfen der Tomatenfäule eher gering. Ein Bekämpfungsversuch lohnt selbstverständlich immer, aber sobald die Symptome die anfänglichen Erscheinungsformen überschritten haben, sollten Sie den Fokus auf das Beseitigen befallener Pflanzen richten, um den gesunden Bestand zu schützen und zumindest hier eine ungestörte Ernte vornehmen zu können.
Vorbeugen statt Bekämpfen
Weit besser als bei der Bekämpfung der Krankheit stehen die Chancen bei einem effektiven Vorbeugen eines Befalls. Betrachtet man die den Pilz begünstigenden Faktoren, sind die hierfür erforderlichen Schritte leicht zu definieren:
- Gute Ablüftung von Verdunstungsfeuchte gewährleisten (v.a. im Gewächshaus)
- Tomaten nicht über Blätter gießen, sondern Wasser direkt auf Wurzelballen geben
- Vorbeugende Maßnahmen hinsichtlich Temperatur dagegen nicht möglich, da geringere Temperatur = langsameres Wachstum
Wegen der hohen Ansteckungsgefahr sollten Sie auch Mischkulturen von Kartoffeln und Tomaten vermeiden. Denn gerade Kartoffeln sind noch anfälliger als Tomaten, so dass sie durch die Ansiedelung beider Pflanzen in unmittelbarer Nähe die Infektionsgefahr für die Tomaten deutlich erhöhen. Außerdem wären im Falle der Erkrankung Ernteausfälle bei beiden Gemüsearten zu befürchten. Besser ist es, Kartoffeln und Tomaten durch Bepflanzungen voneinander zu trennen, die durch ihre geringe Anfälligkeit als Pufferzone gegen eine unkontrollierte Ausbreitung dienen können.
Verwechslungsgefahr Blütenendfäule
Oft liest man in Verbindung mit den Begriffen Braunfäule und Krautfäule auch von der Blütenendfäule. Obwohl die Vermutung naheliegt, dass auch diese Art der Fäulnis eine Ausprägung des Befalls mit Phytophthora infestans ist, liegt der Blütenendfäule eine gänzlich andere Ursache zu Grunde. Bei ihr handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, die auf einen akuten Calciummangel zurückgeht. Eine Bekämpfung mit kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln ist hier also gänzlich unwirksam. Stattdessen sollte diese vom Fruchtansatz ausgehende Fäulnis der Blüten oder Früchte gezielt mit einer ausgewogenen Nährstoffversorgung angegangen werden.