Oregano, Origanum vulgare: Anbau, Pflege & Ernte

Oregano - Origanum vulgare

Kräuter aus dem Mittelmeerraum bereichern nicht nur unseren Speiseplan auf ganz geschmackvolle Art und Weise, sondern zieren auch Beete und Rabatten mit ihrem üppigen Wuchs. Der Oregano, auch Dost genannt, ist so eine vielseitige Pflanze, die zudem noch mit einer enormen Heilkraft punkten kann. Von dem mehrjährigen Gewächs sind allerdings nicht nur Hobbygärtner und Kräuterkundler schwer begeistert, auch Insekten werden von dem Duft angezogen und laben sich mit Freude an den Blüten.

Botanischer Steckbrief

  • gehört zur Familie der Lippenblütler
  • besitzt graugrüne gegenständige, herzförmige Blätter
  • Gewürz- und Heilpflanze
  • mehrjährig
  • ausdauernd, krautig
  • Wuchshöhe zwischen 20 bis 70 Zentimeter
  • aromatischer Duft und Geschmack
  • frost- und winterhart
  • Blütezeit Juli bis September
  • Bestäubung erfolgt über Insektenrücken
  • Fruchtreife Oktober bis November

Der Name Oregano wird aus dem Griechischen „Origanum“ abgeleitet und bedeutet so viel wie Bergzierde. Die Pflanze trägt auch den Spitznamen Wilder Majoran und ist vorwiegend im Mittelmeerraum beheimatet. Er liebt Bergwiesen oder sonnendurchflutete Kalkhänge. Hat er einen Platz gefunden, wo er sich wohlfühlt, dann wird sein Wuchs dichter und er breitet sich aus, bis er einen dicken Pflanzenteppich bildet. Oregano gilt nicht nur als leckeres Speisengewürz. Den ätherischen Ölen der Pflanze werden antibakterielle, desinfizierende, verdauungsfördernde sowie appetitanregende Eigenschaften nachgesagt.

Standort

Der Oregano ist eine äußerst trocken- und wärmeverträgliche Pflanze. Er streckt seine Blütenköpfe der Sonnen entgegen und zieht mit seinen Duft Hummeln und Bienen geradezu magisch an. Idealer Standort ist ein Platz, der dem wärmeliebenden Gewürzkraut mehr als drei Stunden Sonne am Tag bieten kann. Die Pflanze gedeiht zwar auch im Halbschatten äußerst üppig, jedoch hat die fehlende Sonne Einfluss auf den Geschmack. Das Aroma von sonnenverwöhnten Pflanzen gilt als würziger.

  • sonniger und warmer Standort
  • ideal ist ein Kräuterbeet
  • Topfkräuter erst vorsichtig an die Sonne gewöhnen

Tipp: Da er sich in einer Wohlfühlatmosphäre schnell ausbreitet, sollte ihm auch etwas mehr Platz als anderen Pflanzen eingeräumt werden.

Boden

Oregano - Origanum vulgare

Origanum vulgare stellt an die Bodenbeschaffenheit keine besonders großen Ansprüche. Er gedeiht in normaler Gartenerde, die durchaus etwas Sand, Kies, Lehm oder Humus enthalten kann. Ist der Boden zu mager, kann die Beschaffenheit durch das Einarbeiten von Kompost- oder Blumenerde zusätzlich mit Nährstoffen angereichert werden.

  • kalkfreier, luftdurchlässiger Boden
  • lockeres Pflanzsubstrat versorgt den Wurzelbereich mit Sauerstoff

Wird der Oregano im Topf oder Balkonkasten kultiviert, eignet sich als Substrat Kräuter- oder Gemüseerde, die mit etwas Sand aufgelockert wird.

Gießen

Den Boden immer gleichmäßig feucht halten. Staunässe kann die Gewürzpflanze nicht gut vertragen. Vor allem in der Zeit nach der Pflanzung benötigt der Oregano viel Wasser. Da die Pflanze jedoch in Regionen beheimatet ist, an denen heiße und trockene Wetterperioden vorkommen, verträgt sie zu viel Nässe nicht besonders gut. Bei andauerndem Regenwetter: Fingerprobe machen und nach dem Trocknungsgrad des Bodens schauen.

Tipp: Ideal ist neben den Oregano Gewürzkräuter mit ähnlichen Ansprüchen zu pflanzen, so dass eine Überwässerung ausgeschlossen wird.

  • geeignet als Gießwasser ist Regenwasser, da dieses Nährstoffe enthält
  • stets kalkarmes Wasser verwenden
  • Ballen nicht dauerhaft nass halten
  • erst nach Abtrocknung der oberen Erdschicht nachgießen
  • bei anhaltenden Trockenperioden öfter gießen
  • im Winter auch an frostfreien Tagen gießen

Düngen

Oregano ist recht anspruchslos, darum muss man ihn nicht unbedingt düngen. Bei Bedarf kann einmal im Jahr in der Zeit von Frühjahr bis Herbst mit etwas Komposterde oder Gemüsedünger nachgeholfen werden. Zuviel Dünger verhilft zwar zu einem prächtigen Pflanzenwuchs, allerdings bleibt dann das Aroma auf der Strecke. Wichtig: Dünger nie über die Blätter gießen.

