Schaffutter – Schafe richtig füttern von A-Z – Was fressen Schafe?

Soay-Schaf

Die Hobbyhaltung von Schafen ist inzwischen recht beliebt, das hat sehr unterschiedliche Gründe. Zum einen werden sie als lebendige Rasenmäher eingesetzt, zum anderen für die Selbstversorgung mit Fleisch, Milch und/oder Wolle. Nicht jeder Halter informiert sich im Vorfeld über die optimale Ernährung seiner neuen Haus- oder Gartengenossen. Dabei ist das richtige Schaffutter wichtig für die Gesundheit der Tiere und die Qualität von Milch, Fleisch und Wolle. Eine beliebige Wiese ist dafür auch bei der genügsamsten Rasse kaum ausreichend.

Schafe fressen

Was fressen Schafe?

  • Gras
  • Heu
  • Stroh
  • Laub und Rinde von Laubgehölzen
  • Mineralleckstein
  • eventuell Kraftfutter

Heu

Schafe sind vor allem Weidetiere. Als Wiederkäuer sollten sie hauptsächlich Gras und Heu fressen. Sie verdauen praktisch den ganzen Tag und dürfen darum nicht zu energiereiches Futter bekommen, sonst würden sie leicht fett oder sogar krank. Damit Sie Ihre Schafe auch auf der Weide mit Heu füttern können, ist eine Heuraufe im Unterstand sinnvoll. Dieser Unterstand ist erforderlich, um Ihre Schafe vor Wind und Wetter zu schützen.

Stroh

Gern nehmen Ihre Schafe zwischendurch auch Stroh. Dieses sollte jedoch frisch beziehungsweise sauber gegeben werden, damit die Schafe nicht die eventuell verschmutzte Einstreu fressen. Auch das Laub und die Rinde von Laubgehölzen werden gern gefressen, sowohl frisch als auch getrocknet. Das Gleiche gilt für Äpfel oder ein Stück trockenes Brot.

Bäume

Manche Bäume haben eine heilende Wirkung, das können Sie bei Fütterung berücksichtigen und dadurch gelegentlich sogar die Gabe von Medikamenten oder Futterzusätzen verhindern. So lindert Buchenlaub zum Beispiel Blähungen und Weinlaub regt die Milchbildung an. Allerdings darf der Wein nicht gespritzt werden, wenn Sie sein Laub verfüttern wollen. Kraftfutter ist nicht bei allen Schafrassen beziehungsweise nicht zu jeder Zeit empfehlenswert. Sie sollten es nur geben, wenn tatsächlich ein höherer Energiebedarf vorhanden ist, zum Beispiel während der Trächtigkeit oder Laktation.

Mineralleckstein

Einen Mineralleckstein sollten Sie jedoch allen Schafen gönnen. Er muss frei zugänglich sein, damit die Schafe ihn bei Bedarf selbständig nutzen können. Achten Sie darauf, einen Leckstein ohne Kupfer zu verwenden, denn dieses ist für Schafe giftig. Grasen Ihre Schafe gemeinsam mit anderen Tieren auf einer Weide, dann bringen Sie die Lecksteine für die anderen Tierarten so an, dass die Schafe sie auf keinen Fall erreichen können.

Weide einteilen

Wie teile ich die Weide für meine Schafe richtig ein?

Pro Schaf rechnet man mit einer Weidefläche von etwa einem Hektar, das ist jedoch nur eine grobe Faustformel. Die tatsächlich benötigte Fläche hängt unter anderem davon ab, ob Sie Ihre Schafe nur im Sommer oder ganzjährig auf der Weide halten, ob beziehungsweise was und wie viel Sie zufüttern, wie gut oder ertragreiche das Weideland ist, ob Sie selbst Heu machen wollen und nicht zuletzt davon, für welche Schafrasse Sie sich entschieden haben. Um die Sache noch ein wenig komplizierter zu machen spielt auch noch da Wetter eine nicht unerhebliche Rolle.

Ideal ist Gras mit einer Halmlänge von etwa 15 cm, das können Ihre Schafe am besten fressen. Die Schafe alter robuster Rassen sind meistens sehr genügsam und kommen mit einer mageren Weide gut zurecht. Hochleistungsschafe benötigen dagegen etwas gehaltvolleres Gras. Gut ist immer ein gemischter Bewuchs mit verschiedenen Grassorten und Wildkräutern.

