Rhabarber ernten: wann ist er reif? Infos zur Erntezeit

Rhabarber ernten

Rhabarber hat in den letzten Jahren vor allem als Geschmacksrichtung für Saftschorle in den hippen Teilen der Gesellschaft Bekanntheit erreicht. Er erfreut er sich unter Selbstversorgern und Hobbygärtnern jedoch seit jeher als vielseitige und gesunde wie wohlschmeckende Kulturpflanze großer Beliebtheit. Wann die richtige Zeit für die Ernte gekommen ist, sowie alles Wissenswerte rund um das Rhabarber ernten und die Lagerung, verraten wir hier.

Der richtige Erntezeitpunkt

Allgemein wird die Erntezeit dieser einfach zu ziehenden, starkwüchsigen Staudenpflanze mit Mitte bis Ende April, dem Hauptmonat Mai und bis in den Juni hinein angegeben.

Da der Rhabarber üblicherweise direkt im Freiland gezogen wird und ohne Topfansaat oder Gewächshaus auskommt, kann sich der Erntezeitpunkt bei besonders ungünstigen Witterungsbedingungen von diesen gängigen Zeiträumen entfernen. Bei einem sehr späten Einsetzen des Frühlings etwa kann der Erntebeginn erst einige Wochen später möglich sein, während bereits frühzeitig sommerliche Temperaturen die Erntezeit in ihrer Länge begrenzen können. Das klassische Ende der Erntezeit ist der Johannistag am 24. Juni. Nach diesem Datum wird üblicherweise kein Rhabarber mehr geerntet. Obwohl exakt dieses Datum in keiner Verbindung zu Wuchs und Reife der Pflanzen steht, macht es Sinn, dass Rhabarber ernten nicht übermäßig in die Länge zu ziehen. Denn mit zunehmendem Alter der Triebe nimmt der Oxalsäure-Gehalt im Gewebe zu. Gesundheitlich bedenklich ist diese zwar nicht, sie wirkt sich jedoch negativ auf den Geschmack der Rhabarber-Stängel aus.

Anzeichen für die Reife der Rhabarberpflanze

Rhabarber ernten

Statt sich an einem fixen Erntedatum zu orientieren, lohnt viel mehr die Beobachtung der Pflanzen selbst. Weisen die Triebe diese Anzeichen der Reife auf, kann man mit Ernte und Verzehr beziehungsweise Verbrauch der Stängel beginnen:

  • Zunahme des Gewebeanteils und Verdickung der Stängel
  • deutliche Längenzunahme der Stiele bis zu einer nutzbaren Größe
  • Glättung der Pflanzenhaut zwischen den Rippen der Stile

Achtung: Eine Rotfärbung der Stile ist kein zwingendes Reifemerkmal! Je nach Sorte werden die Stängel des Rhabarbers rot, oder bleiben auch im reifen Zustand grün.

Da Rhabarber mit zunehmendem Alter zur Verholzung neigt, sollte man mit dem Ernten nicht zu lange warten. Ernten Sie stattdessen eher dünnere, noch zarte Stiele.

Sonderfall Herbst-Rhabarber

Die klassische Erntezeit des Rhabarbers ist das Frühjahr. Es gibt heute jedoch einzelne Sorten, deren Ernte ab April und bis in den Herbst hinein läuft. Man spricht hier vom so genannten Herbst-Rhabarber. Diese Sorten wachsen weniger schnell und neigen weit weniger stark zum Verholzen, so dass auch spätere und ältere Triebe noch verzehrfähig bleiben.

Rhabarber ernten – So gelingt es!

Hat die Pflanze erst einmal ihre Erntereife erlangt, kommt es auf die richtige Erntetechnik an, um weder die Pflanze zu schädigen, noch die Stile zu schnell verderben zu lassen:

Rhabarber ernten

  • Stängel an der Basis mit der Hand umfassen und aus der Erde heraus drehen
  • nach Entnahme der Stängels unteren weißen Strunkansatz entfernen, da hier hoher Oxalsäureanteil zu erwarten
  • Blatt vom Stängel entfernen, damit über die Verdunstung an der Blattoberfläche dem Stängel nicht unnötig viel Feuchtigkeit entzogen wird
  • Höchstens die Hälfte der vorhandenen Stängel ernten, um die Staude nicht über Gebühr zu belasten
  • Stile nie abschneiden, da glatte Schnittflächen zum Ausbluten der Pflanze führen

Achtung: Auch wenn Ende Juni nochmals ein Wachstumsschub der Rhabarber-Staude einsetzt, sollte dieser lediglich der Regeneration dienen und nicht der erneuten Ernte!

Ansonsten kann sich die Pflanze nicht genügend vom kräftezehrenden Ernteprozess erholen.

Richtig Lagern für lange Freude am süßlich-sauren Knöterich

Ist die Ernte abgeschlossen, kann Rhabarber sofort verarbeitet werden. Soll dagegen eine überreiche Ernte gelagert werden, empfiehlt sich dafür folgendes Vorgehen:

  • Stängel ungekühlt nur wenige Tage lagerbar, danach durch Austrocknung schneller Verlust der Qualität und Verzehrfähigkeit
  • Im Kühlschrank gut bis zu einer Woche lagerbar, idealerweise in feuchte Tücher eingeschlagen, um Austrocknung weiter zu reduzieren
  • Längere Lagerung (bis zu einem Jahr) in der Gefriertruhe möglich, hierzu Stängel waschen, gegebenenfalls schälen und in Stücke geschnitten in einen Gefrierbeutel geben

Achtung: Die Lagerung darf nie in Metall- und vor allem Aluminiumdosen erfolgen, da selbst geringe Oxalsäureanteile der Stängel mit dem Metall reagieren und zur nahezu sofortigen Ungenießbarkeit führen.