Wachtelzucht: so züchten Sie Wachteln selbst | Eier ausbrüten

Wachtelhahn und Henne

Wachteln erfreuen sich aufgrund ihrer delikaten Eier und des schmackhaften Fleisches immer größerer Beliebtheit. In der Natur legen die kleinen Vögel zwischen Frühling und Herbstbeginn immer wieder Eier, wobei Sie die Eierproduktion mittels künstlicher Beleuchtung verlängern können. Die Wachtelzucht erfolgt am besten durch Kunstbrut, da eine Naturbrut insbesondere bei Japanischen Legewachteln nur selten gelingt.

Weshalb Japanische Legewachteln die richtige Wahl sind

Weltweit gibt es rund 130 verschiedene Wachtelarten, von denen viele aufgrund ihrer Farbenpracht und ihres schönen Gesangs ähnlich wie Kanarienvögel als Ziervögel gehalten werden. Geht es Ihnen jedoch weniger darum, sich hübsche Vögel in der Voliere zu halten, so sollten Sie die Japanische Legewachtel züchten. Diese Art wird bereits seit Jahrhunderten vornehmlich für die Produktion von Fleisch sowie Eiern gezüchtet und liefert bis zu 300 Eier pro Jahr. Bei entsprechenden Haltungsbedingungen legt eine Wachtelhenne etwa alle 21 Stunden ein bis zu zwölf Gramm schweres Ei, manchmal sogar zwei.

Die Japanische Legewachtel im Überblick

Wachteln werden schon sehr lange als Nutztiere gehalten: Die Tiere fanden schon in der Bibel Erwähnung, auch die alten Ägypter hielten sie sich für die Gewinnung von Fleisch und Eiern. Ursprünglich stammt die heute als Japanische Legewachtel bekannte Zuchtform aus Südostasien und wurde vermutlich im 11. Jahrhundert aus China an den japanischen Kaiserhof gebracht. Seitdem erfolgte eine kontinuierliche Wachtelzucht, die mittlerweile auch in anderen Teilen der Welt von zahlreichen Liebhabern betrieben wird.

  • Gewicht Henne: zwischen 120 und 160 Gramm
  • Gewicht Hahn: zwischen 100 und 140 Gramm
  • Geschlechtsunterscheidung im Alter von drei bis vier Wochen möglich
  • Hahn: rost-orangefarbene Brust und Hals
  • Henne: weiße Brust mit braunen Sprenkeln
  • Geschlechtsreife: im Alter von sieben bis neun Wochen
  • Lebenserwartung: zwischen zwei und fünf Jahren

Grundlagen der Wachtelzucht

Um Wachteln erfolgreich zu züchten, brauchen Sie Zeit und Geld: Zeit, um sich angemessen um die Tiere zu kümmern und ihnen optimale Bedingungen zu geben und Geld, um hochwertiges Futter zu kaufen. Daneben sind weitere Voraussetzungen für die Wachtelzucht zu erfüllen, um sich bald an zahlreichen gesunden Küken zu erfreuen.

Wachtel

Platzbedarf

Sie benötigen viel Platz zum Züchten der possierlichen, kleinen Wachteln. Wachteln sind zwar winzig, dennoch erfordert die Aufzucht und Haltung der Tiere ziemlich viel Platz. Jede Zuchtwachtel benötigt mindestens einen Quadratmeter Fläche. Wenn nicht genügend Platz zur Verfügung steht, legen die gestressten Vögel nur wenig Eier.

Ruhige, störungsarme Umgebung

Für die Eiablage sind Wachteln auf eine ruhige und an Störungen arme Umgebung angewiesen. Stellen Sie sicher, dass das Gehege fernab von lauten Geräuschen, Verkehrslärm und Raubtieren liegt. Das gilt vor allem für Hunde und Katzen, denn beide Tierarten sehen Wachteln als Räuber an und werden daher durch ihre ständige Nähe gestresst.

Licht

Wachteln benötigen im Allgemeinen täglich zwischen 13 und 16 Stunden Licht. Sie können eine Lampe (warmweißes Licht wählen!) über ihr Gehege hängen. Eine tägliche Beleuchtung zwischen 13 und 16 Stunden auch im Winter erhöht die Eierproduktion der Tiere. Lassen Sie die Lichter niemals den ganzen Tag und die ganze Nacht eingeschaltet, sondern gönnen Sie den Vögeln eine nächtliche Ruhephase.

Bei geplanter Naturbrut: Bieten Sie Nistmaterial an.

