Im Gegensatz zu vielen anderen Zwerghühnern handelt es sich beim Sebright nicht um eine lediglich verzwergte Großrasse, sondern um ein echtes Zwerghuhn. Die hübschen, munteren Tiere werden gern als Zierde auf dem Hof bzw. im Garten gehalten, erfüllen allerdings keinerlei wirtschaftlichen Zweck. Wer Sebrights halten möchte, sollte bereits etwas Hühnererfahrung vorweisen.
Steckbrief
Gewicht Hahn | 600 Gramm |
Gewicht Henne | 500 Gramm |
Legeleistung | 80 Eier im Jahr |
Eigewicht | 30 Gramm für Bruteier, sonst 25 bis 30 Gramm |
Eifarbe | weiß |
Winterleger | nein |
Bruttrieb | vorhanden |
Kammform | Rosenkamm |
Federfüße | nein |
Farbschläge | silber, gold, chamois |
Ringgröße | Henne 9 / Hahn 11 |
Herkunft
Die possierlichen Sebright sind echte Zwerghühner. Die Rasse kann bereits eine lange Geschichte vorweisen, denn die faszinierenden Tiere wurden um das Jahr 1810 durch den britischen Adligen Sir John Saunders Sebright (1767 bis 1846) gezielt erzüchtet. Dieser besaß Landgüter in der Grafschaft Hertfordshire, nördlich von London gelegen, und widmete sich dort ausgiebig der Zucht von Schafen und Geflügel.
Sir John Sebright schwärmte für die aparte, gesäumte Zeichnung der goldenen und silbernen Paduaner (einer sehr alten Rasse von Haubenhühnern aus Italien) und plante, diese auf ein Zwerghuhn zu übertragen. Zu diesem Zweck erwarb er verschiedene andere Hühner, von denen heute lediglich noch die Farben, nicht aber die konkrete Rasse bekannt ist.
Eine gelbe Zwerghenne, eine goldene Henne sowie ein rötlicher Hahn sind die beschriebenen Ausgangstiere, wobei es sich bei den beiden Hennen vermutlich um seltene Nankin-Zwerghühner gehandelt haben muss. Diese kaum bekannte Rasse stammt ursprünglich aus Südostasien und ist durch ein gleichmäßig gelbes Gefieder mit schwarzem Schwanz, Rosenkamm sowie durch charakteristisch blaue Läufe gekennzeichnet.
Basierend auf diesen Tieren schuf Sir Sebright innerhalb von rund 30 Jahren die ersten „echten“ Sebrights, wie die neue Rasse bereits zu Lebzeiten des Züchters genannt wurde. Die Gründung des ersten Sondervereins in England erfolgte schon 1815. Schon früh erfolgte eine Festlegung eines auführlichen Standards mit klaren und festen Rassemerkmalen, der im Grunde heute noch gültig ist.
Hinweis: Natürlich wurde der Standard seitdem einige Male überarbeitet, zudem fand seit den 1920er Jahren eine Weiterentwicklung der Rassemerkmale statt. Dies betrifft beispielsweise die scharf abgegrenzte Säumung, die bei den ersten Exemplaren noch nicht so sauber und abgegrenzt war. Dennoch ähneln sich Sebright auf alten Darstellungen sehr stark heutigen Exemplaren.
Rassebeschreibung
Der Rassestandard verlangt einen kompakten, nicht zu großen und zu massigen Körperbau. Hähne sollten maximal 600 Gramm wiegen, Hennen etwas weniger. Zu kleine Tiere sind allerdings auch nicht erwünscht, weshalb für eine Zucht nur Tiere mit optimalen Maßen verwendet werden sollten. Ansonsten zeichnen sich Sebrights durch folgende Merkmale aus:
- Gesamteindruck: kurz, breit, abgerundet
- Kopf: klein und leicht zurück getragen
- Hals: kurz und gebogen
- Rücken: kurz, hohl ausgerundet, breiter und ebenfalls hohlrunder Schwanzübergang
- Brust: rund, breit, voll, hervortretend (vor allem bei Erregung)
- Flügel: tief getragen (dürfen jedoch den Boden nicht berühren)
- Schwanz: auffallend hoch getragen
- Gefieder: fest anliegend und dicht, fest
Als typisches Merkmal der Rasse gilt zudem die sogenannte Hennenfiedrigkeit. Dabei zeigen die männlichen und weiblichen Tiere nur sehr wenig Unterschiede in der Befiederung sowie im Körperbau. So bilden die Hähne beispielsweise keine Sichel aus, wie dies bei den meisten anderen Hühnerrassen der Fall ist. Der ausgeprägte Legebauch zeigt sich auch erst bei älteren Hennen, bei jungen fehlt er oft noch.
