Vorsicht giftig | Holunder und Zwergholunder unterscheiden

Holunder Beeren

Holunder ist seit jeher eine beliebte Pflanze für die Herstellung eigener Lebensmittel wie Gelee oder Saft. Das Beste an den Beeren ist, dass die Früchte in freier Natur wachsen und somit kostengünstig für jedermann zugänglich sind. Jedoch sollten nur Menschen auf die Suche gehen, die wissen, an welchen Merkmalen sich echter Holunder von Zwergholunder unterscheidet. Da sich beide Gattungen sehr ähnlich sehen, besteht akute Verwechslungsgefahr. Das kann böse Folgen haben, denn im Gegensatz zu echten Holunderbeeren sind die Früchte des Zwergholunders auch nach dem Kochen giftig.

Hohes Vergiftungsrisiko beim Zwergholunder

Sambucus kommt in Europa als Strauch, als Baum oder als Staude vor. Bei letzterer Wuchsform handelt es sich um den Zwergholunder, der auch als Attich bekannt ist. Während sein Verwandter, der schwarze Holunder, sich als kulinarisches Allround Talent beweist, sind sämtliche Bestandteile des Zwergholunders giftig.
Leider sehen sich die Beeren der beiden Gewächse zum Verwechseln ähnlich. Sammelt der Selbstversorger aus Versehen die Früchte des Attich, drohen starke Übelkeit und Durchfall als Folge der Magenverstimmung. Die gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe wie Blausäureglykoside, Kaffeesäure und Cumarsäure befinden sich hauptsächlich in den Samen der Früchte.

Hinweis: Die Giftigkeit des Zwergholunders ist besonders ausgeprägt. Dennoch ist auch der schwarze Holunder geringfügig giftig. Roh wirken die Beeren ebenso abführend und können starke Übelkeit hervorrufen. Durch Kochen macht der Selbstversorger diesen Effekt unwirksam.

Unterscheidungsmerkmale

  • Wuchsform
  • Blüten
  • Früchte
  • Blätter

Wuchsform

Während der Attich einen krautigen Wuchs aufweist, verholzen die Stämme und Zweige des Schwarzen Holunders deutlich sichtbar. Zudem wächst der Attich senkrecht nach oben. Auch am Größenunterscheid erkennt der Selbstversorger die unterschiedlichen Arten: der Schwarze Holunderstrauch erreicht Höhen von 3 bis 5 m. Sein Verwandter wächst lediglich 60 bis 150 cm in die Höhe.

Blüten

Wer weiß, wann die beiden verschiedenen Holunderarten ihre Blüten öffnen, wird sie gewiss nicht miteinander verwechseln: Der Attich blüht schon früh im Jahr von Mai bis Juli. Erst im Hochsommer folgt der Schwarze Holunderstrauch in der Zeit von Juni bis August.

Zwerg-Holunder

Wenn sich die Blühzeiten im Juni und Juli kurzzeitig überschneiden, dient die Farbe der Blüte als Erkennungsmerkmal: der ungiftige Holunderstrauch trägt ein rahmweißes Blütenkleid. Die Blüten des Attichs (Bild) sind hingegen etwas rosa angehaucht. Zudem besitzen sie ein weiteres entscheidendes Merkmal. Im Gegensatz zu ihren nahen Verwandten strömen sie einen sehr unangenehmen Duft aus, den manche Menschen sogar als unerträglich bezeichnen.

Tipp: Wer sich trotz des unangenehmen Aromas noch immer nicht ganz sicher ist, zerreibt die Blüten mit den Fingern. Somit wird der Gestank noch intensiver.

Früchte

Die Früchte der beiden Arten unterscheiden zu können, ist wohl das Wichtigste, da der Selbstversorger vordergründig die Beeren erntet, um sie in der Küche zu verwerten. Beim Zwergholunder stehen sie senkrecht nach oben und dicht beisammen. Außerdem weisen sie eine kleine Delle auf der Oberseite auf. Ganz anders bei der ungiftigen Sorte. Hier hängen die Beeren hinab und stehen weiter auseinander. Sie erscheinen Ende August bis September und weisen zunächst eine rötliche Farbe auf.

Hinweis: Auch beim Identifizieren der Beeren ist es hilfreich, diese zwischen den Fingern zu reiben. Die Früchte des Attichs färben die Haut blau. Die Früchte des schwarzen Holunders hinterlassen hingegen braun-violette Spuren.

Blätter

Als letztes Unterscheidungsmerkmal kann der Selbstversorger die Blätter heranziehen.

Blätter des Zwergholunders:

  • längere Blätter als der Schwarze Holunder (bis zu 15 cm)
  • lanzettähnlich

Blätter des Schwarzen Holunders:

  • leicht gebogen Zweige
  • elliptische Form
  • gesägter Rand
  • gegenständige Anordnung
  • unpaarig
  • gefiedert

Hinweis: Bei einer gegenständig, unpaarigen Anordnung stehen sich immer zwei Blätter gegenüber. Ein Blatt befindet sich an der Spitze des Triebes.

schwarzer Holunder

Weitere Verwechslungsgefahr

Nicht nur zwischen dem Schwarzen Holunder und dem Zwergholunder besteht eine Verwechslungsgefahr. Äußerlich ähnelt erstgenannter auch dem gefleckten Schierling, einer weiteren giftigen Pflanzenart. Dies ist vor allem wichtig zu wissen, wenn der Selbstversorger Saft aus den Blüten des Holunders herstellen möchte. Denn ausgerechnet diese Teile der Pflanzen sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Da der gefleckte Schierling jedoch ebenso wie der Zwergholunder einen sehr unangenehmen Geruch verbreitet, kann der Selbstversorger beide Arten voneinander unterscheiden.

Hinweis: Grundsätzlich gilt, dass bei Unsicherheit, um welche Pflanze es sich handelt, lieber auf den Genuss von selbst hergestellter Holundermarmelade oder -Saft verzichtet werden sollte. Das Risiko sich zu vergiften ist einfach zu hoch.