Flachwurzelnde Gehölze stellen besondere Ansprüche an den Standort im Garten und die Pflege. Dieser Ratgeber erklärt praxisbezogen und nachvollziehbar, was sich hinter dem Begriff Flachwurzler verbirgt. Profitieren Sie von nützlichen Hinweisen rund um die fachkundige Pflanzung und Pflege. Erkunden Sie hier 15 flachwurzelnde Bäume und Sträucher, die Ihren Garten verschönern.
Flachwurzler – Definition mit Erläuterungen
Flachwurzler sind Bäume und Sträucher, deren Wurzeln sich in den oberen Bodenschichten ausstrecken. Charakteristisch ist eine strahlenförmige, radiale Ausbreitung mit der Sprossachse als Mittelpunkt. Der besondere Vorteil eines flachen und weitreichenden Wurzelsystems ist die effektive Stabilisierung von lockerem, rutschigem Erdreich.
Im Gegensatz zu Tiefwurzlern reichen die Wurzeln nicht bis zum Grundwasser oder eingesickertem Regenwasser, was für Flachwurzler im Sommer schnell zu Trockenstress führen kann. Das Wurzelwachstum knapp unter der Erdoberfläche geht einher mit einer erhöhten Gefahr durch Windwurf, weil keine senkrechte Pfahlwurzel für Stabilität sorgt. Im Laufe der Jahre dehnen sich die Wurzeln auf der Suche nach Nährstoffen und Wasser in alle Richtungen aus. Befinden sich gepflasterte Flächen oder Mauern innerhalb der Wurzelscheibe, sind Beschädigungen nicht auszuschließen. Parallel dazu bewirkt das Dickenwachstum, dass flache Wurzeln an älteren Bäumen und Sträuchern aus dem Boden herausragen. Das erschwert die Bodenbearbeitung und macht häufig eine dekorative Unterpflanzung unmöglich.
Die kreative Gartengestaltung sollte daher einbeziehen, ob es sich bei den vorgesehenen Gehölzen um Flachwurzler oder Tiefwurzler handelt. Angesichts der mannigfaltigen Nachteile von vorneherein alle Flachwurzler aus dem Pflanzplan zu streichen, ist nicht sinnvoll. Wie folgende Liste demonstriert, gedeihen viele beliebte und dekorative Gehölze mit flachem Wurzelsystem.
Flachwurzler von A bis Z
Ahorn, Fächer-Ahorn (Acer palmatum)
Die große Ahorn-Familie beschert uns mit Japanischen Zierahornen farbenprächtige und formschöne Laubgehölze für den Garten. Als Stammvater für populäre Sorten, wie ‚Atropurpureum‘ oder Schlitzahorn ‚Garnet‘, dient asiatischer Fächer-Ahorn. Ausgestattet ist der kleine Baum oder opulente Strauch mit einem flachen Wurzelsystem, das deutlich mehr in die Breite als in die Tiefe geht. Wichtigste Prämisse für eine sachkundige Standortwahl ist eine Kombination aus windgeschützter Lage und tiefgründiger Bodenqualität ohne Verdichtung oder Gefahr von Staunässe.
- Wuchshöhe: 150 bis 400 cm
- besonderes Merkmal: tief geschlitzte, fächerförmige Blätter mit furioser Herbstfärbung
Berberitze (Berberis)
Immergrüne Berberitze machen sich als dornenbewehrte Sichtschutzhecke nützlich oder begeistern mit kissenartigem Habitus als dekorativer Bodendecker. Goldgelbe Blüten im Mai und Juni runden das malerische Erscheinungsbild farbenfroh ab. Die Kultivierung majestätischer Sorten als Solitär erfordert einen windgeschützten Standort, weil die flachwurzelnden Laubsträucher herbstlichen Stürmen wenig entgegenzusetzen haben.
- Wuchshöhe: 80 bis 300 cm (je nach Art und Sorte)
- besonderes Merkmal: wertvolles Vogelschutzgehölz und nahrhafte Bienenweide
Douglasie, Douglasfichte (Pseudotsuga menziesii viridis)
Ursprünglich angesiedelt in Nordamerika, ist die Douglasie in unseren Wäldern mittlerweile ein vertrauter Anblick. Die robuste und langlebige Konifere wächst mit bis zu 40 Zentimetern jährlich vergleichsweise schnell. Für die Kultivierung als Hausbaum im weitläufigen Park steht die flachwurzelnde Douglasfichte bei kreativen Gärtnern hoch im Kurs. Empfehlenswert ist insbesondere die Gewöhnliche Douglasie, weil sie im Laufe der Jahre ihre flachen, raumgreifenden Wurzeln um einige tiefe Wurzelstränge ergänzt, sofern die Bodenbeschaffenheit es zulässt.
- Wuchshöhe: 30 bis 40 Meter
- besonderes Merkmal: angenehm duftender Nadelbaum für den großen Garten
Erle, Roterle, Weißerle (Alnus)
Halten Sie hier Ausschau nach einem dekorativen Bodenbefestiger für den naturnahen Garten? Dann wollen wir Ihnen die heimische Erle ans Herz legen. Der Flachwurzler stellt an die Qualität des Erdreichs keine Ansprüche, denn in sandig-trockenem bis feuchtem Boden gedeiht der Laubbaum zuverlässig.
