Läuse am Kirschbaum: 5 natürliche Hausmittel | Kirschenblattlaus

Kirschen reif

Die Kirschenblattlaus trägt den wissenschaftlichen Namen Myzus cerasi. Sie gehört zu den häufigsten Lausarten, die an Kirschbäumen anzutreffen sind. Durch ihren speziellen Lebenszyklus ist es notwendig, frühzeitige Bekämpfungsmaßnahmen einzuleiten. Sind erste Schadbilder sichtbar, zeigen die Maßnahmen meist keine Wirkung mehr. Wichtig ist auch, dass Sie die richtigen Mittel anwenden.

Ist die Kirschenblattlaus gefährlich?

Myzus cerasi besiedeln im Laufe eines Jahres verschiedene Wirtspflanzen. Süß- und Sauerkirschen zählen zu den Hauptwirten der wenige Millimeter großen Schädlinge, deren Körper schwarz bis dunkelbraun gefärbt sind und glänzen. Aus den überwinternden Eiern schlüpfen im März die Stammmütter. Sobald die Kirschbäume in voller Blüte stehen, beginnt die ungeschlechtliche Vermehrung der Schädlinge. Die Blattläuse entwickeln anschließend mehrere ungeflügelte Generationen, die sich auf der Blattunterseite niederlassen. Wurde ein Baum befallen, können sich die ersten Schadbilder bereits nach einer Woche oder kurz nach der Blüte zeigen.

So äußert sich ein Befall:

  • an Süßkirschen: stark eingerollte und verdrehte Blätter
  • an Sauerkirschen: Triebstauchungen und leicht gewölbte Blätter
  • bei starkem Befall können Triebe und Blätter absterben
  • durch Honigtau verklebte Blätter, Triebe und Früchte
  • vermehrtes Auftreten von Ameisen

Im Juni entstehen geflügelte Blattläuse, die sich auf die Nebenwirtspflanzen zurückziehen. Sie besiedeln dann Labkräuter, Augentrost und Ehrenpreis. Im Herbst erfolgt die Eiablage, für welche die Weibchen wieder zurück auf den Hauptwirt fliegen.

Läuse-Befall vorbeugen

Fördern Sie natürliche Feinde der Schädlinge. Marienkäfer, Florfliegen und die Larven von Schwebfliegen gehören zu den wichtigsten Nützlingen, welche die Bestände der Blattläuse eindämmen. Um diese Insekten in den Garten zu holen, sollten Sie direkt neben dem Kirschbaum einen Blühstreifen mit heimischen Pflanzen anlegen. Je artenreicher der Lebensraum ist, desto mehr Insekten siedeln sich dort an. Bieten Sie den Nützlingen einen sicheren Rückzugsort an, in dem Sie Insektenhotels und Fliegenkästen aufstellen oder Totholzecken anlegen.

Auch Vögel erweisen sich als nützlich bei der Eindämmung von Schädlingen. Kleine Singvögel ernähren sich von proteinreichen Eiern und Insekten. Mit Vogelhäusern und wild wachsenden Gehölzen bieten Sie Vögeln eine Lebensgrundlage.

Star Vogelhaus

Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung:

  • auf übermäßige Stickstoffdüngung verzichten
  • Triebe, Blüten und Blätter frühzeitig kontrollieren
  • Mischkulturen im Gemüse- und Obstbeet schaffen

Tipp: Stellen Sie einen mit Heu gefüllten Tontopf umgedreht neben Ihren Kirschbaum. Hier fühlen sich Ohrenkneifer wohl, die ebenfalls zu den natürlichen Feinden der Kirschenblattlaus zählen.

Hausmittel gegen die Läuse

Wenn Sie frühzeitig handeln, können Sie den Befall an Ihrem Kirschbaum eindämmen oder vollständig beseitigen. Sobald sich die Blätter einrollen, ist eine Bekämpfung nicht mehr effektiv, da sich bereits große Kolonien entwickelt haben. Im Anfangsstadium der Ausbreitung können verschiedene Hausmittel zur Bekämpfung eingesetzt werden. Sie sind umweltverträglich und in den meisten Haushalten vorhanden.

Erste Hilfsmaßnahmen:

  • befallene Triebe und Blätter rechtzeitig entfernen
  • Reste im Hausmüll entsorgen
  • Läuse mit hartem Wasserstrahl abspritzen

Wenden Sie ölhaltige Hausmittel nicht während der Blütezeit an. Diese können die empfindlichen Blüten beschädigen und die Kirschernte stark beeinträchtigen.

Schmierseifenlösung

Schmierseifen werden aus Fetten und Kalilauge hergestellt. 50 Gramm der Seife löst sich in einem Liter lauwarmem Wasser auf, sodass eine homogene Flüssigkeit entsteht. Diese können Sie regelmäßig auf die befallenen Blätter und Triebe spritzen. Dadurch entsteht ein öliger Film, der die Schädlinge einschließt. Sie können nicht mehr atmen und sterben ab.

