Kleine rote Spinnen überall: was tun beim Befall mit Spinnmilben?

Spinnmilben - kleine rote Spinnen

Bei warmer und trockener Witterung entwickeln sich Spinnmilben rasch zu einer schwer in den Griff zu bekommenden Plage, zumal sie aufgrund ihrer geringen Größe oft erst spät entdeckt werden. Woran Sie einen Befall mit den winzigen Spinnen rechtzeitig erkennen und wie Sie ihn vorbeugen und bekämpfen, haben wir im folgenden Artikel für Sie zusammengefasst.

Merkmale

Biologisch gesehen gehören Spinnmilben nicht zu den Insekten, sondern sind Spinnen. Erwachsene Tier haben vier Beinpaare, Larven lediglich drei. Bei einer Größe zwischen 0,2 bis 0,6 Millimeter sind sie mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar, was ihre Entdeckung schwer macht: In vielen Fällen ist der Befall bereits sehr stark und die ersten Schädigungen schon eingetreten. Spinnmilben haben Stechborsten, mit denen sie den Zellsaft aus den Pflanzenblättern saugen. Auch sind sie in der Lage, damit feine, fast unsichtbare, spinnennetzartige Gespinste zu weben. Dies gilt jedoch nicht für alle Arten.

Spinnmilben – Arten

Die Rote Spinnmilbe, auch als Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) bezeichnet, gehört zu den am häufigsten auftretenden Arten. Dabei handelt es sich nicht zwangsläufig um rote Spinnmilben, denn im Grunde sind die Körper der Tiere immer durchsichtig. Die Färbung variiert je nach Art, Jahreszeit und Nahrungsangebot.

  • rote, grüne, braune oder gelbe Formen sind möglich
  • rote Farbe = wenig Nahrung vorhanden oder bei Kälte

Aus diesem Grund weisen die Weibchen der Gemeinen Spinnmilbe im Herbst oft eine rote Körperfarbe auf, während sie im Frühjahr eher grün sind.

Eine weitere, sehr problematische Art ist die Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi), die zahlreiche Obstarten und sogar Erdbeeren befällt. Auch hier besitzen die Weibchen eine kräftig rote Färbung, weshalb die beiden genannten Spinnmilben-Arten zusammenfassend auch als „Rote Spinnen“ bezeichnet werden. Im Gegensatz zur Gemeinen Spinnmilbe webt die Obstbaumspinnmilbe keine Gespinste, sondern sondert lediglich einzelne Fäden ab. Mit Hilfe dieser ist die Spinne mobil genug, um Nachbarpflanzen zu besiedeln.

Spinnmilben

Weltweit sind derzeit zwischen 700 und 1200 verschiedene Arten von Spinnmilben bekannt.

Vorkommen und häufig befallene Pflanzen

Gemeine Spinnmilben befallen hauptsächlich Zier- und auch Nutzpflanzen, vor allem Bohnen und andere Leguminosen wie Erbsen (deshalb auch die alternative Bezeichnung „Bohnenspinnmilbe“), Kartoffeln, Gurken, Tomaten und andere Gemüse mit einem hohen Wasserbedarf befallen, wählt die Obstbaumspinnmilben vornehmlich Obstgehölze aller Arten als Wirt. Betroffen sind vor allem Apfel- und Birnbäume sowie Pflaumen und Johannisbeeren sowie Weinreben. Besonders gefährdet sind jedoch Anpflanzungen in Gewächshäusern, in Folientunneln, abgedeckten Früh- und Anzuchtbeeten sowie Zimmerpflanzen.

Lebensweise

Der Grund hierfür liegt in dem dort vorliegenden Kleinklima: Spinnmilben vermehren sich bei trockenem und warmem Klima rasant. Optimal sind dabei Temperaturen zwischen 22 und 28 Grad, bei denen sich Rote Spinnen besonders wohl fühlen. In Gewächshäusern und anderen geschützten Pflanzenkulturen sind die Bedingungen für die Tiere ideal: Sie sind vor feuchter und kalter Witterung geschützt, weshalb sich ein Befall nicht nur auf den Sommer beschränkt.