- Wuchshöhe: 8 bis 15 Meter (Roterle bis 30 Meter)
- besondere Merkmale: zuverlässiges Pioniergehölz, wertvolle Vogel- und Insektenpflanze
Felsenbirne (Amelanchier)
Wenn sich im April ein majestätischer Strauch in einen Mantel aus weißen Sternenblüten hüllt, zelebriert die Felsenbirne ihre opulente Blütezeit. Die gutmütige Schnittverträglichkeit einheimischer und eingewanderter Amelanchier-Arten erlaubt zugleich eine unkomplizierte Erziehung zum malerischen Hochstämmchen. Solange Sie Felsenbirnen am windgeschützten Standort pflanzen, erweisen sich die Zier- und Obstgehölze trotz ihrer flachen Wurzeln als Fels in der Brandung.
- Wuchshöhe: 250 bis 600 Zentimeter
- besonderes Merkmal: essbare Beeren im Herbst
Fichte (Picea)
Immergrüne Fichten prägen den Garten das ganze Jahr hindurch. Von der eleganten Zuckerhutfichte für den kleinen Garten bis zur imposanten Serbischen Fichte erstreckt sich ein bunter Reigen aus dekorativen Arten und Sorten. Ungeachtet unterschiedlichen Wachstums, gedeihen die robusten Koniferen als Flachwurzler.
- Wuchshöhe: 300 bis 3000 Zentimeter (je nach Art und Sorte)
- besonderes Merkmal: zuverlässig frosthart und Trockenheitsresistent
Forsythie, Goldglöckchen (Forsythia)
Mit einer Forsythie hält der Inbegriff des Frühlings Einzug in Ihren Garten. Dank einer breit gefächerten Sortenvielfalt erstrahlt das leuchtend gelbe Blütenmärchen auf kleinen und großen Arealen. Keinem Gärtner käme in den Sinn, auf die malerischen Glöckchenblüten zu verzichten, weil es sich um einen Flachwurzler handelt. Ein windgeschützter Standort in sonniger Lage genügt, um den Wachstumseigenschaften sachkundig Rechnung zu tragen.
- Wuchshöhe: 100 bis 300 Zentimeter
- besonderes Merkmal: sehr gut schnittverträglich
Harlekinweide (Salix integra ‚Hakuro Nishiki‘)
Die vielgestaltige Gattung der Weiden beschert uns mit einer panaschierten Premium-Sorte eines der schönsten Hochstämmchen für den fantasievollen Vorgarten. Eine Harlekinweide begeistert mit rosa-weiß-grünen Schmuckblättern, die an rötlichen bis gelblichen Zweigen sprießen. Malerisch thront die Laubkrone auf einem kurzen Stämmchen. Veredelt ist die florale Pracht auf einem robusten Flachwurzler als Unterlage.
- Wuchshöhe: 150 bis 300 Zentimeter
- besonderes Merkmal: je kräftiger der Rückschnitt, desto farbenprächtiger die Blätter
Heckenkirsche, Honigbeere (Lonicera)
Im großen Repertoire der Gattung Heckenkirschen gedeihen verschiedene Arten als Flachwurzler. Hierzu zählt die Gemeine Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), die sich als eine der pflegeleichtesten Heckenpflanzen einen Namen gemacht hat. Wer keinen Wert auf Sichtschutzfaktor legt, wählt die pflegeleichte Honigbeere (Lonicera kamtschatica ‚Blue Velvet‘), die fruchtige Beeren im Mai und Juni zu bieten hat.
- Wuchshöhe: 150 bis 300 Zentimeter (je nach Art und Sorte)
- besonderes Merkmal: dünn behaarte Triebe optimieren die zuverlässige Frostbeständigkeit
Hortensie (Hydrangea)
Nostalgisches Flair im romantischen Landhaus- und Bauerngarten verbreiten Ball- und Tellerhortensien. Innovative Sorten, wie ‚Endless Summer‘ und ‚Forever & Ever‘ integrieren sich mühelos in die moderne Gartengestaltung und blühen unermüdlich vom Sommer bis weit in den Herbst. Erscheinungsbild, Blütezeit und Schnittverträglichkeit unterliegt markanten Unterschieden. An einem Strang ziehen die Blütensträucher hinsichtlich des Wurzelsystems, denn sie sind allesamt als Flachwurzler geschaffen.
- Wuchshöhe: 100 bis 250 Zentimeter (Kletterhortensie bis 600 Zentimeter)
- besonderes Merkmal: weißblühende Sorten mittels Spezialdünger blau färben
Kornelkirsche (Cornus mas)
Im naturnahen Garten darf die Kornelkirsche nicht fehlen. Ab Ende Februar kündigt das heimische Gehölz mit leuchtend gelben Blüten den bevorstehenden Frühling an. Bienen- und Hummelköniginnen wissen die frühe Nahrungsquelle sehr zu schätzen, wenn sie sich der kräftezehrenden Völkergründung widmen. Für Gärtner und Vögel hält der Flachwurzler ab August vitaminreiche, leuchtend rote Beeren bereit.
