Melonen anbauen im Freiland | Arten, Anleitung & Pflege

Melone

Wer an Melonen denkt, denkt meist an exotische Früchte und ferne, südliche Länder. In der Tat entstammt die Melone ursprünglich Ländern, die wir eigentlich eher aus dem Urlaubskatalog kennen, doch auch bei uns lassen sich verschiedene Sorten im Freiland anbauen. Welche das sind und wie es gelingt, erfahren Sie hier.

Wachstumsfaktoren für die Melone

Für ein erfolgreiches Anbauen von Melonen sind folgende Faktoren ausschlaggebend:

  • Viel Wärme
  • Hoher Nährstoffbedarf
  • Hoher Wasserbedarf
  • Große Empfindlichkeit gegen Staunässe

An ihnen richten sich daher auch die Bemühungen der Hobbygärtner bei Aussaat, Aufzucht und Pflege aus. Da die Gewächse ursprünglich weit wärmeren Regionen entstammen, kommt es vor allem im Freiland auf die richtigen Anbaumethoden an. Außerdem lässt sich durch die Wahl eines geeigneten Standorts bereits von vorn herein vieles richtig, aber leider auch einiges falsch machen. Optimalerweise erfolgt der Anbau an Standorten mit diesen Eigenschaften:

  • Warm, nicht unter 12 Grad
  • Sonnig und windgeschützt, z.B. geschützte Hauswände, südorientierte Abdeckungen hinter Schuppen, Garagen etc.
  • Hohe Bodentemperatur
  • Jährlich wechselnder Standort wg. Starkzehrenden Eigenschaften der Melonen
  • Lockerer, wasserdurchlässiger Boden
  • Hoher Nährstoffgehalt des Bodens durch Kompost- / Humusanteil
  • Leicht saurer Boden-pH-Wert zwischen 6,3 und 6,8, maximal bis 6.0 möglich

Melone

HINWEIS: Melonen erweisen sich für Wurzelfäule immer wieder sehr anfällig. Daher ist neben der Vermeidung von Staunässe durch einen gut drainfähigen Boden auch die Bodenbelüftung unerlässlich. Wird die Melone auf einem Hügelbeet, oder aber zumindest einem Erdhügel angebaut, wird die Luftzufuhr zum Wurzelwerk erhöht und die Gefahr von Wurzelfäule sinkt rapide.

Ist der richtige Standort erst einmal gefunden, gelingt der Anbauen der Melonen Schritt für Schritt folgendermaßen:

Schritt 1 – Vorzucht

Wegen des hohen Wärmebedarfs sollten Melonenpflanzen für eine hohe Erfolgsrate im Anbau unbedingt an einem warmen Ort vorgezogen werden. Das gelingt ab April entweder im beheizten Gewächshaus, oder aber auf der heimischen Fensterbank über dem Heizkörper:

  • Anzuchttöpfe 1:1 mit Blumen- und Gartenerde befüllen
  • Samen ein bis zwei Zentimeter tief in die Erde stecken und mit lauwarmem Wasser übergießen
  • Für besseres Mikroklima Topf mit Klarsichtfolie abdecken
  • Pflanztopf über Heizkörper oder im beheizten Gewächshaus platzieren
  • Mindesttemperatur 20 Grad, besser mehr (bis zu 30 Grad) sicherstellen
  • Nach wenigen Tagen erscheinen die ersten Sprösslinge
  • Nach Ausbildung der ersten Blätter Folie entfernen
  • Erde dauerhaft feucht halten, dabei mit vorgewärmtem Wasser gießen
  • Aufzucht am geschützten Ort weiterführen, bis Wetterbedingungen im Freiland ausreichend warm sind, meist ab Anfang Juni

Schritt 2 – Auspflanzen

Sind die Melonenpflänzchen herangewachsen und die Bedingungen im Freien ausreichend stabil und warm, können die Setzlinge an ihren endgültigen Standort unter freiem Himmel umziehen:

  • Pflanzabstand zwischen den Pflanzen rund einen Meter
  • Pflanzlöcher vorbereiten und etwas größer als Wurzeldurchmesser der Pflanzen vorsehen
  • Pflänzchen vorsichtig einstellen und allseitig mit Erde anfüllen
  • Erde locker andrücken
  • Setzling mit lauwarmem Wasser angießen

Melonenblüte

TIPP: Damit aus den Blüten überhaupt Früchte entstehen können, müssen diese während der Blütezeit von Insekten bestäubt werden. Da die bestäubungsfähige Zeit bei Melonengewächsen sehr kurz ausfällt, sollten in der Umgebung gute Voraussetzungen für Bienen, Hummeln und andere Bestäuber geschaffen werden. Durch die Kultivierung nektarreicher Pflanzen von der Nelke über die Primel bis zum Lavendel werden die Insekten angelockt und stehen beim Öffnen der Melonenblüten bereit.

