Natürliche Mittel gegen Blattläuse: Backpulver, Natron, Milch & Co

Blattlaus Befall

Ob Zimmerpflanzen, Nutzpflanzen oder Balkon- und Terrassenpflanzen – nahezu jeder Hobbygärtner wurde bereits mehrfach mit dem Befall der geliebten Gewächse durch Blattläuse konfrontiert. Der Markt bietet daher eine Vielzahl an Präparaten und Insektiziden, um die lästigen Schmarotzer entweder von vorn herein abzuhalten, oder zumindest gezielt zu bekämpfen. Wir verraten Ihnen, wie Sie Blattläuse ganz ohne chemische Mittel mit natürlichen Stoffen bekämpfen können.

Blattläuse und ihre Bekämpfung

Insgesamt geht man heute davon aus, dass es rund 850 Arten der Blattläuse gibt. Das führt dazu, dass diese Läuse in der Regel die zahlreichsten Bewohner eines jeden Gartens stellen, ganz unabhängig davon, ob nun tatsächlich ein Bestand vorliegt, den man bekämpfen sollte, oder ob es sich lediglich um die immer vorhandenen Kleinkolonien und Individuen handelt.

Die einzelnen Arten der Läuse unterscheiden sich optisch teils erheblich voneinander. Geht es an das gezielte Bekämpfen, macht die Art dagegen keinerlei Unterschied. Denn die im Folgenden benannten Hausmittel wirken unspezifisch gegen alle Blattläuse, unabhängig von ihrer Art oder Unterart. Das resultiert daher, dass sich alle Vertreter dieser Insektenfamilie grundsätzlich biologisch stark ähneln und sich lediglich an Hand ihrer Körpergestaltung und der bevorzugten Wirtspflanzen individuell ausgeprägt haben.

Die bekanntesten, immer wieder im heimischen Garten anzutreffenden Läusearten sind:

  • Große Rosenblattlaus
  • Grüne Pfirsichblattlaus
  • Schwarze Bohnenlaus
  • Apfelblutlaus
  • Oleanderblattlaus

#1 Milch

Milch gegen Blattläuse

  • Herstellung: Lösung aus Milch und Wasser im Mischungsverhältnis 1 Teil Milch zu 2 Teilen Wasser erstellen und gut umrühren bzw. schütteln
  • Anwendung: durch Blattläuse befallene Pflanze direkt von allen Seiten einsprühen
  • Wirkweise: Fett der Milch verschließt Atmungsöffnungen der Tiere und tötet sie durch Ersticken ab
  • Nicht zu häufig und intensiv einsetzen, da gerinnende Milchanteile zu Geruchsbelästigungen und Folgeschäden durch Fäulnisbakterien etc. führen können

#2 Knoblauch

Als Pflanze…

  • Anwendung: handelsübliche Knoblauchzehe schälen und im Bereich des Pflanzenstiels zur Hälfte in die Erde stecken
  • Wirkweise: Ätherische Öle des Knoblauchs vertreiben Blattläuse
  • Läuse werden nicht abgetötet, sondern lediglich vertrieben, Einsatz nur bei geringem bis mäßigem Befall!

…oder als Sud

  • Herstellung: Aufbrühen von ca. 100 Gramm Knoblauch mit 3 Litern Wasser
  • Anwendung: erkalteten Sud von allen Seiten auf die befallene Pflanze sprühen
  • Wirkweise: wie bei Knoblauchzehen im Erdreich, jedoch wirkungsvoller, da ätherische Öle direkt zu den Tieren getragen werden
  • Sehr wirksame Vertreibungsmethode ohne Auswirkungen auf Nutzpflanzen, da unbedenklich für Menschen

#3 Zwiebel

  • Herstellung: Sud aus ca. 0,5 Kilogramm Zwiebeln und 3 Litern heißem Wasser erstellen
  • Anwendung: Nach Abkühlen Pflanze von allen Seiten intensiv mit hergestelltem Mittel besprühen
  • Wirkweise: enthaltene Säuren und ätherische Öle töten Läuse über Angriff der Atmungsorgane ab
  • Auch sehr gut geeignet, um nicht verzehrfähige Hüllblätter der Zwiebel sowie Zwiebelstrunk zu verwenden

