Wacholder ernten | Zeitpunkt & Verarbeitung

Wacholder Zweig

Wacholderbeeren gehören nicht zu den Wildfrüchten, die jeder kennt und mag, denn mit den kleinen Beeren lässt sich in der Küche viel anfangen. Außerdem sollen sie heilsame Wirkung bei verschiedenen Beschwerden haben. Es kann sich also lohnen, Wacholder zu ernten und aufzubewahren.

Wacholder (Juniperus) erkennen

Es gibt ähnlich aussehende Pflanzen, mit denen der Wacholder nicht verwechselt werden sollte. Damit es gar nicht erst so weit kommt, können Sie ihn selbst im Garten anpflanzen. Zum Ernten der Beeren werden allerdings eine männliche und eine weibliche Pflanze benötigt.

Merkmale des Wacholders:

  • gehört zu den Zypressengewächsen
  • in Mitteleuropa nur zwei Arten: Gemeiner Wacholder und Sadebaum (stark giftig)
  • immergrün
  • Blätter nadelförmig (Sadebaum schuppig)
  • Wuchs aufrecht (Sadebaum eher kriechend)
  • Höhe bis zu 12 m (Sadebaum bis 3 m)
  • helle Streifen auf Oberseite der Nadeln (Sadebaum wirkt eher bläulich)

Tipp: Um Verwechslungen komplett auszuschließen, können einige Blätter des Strauches zerrieben werden, riechen sie unangenehm, handelt es sich um einen Sadebaum, der auch Stink-Wacholder heißt.

Ernten

Wacholder Beeren

Bei Wacholder, unabhängig davon ob im Garten gepflanzt oder wild in der Natur wachsend, beginnt die Ernte erst nach ungefähr drei Jahren. So lange benötigen die Beeren um zu reifen. Tatsächlich handelt es sich bei den Früchten gar nicht um Beeren, es sind kleine Zapfen. Unreif sind sie grün. Sie werden mit der Zeit immer dunkler, bis sie schließlich blauschwarz gefärbt sind. Die reifen Beeren fallen letztendlich irgendwann vom Strauch. Die richtige Zeit zum Ernten liegt im Spätherbst, wenn die Zapfen nur noch locker am Zweig hängen und sich leicht entfernen lassen.

Beeren einsammeln

Die Früchte können Sie direkt vom Strauch pflücken. Das gestaltet sich wegen der stachligen Nadeln jedoch schwierig. Besser geht es auf folgende Weise:

Notwendiges Zubehör

  • Handschuhe
  • Sammelkorb
  • ein längerer Stock
  • ein möglichst helles, viereckiges Tuch

Breiten Sie das Tuch unter dem Strauch aus. Dann schütteln Sie zuerst die Zweige von Hand, die Handschuhe schützen dabei vor den Nadeln. Wenn das Schütteln nicht ausreicht, um die Zapfen zu ernten, benutzen Sie den Stock, um gegen die Äste und Zweige zu schlagen. Damit nur die reifen, dunklen Beeren herabfallen, sollten Sie nicht zu kräftig zuschlagen. Die Pflanze selbst muss dabei unversehrt bleiben.

Die Beeren werden anschließend vom Tuch gesammelt, dabei können die unreifen Zapfen gleich aussortiert werden. Ist kein Korb zur Hand, reicht es auch, das Tuch an den vier Ecken hochzuheben. Die Beeren verbleiben dabei in dem sich bildenden Sack. Mit den Zapfen sollte man vorsichtig umgehen, wenn man sie später noch verarbeiten möchte. Besonders Drücken oder Quetschen kann die Beeren beschädigen.

Gesammelte Beeren begutachten

Da die Beeren des Wacholders das Ziel von Insekten sein können, müssen sie nach dem Ernten überprüft werden. Es ist wichtig, beschädigte oder angebohrte Früchte auszusortieren. Befinden sich Löcher in den Beeren, besteht die Gefahr, dass die darin wohnenden Insekten auch auf andere Beeren übersiedeln. Auch braune Früchte eignen sich nicht zum Aufbewahren, da sie verdorben sind und nicht mehr gut schmecken.

Wacholder geerntet

Wacholderbeeren trocknen

Damit sie lange halten, müssen Sie die Zapfen trocknen. Dafür eignen sich verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten ist es, sie einlagig auf flache Bleche auszubreiten und in einen warmen, luftigen, trockenen Raum zu stellen. Diese Methode dauert etwa drei Wochen.

Weitere Varianten:

  • Backofen
  • Dörrgerät

Ein Dörrgerät ist am effektivsten und je nach Ausstattung ist es besonders schonend zu den Beeren, da die Temperatur einstellbar ist. Außerdem geht das Dörren weit schneller als mit anderen Methoden.

Im Backofen werden die Beeren bei etwa 50 Grad auf Blechen getrocknet. Die Backofentür bleibt dabei einen Spalt breit geöffnet, damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Das Trocknen dauert auf diese Weise mehrere Stunden.

Dörrgerät und Backofen haben den Nachteil, dass sie Strom benötigen und damit zu den teuren Trocknungsmöglichkeiten gehören.

Aufbewahrung und Haltbarkeit

Die fertig getrockneten Beeren sollten Sie in einem dicht schließenden Gefäß aufbewahren. Werden sie trocken gelagert, halten sie sich bis zur nächsten Ernte und darüber hinaus. Irgendwann lässt jedoch die Qualität der Inhaltsstoffe nach und sie schmecken nicht mehr so aromatisch.

Verarbeiten und Verwenden

Wacholder getrocknet

Um die Beeren zu verarbeiten, bedarf es keiner großen Vorbereitung. Sie eignen sich dazu, vielen Gerichten ein besonderes Aroma zu verleihen. Zum Beispiel:

  • Wildgerichte
  • Fleisch und Geflügel
  • Saucen und Salatdressings
  • Pasteten

Beliebt sind die kleinen Zapfen auch beim Einmachen von Sauerkraut oder der Herstellung von würzigen Marinaden und Wurst. Es wird einfach die benötigte Menge zur jeweiligen Speise hinzu gegeben.

Hinweis: Es sollten nicht zu viele Wacholderbeeren gegessen werden. Bei übermäßigem Verzehr könnten sie giftig wirken.

Wacholderbeeren werden auch als Heilmittel genutzt, vor der Verwendung ist es aber sinnvoll einen Fachmann für Naturheilkunde zurate zu ziehen. Die Beschwerden, die damit behandelt werden, reichen von Gelenkschmerzen über Verdauungsstörungen bis hin zu Problemen mit der Menstruation.