Seidenhuhn: Ansprüche an die Haltung | Infos zur Legeleistung

Seidenhuhn

Das possierliche Seidenhuhn ist eine sehr alte Rasse, über deren Ursprünge kaum etwas bekannt ist. Erstmals wurde das ungewöhnliche Tier im 13. Jahrhundert durch den China-Reisenden Marco Polo erwähnt, in Europa ist es erst seit rund 200 Jahren bekannt. Seidenhühner besitzen charakteristische Merkmale im Äußeren sowie in ihrem Sozialverhalten, die sie von anderen Hühnerrassen unterscheiden.

Steckbrief

  • Herkunft: Asien, vor allem Japan und China
  • Farbenschläge: 11 verschiedene von einfarbig über gesperberten bis zu Splash- und Wildfarben-Varianten, auch Zuchtformen mit Bart
  • Gewicht: bis 1,7 Kilogramm (Hahn), bis 1,4 Kilogramm (Henne)
  • Legeleistung: 80 bis 120 Eier pro Jahr
  • Eigewicht: mindestens 40 Gramm
  • Eierschalenfarbe: hellbraun
  • Bruttrieb: ausgeprägt
  • Besonderheiten: legt vornehmlich während der Wintermonate, selten im Sommer

Rassebeschreibung

Das auffälligste Merkmal der kleinen Seidenhühner ist ihr fellartiges, puscheliges Gefieder. Durch dieses wirken sie aufgeplustert und oft größer als sie tatsächlich sind. Die Federn fühlen sich sehr weich an, was am speziellen Aufbau der Konturfedern liegt. Diesen fehlen an den Nebenästen die kleinen Haken, die die Feder normalerweise zu einer fest zusammenhängenden Fläche verketten. Die kurzen Beine der Rasse sind durch die langen, feinen Federn sowie durch die kurze Befiederung von Füßen und Läufen kaum zu sehen. Charakteristisch ist auch der haubenartige Federschopf auf dem zierlichen Kopf, einen Bart haben hingegen nur einige Zuchtvarianten.

Schwarzes Hühnerfleisch

Seidenhuhn Fleisch

Weiterhin besitzt das Seidenhuhn fünf Zehen – anstatt lediglich vier wie die meisten anderen Hühnerrassen – und eine blauschwarz gefärbte Haut. Auch das Fleisch sowie die inneren Organe und sogar die Knochen sind dunkel, weshalb viele Menschen zunächst von einem Genuss zurückschrecken. Schwarzes Hühnerfleisch, auch wenn es sich geschmacklich nicht von hellem unterscheidet, ist auf dem Teller recht gewöhnungsbedürftig. Lediglich das bei uns sehr selten gehaltene Siamesische Seidenhuhn besitzt eine helle Haut und helles Fleisch.

Charakter

Seidenhühner sind sehr soziale Tiere, die ein ausgeprägtes und wenig aggressives Herdenverhalten an den Tag legen. Die sonst von Hühnern bekannte Hackordnung ist nur in geringem Maß ausgeprägt. Grundsätzlich ziehen die Hennen ihre Küken gemeinschaftlich groß, außerdem betreiben die Tiere untereinander gegenseitige Gefiederpflege. Die Rasse ist eher ruhig, ausgeglichen, sehr zutraulich und wird schnell zahm. Außerdem mögen viele zahme Seidenhühner gern auf den Arm genommen und gestreichelt zu werden, somit sind sie prima Haustiere für Haushalte mit kleinen Kindern – zumal so ein Seidenhuhn deutlich robuster ist als es auf dem ersten Blick aussieht. Ideal ist es, wenn Sie etwa vier bis fünf Hennen mit einem Hahn zusammen halten, wobei sich Seidenhühner in größeren Gruppen wohler fühlen. Grundsätzlich ist auch eine Haltung ohne Hahn möglich, wobei die männlichen Exemplare wenig und nur leise krähen.

Tipp: Halten Sie Seidenhühner möglichst nicht mit anderen Hühnerrassen zusammen, da diese sich aufgrund des unterschiedlichen Sozialverhaltens untereinander nicht verstehen.

Legeleistung

Ansonsten muss das Seidenhuhn eher zu den Zier- als zu den Nutzhühnern gezählt werden, denn die Legeleistung ist mit 80 bis maximal 120 Eiern pro Jahr eher unterdurchschnittlich. Da es sich zudem um eine sehr kleine Hühnerrasse handelt, sind auch ihre Eier mit gemäß Rassestandard mindestens 40 Gramm klein. Des Weiteren legt diese Rasse häufiger Pausen ein, vor allem nach einer Mauser sowie typischerweise während der Sommermonate. Seidenhühner sind in der Regel Winterleger.

