Capsicum gehört zu den Fruchtgemüsen und benötigt nur wenig Platz pro Pflanze. Mit ihrem aufrechten und kompakten Wuchs lässt sie sich sehr gut in einem Kübel auf dem Balkon anbauen, wo sich besonders bei viel Sonne und ausreichend Wärme viele leckere Paprikas bilden können.
Voraussetzungen
Paprikapflanzen benötigen nicht nur eine gute Pflege, sie haben auch Ansprüche an Klima und Standort. Für ein gutes Wachstum braucht Capsicum viel Licht und Wärme. Damit die Paprikas am Strauch ausreifen können, ist es notwendig, dass die Vegetationsperiode möglichst lange dauert. Zugwind schadet nicht, ebenso wie Regenwasser. Sinnvoll ist jedoch ein Platz, an dem die Paprikapflanze gut abtrocknen kann und nicht zu feucht oder zugig steht.
Um erfolgreich eigene Paprika auf dem Balkon anbauen zu können, sind folgende Voraussetzungen ideal:
- Balkon Richtung Süden
- Standort in einer Ecke oder an einer Wand, die Wärme abstrahlt
- luftig und nicht zu nass
- frostfreier Platz um die Erntezeit zu verlängern
Möglich ist es auch, eine Capsicum auf einem Ost- oder Westbalkon heranzuziehen. Dort ist jedoch die Lichtausbeute nicht so hoch und es wird schneller kühl.
Anzucht der Paprikas
Dafür brauchen Sie:
- Anzuchttöpfe, kleine Blumentöpfe oder Ähnliches
- Anzuchterde oder selbst gemischtes Substrat
- Samen einer geeigneten Sorte
- Wasser
- Holzstäbchen
- Frischhaltefolie
Paprikapflanzen können schon im Februar oder März vorgezogen werden. Dafür benötigen Sie einen warmen Platz in der Wohnung. Zum Keimen brauchen die Samen kaum Licht; das wird erst später wichtig.
Möglich ist eine breitwürfige Anzucht oder das Aussäen in einzelnen Töpfen. Letzteres erleichtert das spätere umtopfen, benötigt jedoch mehr Platz.
Die meisten Samen keimen sehr gut, es ist also nicht notwendig, mehr Samen zu säen, als später Pflanzen benötigt werden.
Tipp: Samen aus einer gekauften Gemüsepaprika eignen sich nicht zum Aussäen. Sie stammen von Hybridsorten und der Ertrag würde zwangsläufig zu wünschen übriglassen. Soll eine Weiterzucht aus eigenen Samen erfolgen, muss eine samenfeste Sorte gewählt werden.
Anzuchterde
Das Substrat sollte feinkrümelig und durchlässig sein und nicht so leicht verschlämmen, die Pflänzchen können sonst regelrecht ersticken. Bei selbst gemischter Erde wird darauf geachtet, dass nicht zu viel Dünger eingebracht wird und es wird etwas Sand untergemischt.
So gehen Sie vor:
- Töpfe oder Schale mit Erde füllen bis 1 cm unter dem Rand
- Saatgut verteilen
- Samen anfeuchten, am besten mit Sprühflasche
- bei Einzelsaat zu jedem Samen ein Stäbchen stecken
- Töpfe mit Erde auffüllen, andrücken
- noch einmal anfeuchten
- mit Folie bedecken
Sobald die Keime sichtbar werden, wird die Folie entfernt und die Töpfe ins Licht gestellt. Dies verhindert zu lange Triebe, die schnell umfallen.
Tipp: Beschriften der Töpfe nicht vergessen, vor allem beim Anbauen mehrerer Paprikasorten.