Auch im Freien suchen die Spinnen geschützte Lebensräume auf, an denen sie den Witterungsbedingungen weniger ausgeliefert sind. An sonnigen, wind- und regengeschützten Süd- und Südwestlagen sind sie daher besonders häufig anzutreffen. Auch die typischen Gespinste dienen in erster Linie dem Schutz vor Kälte und Nässe.

Dennoch sind Spinnmilben sehr schwer zu bekämpfen: Einerseits vermehren sie sich bei passenden Bedingungen extrem schnell. In ihrem nur wenige Wochen dauernden Leben legen die Weibchen bis zu 100 Eier, aus denen sich innerhalb von drei Tagen die Larven entwickeln. Diese wiederum sind innerhalb von lediglich einer Woche geschlechtsreif und legen ihrerseits Eier. Auf diese Weise entwickeln sich in nur einem Sommer bis zu sieben Generationen, deren Weibchen den Winter selbst bei tiefsten Minusgraden überstehen. Die Spinnentiere verstecken sich im Laub, in brüchigen Baumborken oder in Mauerritzen. Die Obstbaummilbe legt sogar winterfeste Eier, aus denen die Larven erst im folgenden Frühjahr schlüpfen.

Schadbild

Spinnmilben befinden sich hauptsächlich an der Unterseite der Blätter, wo die juvenilen und adulten Tiere den Zellsaft anzapfen und auch ihre Eier ablegen. Da die Tier mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, sollten Sie auf folgende Anzeichen achten:

  • Verfärbung der Blätter, diese sind deutlich heller als sonst
  • silbriger Glanz auf der Blattunterseite
  • weißliche, sehr kleine Sprenkelungen der Blätter (nur Anfangsstadium)
  • Verfärbung der Blätter, Entstehung bräunlich-roter Flecken (fortgeschrittenes Stadium)
  • diese rollen sich später ein und werden abgeworfen
  • feine Gespinste an Blättern und Trieben (nicht bei der Obstbaummilbe)
  • Kümmerwuchs, allgemein hohe Anfälligkeit auch für andere Schädlinge und Krankheiten

Optimalerweise unterziehen Sie Ihre Pflanzen bei entsprechender Witterung einer regelmäßigen Kontrolle, bei der Sie eine Lupe benutzen können. Suchen Sie die Blattunterseiten nach den winzigen Spinnen ab und besprühen Sie verdächtige Pflanzen mit feinem Wassernebel aus einer Sprühflasche: Die Tröpfchen bleiben im Gespinst hängen und machen dieses sichtbar.

Bekämpfen

Spinnmilben kleine rote Spinnen

In manchen Jahren nützen jedoch alle Bemühungen nichts und es kommt trotzdem zu einem Befall mit lästigen Spinnmilben. Je früher Sie diesen entdecken und behandeln, umso leichter lässt sich das Problem in den Griff bekommen: Eine regelmäßige Kontrolle ist daher zwischen April und Oktober bei entsprechendem Wetter unerlässlich. Spinnmilben lassen sich erfahrungsgemäß am besten mit den folgenden Mitteln bekämpfen:

Einsatz von Nützlingen

Am effektivsten vor allem in geschlossenen Pflanzungen (Gewächshaus etc.) ist der Einsatz von Nützlingen wie etwa der Raubmilbe (Phytoseiulus persimilis). Diese verspeisen mit großem Appetit Spinnmilben in allen Entwicklungsstadien und können daher einem Befall nicht nur entgegenwirken, sondern sogar erheblich dezimieren. Naturgemäß klappt dies in Gewächshäusern besser als im Freiland, da die Raubwanzen hier nicht abwandern können. Gestalten Sie Ihren Garten möglichst nützlingsfreundlich, damit sich hier nützliche Insekten, Milben und andere Tiere ansiedeln können – umso weniger Probleme haben Sie mit der Bekämpfung von Schädlingen.