Schafweide sichern

Ihre Schafweide sollte unbedingt gut gesichert sein. Ein stabiler Zaun sorgt dafür, dass Ihre Schafe nicht ausbrechen und weglaufen können, falls sie einmal in Panik geraten oder einfach nur unternehmungslustig sind. Richten Ihre Tiere einen Schaden an, dann müssen Sie dafür haften. Das finanzielle Risiko können Sie durch eine Tierhalterhaftpflichtversicherung zwar mindern, aber Sie möchten ja sicher, dass Ihre Tiere gesund und unbeschadet bleiben.

Ein Holzzaun sollte so gestaltet sein, dass weder die Lämmer unter dem Zaun hindurch kriechen, noch die erwachsenen Schafe oben drüber springen können. Eine Alternative ist Knotengeflecht aus Draht oder Kunststoff. Achten Sie auf stabile Pfähle, ausgewachsene Schafe sind durchaus kleine Kraftpakete. Hat Ihr Zaun nur dünne Stäbe, dann sind diese unter Umständen bald verbogen oder gar zerbrochen. Für die Schafe ist dann ein Leichtes über den demolierten Zaun zu springen oder zu klettern.

Mobiler oder Elktrozaun

Eignet sich auch ein mobiler Zaun oder ein Elektrozaun?

Ein mobiler Zaun aus Knotengeflecht eignet sich hervorragend, um die Weide zu portionieren. Geben Sie immer etwa ein Drittel der Weidefläche für die Schafe frei, dann kann sich der Rest der Weide erholen. Das ist wichtig, weil die Schafe bei einem großen Angebot nur das fressen, was sie besonders gern mögen. Den Rest lassen die Tiere stehen, das müssen Sie dann abmähen. Alternativ empfiehlt sich eine Wechselbeweidung mit Pferden, sie haben andere Fressgewohnheiten als Schafe.

Außerdem können sich die Schafe, wenn sie immer auf der gleichen Weide stehen, leichter mit Würmern oder anderen Parasiten infizieren, auch dieses Risiko sinkt bei einer Weide, die zwischendurch von Pferden genutzt wird. Steht Ihnen ein sehr großes Stück Weideland zur Verfügung oder auch mehrere verschiedene Weiden, dann können Sie einen Teil davon auch abtrennen und für die Heugewinnung nutzen. So sparen Sie enorme Kosten für das Schaffutter im Winter.

Schaf hinter Zaun

Elektrozaun

Ein Elektrozaun ist nicht immer eine gute Alternative. Hier müssen Sie zum Beispiel auf die Wuchshöhe des Grases achten, damit der Zaun auch tatsächlich Strom führt. Es ist wichtig, dass Sie den Zaun täglich kontrollieren. Haben die Schafe dicke Wolle, dann sind sie unter Umständen recht unempfindlich. Die Stromstärke muss dann eventuell angepasst werden. Sie sollte jedoch auch für die Lämmer nicht zu stark sein. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, dass Sie Ihre Schafe an einen Elektrozaun gewöhnen, wenn sie gerade frisch geschoren sind. Haben Die Tiere erst einmal Respekt vor dem Zaun, dann kommen sie oft auch gut damit zurecht.

Kraftfutter

Wann brauchen Schafe Kraftfutter?

Regelmäßig gemolkene Milchschafe kommen selten ohne Kraftfutter aus. Eine hohe Milchleistung erfordert eben eine entsprechende Ernährung, ebenso die recht Energie raubende Trächtigkeit. Neben industriell hergestelltem Kraftfutter gibt es auch einige sehr gehaltvolle natürliche Futtermittel. Eine für alle Schafe gültige Empfehlung gibt es jedoch nicht, da der Bedarf sehr individuell sein kann. Am besten erkundigen Sie sich beim Kauf Ihrer Schafe danach, wie sie bisher gefüttert wurden und füttern zumindest vorerst entsprechend weiter.