Pflanzung
Capsicum können Sie entweder selbst heranziehen oder im Gartenfachmarkt kaufen. Achten Sie beim Einkaufen darauf, kräftige gesunde Jungpflanzen auszusuchen. Selbst gezogene Pflanzen können vereinzelt werden, wenn sie neben den Keimblättern ein zweites Paar Blätter ausgebildet haben. Haben Sie die Pflanzen einzeln in Töpfe gesät, ist ein Umtopfen erst notwendig, wenn dieser Topf zu klein geworden ist. Mitte bis Ende Mai, auf jeden Fall dann, wenn kein Frost mehr zu befürchten ist, können Sie die Paprika an ihren endgültigen Standort auf dem Balkon pflanzen.
Dafür brauchen Sie:
- große Pflanzkübel mit Untersetzer oder Plastikeimer mit gebohrten Löchern im Boden
- Pflanzerde oder selbst gemischte Erde
- Düngemittel wie Kompost, Hornspäne oder Gesteinsmehl
- stabile Holzstäbe
So gehen Sie vor:
- unterste Erdschicht mit Dünger mischen und in Kübel füllen
- Pflanze vorsichtig aus dem alten Topf nehmen, Wurzelballen möglichst erhalten
- etwas tiefer als vorher im neuen Topf platzieren
- Holzstab neben der Pflanze positionieren
- mit Erde bis zum Rand auffüllen und festdrücken
- Pflanze am Stab befestigen
- kräftig angießen, bis Wasser im Untersetzer steht
Wird die Pflanze tiefer als vorher gepflanzt, bilden sich weitere Wurzeln, die die Paprika mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Außerdem findet die Pflanze so besseren Halt.
Tipp: Wird als Dünger verrotteter Stallmist verwendet, kommt der im Pflanzkübel ganz nach unten, damit die feinen Wurzeln der Pflanzen nicht verbrennen.
Pflege der Paprikas
Notwendig für das ertragreiche Anbauen von Capsicum sind vor allem Wässern und Düngen. Die Erde sollte niemals komplett austrocknen. Gießen Sie lieber kräftig und seltener als oft aber wenig. Dadurch bildet die Pflanze mehr Wurzeln in der Tiefe. Die Erdoberfläche können Sie mit organischem Material zur fortlaufenden Düngung abdecken. Dazu eignen sich Kompost, Laub, Rasenschnitt, Holzspäne oder auch Küchenabfälle wie Gemüsereste. Das Abdecken unterdrückt auch die Bildung von Unkraut. Sollte dennoch welches wachsen, zupfen Sie es einfach heraus und lassen es auf der Erdschicht liegen.
Geschnitten werden muss eine Paprikapflanze zwar nicht, aber sie sollte stets gut am Stab angebunden werden. Sinnvoll kann ein Entfernen der ersten Blüte sein, um die Capsicum dazu anzuregen, weitere Blüten zu bilden. Später werden ab und an Blüten entfernt, damit die Pflanze genug Kraft zur Ausreifung der jungen Paprikafrüchte hat. Wenn sich die Vegetationsperiode dem Ende zuneigt, werden alle Blüten und zu kleinen Früchte entfernt.
Tipp: Grüne Früchte reifen einmal geerntet nur schlecht aus. Besser ist es, die Paprikas, wenn es draußen auf dem Balkon zu kalt wird in ein warmes, helles Zimmer zu stellen und die Früchte an der Pflanze ausreifen zu lassen.
Krankheiten und Schädlinge
Blattläuse
Unterschiedliche Läuse erscheinen beim Anbauen von so gut wie allen Pflanzen einmal. Sie saugen die Pflanzensäfte und werden selten so gefährlich, dass die Pflanze eingeht. Problematischer ist der von Läusen ausgeschiedene Honigtau, der als Nahrungsgrundlage für Pilzkrankheiten dienen kann. Die Paprikapflanzen sollten regelmäßig kontrolliert und bei einem Befall mit Wasser von Läusen und Honigtau befreit werden.
Spinnmilben
Die kleinen, kaum sichtbaren Schädlinge treten hauptsächlich bei zu großer Lufttrockenheit auf und befallen dann gern Zimmerpflanzen. An Standorten mit größerem Luftaustausch und ausreichend Luftfeuchtigkeit befinden sie sich selten oder verschwinden von allein wieder. Sie saugen ebenfalls Pflanzensäfte und können das Anbauen von Gemüse verleiten, wenn sie sich stark vermehren.