Nachhaltige Spritzmittel

Vorbeugend sowie bei einem geringen Befall lassen sich rote Spinnen auch durch selbst hergestellte Spritzmittel bekämpfen. Insbesondere Ackerschachtelhalm- und gärender Brennnesselsud haben sich hier als hilfreich erwiesen. Diese Brühen wirken zudem pflanzenstärkend, da sie einen positiven Einfluss auf die Abwehrkräfte der Gewächse haben und überdies düngen. Brennnesselsud, Kompost und Hornspäne sind in vielen Gärten als Düngemittel vollkommen ausreichend und halten die Pflanzen kräftig und gesund – so haben Spinnmilben und andere Schädlinge geringere Chancen.

Insektizide/Schädlingsbekämpfungsmittel

Zunächst einmal: Herkömmliche Insektizide helfen hier nichts, weil rote Spinnen keine Insekten sind. Stattdessen müssen Sie bei einem starken und nicht anders händelbaren Befall zu einem so genannten Akarizid greifen, welches speziell für diese Schädlingsgruppe entwickelt wurde. Achten Sie im Nutzgarten zudem darauf, für Obst- und andere Nutzpflanzen frei gegebene Präparate zu verwenden. Anderenfalls könnte Ihre Ernte in Gefahr sein, da Sie die Früchte und Gemüse von mit giftigen Mitteln besprühten Pflanzen nicht mehr essen dürfen. Auch sind Mittel zu wählen, die nützlichen Insekten, Vögeln und anderen friedlichen Gartenbewohnern keinen Schaden zu fügen.

Tipp: Als wirksam haben sich etwa Präparate auf der Basis von Neem erwiesen.

Hausmittel

Brennnesselsud
Brennnesselsud

Natürlich müssen Sie die Spinnen nicht gleich mit der chemischen Keule schlagen, diese empfiehlt sich ohnehin erst dann, wenn gar nichts anderes mehr hilft. Stattdessen spülen Sie die Spinnentiere bei einem leichten Befall zunächst lediglich mit einem kräftigen Wasserstrahl sowie eventuell Brennnessel- oder Ackerschachtelhalmsud ab. Von einem Überstülpen mit einer Plastiktüte, wie manchmal angeraten wird, sollten Sie dagegen absehen: Darunter kann es extrem heiß werden und die Pflanze deshalb einen irreparablen Schaden erleiden. Achten Sie darauf, vor allem die Blattunterseiten sorgfältig abzuspülen bzw. abzuwaschen. Wiederholen Sie diese Anwendungen in regelmäßigen Abständen.

Vorbeugen

Da die „Rote Spinne“ so schwer zu entdecken und zu bekämpfen ist, sollten Sie einem Befall so gut wie möglich vorbeugen. Am einfachsten gelingt dies natürlich in geschlossenen Räumen wie etwa einem Gewächshaus oder einem Frühbeet, da Sie hier eher Einfluss auf die Witterungsbedingungen nehmen können. Als effektiv haben sich diese Maßnahmen erwiesen:

  • Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, beispielsweise durch regelmäßiges Versprühen von Wasser
  • Gewächshäuser und andere geschlossene Systeme regelmäßig lüften
  • allgemein Pflanzen stets ausreichend gießen, vor allem während Trockenzeiten
  • Pflanzen mulchen, um die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten
  • Stützstäbe u. ä. unbedingt vor jeder neuen Verwendung reinigen
  • Pflanzen ausgewogen düngen, vor allem eine Überdüngung mit Stickstoff vermeiden
  • stattdessen auf eine kaliumbetonte Düngung achten
  • optimal ist eine organische Düngung, da hier eine Überdüngung weniger wahrscheinlich ist

Des Weiteren hilft es, die Pflanzen nicht zu eng zu pflanzen. Halten Sie sich immer an die empfohlenen Pflanzabstände, damit die Gewächse nicht unnötig unter Stress geraten. Geschwächte Pflanzen sind für einen Spinnmilbenbefall besonders anfällig, zudem erhöht eine zu enge Pflanzung das dort befindliche Kleinklima positiv für die Spinnen.