Zwiebeln gegen Blattläuse

#4 Schwarzer Tee

  • Herstellung: 2 Teebeutel mit 1 Liter Wasser aufbrühen und ca. 15 Minuten ziehen lassen
  • Anwendung: kalten Schwarztee allseitig auf Pflanze sprühen
  • Wirkweise: Austrocknen der Läuse durch Gerbsäuren des Schwarztees
  • Gut für Nutzpflanzen geeignet, da keine Beeinträchtigung der Verzehrfähigkeit

ACHTUNG: Die austrocknende Wirkung der Gerbsäuren im Schwarztee tötet nicht nur Blattläuse ab, sondern kann auch Gewächse mit dünner oder geschädigter Pflanzenhaut in selber Art und Weise beeinträchtigen. Die Anwendung sollte daher nur über einen moderaten Zeitraum unter Beobachtung erfolgen. Sobald sich Auswirkungen auf die Pflanze selbst zeigen, lohnt der Wechsel auf ein anderes Hausmittel, da Sie ansonsten nicht nur die Läuse, sondern auch die eigentlich zu schützenden Gewächse bekämpfen!

#5 Backpulver

  • Anwendung: befallene Pflanzenbereiche mit Backpulver aus dem Supermarkt bestäuben
  • Wirkweise: auftreibende Wirkung des Backtriebmittels tötet Tiere nach Verzehr durch innere Verletzungen und Platzen
  • Tötet auch Nützlinge ab!

Biologische Alternativen gegen Läuse

Neben den oben beschriebenen Möglichkeiten der biologischen Läusebekämpfung gibt es noch weitere Optionen, die zwar nicht im direkten Sinne als „Mittel“ zur Bekämpfung der Blattläuse bezeichnet werden können, die aber mitunter mindestens genauso wirksam sind:

Begünstigung von Nützlingen

Anstatt die Blattlaus selbst zu vernichten, kann man sie auch durch ihre natürlichen Feinde dezimieren lassen. Damit diese auch wirklich zur Stelle sind, lohnt es, ihnen geeignete Lebensräume zu bieten:

  • Totholzhecken als Lebensraum zahlreicher läuseverzehrender Insekten
  • „Insektenhotels“ als Brutplatz für Schlupfwespen, Florfliegen und andere
  • Umgedreht aufgehängte Blumentöpfe mit Holzwolle als Behausung für „Ohrenkneifer“
  • Blütenpflanzen, z.B. Blumenbeete oder Blumenwiesen, als Lebensraum verschiedener Insekten

Blumenwiese

Mischkulturen

Obwohl die Laus im Allgemeinen als wirtsunspezifisch gilt, orientieren sich die einzelnen Arten sehr wohl an enggefassten Beutepflanzen. Je geringer die Anzahl dieser Pflanzen in einer Mischkultur auftreten, umso geringer ist die Gefahr der Ausbreitung eines Blattlausbefalls.

Duftpflanzen

Wie bereits beim Knoblauch beschrieben, mögen die Tiere keine ätherischen Öle. Gedeihen zwischen den zu schützenden Pflanzen Lavendel, Bohnenkraut und andere ölhaltige Pflanzen, können sie helfen, die Lauspopulation von vorn herein fern zu halten.

HINWEIS: Auch wenn kein Gärtner es gerne hört, ein ebenfalls wirkungsvolles Mittel zur Bekämpfung der Blattläuse ist die Gartenschere. Da die Schmarotzer gezielt junge, safthaltige Triebe angreifen, lässt sich ein stark befallener Trieb durch Entfernen und Vernichten mitsamt seines Lausbefalls hinsichtlich seiner Auswirkungen auf den Rest der Pflanze meist sehr gut vertreten!