Laufenten halten: Grundlagen wie Stall, Futter & Haltung im Winter

Laufenten halten

Wer die Schnecken in seinem Garten ein für allemal loswerden möchte, sollte Laufenten halten. Für die sind Nacktschnecken nämlich eine wahre Delikatesse. Auch sonst machen die ebenso quirligen wie eleganten Tiere viel Spaß. Allerdings müssen die Haltungsbedingungen stimmen, damit sich die Enten auch wirklich wohlfühlen und eventuell sogar Nachwuchs bekommen.

Art

Die Laufente stammt von der Stockente ab und kam Mitte des 19. Jahrhunderts von Asien nach Europa. Zunächst wurden die Tiere hauptsächlich ihrer Eier wegen gehalten. Mittlerweile werden sie jedoch in erster Linie dafür eingesetzt, um Gärten dauerhaft von Schnecken und Schneckeneiern zu befreien. Beides sind für Laufenten Delikatessen, hinter denen sie wie verrückt her sind. Im Gegensatz zur Flugente kann eine Laufente nicht wirklich fliegen. Sie schafft es jedoch durch ihren kräftigen Flügelschlag relativ hoch zu springen. Auch der Körperbau unterscheidet sich deutlich von Flugenten. Er ist schlank, hoch und beinahe aufrecht stehend. Beim Laufen machen Laufenten ihrem Namen alle Ehre – sie können nämlich erstaunliche Geschwindigkeiten erreichen. Auch sonst sind die Tiere äußerst agil und stets quicklebendig. Laufis, wie sie liebevoll auch genannt werden, können sehr alt werden. Ein Alter von zwölf bis 15 Jahren ist keine Seltenheit.

Haltungsbedingungen

Laufenten sind äußerst soziale Tiere, die unbedingt die Interaktion mit ihren Artgenossen brauchen. Eine Ente alleine zu halten ist ein absolutes No-Go und grenzt an Tierquälerei. Es müssen also mindestens zwei Enten angeschafft werden, am besten ein Erpel und eine weibliche Ente. Die äußerst bewegungsfreudigen Tiere benötigen natürlich auch ausreichend Platz. Pro gehaltenem Tier ist eine Fläche von 100 Quadratmetern das absolute Minimum. Besser ist eine Fläche pro Tier von 250 Quadratmetern. Für besonders kleine Gärten eignen sich Laufenten folglich nicht, da für deren Haltung eine Fläche von rund 500 Quadratmetern erforderlich wäre. Das Areal für die Tiere muss

  • mit einem mindestens 50 Zentimeter hohen Zaun gesichert sein,
  • mehrere Trinkstellen mit Wasser enthalten,
  • über einen Teich zum Schwimmen verfügen
  • und Rückzugsmöglichkeiten bieten.

Darüber hinaus ist ein Stall zwingend erforderlich. In ihm verbringen die Laufenten die Nacht. Der Grund dafür: Nachts sind typischerweise die beiden größten Feinde der Enten, nämlich Füchse und Marder, unterwegs. Die wichtigste Voraussetzung für einen Stall ist deshalb, dass diese Räuber nicht hineingelangen können. Ansonsten sind die Anforderungen sehr gering. Pro Ente sollte er eine Fläche von rund 1,5 Quadratmetern haben. Darüber hinaus empfiehlt sich die Ausstattung mit einem Wasser- und einem Futternapf. Als Einstreu eignen sich Sägespäne und Stroh. In der Regel muss der Stall alle zwei, mindestens aber alle drei Tage gereinigt werden.

Eier und Fleisch

Eintenei

Um es noch einmal zu sagen: Laufenten werden in den allermeisten Fällen zur Schneckenbekämpfung gehalten. Darüber hinaus können sie freilich auch gute Eierlieferanten zu sein. Ihre Eier sind etwas größer als Hühnereier und schmecken auch intensiver. Sie eignen sich hervorragend, um gebraten zu werden. Am Fleisch der Tiere wird man hingegen kaum Freude haben. Es ist ausgesprochen sehnig und bereitet beim Essen erhebliche Schwierigkeiten. Zudem schmeckt es nicht sonderlich gut. Grund dafür ist nicht zuletzt der geringe Fettanteil. Mit dem üblichen Entenfleisch kann es jedenfalls nicht einmal ansatzweise verglichen werden.

Futter

Hat man sich an den Platzbedarf, den Laufenten haben, gehalten, werden sie sich größtenteils selbst versorgen. Erfahrungsgemäß sind sie den ganzen Tag damit beschäftigt, auf ihrem Areal nach Futter zu suchen. Gefressen werden zum Beispiel:

  • Gras
  • Kräuter
  • Wurzeln
  • Samen
  • Insekten
  • Würmer
  • Schnecken
  • Schneckeneier

Laufenten Futter

Meist ist es aber dennoch sinnvoll, zuzufüttern. Das geschieht am besten mit einer im landwirtschaftlichen Fachhandel erhältlichen Futtermischung, die speziell auf Enten ausgelegt ist – zum Beispiel mit Entengold. Diese Mischungen enthalten alle Nährstoffe, die die Tiere brauchen. Auch eingeweichte Brötchen und Küchenreste können Sie verfüttern. Im Winter ist es sinnvoll, den Enten regelmäßig Grünzeug zukommen zu lassen. Vor allem Salatblätter werden da gerne angenommen und verspeist.