Schnitt

Unter optimalen Bedingungen neigt der Oregano zu einem ausufernden Wuchs. Wer in seinem Kräutergarten die Übersicht behalten möchte, der sollte die Gewürzpflanze regelmäßig schneiden. Ein Schnitt kann jederzeit erfolgen, sollte aber immer auch von der Verwendung abhängigen. Soll der Oregano der Zubereitung geschmackvoller Speisen dienen, dann ist die Erntezeit währen der Blüte ideal. Für die Vorratshaltung oder zur Wuchseindämmung: einfach das Gewürzkraut (jederzeit) abschneiden.

  • Rückschnitt bei zu üppigem Wuchs
  • beste Erntezeit ist die Blütezeit
  • Bedarfsportionen jederzeit erntbar
  • nach Blütezeit und Ernte eine Handbreit über dem Boden schneiden
  • werden ganze Zweige abgeschnitten, dann immer über den Verzweigungen der Äste
  • im Frühjahr sollte das Wachstum angeregt und die Triebe dicht über den Boden abgeschnitten werden

Überwintern

Wird der Oregano in Töpfen oder Kübeln gehalten, dann sollten diese in der Winterzeit ins Haus geholt werden. Ansonsten besitzt die Pflanze ein Überlebenstalent, welches ihr ermöglicht, sich auch an extreme Situationen zu gewöhnen. Die Mittelmeerpflanze ist Minusgrade eigentlich nicht gewohnt und benötigt auch in unseren Regionen eine gewisse Anpassungszeit.

  • gilt als äußerst frost- und winterhart bis mindestens minus 20 Grad Celsius
  • geringer Kälteschutz erforderlich
  • unkrautfreies, gehäckseltes Pflanzenmaterial als Mulchschicht verteilen
  • dies verrottet mit der Zeit und dient gleichzeitig als Dünger
  • Gartenboden kann man auch mit einem Vlies oder Reisig Schicht abdecken.

Vermehrung

Der Dost gilt als besonders ausschweifend wachsend. Während der Blütezeit öffnen sich bei Trockenheit die sogenannten Klausen Früchte und es findet eine Ausbreitung als Selbststreuer statt. Die vielen Sporen der Pflanze werden über den Wind ausgebreitet und es wurde sogar schon beobachtet, die im Erdreich vorhandenen Regenwürmer die Früchte aufnehmen und weitertragen. Wer sich auf diese Selbstläufermethode nicht verlassen möchte, der kann natürlich bei der Vermehrung sein ganz eigenes gärtnerisches Geschick unter Beweis stellen.

Oregano - Origanum vulgare

Samen

Es ist im Vorfeld wichtig zu wissen, dass Oregano ein Lichtkeimer ist und deshalb die Samen keinesfalls mit Erde bedeckt werden dürfen.

  • geeignet als Substrat ist die im Handel erhältliche Gemüse- oder Anzuchterde
  • in Reihen sähen, später vereinzeln
  • Erdreich feuchtgehalten
  • den Anzuchttopf mit Gefrierbeutel abdecken: Schutz vor Austrocknung
  • zur Schimmelvermeidung ist tägliches Lüften bei Abdeckung notwendig
  • der für die Aufzucht vorgesehene Standort sollte hell, ohne direkte Sonnen sein
  • ideale Keimtemperatur 20 Grad Celsius
  • Keimzeit nach 4 bis 7 Tagen
  • sind die Jungpflanzen bis 10 Zentimeter hoch, kann man sie pikieren

Stecklinge

Auch eine Vermehrung durch Stecklinge ist beim Oregano relativ einfach zu handhaben.

  • einen geeigneten Steckling aussuchen
  • diesen von den Blättern befreien
  • als Anzuchtsubstrat wird Anzucht-, Kräuter- oder Gemüseerde verwendet
  • Stecklinge in das vorbereitet Substrat bringen und die ersten 3 Wochen gleichmäßig feucht halten
  • Topf muss man nicht abdecken
  • die ideale Bewurzelungstemperatur liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius
  • ein Bewurzeln der Stecklinge erfolgt nach vier bis sechs Wochen
  • heller Standort, ohne direkte Sonneneinstrahlung
  • Stecklinge erst im Frühjahr aussetzen und nach und nach an Sonne und heiße Temperaturen gewöhnen

Teilung

Eine weitere Methode um pflanzlichen Nachwuchs zu erhalten, ist die der Teilung. Bei diesem Vorgang wird nicht nur ein höherer Ertrag erzielt, sondern die Mutterpflanze wird zusätzlich einer Verjüngungskur unterzogen. Wichtig ist darauf zu achten, dass die Pflanze kräftig und groß genug für die Teilung ist sowie auch einen großen Wurzelballen gebildet hat.