Farbschläge
Sebright werden vor allem in den beiden Ursprungsfarben silber (silber-schwarzgesäumt) und gold (gold-schwarzgesäumt) gezüchtet, wobei die goldene Zeichnungsvariante die ältere ist. Goldene Tiere zeigen eine gleichmäßige, goldbraune Grundfarbe mit einem klar abgegrenzten schwarzen Saum auf jeder Feder und einem dunklen Untergefieder. Silberne Tiere sind gleichmäßig silberweiß gefärbt und jede Feder besitzt – wie beim goldenen Farbschlag – eine klare und breite schwarze Säumung.
Neben diesen beiden Farben werden heute außerdem Tiere in den folgenden Farben gezüchtet:
- chamois-weißgesäumt (gelbe Grundfarbe mit weißem Federsaum)
- citron-schwarzgesäumt
- rahmweiß-graugesäumt
- rahmweiß-braungesäumt
Diese Farbgebungen sind jedoch nur sehr selten anzutreffen.
Nutzung / Wirtschaftlichkeit
Sebright sind reine Zierhühner, die den Hühnerhof mit ihrem quirligen Charakter und hübschen Äußeren beleben. Wirtschaftlich sind sie allerdings aufgrund der geringen Legeleistung und des niedrigen Gewichts nicht, zumal die Tiere auch im Hinblick auf ihre Haltung einige Ansprüche stellen.
Charakter
So klein Sebright-Hühner auch sind, unterschätzen Sie sie nicht. Die Tiere – sowohl Hahn als auch Hennen – lassen sich nur schwer mit anderen Hühnerrassen vergesellschaften, da sie gegenüber diesen sehr dominant auftreten. Sie beeindrucken durch ihren Mut, mit dem sie so manchen deutlich größeren Hahn schnell in dessen Grenzen verweisen.
Ansonsten gilt die kleine Rasse als aktiv, bewegungsfreudig und trotz ihres zarten Aussehens als sehr robust. Sie brauchen einen abwechslungsreich gestalteten Freilauf, um sich nicht zu langweilen. Auch fliegen sie ebenso gerne und gut, weshalb sie des Öfteren in Bäumen zu finden sind. Die lebhaften Sebright werden bei entsprechender Pflege und Sorge schnell handzahm und sind sehr zutraulich.
Haltung
Am besten gelingt die Haltung von Sebright, wenn Sie sie in einem überdachten Auslauf bzw. einer ausreichend großen Voliere unterbringen. Da die Zwerge hervorragende Futtersucher sind und zudem sehr agil, sollten Sie die Freifläche abwechslungsreich gestalten und nicht zu klein halten. Gerade weil die Tiere selbst zu klein sind, neigen viele Menschen dazu, ihnen nur wenig Auslauf zuzugestehen. Pro Huhn sollten Sie etwa acht bis zehn Quadratmeter einplanen, die fest mit Gräsern und Kräutern bewachsen sowie mit Bäumen und / oder Sträuchern bestanden sein sollten.
Tipp: Der Bruttrieb ist nicht bei jeder Henne gleich stark ausgeprägt. Während manche Hennen scheinbar ständig glucken, geraten andere nur selten in Stimmung. Dennoch gelingt eine Naturbrut oft, auch wenn Sie hierzu (auch zum Sammeln von Bruteiern!) möglichst bis zum späten Frühjahr warten sollten. Ist es zu kühl, treten die Hähne nicht und die Eier bleiben unbefruchtet.
Weitere Informationen
Wer sich für die Haltung und Zucht dieser ebenso hübschen wie interessanten Hühnerrasse interessiert, findet beim offiziellen, 1926 gegründeten Erhaltungszuchtverein „Deutscher Sebright Club“ vielfältige Informationen. Hier sind zudem Kontakte zu seriösen Züchtern möglich, auch erfahren Sie die Termine für etwaige Schauen. Auf einer solchen können Sie die possierlichen Tiere einmal in natura erleben und sich von ihrem Charme überzeugen.