Tomaten düngen: Wann, wie oft und womit? Tomatendünger richtig nutzen

Tomaten düngen

Gemeinsam mit zahlreichen anderen Nutzpflanzen des heimischen Gartens gelten Tomaten als hoch spezialisiert und auf maximalen Ertrag hin gezüchtet. Es liegt auf der Hand, dass daraus ein erhöhter Bedarf an Nährstoffen resultiert, den normale Gartenerde meist nicht mehr über die gesamte Wuchsdauer einer Tomatenpflanze hinweg zur Verfügung zu stellen vermag. Abhilfe schafft Tomatendünger, der – richtig aus gewählt und korrekt dosiert – alle für die Pflanze erforderlichen Nährstoffe optimal kombiniert anbietet.

Bekannte und bewährte Tomatendünger

Für die Erzeugung von einem Kilogramm erntereifer Tomaten je Quadratmeter Gartenerde benötigen die Pflanzen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen 3 Gramm Stickstoff, 0,5 Gramm Phosphat, 3,8 Gramm Kalium und 4 Gramm Magnesium. Da die vorhandene Erde dieses Angebot meist nicht komplett beinhaltet, ist zusätzliches Düngen erforderlich. Wann, wie und womit man idealerweise Tomaten düngen sollte, wird hier zusammengefasst.

Es sei an dieser Stelle bereist vorangestellt, dass unmittelbar nach der Aussaat auf eine Düngergabe verzichtet werden sollte. Zum einen kann davon ausgegangen werden, dass eine gut ausgewählte Aussaaterde alle für die ersten Wachstumsschritte erforderlichen Nährstoffe beinhaltet. Darüber hinaus bringt das Saatkorn zu Beginn bereits seinen eigenen Nährstoffvorrat mit, der bei einer frühzeitigen Pikierung und Umsetzung in andere Pflanzgefäße zunächst ausreichend ist. Etwa zwei bis vier Wochen nach dem Umsetzen sollte dann mit der Zugabe von Nährstoffen in form von Düngemitteln begonnen werden.

mineralische Tomatendünger

Mineralische Dünger sind industriell hergestellte Düngemittel, die in unterschiedlicher Form in den Boden eingebracht werden. Im Gegensatz zu manchem natürlichen Hausmittel ist ihre Zusammensetzung genau dosiert und ausgewogen. Auch mögliche Verunreinigungen durch unerwünschte Substanzen, aber auch Schädlinge, können hier auf Grund der industriellen Fertigungsweisen ausgeschlossen werden.

Flüssigdünger

Flüssigdünger

Flüssiger Tomatendünger wird in der Regel mit dem Gießwasser gleichmäßig über das Erdreich verteilt. Er dringt mit dem Wasser in den Boden ein und wird von der Pflanze rasch aufgenommen. Daher wirkt er schnell, hält sich dagegen aber auch weniger Lang im Boden, als andere Produkte.

Anwendung:

  • Ausbringung ab der zweiten Wachstumswoche
  • nie unverdünnt aufgeben, da ansonsten Überkonzentration und „Verbrennungserscheinungen“ an der Pflanze
  • Ab Fruchtentwicklung gegebenenfalls Gabe bis hin zu wöchentlich steigern
  • Erde vor dem Ausbringen anfeuchten

Düngestäbchen und Drops

Stäbchen und Drops werden im Bereich des Wurzelwerks in den Boden eingebracht und geben dort ihre Inhaltsstoffe gleichmäßig über einen längeren Zeitraum hin ab. Sie sind somit ideal für „sorgenfreies“ Tomaten düngen über mehrere Wochen bis hin zur gesamten Pflanzperiode.

Anwendung:

  • besonders gut für begrenze Wuchsumgebungen, beispielsweise Topfpflanzen, geeignet
  • Stäbchen im Bereich der Wurzeln in den Boden stecken, da Nährstoffe sonst nur langsam zur Pflanze gelangen
  • Bei Anwendung im Kübel nicht direkt am Topfrand platzieren
  • Nährstoffabgabe meist von Bodenfeuchte abhängig, daher beim Gießen Bereiche der Stäbchen oder Drops zwingend mit einbeziehen

Blaukorn

Blaukorn stellt einen extrem hoch konzentrierten industriellen Dünger für Tomaten und andere Pflanzen dar. Er liefert alle Nährstoffe geballt, so dass die Gefahr einer Überdosierung hier recht hoch ist. Auch wenn die Abgabe über einen längeren Zeitraum erfolgt, ist die Abgabe dennoch als sehr hoch einzustufen und das Düngen somit mit Vorsicht vorzunehmen.

Blaukorn

Anwendung:

  • Düngerkörner gezielt auf der feuchten Erde ausbringen
  • nicht unmittelbar bis an die Pflanze ausbringen
  • anschließendes gießen hilft, das Konzentrat aufzulösen
  • bei Jungpflanzen wegen Überdüngung und Gefahr der Schädigung durch Übersalzung nicht anwenden
  • Wegen hoher Konzentration nur einmal monatlich anwenden

ACHTUNG: In hoher Konzentration kann Blaukorn für Mensch und Tier toxisch wirken! Daher sollte insbesondere bei Kleinkindern und Haustieren besonders vorsichtig vorgegangen werden und möglicher weise zu Gunsten anderer Düngemittel komplett verzichtet weden.