Hühnerei

Bruttrieb

Eine Seidenhuhn-Henne gluckt bei jeder Gelegenheit – die Rasse bringt sehr gute Mütter hervor, die sich durch nichts vom Brüten abhalten lassen und auch ihre Küken (sowie die ihrer Herdengenossinnen) zuverlässig führen. Selbst wenn Sie der Glucke die Eier wegnehmen, wird sie weiter brüten. Wegen dieses Charakterzuges setzen Züchter Seidenhühner gern als „Ammen“ ein und legen ihnen fremde Eier von weniger gluckigen Hühnerrassen unter.

Wirtschaftlichkeit

Leider sind Seidenhühner als Wirtschaftshühner zur Eier- und Fleischproduktion nur wenig zu gebrauchen. Da die Rasse unterdurchschnittlich klein ist, ist auch der Schlachtkörper kaum einer Rede wert – zumal nicht jeder schwarzes Hühnerfleisch mag. Dies ist übrigens auch der Grund, weshalb zwar viele Menschen Seidenhühner toll finden und hübsch anzusehen, sie aber kaum einer züchtet: Es finden sich keine oder nur wenige Abnehmer für Fleisch und Eier.

Haltung

Dafür handelt es sich um eine überaus genügsame Hühnerrasse, die sowohl mit wenig Platz und auch wenig Futter prima zurechtkommt. Brauchen normalgroße Hühner mindestens zehn Quadratmeter Auslauf, begnügen sich Seidenhühner mit lediglich der Hälfte. Der Freilauf sollte unbedingt mit einer festen Grasnarbe bedeckt sein und darf keineswegs in einer Senke liegen – aufgrund ihrer Befiederung vertragen die Hühner keine Feuchtigkeit und müssen möglichst trocken gehalten werden. Ein schlammiger Außenbereich ist dabei ebenso zu vermeiden wie fehlende Unterstellmöglichkeiten bei Regen. Dafür sind Seidenhühner absolut flugunfähig und können daher mit einem niedrigen Zaun ausreichend eingefriedet werden.

Seidenhuhn

Häufig auftretende Parasiten und Krankheiten:

  • Kalkbeinmilben
  • Rote Blutmilbe
  • Federlinge (Federläuse- und milben)
  • Hühnerfloh
  • Flöhe
  • Mareksche Krankheit

Tipp: Die genannten Plagegeister treten vor allem bei unzureichender Hygiene auf, weshalb Sie bei der Seidenhuhn-Haltung unbedingt auf Sauberkeit in Stall und Auslauf achten müssen. Regelmäßige Stall-Desinfektion und Federpflege hält die meisten Schädlinge fern. Die gefürchtete Mareksche Krankheit hingegen lässt sich nur mit einer Impfung im Kükenalter bekämpfen.

Stall

Der Stall muss ebenfalls nicht groß sein, braucht jedoch ebenerdige Nistmöglichkeiten – etwa eigens gezimmerte Boxen oder Nistzellen – sowie eine gute, stets trockene Einstreu, beispielsweise aus Stroh. Da die Vögel nicht fliegen, schlafen sie in der Regel auf dem Boden bzw. auf sehr niedrig angebrachten Stangen. Der Stall sollte für die Tiere schnell und ohne Umschweife zu erreichen sein, etwa bei plötzlichem Regen oder bei Gefahr.

Fütterung

Auch in puncto Fütterung sind Seidenhühner sehr genügsam: Sofern der Auslauf groß genug ist, brauchen Sie nur wenig zusätzliches Futter zu verabreichen. Im Stall steht mit Eiweiß (z. B. gekochten Eiern oder Quark) vermischtes Körnerfutter (z. B. Weizen) bereit, wobei immer nur so viel gefüttert wird, wie die Tiere tatsächlich fressen. Übriggebliebenes Futter sollten Sie immer aus dem Stall entfernen, um kein Ungeziefer anzulocken. Außerdem sollte immer ein Mineralfuttergemisch sowie Grit zur Verfügung stehen. In den Auslauf streuen Sie verschiedenes Weichfutter wie beispielsweise Gemüsereste, Salat, gekochte Kartoffeln etc., dies nehmen die Tiere gern zu sich und nehmen gleich die Gelegenheit zum Scharren wahr.

Besonderheiten

Neben der „großen“ Rasse gibt es noch Zwerg-Seidenhühner, die mit durchschnittlich 600 Gramm (Hahn) bzw. 500 Gramm (Henne) Gewicht extrem klein sind, sich aber ansonsten nicht von normalen Seidenhühnern unterscheiden. Diese Variante legt mit 120 Eiern pro Jahr ein besseres Legeverhalten an den Tag, wobei die Eier mit etwa 30 bis 40 Gramm Gewicht ebenfalls klein sind. Hierbei handelt es sich um eine reine Liebhaberrasse.