Minischweine halten: Grundlagen für Haltung und Pflege

Minischwein

Minischweine liegen voll im Trend. Mehr und mehr Menschen halten die kleinen Rüsseltiere im Garten oder in der Wohnung. Letzteres ist allerdings keine besonders gute Idee, da die Tiere viel Auslauf benötigen. Außerdem gilt ein Minischwein gesetzlich nicht als Haustier, sondern als landwirtschaftliches Nutztier. Und das hat wirklich weitreichende Folgen.

Minischwein

Bei den sogenannten Minischweinen handelt es sich um domestizierte Schweine, die deutlich kleiner und leichter sind als ihre Artgenossen. Meist wurden sie zu Versuchszwecken speziell gezüchtet. Sie stammen wie alle Hausschweine ursprünglich von europäischen und asiatischen Wildschweinen ab. Abgesehen von ihrer Größe unterscheiden sie sich im Verhalten und ihrer Lebensweise nicht grundsätzlich von herkömmlichen Schweinen. Das hat natürlich Folgen für die Haltung. Soll diese artgerecht sein, benötigt ein Minischwein

  • möglichst viel Auslauf,
  • mindestens einen weiteren Artgenossen,
  • einen wettergeschützten Stall im Garten
  • sowie relativ viel Beschäftigung.

Der Platzbedarf für die bewegungsfreudigen Tiere sollte dabei nicht unterschätzt werden. Pro Minischwein sollten mindestens 100 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Da Schweine sehr soziale Tiere sind und normalerweise in Verbünden leben, grenzt die Alleinhaltung schon fast an Tierquälerei und kann zu Verhaltensstörungen führen.

Hinweis: Minischweine können nicht ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. Sie können dort zwar schlafen und sich aufhalten, sie benötigen aber zwingend einen Auslauf, wo sie toben und rennen können.

Gesetzliche Grundlagen

Für den Gesetzgeber ist ein Minischwein kein Haustier wie ein Hund, eine Katze oder auch ein Kaninchen, sondern vielmehr ein landwirtschaftliches Nutztier. Wer Minischweine halten möchte, braucht deshalb auch die Genehmigung durch das zuständige Veterinäramt. Das kann dann auch bestimmte Auflagen zur Haltungsart machen.

Darüber hinaus müssen auch die kleinen Schweine der „landwirtschaftlichen Tierseuchenkasse“ gemeldet werden. Die Meldung hat dabei innerhalb von zwei Wochen zu erfolgen. Treten in einem Bezirk Erkrankungen wie etwa die Schweinepest auf, unterliegen die Tiere selbstverständlich auch den Maßnahmen der Behörden und müssen im Zweifelsfall sogar getötet werden.

Rassen und Kauf

Minischweine

Das Minischwein an sich gibt es nicht. Vielmehr existiert mittlerweile eine Vielzahl an Rassen. Diese unterscheiden sich vor allem in der Größe und im Gewicht. Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass ein Minischwein durchschnittlich etwa einen Meter lang, dabei kniehoch und auch noch ein rund 65 Kilogramm schwer wird. Die gängigsten Rassen sind:

  • Göttinger Minischwein
  • Amerikanisches Minischwein
  • Münchner Miniaturschwein
  • Vietnamesisches Hängebauchschwein
  • Clawn
  • Panepinto
  • Ohmini
  • Minnesota Minipig
  • Hanford
  • Yucatan

Ein Minischwein wird im Schnitt zwischen 12 und 15 Jahre alt. Von sogenannten Micro-Züchtungen sollte man im Übrigen tunlichst die Finger lassen. Gemeint sind damit besonders kleine Schweinchen, die auch als erwachsene Tiere kaum über die herkömmliche Ferkelgröße hinausreichen. Sie weisen sehr häufig schwere Gendefekte auf und werden meist nicht älter als fünf Jahre. Minischweine kauft man am besten direkt vor Ort und nur von zertifizierten Züchtern. Adressen sind von Minischwein-Vereinen erhältlich, die es zwischenzeitlich nahezu überall im Land gibt.

Garten

Das Halten von Minischweinen allein in der Wohnung ist definitiv nicht artgerecht. Die Tiere brauchen Auslauf, um sich frei bewegen und vor allem in der Erde wühlen zu können. Da mindestens zwei Tiere zusammen gehalten werden sollten, ist eine Fläche von etwa 200 Quadratmetern dringend erforderlich. Diese Fläche grenzt man am besten mit einem Zaun vom Rest des Gartens ab, soll der nicht auch total umgegraben werden.

Werden die Tiere nachts in der Wohnung untergebracht, braucht es nicht unbedingt einen Stall. Sehr wohl sollte auf dem abgegrenzten Areal allerdings ein Unterstand oder eine kleine Hütte existieren, in die sich die Schweine tagsüber zurückziehen können.

Tipp: Wer Minischweine im Garten halten möchte, sollte vorab das Gespräch mit den Nachbarn suchen, da die Tiere ausgesprochen laut werden können. Auf diese Weise erspart man sich mögliche Konflikte bis hin zu Rechtsstreitigkeiten.

Stall

Minischweine

Schweine sind an sich keine Wohnungstiere, auch wenn die kleinformatigen Rassen natürlich dort grundsätzlich gehalten werden können. Besser ist auf jeden Fall eine Kombination aus Stall- und Gartenhaltung. Das Stallgebäude sollte dabei unbedingt ausreichend Schutz vor Kälte, Hitze, Regen und Schnee bieten. Pro Schwein kann man mit einem Platzbedarf von mindestens fünf Quadratmetern rechnen.

Darüber hinaus sollten noch einmal etwa fünf Quadratmeter für einen Futterplatz berücksichtigt werden. Als Einstreu eignet sich Stroh am besten. Es muss regelmäßig gewechselt werden. Da die Tiere ausgesprochen reinlich sind, werden sie einen ganz bestimmten Platz im Stall als ihre Toilette nutzen. Die Hinterlassenschaften dort sollte man täglich entfernen.

Pflege und Futter

Schweine sind nicht nur sehr reinlich, sondern auch noch ausgesprochen intelligent. Ihnen wird wohl deshalb auch sehr schnell langweilig. Zur Pflege der Tiere gehört es deshalb vor allem, ihnen möglichst viel Abwechslung zu bieten und sich mit ihnen zu beschäftigen. Diverse Spielzeuge im Stallgebäude und auf der Freilauffläche sind deshalb ein Muss. Ideal ist zum Beispiel ein Ball, der an einer Schnur befestigt ist.

Darüber hinaus spielt bei der Pflege der Minischweine die Reinigung des Stalls und das Futter jeweils eine sehr große Rolle. Schweine sind grundsätzlich Allesfresser. Die Ernährung sollte also keine großen Schwierigkeiten bereiten. Damit die kleinen Rüssler aber nicht zu fett werden, empfiehlt sich eine ausgewogene Mischung aus

  • Heu
  • Mais,
  • Gemüse,
  • Kleie
  • und geringen Mengen von Obst.

Es gilt beim Futter die Regel: Die Futtermenge sollte jeweils nur ein bis zwei Prozent des Körpergewichts betragen. Küchenabfälle können Sie natürlich auch verfüttern. Allerdings darf dies auf keinen Fall wahllos erfolgen. Bei Avocados, Kakao und Zwiebeln ist beispielsweise die Gefahr groß, dass es bei den Schweinen zu schweren Vergiftungserscheinungen kommt.