Kaliumnitrat – KaNO3

Dieser Dünger besteht hauptsächlich aus dem Kaliumsalz der Salpetersäure und wird deshalb umgangssprachlich häufig als Salpeter oder Kalisalpeter bezeichnet. Da der Umgang mit diesem künstlichen Dünger sehr schwierig ist, sollte der Hobbygärtner möglichst nicht mit ihm Tomaten düngen. Insbesondere im industriellen Anbau von Tomaten in großen Gewächshausanlagen unter kontrollierten Bedingungen kommt er dagegen häufig zur Kaliumversorgung zum Einsatz.

organische Tomatendünger

Organische Dünger können meist leicht angewendet, oder mit haushaltsüblichen Mitteln vorab erstellt werden. Sie stellen somit die Hausmittel der Tomatendünger dar, ohne dabei bei richtiger Anwendung und Dosierung weniger wirksam zu sein.

Hornspäne und Hornmehl

Hornspäne und Hornmehl werden aus den Hufen von Schlachtvieh, vor allem Rindern, hergestellt. Die Hornsubstanz beinhaltet große Mengen an Stickstoff, die über einen langen Zeitraum während der Verrottung freigesetzt werden. Somit eignen sich Horndüngemittel sehr gut als Langzeitdünger für die Tomaten.

Anwendung:

  • Vor Aussaat oder Einpflanzen in den Boden einarbeiten
  • ideal in Kombination mit frischem Kompost für ausgewogenes Nährstoffangebot
  • Boden für gute Stickstofffreisetzung feucht halten
  • Dosierung ca. 100 Gramm je Quadratmeter Boden oder 100 Liter Bodensubstrat

frischer und getrockneter Pferdedung

Pferdedung beinhaltet eine gute Mischung aller erforderlicher Nährstoffe in hoher Konzentration. Vorteilhaft ist der hohe Inhalt von unverdauten Pflanzenfasern, die im Rahmen ihrer Verrottung im Boden Nährstoffe allmählich freigeben.

Mist - Tomaten düngen

Anwendung:

  • getrocknete Pferdeäpfel um die Pflanzen auf den Boden ausstreuen und mit Erde abdecken
  • für frischen Pferdemist Boden ca. 30cm tief ausheben, auf 10cm Stroh Mist ausbringen und festtreten. Anschließend mit Erde abdecken.

Kompost

Kompost gilt als der Naturdünger schlechthin, der sich zudem noch einfach selbst herstellen lässt. Er beinhaltet eine Vielzahl erforderlicher Nährstoffe und trägt zu einem einfachen Düngen mit einer ausgewogenen Versorgung der Tomaten bei.

Kompost - Tomaten düngen

Anwendung:

  • Kompost sieben
  • vor der Aussaat in Boden einarbeiten
  • regelmäßige Nachgabe von Kompost ca. 2 Liter je Quadratmeter und Woche bis zur Blütezeit
  • nach Blütezeit Gabe auf 3 bis 5 Liter erhöhen

Brennnesselsud

Das Hausmittel Brennnesselsud ist nicht nur ein hervorragender Dünger für die Tomaten, sondern hilft zugleich, Parasiten fern zu halten. Er beinhaltet neben vielen anderen Nährstoffen vor allem Kalium. Zur Herstellung werden geschnittene Brennnesselpflanzen mit Wasser übergossen und mit einem Deckel versehen. Sobald die Gärung einsetzt, ist die Jauche verwendungsbereit und eignet sich zum Tomaten düngen.

Brennnesselsud - Tomaten düngen

Anwendung:

  • Sud im Mischungsverhältnis von 1 Teil Jauche zu 20 Teilen Wasser verdünnen
  • Ausbringung wie Gießwasser, vor allem Wurzelbereiche intensiv begießen
  • Alle zwei Wochen nachgießen
  • bei höherem Kaliumbedarf Mischungsverhältnis auf 1 Teil Jauche zu 10 Teilen Wasser ändern

Kaffeesatz

Das vermeintliche Abfallprodukt Kaffeesatz eignet sich hervorragend zum Tomaten düngen und bietet den Tomatenpflanzen Kalium, Phosphor und Stickstoff.

Anwendung:

  • Kaffeesatz trocknen
  • Ausbringung auf dem Erdreich, oder durch Einarbeitung in den Boden
  • Düngung etwa einmal monatlich

Überdüngung – warum viel nicht immer viel hilft

Wenn die Tomaten sich nicht wie gewünscht entwickeln, neigt man zunächst dazu, von einer Unterversorgung auszugehen und die Düngergaben zu erhöhen. Allerdings sollte man unbedingt überlegen, ob tatsächlich zu wenig Dünger die Ursache sein kann. Denn auch eine Überdüngung kann erhebliche Auswirkungen haben. Da die meisten Inhaltsstoffe der Dünger in Form von Salzen vorliegen, neigt ein überdüngter Boden dazu, zu viel Salze zu enthalten. Salze allerdings dehydrieren die Tomaten und führen so durch den Entzug von Wasser zu trockenen, braunen Stellen oder sogar dem Absterben ganzer Zweige. Wer in dieser Situation zusätzlich Salz in Form von Dünger zugibt, unterschreibt das Todesurteil der Tomatenpflanze. Daher sollte vor jeder Düngergabe gezielt kontrolliert werden, ob tatsächlich weitere Nährstoffbedarf besteht.