Schritt 3 – Versorgung

Damit aus den empfindlichen Schößlingen auch tatsächlich eine fruchttragende Pflanze entsteht, benötigen Sie viel Wasser und Nährstoffe:

  • Regelmäßig gießen
  • Kein kaltes Leitungswasser verwenden!
  • Stattdessen abgestandenes, durch die Sonne vorgewärmtes Regenwasser einsetzen
  • Feucht halten, jedoch Staunässe unbedingt vermeiden (Verpilzungsgefahr!)
  • Wöchentlich organischen Dünger im Wechsel mit Mist / reifem Kompost zuführen

Schritt 4 – Richtig schneiden

Das Anbauen von Melonen erfolgt zwar nur einjährig, allerdings muss sie für einen hohen Fruchtertrag regelmäßig geschnitten werden:

  • Jungpflanzen für reichhaltige Verzweigung der Triebe an den Spitzen beschneiden
  • je mehr Verzweigungen, umso mehr Blüten und später Früchte
  • Nach Fruchtbildung je Trieb alle Blätter entfernen, jeweils nur oberhalb der Früchte eine Handvoll Blätter stehen lassen
  • Dünne Seitentriebe bis auf wenige Zentimeter am Ansatz entfernen

Schritt 5 – Die Ernte

Melone

Nach erfolgreicher Aufzucht der Pflanzen steht zuletzt die Ernte der Melonen an. Wann genau die Früchte reif sind und woran man die Reife erkennt, hängt dabei stark von der gewählten Sorte ab:

  • Allgemein Reifezeit ab Anfang September, abhängig von Standort, Wetter und Sorte
  • Früchte vor Ernte anhand sortenspezifischer Reifemerkmale prüfen
  • Früchte abnehmen und trocken und kühl lagern, z.B. im Keller auf Strohbett (gegen Fäulnis)

ALTERNATIV – Die Direktaussaat ins Freiland

Sind Sie dahingehend begünstigt, dass sie in einer der wenigen wirklich warmen Ecken Deutschlands wohnen, kann alternativ zur Vorzucht im Gewächshaus auch eine Direktaussaat der Melonen ins Freie gelingen. Dabei ist allerdings besonders wichtig, dass auch das Mikroklima am gewählten Standort optimal ausfällt und eine möglichst hohe Temperatur von Luft und Boden bereitstellt:

  • Aussaat ab Anfang Juni
  • Samen direkt im späteren Pflanzabstand von einem Meter in Boden stecken
  • Pflanztiefe wie bei Vorzucht ein bis zwei Zentimeter
  • Wegen größerem Erdvolumen häufiger gießen und auf ausreichende Bodenfeuchte kontrollieren
  • Zur Verbesserung der Bodentemperatur Erdreich mit schwarzer Folie abdecken und Pflanzstellen durch kreuzweisen Einschnitt freilegen

Melonensorten

Obwohl uns aus dem Supermarkt oder vom Gemüsehändler meist nur einige wenige Melonensorten bekannt sind, umfasst die Sortenvielfalt heute rund 150 unterschiedliche kultivierbare und fruchttragende Sorten. Allerdings sind nicht alle Melonen zum Anbauen in unseren Breiten geeignet. Grundsätzlich muss dabei die Wassermelone, botanisch auch als Citrullus lanatus bezeichnet, von der Zuckermelone, botanisch Cucumis melo, unterschieden werden.

Beide „Arten“ stellen eigentlich eine ganz eigene Sortenfamilie dar, die miteinander nur recht weitläufig verwandt sind. Genau genommen zählt zwar Wassermelone wie Zuckermelone zu den Kürbisgewächsen, die Verwandtschaft der Zuckermelone zu den ebenfalls dazu gehörenden Gurken ist aber beispielsweise enger, als zu der oft fälschlicherweise als sehr eng verwandt angenommenen Wassermelone.