Legen Sie Ihren Vögeln etwas Stroh oder Heu in das Gehege. Wachteln bauen eigentlich Nester, bevor sie Eier legen und Küken schlüpfen. Manchmal legen Wachteln die Eier aber auch an besonderen Stellen ab und nicht in ihren Nestern. In der Regel umfasst ein Gelege etwa fünf bis sieben Eier, die von beiden Geschlechtern bebrütet werden. Gern angenommen werden Nistplätze wie beispielsweise Plastiktöpfe, Behälter oder kleine Pappkartons. Ein solcher Nistkasten sollte etwas größer sein als die Wachtel und über einen ausreichend großen Zugang verfügen.

Temperatur

Grundsätzlich legen Japanische Legewachteln das ganze Jahr hindurch Eier, sofern sie ausreichend Licht und Temperaturen von rund 21 Grad Celsius haben. Ist es kühler als 16 Grad Celsius, wird die Eierproduktion merklich geringer. Dasselbe gilt für sehr heiße Temperaturen, der der Wachtelzucht ebenfalls nicht dienlich sind. Küken brüten Sie am besten während des Frühjahrs sowie in den Sommermonaten, im Winter wird es dagegen oft zu kühl bzw. der Aufwand zu hoch.

Bei geplanter Kunstbrut: Die Wahl des passenden Brutschranks (Inkubator)

Japanische Legewachteln entwickeln nur sehr selten einen Bruttrieb, weshalb der Brutvorgang in der Regel in einem so genannten Inkubator bzw. Brutschrank künstlich vorgenommen wird.

 

  • Dauer Brutvorgang: 17 bis 18 Tage
  • Temperatur im Brüter: 37,5 Grad Celsius
  • Luftfeuchtigkeit: 60 bis 70 Prozent, später bis zu 80 Prozent während des Schlupfs
  • Schieren (d. h. Eier auf erfolgreiche Befruchtung durchleuchten) kaum möglich

Wachteln erfolgreich züchten – Eine Anleitung

Sind die Grundvoraussetzungen geklärt, steht einer erfolgreichen Wachtelzucht nichts mehr im Wege. Die folgende Anleitung führt Sie genau durch alle Schritte und gibt Ihnen wertvolle Tipps und Hinweise, so dass Sie sich bald über zahlreichen Wachtelnachwuchs freuen können.

1. Auswahl der Zuchttiere

Wie erfolgreich Ihre Wachtelzucht tatsächlich wird, hängt im Wesentlichen von der Auswahl des Zuchttierbestandes ab: Gesunde und nicht miteinander verwandte Vögel stellen den Grundstock dafür. Wählen Sie Eltern aus verschiedenen Blutlinien, indem Sie etwa Hähne und Hennen von verschiedenen Züchtern kaufen. Auf keinen Fall dürfen Geschwister miteinander verpaart werden, da dies zu Deformitäten sowie zu sterilen Vögeln führt.

Markieren Sie die Tiere, um die unterschiedlichen Blutlinien auseinander halten zu können. Beinringe, wie sie etwa beim Bund deutscher Rassegeflügelzüchter e. V. (BDRG) erhältlich sind, eignen sich hierfür perfekt. Der Dachverband sowie seine Unterorganisationen wie beispielsweise die Orts- und Landesvereine nennen Ihnen auf Nachfrage auch Namen und Adressen von erfahrenen und seriösen Wachtelzüchtern. Ohnehin ist es sinnvoll, alle paar Jahre neue Wachteln vom Züchter einzukaufen und die eigene Blutlinie wieder aufzufrischen.

In der Natur sind Wachteln sehr treue Tiere, die in Paaren zusammenleben und sich gemeinsam um Gelege und Küken kümmern. Für die Wachtelzucht bestimmte Tiere hingegen leben in Stämmen von zwei bis fünf Hennen und einem Hahn zusammen. Die Anzahl der Hennen pro Hahn hängt dabei von der Größe des Geheges ab: Je geringer das Platzangebot, desto weniger Hennen sollten Sie dem Hahn zugesellen. Achten Sie außerdem darauf, Zuchtstämme in separaten Gehegen zu halten: Wachteln sind sehr territorial, weshalb vor allem die Hähne sich vehement bekämpfen. Häufige Hahnenkämpfe wiederum führen nicht nur zu verletzten und gestressten Tieren, sondern haben auch eine schlechte Befruchtungsrate zur Folge.

2. Eiablage und Sammeln der Bruteier

In der Regel starten Wachteln mit der Eiablage im Frühjahr ab einer Temperatur von rund 16 Grad Celsius, wobei die Tiere aufgrund des geringen Bruttriebes nur selten Nester bauen. Stattdessen legen sie die Eier überall im Gehege ab, gern an versteckten Stellen wie etwa unter kleinen Laubhaufen oder im Gebüsch. Suchen Sie das Gehege täglich nach Eiern ab und bewahren Sie diese so lange auf, bis Sie sie in den Brüter legen können.