  • eine Teilung ist sowohl im Frühjahr als auch im Herbst möglich
  • Krautstaude vorsichtig ausgraben
  • danach mit einem scharfen Messer oder einem Spaten zerteilen
  • jetzt die geteilten Pflanzen wieder neu eingraben
  • gut angießen

Ernte

Je perfekter der Standort, desto aromatischer ist der Geschmack des Gewürzkrautes. Ähnliches trifft auch auf die Erntezeit zu. Während der Blütezeit von Juli bis September besitzt die Pflanze das kräftigste Aroma und sollte deshalb in der Mittagssonne geerntet werden. Dafür werden die Stängel ein paar Zentimeter über dem Boden abgeschnitten und zu Sträußen oder Bündeln zusammengebunden. Diese werden dann an einen trockenen, dunklen Aufbewahrungsort aufgehängt und können ganz gemächlich trocknen. Ist die Trocknungsphase vorbei, sollten die Blätter sacht abgestreift und die Gewürzkräuter lichtgeschützt und trocken in zweckmäßigen Behältnissen aufbewahrt werden.

Oregano - Origanum vulgare

Tipp: Wer keinen Platz für hängende Trockensträuße besitzt, der kann den Oregano auch im Backofen trocknen. Bei einer Temperatur von 35 bis 40 Grad Celsius und leicht geöffneter Backofentür werden die Kräuter auf einem Backblech sanft getrocknet. Der Trocknungsgrad ist erreicht, wenn sich die Blätter leicht zerbröseln lassen.

Krankheiten und Schädlinge

Oregano gilt als äußerst widerstandsfähig und robust. Viele Schädlinge und Insekten werden alleine von dem starken ätherischen Geruch abgeschreckt. Deshalb ist ein Befall von Schädlingen nur relativ selten, denn Fressfeinde machen einen großen Bogen um die stark duftende Pflanze. Mitunter kann es zu einem Befall durch Blattläuse kommen. Diese machen sich durch eine weißliche Schicht auf den Blättern bemerkbar. Als Erste-Hilfe-Maßnahme gilt:

  • zuerst die Pflanze mit etwas Wasser abspülen
  • bei starkem Befall eine geringe Menge Spülmittel verwenden
  • Vorgang so lange wiederholen, bis keine Blattläuse mehr zu sehen sind.

Eine andere Form von Schädlingen sind Zikaden. Diese saugen genüsslich an den Blättern und legen dann ihre Eier ab. Diese Insekten können die Pflanze mit eingeschleppten Pilzsporen infizieren. Diese Sporen sind dafür verantwortlich, dass die Blüten im darauffolgenden Jahr ausbleiben. Ein Einsprühen des Oregano, hauptsächlich auf den Blattunterseiten, mit einer Lösung aus Niemöl schafft Abhilfe.

Auch wenn der Dost so manchen Krankheiten die Stirn bietet, gegen Staunässe ist auch er machtlos. Diese trägt dazu bei, dass die Blätter verwelken. Hier gilt: Weniger ist mehr. Damit sich die Pflanze wieder erholen kann, sollte eine Gießpause eingelegt und der Boden ausgetrocknet werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie verwendet man Oregano?

Wenn für eine Mahlzeit etwas frische Würze gewünscht wird, dann können ein paar Blättchen abgezupft werden. Wer die Pflanze dauerhaft haltbar machen möchte, sollte diese zu einem Strauß binden und trocknen lassen oder in einem Eiswürfelbehälter in kleinen Portionen einfrieren. So hat man bei Bedarf immer frische Kräuter zur Hand.

Warum bekommen die Blätter des Oregano braune Flecken?

Der Dost gilt zwar als äußerst widerstandsfähig, dennoch können einem bei der Pflege Fehler unterlaufen. Färben sich die Blätter des Oregano braun, dann liegen meist Verbrennungen vor. Diese entstehen beim gießen der Pflanze in praller Sonne. Empfehlenswert ist, die braunen Blätter zu entfernen.

Auf dem Oregano befindet sich eine weiße „Spucke“. Ist diese gefährlich?

Diese schaumige Masse tritt bei dem Befall durch die Schaumzikade auf. Diese schützt mit diesem Speichelprodukt ihre Larven vor Fressfeinden. Auch wenn die weiße Schicht nicht besonders appetitlich wirkt, gefährlich ist sie nicht. Sie besteht zu 99 % aus Wasser und kann bedenkenlos abgewaschen werden. Der Oregano kann danach völlig problemlos der Weiterverwendung zugeführt werden.