Obwohl immer wieder neue Melonensorten gezüchtet werden, haben sich heute einige bekannte Sorten als gut für den Freilandanbau in Deutschland herausgestellt:

Citrullus lanatus

Wassermelone

Black Mountain süßes, rotes Fruchtfleisch, schnelle Reife, Früchte bis zu mehreren Kilogramm schwer
Golden Midget zeigt Fruchtreife durch Farbwechsel der Schale von grün zu gelb an; kleine und süße Wassermelone mit pinkem Fruchtfleisch, sehr kurze Ranken, daher gut für Balkon oder Terrasse geeignet
Maribo F1 robuste und vergleichsweise kälteunempfindliche Wassermelone, Vermehrung aus eigenen Samen durch gute Samenreife meist problemlos möglich
Moon und Stars sehr ungewöhnliche Wassermelone mit namensgebender Schale in blaugrau mit gelben Punkten, rotes, frisches Fruchtfleisch, Reife ab Anfang September
Mountain Sweet Yellow eine der wenigen samenechten Sorten der Wassermelone, nahezu oranges Fruchtfleisch mit hohem Zuckergehalt, Fruchtgewicht trotz kurzer Fruchtentwicklung von nur 3 Monaten bis über 10 kg
Petit Yellow kleine, samenechte Melone mit gelbem Fruchtfleisch, Schale hellgrün mit dunkelgrünen Streifen
Red Star kräftiger Wuchs mit hohem Ertrag auch im Freiland, intensiv rotes Fruchtfleisch mit hoher Süße, gute Pilzresistenz, Reifezeit ca. 80 Tage
Sweet Siberian russische Wassermelone, Zuchtort Sibirien, oranges Fleisch mit charakteristischem Geschmack, extrem frühe Wassermelone mit Erntezeit der bis zu 3 Kilo schweren Früchte bereits ab Anfang August (!)

Cucumis Melo

Honigmelone: bekannteste Sorte der Zuckermelone, längliche Form, kräftig gelbe Schale, zählt zur Gruppe der Wintermelonen, meist sehr blasses, nur schwach schmeckendes Fruchtfleisch

Weitere Sorten-Namen dieser Zuckermelone:

  • Gelbe Spanische
  • Gelbe Kanarische
  • Amarillo Rugoso
  • Amarillo Redondo
  • Grüne Spanische

Honigmelone

ACHTUNG: Die Honigmelone stellt die einzige Sorte der Zuckermelone dar, die nach der Ernte nicht nachreift! Unerfahrene Gärtner erhalten daher bei der Orientierung an den im Gemüseladen angebotenen Honigmelonen meist unreife, geschmacklose Früchte. Für den Verkauf erfolgt die Ernte nicht nach Reife, sondern nach Optik meist zu früh!

Netzmelonen: zweite Sorten-Gruppe der Zuckermelone, charakterisiert durch intensiven Duft bei der Reife und gute Lagerfähigkeit

Bekannte Sorten-Namen:

Galia grün-gelbliches süßes Fleisch, charakteristische Netzstruktur auf der Schale
Honey Dew glatte, gelbe Schale, Fruchtgewicht bis zwei Kilogramm
Eastern Shipper große ovale Form, festes, aromatisches Fleisch
Western Shipper meist orangefarbenes Fruchtfleisch, sehr gut krankheitsresistente Zuckermelone, Netzstruktur meist kaum noch erkennbar

Cantaloupe-Melonen: letzte Sorten-Gruppe der Zuckermelone, intensiver Duft, jedoch nur geringe Haltbarkeit

Bekannte Sorten-Namen:

Agora F1: ertragreich, oranges Fleisch, stark resistent gegen Fusarium-Welke
Cezanne F1: süßes und saftiges Fleisch, sehr frühe Reife, resistent gegen Fusarium
Marlene F1: hoher Zuckergehalt, Fusarium-resistent
Masada F1: resistent gegen Fusarium und Mehltau
Orange Beauty F1: frühe Reife, sehr saftige Früchte mit Gewicht bis einem Kilogramm, sehr kurze Ranken für Balkon- oder Terrassenaufzucht

Weitere Melonensorten finden Sie hier.