Nacktschnecken
Sie kommen auf dem Balkon nur selten vor, können aber durch Material aus dem Garten (Erde oder Mulchmaterial) eingeschleppt werden. Wenn Schnecken da sind, können sie verheerende Schäden anrichten. Auf dem Balkon hilft am besten abendliches Absammeln und Entsorgen. Neues Gartenmaterial sollte auf Schnecken oder Eier hin untersucht werden, bevor es auf den Balkon kommt.
Pilzkrankheiten
Sie treten hauptsächlich bei ungünstiger feucht-warmer oder feucht-kalter Witterung auf, können aber auch eine Folge von Blattlausbefall sein. Pilze können die Blätter oder die Triebe befallen und zum Absterben bringen. Teilweise können große Teile einer Capsicum betroffen sein. Einige Pilze werden auch über infiziertes Substrat übertragen.
Pilzkrankheiten weisen je nach Art unterschiedliche Symptome auf. Auffällig sind immer unnatürliche Flecken an Blättern oder Trieben. So deutet ein weißer, mehliger Belag auf echten oder unechten Mehltau hin. Gegen Pilze hilft es, die betroffenen Stellen großzügig auszuschneiden und das Schnittgut vom Balkon zu entfernen, die Pflanzen sollten trocken und luftig stehen.
Gesunderhaltung
Damit die Paprikas auf dem Balkon gesund bleiben, ist es notwendig, ihnen die richtige Pflege angedeihen zu lassen.
- Pflanzen in nicht zu engen Abstand anbauen
- Pflanzen brauchen Luftbewegung und müssen nach Regen gut abtrocknen können
- Blätter und Triebe ab und an kontrollieren
- von Schädlingen oder Pilzen befallene Stellen ausschneiden
- nicht zu viel düngen
- Pflanzenjauchen stärken die Pflanzen
- ab und zu mit Gesteinsmehl bestäuben, schützt vor Pilzkrankheiten
Zusätzlich können Sie Nützlinge auf Ihrem Balkon fördern. Vor allem Ohrwürmer, Florfliegen, Schwebfliegen und Marienkäfer fressen Blattläuse.
Ernte und Überwinterung
Geerntet werden Paprika je nach Sorte, wenn sie die gewünschte Größe und Farbe angenommen haben. Grüne Paprika sind zwar noch unreif, schmecken jedoch trotzdem. Um der Pflanze nicht zu schaden ist es besser, die Früchte mit einer Schere am Ansatz zu entfernen, als sie abzubrechen.
Paprikas sind einjährig, man kann sie also nicht über den Winter anbauen. Dennoch gelingt eine kurzzeitige Weiterzucht auch in der kalten Jahreszeit, wenn ein heller, warmer Platz in der Wohnung zur Verfügung steht. Die Pflanze wächst zwar nicht weiter, doch die Früchte können noch ausreifen. Gegossen wird seltener und es wird nicht mehr gedüngt. Alle schon abgestorbenen oder welken Teile der Pflanze werden entfernt.
Vorhandene Früchte werden fortlaufen kontrolliert. Wenn sie sich weich anfühlen müssen sie geerntet werden, bevor sie anfangen zu faulen oder zu schimmeln. Pralle Früchte können an der Pflanze verbleiben, bis sie ausgereift sind.
Paprika – Die Sorten
Für das Anbauen auf dem Balkon sind vor allem Paprika von kleinem Wuchs geeignet, die zuverlässig im Freiland fruchten. Unterschieden wird zwischen Blockpaprika und Spitzpaprika. Das Farbspektrum reicht von gelb über orange und rot bis hin zu lila. Außerdem gibt es kleine Snack-Paprika und die scharfen Paprikasorten wie Chili oder Peperoni. Letztere eignen sich wegen ihrer Kleinheit auch für das Anbauen im Zimmer, auf der Fensterbank.