Anders sieht es bei den meisten der so genannten Robustrassen aus. Die äußerst genügsamen und recht kleinen Skudden benötigen zum Beispiel nur gutes Heu im Winter beziehungsweise eine magere Weide im Sommer. Kraftfutter ist bei diesen Schafen nicht erforderlich. Ähnlich sieht es bei anderen robusten Rassen aus. Aber auch bei diesen robusten Schafen hängt die Milchleistung nicht zuletzt von der Qualität und den Energiegehalt der Futtermittel ab. Industriell hergestelltes Kraftfutter kann durchaus die Milchleistung steigern, zumindest in gewissen Grenzen. Ob diese Kosten in einem guten Verhältnis zu ihrem Nutzen stehen, oder ob Sie doch lieber auf die Gabe von industriell hergestelltem Schaffutter verzichten wollen, das müssen Sie selbst beurteilen.

Kurz bevor Ihre Schafe ablammen können sie einen Vitamin- und Kraftschub gut gebrauchen. Geben Sie ihnen etwas Obst, Möhren, Laub oder kleine Rüben oder auch industrielles Schaffutter. Damit die Böcke und die nicht tragenden Jungtiere nicht fett werden, sollten Sie die tragenden Muttertiere extra füttern, eventuell auch separieren. Das heißt, sie bekommen einen eigenen Stall oder eine eigene Weide.

Was ist natürliches Kraftfutter?

  • Rüben
  • Möhren
  • Trockenschnitzel aus der Zuckerrübenverarbeitung
  • Obst (Äpfel, Birnen usw., aber kein Steinobst)
  • trockenes Brot
  • abgekochte Kartoffelschalen
  • Kastanien
  • Bucheckern
  • Eicheln
  • Gerste
  • Mais
  • Hafer
  • Kleie
  • Hülsenfrüchte

Unter natürlichem Kraftfutter sind von Natur aus sehr energiereiche oder gehaltvolle Futtermittel zu verstehen. Sie sollten immer nur mit Bedacht gefüttert werden, denn ein Zuviel davon lässt die Schafe leicht verfettten. Das ist nicht nur ein gesundheitliches Risiko für die Tiere sondern erschwert auch eine geplante Trächtigkeit, denn fette Tiere nehmen nur schwer auf (werden schwanger). Außerdem kann das eiweißreiche Kraftfutter Verdauungsprobleme verursachen. Ein aufgeblähter Pansen, verursacht unter anderem durch Gärung des Futters, kann durchaus tödlich enden. Das kann übrigens auch passieren, wenn Sie Ihren Tieren zu große Mengen von industriellem Schaffutter geben, zum Beispiel Pellets.

Kamerun Schaf
Kamerun Schaf

Zu den natürlichen Kraftfuttermitteln zählen zum Beispiel Rüben, Trockenschnitzel aus der Verarbeitung von Zuckerrüben, Obst und trockenes Brot, abgekochte Kartoffelschalen, aber auch Mais, Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte, Kleie, Kastanien, Bucheckern und Eicheln sind ausgezeichnetes Schaffutter. Trockenes Brot sollte immer nur in kleinen Mengen gefüttert werden. Während der Trächtigkeit und Säugezeit beziehungsweise wenn Sie Ihre Schafe melken, dann geben Sie regelmäßig kleine Mengen Kraftfutter, da ein erhöhter Energiebedarf besteht.

Wassermenge

Wie viel Wasser brauchen meine Schafe?

Was das Wasser angeht, sind Schafe recht eigen. Sie wollen hochwertiges und sauberes Wasser haben. Täglich benötigt ein Schaf etwa zwei Liter, abhängig von der Luftfeuchtigkeit, dem verabreichten Futter und der Leistung, die das Tier bringen soll. Während der Säugezeit oder wenn das Schaf gemolken wird (beides nennt man Laktation = Milchbildung) braucht ein Schaf natürlich mehr Flüssigkeit als zu anderen Zeiten, ebenso im Winter, wenn vor allem trockenes Futter gegeben wird.

Dann kann der Bedarf auf bis zu sechs Liter Wasser pro Schaf steigen. Ideal ist ein Bach auf der Weide, so ist das Wasser immer frisch und auch im Winter selten gefroren. Diese Glück haben jedoch nur wenige Schafhalter. Alle anderen müssen selbst täglich für frisches Wasser sorgen und im Winter die Tränke frei von Frost halten.

Fütterung

Wie füttere ich meine Schafe bei Stallhaltung?