Wachtelzucht Wachteleier

Bruteier bewahren Sie möglichst so auf, dass die Spitze nach unten zeigt. Der Luftsack befindet sich an der stumpfen Seite und wird bei falscher Lagerung zerdrückt. Außerdem sollten Sie die Eier täglich drehen, damit das Innere nicht an der Schale festklebt. Grundsätzlich können Sie zum Brüten bestimmte Eier drei bis vier Wochen bei Zimmertemperatur lagern, allerdings nimmt die Schlupfrate stark ab, je älter das Ei ist. Ein Alter von maximal sieben Tagen ist zum Bebrüten ideal. Geeignete Bruteier für die Wachtelzucht sollten zudem diese Merkmale aufweisen:

  • möglichst nicht älter als sieben Tage
  • keine anormalen Größen (dürfen weder besonders groß noch zu klein sein)
  • keine Risse oder andere Schadstellen
  • nicht übermäßig beschmutzt

Wichtig: Bruteier dürfen nicht gekühlt werden, d. h. die Temperatur darf nicht unter 15 Grad Celsius absinken, da der Embryo sonst abstirbt. Beschmutzte Eier auf keinen Fall waschen oder mit einem feuchten Tuch abwischen, da sonst die Eischale ihre Schutzfunktion verliert und Krankheitskeime eindringen können.

Im Herbst stoppt die Eierproduktion sobald die Tage kürzer und die Nächte kühler werden. Nun können Sie die Tiere jedoch austricksen, indem Sie den Stall konstant auf eine Temperatur von rund 20 Grad Celsius heizen und täglich für 13 bis 16 Stunden künstlich beleuchten.

3. Kunstbrut im Inkubator/Brutschrank

Da Japanischen Legewachteln der natürliche Bruttrieb größtenteils abhandengekommen ist, sollten Sie die Eier sammeln und in einem Brutapparat ausbrüten. Diese Inkubatoren gibt es in verschiedenen Größen, für den Hobbyzüchter reicht jedoch ein kleines Gerät für 40 bis 100 Eier. Sie haben die Wahl zwischen halbautomatischen und automatischen Modellen, je nachdem, wie viel Geld Sie ausgeben und wie viel Aufwand Sie für Ihre Wachtelzucht betreiben wollen. Bei halbautomatischen Brutapparaten müssen Sie Temperatur und Luftfeuchtigkeit per Hand einstellen, zudem sind die Eier täglich mehrmals zu wenden. Automatische Inkubatoren nehmen Ihnen diese täglichen Aufgaben ab, so dass Sie nur die Eier einlegen und bis zum Schlupf abwarten müssen. Über eine digitale Anzeige behalten Sie den Überblick, was im Inneren des Brutschranks passiert.

a) Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Um Wachteln erfolgreich zu züchten und auszubrüten, muss der Brutschrank eine konstante Temperatur von 37,5 ° C und eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 60 oder 70 Prozent haben. Die Luftfeuchtigkeit wird durch die Zugabe von Wasser in eine Kammer reguliert. Während des Schlupfs sollte die Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 80 Prozent liegen, um den Küken das Knacken der Schale zu erleichtern.

b) Kalibrierung

Für eine gute Schlupfrate ist eine gleichmäßig hohe Temperatur wichtig. Um diese sicherzustellen, befindet sich der optimale Platz für einen Brutapparat an einem Ort mit ebenfalls gleichbleibender Außentemperatur. Zudem sollte das Gerät vor der Inbetriebnahme kalibriert werden, was mindestens 24 Stunden vor dem Einlegen der Eier geschieht. Die Kalibrierung kann durch Verwendung eines genauen Thermometers und / oder Hydrometers durchgeführt werden, um die Betriebstemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit des Inkubators zu überprüfen und dann mit den Anzeigeeinstellungen zu vergleichen. Anschließend müssen Sie nur den Inkubator entsprechend anpassen.

c) Oszillation

Wenn Eier künstlich ausbrüten, müssen Sie sie regelmäßig wenden. Dieser Schritt ist in der Wachtelzucht notwendig, damit das Eigelb nicht an den Seiten kleben bleibt. Das Drehen der Eier ahmt nach, was bei einem natürlichen Brutvorgang ebenfalls passiert: Auch im Nest bewegt sich die Henne und dreht ihre Eier. Wachteleier müssen mindestens dreimal am Tag von einer Seite zur anderen gewendet werden, wobei viele automatische Brutapparate dies mittlerweile von allein übernehmen. Ab Tag 14, d. h. drei Tage vor dem Schlupf, ist ein regelmäßiges Wenden nicht mehr notwendig.