Laufenten im Winter

Wären Laufenten Pflanzen, dann müsste man wohl davon sprechen, dass sie winterhart sind. Tatsächlich kommen die Tiere mit Kälte, Eis und Schnee ganz wunderbar zurecht. Temperaturen von bis zu minus 15 Grad Celsius stellen für sie absolut kein Problem dar. Folglich halten sie sich auch im Winter tagsüber im Freien auf. Sollten die Temperaturen unter die 15-Grad-Grenze fallen, empfiehlt es sich jedoch, den Tieren die Möglichkeit zu bieten, auch den Tag in ihrem Stall zu verbringen. Sie werden dabei selbst entscheiden, wann es ihnen im Winter draußen zu kalt geworden ist. Während er Wintermonate empfiehlt es sich, den Stall mit besonders viel Stroh auszustatten. Ist es ganz besonders frostig, sollten je nach Bauart und Größe des Stalls die einzelnen Wände zum Beispiel mit wärmenden Decken bestückt werden.

Tipp: Zur Not kann nachts im Stall auch eine Wärmelampe angebracht werden. In der Regel jedoch sind diese Maßnahmen nicht notwendig. Da die Winter in unseren Breiten stets relativ milde ausfallen, lassen sich die Enten davon kaum beeindrucken.

Laufenten kaufen

Wer Laufenten halten möchte, braucht dafür natürlich die nötigen Tiere. Die kauft man am besten direkt bei einem Züchter oder auf einer Geflügelschau. Die Kosten dafür halten sich in Grenzen. Für einen einjährigen Erpel bezahlt man etwa 15 Euro, für eine einjährige Ente etwa 20 Euro. Ein Küken kostet um die fünf Euro. Von Küken sollte man allerdings die Finger lassen, da sie in den ersten Wochen unbedingt noch ihre Mutter brauchen und sich das Geschlecht erst ab einem Alter von rund acht Wochen bestimmen lässt. Darüber hinaus gilt es beim Kauf folgendes zu beachten:

Laufenten kaufen

  • idealer Zeitpunkt ist der Herbst
  • nur reinrassige Enten eines Farbschlags kaufen
  • keine Tiere mit tränenden oder nur halb geöffneten Augen kaufen
  • nur Tiere mit freien Nasenlöchern kaufen
  • auf eine saubere, kotfreie Kloake achten
  • erfragen, mit welchem Futter die Enten bislang gefüttert wurden

Wenn möglich sollte man sich von dem Züchter, der die Enten verkauft, etwas von dem bisherigen Futter mitgeben lassen. Das erleichtert die Eingewöhnung in einer neuen Umgebung und hilft auch bei der Umstellung auf ein anderes Futter. Der Transport erfolgt am besten in einem gut gepolsterten Karton, der nicht zu groß sein darf und außerdem eine durchgängige Luftzufuhr gewährleisten muss. Bei einem längeren Transportweg sollte zwischendurch unbedingt Wasser in einem Napf zum Trinken angeboten werden.

Rechtliches

Das Halten von Geflügel ist in Deutschland grundsätzlich anzeigepflichtig. Das gilt natürlich auch für Wasservögel wie etwa Laufenten. Dabei genügt meist eine formlose Meldung an das zuständige Veterinäramt. Mitunter kann die Haltung in einem reinen Wohngebiet zu erheblichen Problemen führen. Laufenten schnattern und rufen nicht selten sehr laut. Da sich das oft über den ganzen Tag hinweg verteilt, fühlen sich Nachbarn gerne mal erheblich in ihrer Ruhe gestört. Beschweren sie sich, kann das Ordnungsamt die Haltung im Wohngebiet untersagen. Wichtig auch: Grassiert eine Geflügelseuche und erlassen die Behörden ein sogenanntes Aufstallungsgebot, müssen auch Laufenten den ganzen Tag über in ihrem Stall bleiben und dürfen nichts ins Freie. Hält man sich nicht an diese zwingende Vorgabe drohen Bußgelder von bis zu 25 000 Euro.

Wasser

Laufenten sind Wasservögel. Wasser spielt im Leben dieser Tiere deshalb eine ganz besonders große Rolle. Ganz grundsätzlich gilt: Wer Enten halten möchte, sollte ihnen unbedingt einen Teich zur Verfügung stellen. Der muss weder besonders groß noch besonders tief sein, aber zwei bis drei Enten die Möglichkeit bieten, darin schwimmen und ihr Gefieder reinigen zu können. Enten überleben zur Not auch ohne Teich. Von einer artgerechten Haltung kann dann jedoch keine Rede mehr sein. Neben dem Teich muss stets auch ausreichend Trinkwasser verfügbar sein. Da die Tiere keinen Schluckreflex im eigentlichen Sinne haben, benötigen sie stets Flüssigkeit, um das aufgenommene Futter durch ihre Speiseröhre in den Magen spülen zu können. Fehlt ein Teich, werden sie sich mit dem Trinkwasser auch reinigen oder gar versuchen, darin zu schwimmen. Das gilt natürlich auch, sobald im Winter der Gartenteich zugefroren ist. Alternativ reinigen sich die Tiere auch mit Schnee – vorausgesetzt, es liegt welcher.

Zucht

Laufenten Zucht

Laufenten zu züchten erfordert viel Erfahrung und jede Menge Geduld. Stimmen die Haltungsbedingungen zu 100 Prozent, werden die Tiere von selbst damit beginnen zu brüten. Meist aber müssen die Eier in einem Brutkasten künstlich ausgebrütet erden. Dafür sind in Investitionen in einen entsprechenden Kasten nötig – Investitionen, die sich in der Regel nicht lohnen. Da die Tiere relativ lange leben, ist es für Selbstversorger auch gar nicht nötig, auf eine Zucht zu setzen. Darüber hinaus sollte man bedenken: Schon allein bei einem Laufentenpaar kann sich ganz schnell ein Nachwuchs von sieben bis zehn Küken einstellen. Möchte man diese Tiere behalten und sie großziehen, erhöht sich zwangsläufig auch der Platzbedarf.