Leghorn und Amerikanisches Leghorn werden oft verwechselt, dabei handelt es sich um unterschiedliche Zuchtlinien. Während das Amerikanische Leghorn eine bereits im 19. Jahrhundert aus italienischen Landhuhnrassen heraus gezüchtete und vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter anerkannte Hühnerrasse ist, handelt es sich bei Leghorn um Legehybriden. Diese wiederum eignen sich weder für den Selbstversorgerhof noch für die Zucht.
Steckbrief Amerikanisches Leghorn
Gewicht Hahn | 2 bis 2,7 Kilogramm |
Gewicht Henne | 1,7 bis 2,2 Kilogramm |
Legeleistung | bis 200 Eier pro Jahr |
Eigewicht | ca. 55 Gramm |
Eifarbe | weiß |
Bruttrieb | wenig ausgeprägt, Kunstbrut notwendig |
Winterleger | ja |
Kammform | Einfachkamm |
Federfüße | nein |
Farbenschläge | reines Silberweiß |
Ringgröße | Henne 16 / Hahn 18 |
Herkunft
Der Ursprung des sehr legefreudigen Amerikanischen Leghorns liegt in der italienischen Stadt Livorno, die auf Englisch „Leghorn“ heißt, was den Rassenamen erklärt. Von hier aus gelangten ab 1835 weiße Italiener-Hähne in die USA, wo sie weitergezüchtet und schließlich unter ihrem neuen Rassenamen zurück nach Europa kamen.
Heute noch sehen sich weiße Italiener und Leghorns extrem ähnlich und sind praktisch nicht voneinander zu unterscheiden. Dennoch handelt es sich um zwei unterschiedliche Rassen, auch wenn ihre Bezeichnungen manchmal synonym verwendet werden. Während jedoch Italiener in vielen anderen Farbenschlägen einschließlich Weiß gezüchtet werden, gibt es die Leghorns ausschließlich in reinem Silberweiß.
Tipp: Reinerbige Zuchtlinien sind für die Zucht der industriellen Leghornhybriden unverzichtbar, schließlich eignen sich letztere nicht für die Weiterzucht. Allerdings werden die Hybriden gerne als Leghorns verkauft, weshalb Sie die Tiere ausschließlich bei einem richtigen Züchter kaufen sollten. Anderenfalls könnten Sie Pech haben und an überzüchtete Hybriden geraten, die sich aufgrund ihrer Empfindlichkeit nicht für den Hühnerhof eignen.
Rassebeschreibung
Leghorns sind typische Landhühner mit einer langgestreckten und schlanken Körperform. Gemäß dem in Deutschland gültigen Rassestandard sollten sowohl die Hennen als auch die Hähne
- einen tiefen Körper
- eine waagerechte Haltung
- mit kräftigen Schultern
- einem leicht hohlen Rücken
- einen hoch getragenen Hals mit zierlichem Kopf
- und einem hoch und stolz getragenen Schwanz
aufweisen. Der ganze Körper darf nicht zierlich wirken, aber schnittig und wendig.
Farben
In Deutschland sind Leghorns ausschließlich im rein silberweißen Farbenschlag mit kräftig gelben Läufen und orangeroten Augen anerkannt. Auch das Gesicht sowie der fünffach gezackte Kamm sind kräftig rot, lediglich die Ohrscheiben dürfen weiß sein. Hennen unterscheiden sich von den Hähnen durch den umgekippten Kamm sowie durch die – für Legehühner typischen – blasseren Läufe.
In anderen Ländern ist die Rasse hingegen auch in vielen anderen Farbenschlägen bekannt, wobei die offizielle Anerkennung fast überall nur für die weiße Variante gilt. Daher werden Sie auf Verbandsausstellungen und Tierschauen nur weiße Tiere finden, obwohl so mancher Züchter auf dem Hof auch andersfarbige laufen hat.
Legeleistung / Wirtschaftlichkeit
Leghorns wurden von Beginn an auf eine hohe Legeleistung gezüchtet, weshalb auch die schon sehr alte Rasse der Italiener als Basis für die Neuzüchtung verwendet wurden – diese Tiere sind seit alters her dafür bekannt, kontinuierlich viele Eier zu legen. Das ist auch der Grund dafür, weshalb Leghorns wie auch Italiener weiterhin wichtig sind für die Züchtung der Hybridformen für die industrielle Eierproduktion. Die Rasse gilt als sehr schnell- und frohwüchsig.
Der Schlachtkörper ist mit rund zwei Kilogramm hingegen eher klein, auch eignen sich lediglich die Hähne zum Tafelhuhn. Hennen legen im ersten Jahr bis zu 260 weiße Eier, im zweiten noch ca. 200 und selbst im dritten noch etwa 160.
Tipp: Da die Tiere jedoch nahezu ganzjährig legen (selbst im Winter, wenn auch nicht so stark wie im Frühjahr und Sommer), ist der Bruttrieb nahezu verschwunden. Für die Weiterzucht brauchen Sie daher unbedingt einen Brutapparat oder „Leihmütter“ anderer, brutfreudigerer Rassen, denen Sie die Eier unterlegen können.
Charakter
Für Anfänger in puncto Hühnerhaltung sind Leghorns eher wenig geeignet, zumal sie auch lebhaft, voller Temperament und eher scheu sind. Die Tiere lassen sich kaum zähmen, auch wenn sie sich nach einer Weile an ihren Halter gewöhnen – aus der Hand fressen oder auf den Arm nehmen und streicheln lassen sie sich hingegen fast nie. Sie brauchen viel Auslauf und sind zudem gute Flieger, die gerne in Bäumen hocken (und dort auch schlafen) und jede Möglichkeit zur Flucht aus dem Hühnerauslauf wahrnehmen.
Haltung
Ein abwechslungsreicher, großer Auslauf mit reichlich Strauch- und Baumbestand bietet die besten Haltungsbedingungen für die robusten wie bewegungsfreudigen Leghorns. Aufgrund ihrer Legeleistung müssen die Tiere allerdings gut zugefüttert werden, wobei vor allem Kalk nicht fehlen darf – eine gesunde Mischung aller Nährstoffe wie Kohlenhydrate (Getreidekörner), Eiweiß, Kalk und Grünfutter ist für eine artgerechte Haltung immens wichtig. Anderenfalls lässt die Legeleistung auch in einem großen Auslauf schnell nach.
Ebenfalls wichtig ist eine hohe Umzäunung, da die sehr flugfreudigen Tiere sonst darüber hinweg fliegen – eine Mindesthöhe von zwei Metern ist sinnvoll, auch ein überspanntes Geflügelschutznetz tut hier seinen Dienst.
Besonderheiten des Leghorn-Huhns
Neben der „großen“ Form werden auch Amerikanische Zwerg-Leghorns gezüchtet, die mit rund 180 Eiern im Jahr ebenfalls eine recht gute Leistung zeigen. Dabei sind die Hennen lediglich ca. 700 Gramm schwer, die Hähne etwa 800. Neben der amerikanischen Zuchtlinie existiert übrigens auch eine in Großbritannien sehr beliebte englische Zuchtform, das Englische Leghorn.
Weitere Informationen
Nähere Informationen sowie die Kontaktdaten von Züchtern erhalten Sie beim Sonderverein der Züchter der Amerikanischen Leghorn und Zwerg-Leghorn, die zum Dachverband Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter gehören.