d) Schieren

Unter dem Begriff „Schieren“ versteht der Fachmann das Durchleuchten der Eier, um die Kükenentwicklung zu überprüfen. Damit sollen nicht befruchtete Eier rechtzeitig erkannt und aussortiert werden. Bei Hühnereiern wird der Vorgang zwei Mal vorgenommen: das erste Mal zwischen dem sechsten und siebten Tag des Bebrütens und das zweite Mal kurz vor dem Schlupf. Grund dieser Maßnahme ist es, ein Explodieren fauler Eier im Brutschrank zu vermeiden. Allerdings ist das Schieren bei Wachteleiern aufgrund der dicken, melierten Schale und der festen Eihaut nicht möglich. Sie lassen daher alle Eier im Brüter, kontrollieren diese jedoch täglich auf Beschädigungen.

e) Schlupf und die erste Zeit danach

Wachtelküken

Wachtelküken schlüpfen zwischen dem 17. und 18. Tag nach Brutbeginn. Entfernen Sie nicht sofort jedes frisch geschlüpfte Küken und helfen Sie auch nicht mit der Hand nach: Der Brutapparat sollte für die Dauer des Schlüpfens geschlossen bleiben, um keine Temperaturstürze zu riskieren und die Luftfeuchtigkeit zu verringern. Überhaupt sollte die Tür so wenig wie möglich geöffnet werden. Die Küken schlüpfen nass, trocknen jedoch im Brüter sehr schnell. Nachdem alle Küken geschlüpft und vollkommen trocken sind, erfolgt ihr Umzug in ein so genanntes Kükenheim. Dabei handelt es sich um ein innerhalb eines Gebäudes liegendes Gehege mit folgender Ausstattung:

  • feste Umrandung / Wände (keine Lücken, da die winzigen Küken sonst hindurch schlüpfen!)
  • Wärmequelle (in der Höhe verstellbare Rotlichtlampe oder Wärmeplatte)
  • Einstreu (Hobelspäne)
  • Kükenfutter und Wasser (spezielles Aufzuchtfutter für Wachtelküken)

Es wird empfohlen, diese erste Phase nach dem Schlupf mit einer der Inkubation ähnlichen Temperatur oder mindestens 35 Grad Celsius zu beginnen. Sie kann für drei bis vier Wochen jede Woche um etwa drei Grad Celsius gesenkt werden; möglicherweise weniger bei heißem Wetter und mehr bei Kälte.

Indem Sie das Verhalten der Küken beobachten, stellen Sie schnell fest, ob die Temperatur richtig eingestellt ist: Wenn sich die Küken ständig in der Nähe der Wärmequelle befinden und sich aneinander drängen, ist es zu kalt. Befinden Sie sich dagegen am Rand und / oder haben Schwierigkeiten mit der Atmung, ist ihnen zu warm.

4. Ernährung von Küken und erwachsenen Wachteln

Wachteln fressen deutlich proteinreichere Nahrung als etwa Hühner, zudem mögen sie keine Küchenabfälle wie Brotreste oder Salat. Am besten verwenden Sie ein spezielles Wachtelfutter mit einem Eiweißgehalt von rund 25 Prozent oder, falls dieses nicht zur Verfügung steht, Futtermittel für Enten und andere Wildvögel. Dieses können Sie bei Bedarf noch mit Sojamehl oder einem anderen Proteinlieferanten anreichern.

Bei einer Naturbrut werden Wachtelküken von ihren Eltern vor allem mit Würmern gefüttert. Auch Insekten und gekeimte Samen werden gerne genommen. Junge Wachteln benötigen ein besonders Aufzuchtfutter, dass Sie für ältere Küken mit Mehlwürmern und selbst gezogenen Keimsprossen aufwerten können.

Gut geeignet für die Aufzucht junger Wachteln ist ein so genannter Wachtelstarter. Dabei handelt es sich um ein mit Arzneien gegen typische Kükenkrankheiten wie Kokzidiose versetztes Aufzuchtfuttermittel, das schwere Krankheiten während der Aufzuchtphase verhindern soll.

Wenn frisch geschlüpfte Wachteln ihr Futter nicht fressen, kann dies daran liegen, dass die Futterkörner etwas zu groß sind. Verwenden Sie in diesem Fall eine Mühle oder einen Mixer bzw. eine Küchenmaschine und zerkleinern Sie das Starterfutter. Die Wachtelküken sollten dann problemlos das Futter fressen. Nach etwa einer Woche ist die Wachtel groß genug, um das Futter ohne Verarbeitung zu fressen.

5. Umzug der Küken in das normale Gehege

Nach etwa drei bis vier Wochen haben die Küken größtenteils ein erwachsenes Federkleid entwickelt, so dass sie nun aus dem geschützten Kükenraum in ein normales Gehege umziehen können. Bereits im Alter von sechs bis sieben Wochen sind viele der Tiere bereits geschlechtsreif und in der Lage, Eier zu legen. Die Wachtelzucht kann nun in eine neue Runde starten.