Der Effekt erhöht sich, wenn Sie die Lösung direkt auf die Kolonien der Kirschenblattlaus sprühen. Um die Wirkung zu beschleunigen, können Sie der Lösung 50 Milliliter Spiritus beifügen. Als Alternative zur Schmierseife eignet sich ebenfalls ein Stück Kernseife. Beide Seifenarten sind nicht schädlich für die Umwelt und können bedenkenlos eingesetzt werden.

Seife Blattläuse

Mineralöl

Wenn Sie im Vorjahr bereits die Kirschenblattlaus im Garten hatten, sollten Sie im folgenden Jahr rechtzeitig mit der Bekämpfung beginnen. Eine Spritzung mit Mineralöl, die direkt während des Austriebs stattfindet, hat sich als besonders erfolgreich erwiesen. Gründlich angewendet, können durch die Spritzung zwischen 80 und 100 Prozent der Blattläuse bekämpft werden.

Mineralöl bildet einen undurchdringlichen Film, unter dem die schlüpfenden Stammmütter absterben. Dadurch wird verhindert, dass sich diese unkontrolliert ausbreiten. In Gärtnereien wird Paraffinöl für Austriebsspritzungen verwendet, welches ebenfalls zu den Mineralölen gehört.

Hinweis: Ein Liter Paraffinöl kostet je nach Konzentration zwischen 12 und 15 Euro.

Ebenso bietet sich Rapsöl zur Bekämpfung der Blattläuse an.

Neemöl

Das biologische Produkt stammt aus Asien, wo es vielseitig verwendet wird. In der Schädlingsbekämpfung hat sich das Mittel als wirksam erwiesen, da es keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt mit sich bringt und Blattläuse effektiv bekämpft. Damit Sie durch die Anwendung keine Blätter und Triebe beschädigen, sollten Sie eine wässrige Lösung ansetzen. Mischen Sie fünf Milliliter Neemöl mit einem Liter Wasser und benetzen Sie den gesamten Baum damit.

Die Behandlung sollte kurz nach der Blüte stattfinden, damit Sie keine bestäubenden Insekten besprühen. Achten Sie auch darauf, dass die Lösung nicht direkt auf die Erde gesprüht wird. Nach einigen Tagen können Sie die Spritzung dann bei Bedarf wiederholen.

Hinweis: Hochwertige Bioöle sind bereits ab etwa zehn Euro pro 100 Milliliter erhältlich.

Milch

Lecithine sind chemische Verbindungen, die in Milch vorkommen. Sie sind ein altbewährter Stoff, der zur Bekämpfung von Läusen eingesetzt wird. Ein Gemisch aus 100 Milliliter Milch mit der doppelten Menge Wasser ergibt ein einfaches Hausmittel, das mehrmals auf die betroffenen Pflanzenteile gesprüht werden sollte. Die Schädlinge werden von der milchigen Lösung vertrieben und abgetötet. Bei einem starken Befall reicht die Wirkung allerdings nicht mehr aus, sodass Sie Milch nur im frühen Stadium zur Bekämpfung einsetzen können.

Brennnesseljauche

Ein Sud aus Brennnesselblättern stärkt den Kirschbaum und sorgt dafür, dass das Blattgewebe fester wird. Läuse können die Blattnerven nicht mehr so einfach ansaugen. Sie wandern ab und suchen sich zarte Blätter, dessen Haut sie mit ihren Mundwerkzeugen durchbeißen können. Daher ist es wichtig, dass Sie den kompletten Baum mit dem Sud besprühen und keine Blätter auslassen. Erst wenn die Läuse keine Blätter mehr ansaugen können, sterben sie durch Nahrungsmangel. Direkt bekämpft werden die Schädlinge durch Brennnesseljauche nicht.

Brennnessel-Jauche

So stellen Sie den Sud her:

  • ein Kilogramm frische Blätter sammeln
  • mit zehn Liter warmem Wasser übergießen
  • ein bis zwei Wochen ziehen lassen
  • gelegentlich umrühren

Tipp: Der Sud ist einsatzbereit, sobald beim Umrühren keine Blasen mehr aufsteigen. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Mikroorganismen abgestorben und die Gärungsprozesse abgeschlossen

Welche Mittel sind nicht geeignet?

Gegen einen Befall durch Myzus cerasi hat sich eine Wermut-Jauche als unwirksam erwiesen. Der Sud hat einen intensiv stechenden Geruch, der die Tiere verwirrt. Sie sterben jedoch nicht ab, sondern suchen sich unbehandelte Blätter und Triebe. Ebenfalls wirkungslos ist eine Behandlung mit Essig. Die Schädlinge werden nicht abgetötet, sondern lediglich durch die Säure vertrieben. Als vorbeugende Maßnahme können Sie eine Lösung aus Essig und Wasser anwenden. Ist die Säure jedoch zu hoch konzentriert, greift sie die Blätter an und schädigt diese. Daher ist beim Einsatz große Vorsicht geboten.

Ebenfalls ungeeignet sind chemische Pflanzenschutzmittel. Zwar wirken diese effektiv gegen die Kirschenblattlaus, allerdings werden auch nützliche Insekten abgetötet. Durch Regen gelangen die giftigen Stoffe in den Boden und in umliegende Gewässer.