- Wuchshöhe: 300 bis 500 Zentimeter
- besonderes Merkmal: ideal für die freiwachsende Naturhecke mit Sichtschutzfunktion
Lebensbaum (Thuja)
Eines der häufigsten Nadelgehölze im privaten Garten gedeiht als Flachwurzler. Lebensbäume stehen hoch im Kurs als immergrüne, pflegeleichte Heckenpflanzen und dekorative Formgehölze. Versteht sich ein Gärtner auf eine kunstvolle Schnittführung, ziert eine Thuja den Garten als Kugel, Pyramide oder fantasievolle Skulptur.
- Wuchshöhe: 50 bis 100 Zentimeter (Zwergsorten), 200 bis 1000 Zentimeter (reine Art und Heckensorten)
- besonderes Merkmal: gut schnittverträglich, solange im grün benadelten Bereich verschnitten wird
Magnolie (Magnolia)
Schon die Erwähnung ihres Namens lässt die Augen der Gärtner glänzen. Die Magnolie verwandelt mit unnachahmlicher Eleganz den Frühlingsgarten in ein Blütenmeer. Stern-Magnolie, Tulpen-Magnolie, Baum-Magnolie und Purpur-Magnolie verzaubern mit individuellen Attributen und wünschen sich übereinstimmend einen geschützten Standort. Das verwundert wenig, denn als Flachwurzler sind die Bäume und Sträucher von Windwurf bedroht.
- Wuchshöhe: 150 bis 500 Zentimeter
- besonderes Merkmal: hat eine Aversion gegen Rückschnitte
Sommerflieder, Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii)
Mit riesigen Blütenrispen zieht ein Sommerflieder Schmetterlinge magisch an. Das violette bis purpurrote Blütenfestival dauert an von Juli bis zum ersten Frost und ist auch für Bienen sowie Hummeln ein beliebtes Ausflugsziel. Im kleinen Garten sorgen Zwerg-Sorten für gute Laune. Wo es der Platz erlaubt, versammeln sich Schmetterlingsflieder zum lockeren Tuff oder formieren eine freiwachsende Blütenhecke. Die Tatsache, dass die beliebten Sträucher als Flachwurzler gedeihen, ist kein Ausschlusskriterium. Solange die Lage nicht ausgeprägt windig ist, bereiten flachwurzelnde Sommerflieder ihrem Gärtner kein Kopfzerbrechen.
- Wuchshöhe: 150 bis 300 Zentimeter
- besonderes Merkmal: kräftiger Rückschnitt im Frühjahr optimiert die Blütenfülle
Zwergspiere (Spiraea japonica)
Fehlt Ihrem Steingarten und Kiesbeet noch ein pflegeleichter Farbtupfer? Dann bringt sich die Zwergspiere ins Spiel. Das flachwurzelnde Kleingehölz punktet mit farbenfrohen Sommerblüten und dichtbuschigem Laubkleid. Mit Kieselsteinen oder Splitt als Mulch verleihen Sie dem Flachwurzler übrigens zusätzliche Stabilität. Premium-Sorten, wie ‚Shirobana‘, wechseln munter ihre Blütenfarben von weiß zu rosa bis hin zu blaurot. Die prächtige Sorte ‚Golden Princess‘ prahlt mit goldgelben Blättern und ziert gerne das sonnige Vorgartenbeet oder umrahmt repräsentativ die Ruhestätte.
- Wuchshöhe: 40 bis 50 Zentimeter
- besonderes Merkmal: ausgeprägt schnittverträglich
Wurzelsperre hält Ausbreitung im Zaum
Obige Auslese illustriert, dass einige der schönsten Bäume und Sträucher Flachwurzler sind. Plagen Sie bei der Pflanzung Bedenken, dass raumgreifende Wurzelstränge Pflaster anheben oder Mauern beschädigen könnten? Dann beugen Sie einem zerstörerischen Wachstum effektiv vor, indem Sie flachwurzelnde Gehölze mit einer Wurzelsperre pflanzen. Kleiden Sie die Pflanzgrube mit dem undurchdringlichen Geotextil aus. Der obere Rand sollte 5 bis 10 Zentimeter aus dem Boden ragen. Auf diese Weise hindern Sie wuchskräftige Wurzeln daran, die Sperre oberirdisch zu überwinden.
Flachwurzler vor Trockenstress schützen
Eine ausreichende Wasserversorgung ist unerlässlich, damit flachwurzelnde Bäume und Sträucher einen trockenen Sommer unbeschadet überstehen. Gießen Sie reichlich und regelmäßig, wenn ausgiebige Regenschauer als natürliche Wasserquelle ausfallen. An Flachwurzlern mit Gardemaß, wie Douglasie oder Fichte, sollte der Wasserschlauch indes mindestens 30 Minuten laufen, um den aktuellen Wasserbedarf zu decken.