Reine Stallhaltung ist für Schafe nicht gut geeignet, daher sollte sie auf ein Minimum beschränkt werden, zum Beispiel im Winter oder während einer längeren Regenperiode. Möchten Sie die Wolle Ihrer Schafe selbst verarbeiten oder aber verkaufen, dann sollte diese möglichst sauber bleiben. Heureste lassen sich oft nur schwer aus der Wolle entfernen, bei starker Verschmutzung praktisch gar nicht. Daher sollte die Heuraufe so niedrig angebracht werden, dass kein Heu von oben auf die Schafe und damit in die Wolle fallen kann.

Kraft- und Frischfutter geben Sie in einen Futtertrog, so bleibt das Schaffutter sauber. Sowohl die Heuraufe als auch der Futtertrog sollten so groß beziehungsweise breit sein, dass alle Schafe gleichzeitig fressen können. Sonst kann es passieren, dass rangniedrige Tiere leer ausgehen. Schafe mögen generell kein verschmutztes oder unangenehm riechendes Futter. So ist es besser, immer nur kleine Mengen zu geben und dafür öfter zu füttern.

Weidehaltung

Muss ich bei Weidehaltung zufüttern?

Die Zufütterung bei Weidehaltung hängt von der Qualität des Weidegrases, der Größe der Weide und der Menge Ihrer Schafe ab. Im Frühjahr ist das junge Gras sehr eiweißreich, das kann bei empfindlichen Schafen leicht zu Verdauungsproblemen führen. Ein Problem ist dies vor allem, wenn die Schafe den Winter im Stall verbracht haben und im Frühjahr dann erstmals wieder auf die Weide dürfen. Hier ist es zu empfehlen, die Tiere erst mit Heu oder Stroh zu füttern, bevor sie für einige Stunden den Stall verlassen dürfen. Steigern Sie die tägliche Weidezeit langsam, bei gleichzeitiger Reduzierung der Zufütterung. Im Sommer brauchen die meisten Schafe kein zusätzliches Kraftfutter.

Schaffutter Weidehaltung

Winterfütterung

Wie füttere ich im Winter?

Die Winterfütterung hängt davon ab, ob Ihre Schafe nun im Stall stehen oder weiterhin Weidegang haben. Stehen Ihre Schafe auch im Winter draußen auf der Weide, dann geben Sie Heu, sobald das Wachstum des Grases nachlässt. Achten Sie darauf, dass die Weide nicht zu nass ist, sonst besteht die Gefahr, dass Ihre Schafe Moderhinke bekommen. Sie brauchen auf jeden Fall einen Platz, wo sie trocken stehen und liegen können, zum Beispiel in einem windgeschützten Unterstand. Dort können Sie Ihre Schafe auch füttern. Ist die Weide in tiefem Schnee versunken, dann füttern Sie Ihre Schafe ebenso wie bei reiner Stallhaltung. Bei robusten Rassen reicht qualitativ hochwertiges Heu und ab und zu ein Leckerbissen in Form eines Apfels oder einer Möhre.

Tragende Schafe bekommen ein wenig zusätzliches Kraftfutter, auch auf der Weide. Halten Sie Milchschafe, die bis in den Winter hinein regelmäßig gemolken werden, dann brauchen diese nun energiereiches Schaffutter, wie Trockenschnitzel, Getreide oder auch Schaffutter aus dem Raiffeisen- oder Futtermittelhandel, neben dem für die Verdauung so wichtigen Rauhfutter.

Futterlagerung

Futter richtig lagern

Schaffutter muss, wie praktisch jedes Tierfutter, unbedingt trocken gelagert werden. Das gilt für Heu und Stroh genau wie für Pellets und anderes Schaffutter. Bei Feuchtigkeit kann leicht Schimmel auftreten, der für Schafe sehr gefährlich ist. Zum Erhalt der vorhandenen Vitamine ist Dunkelheit förderlich. Öffnen Sie die Futtersäcke erst dann,  wenn Sie das Futter auch benötigen. Angebrochenes Schaffutter ist am besten in einer Futtertonne mit gut schließendem Deckel aufgehoben. Dort ist es vor Licht, aber auch vor Schädlingen gut geschützt. Frisches Schaffutter, wie Obst lagern Sie ebenfalls kühl und dunkel. Damit Nager gar nicht erst Fuß fassen können, stellen Sie Mausefallen auf oder halten Sie eine Katze. Diese Schädlinge können leicht Krankheiten übertragen und vermehren sich rasant, vor allem, wenn sie Zugang zu Futtermitteln haben.