Flammendes Käthchen, Kalanchoe | Pflegeanleitung

Flammendes Käthchen - Kalanchoe

Das Flammende Käthchen ist eine altbekannte Zimmerpflanze, Standardsortiment jedes Gartencenters. Das ist so, seit sie ein Berliner Samenhändler 1928 importiert hat, ein Flammendes Käthchen kennt fast jeder aus dem Haushalt älterer Menschen, weshalb das Käthchen auch als „Omablume“ verspottet wird. Ganz zu Unrecht: Ein Flammendes Käthchen verwöhnt Sie mitten im Winter (oder zu einer beliebigen anderen Jahreszeit) mit einem wahren Blütenwunder in gewünschter Farbe, die neuesten Züchtungen machen im Sommer den Garten flächig bunt – wenn Sie die blütenwillige Pflanze richtig behandeln, wobei Ihnen folgende Pflege-Anleitung hilft:

Kurzer Steckbrief der Kalanchoe

  • Sukkulente Pflanze mit Heimat im tropischen Afrika und Asien
  • Kalanchoen sind mehrjährige Pflanzen
  • Das Flammende Käthchen heißt botanisch Kalanchoe blossfeldiana
  • Wird in verschiedenen Wuchshöhen zwischen 10 und 40 cm gezogen
  • Die Blätter der „Fettpflanze“ sind dunkelgrün und etwas fleischig
  • Das Flammende Käthchen war ursprünglich flammend rot, daher der Name
  • Heute gibt es Blüten in jeder Farbe
  • An einer Pflanze bilden sich bis zu 500 Blüten

Standort

Die Kalanchoe blossfeldiana kommt aus den Tropen Afrikas und Asiens, was bei der Auswahl des Standorts berücksichtigt werden sollte:

  • Sehr heller Platz die meiste Zeit im Jahr
  • Ausnahme: Blüteninduktion, siehe unten
  • Südliche Ausrichtung ist optimal
  • In der Natur meist von oben beschattet
  • Deshalb grelle Mittagssonne erst nach Gewöhnung
  • Im Sommer gerne im Freien
  • Der Platz draußen darf luftig sein
  • Kalanchoen neigen sich zum Licht
  • Schiefen Wuchs durch regelmäßiges Drehen verhindern
Flammendes Käthchen - Kalanchoe

Tipp: Mit Flammenden Käthchen können Sie in Ihrer Wohnung genau die Farbakzente einbringen, die zu den Sofakissen oder zum Plakat an der Wand passen: Es gibt die Kalanchoe blossfeldiana heute in allen für Blumen denkbaren Farben, Weiß und Cremefarben, Gelb und Flamingorot, Knallrot und Zartrosa, Orange und Pink, Lila und Hellgrün gefüllt.

Substrat & Boden

Die Kalanchoe blossfeldiana gedeiht grundsätzlich in jeder lockeren, durchlässigen Erde, die nicht sehr nährstoffreich zu sein braucht, weil Kalanchoen nur recht langsam wachsen. Locker muss das Substrat aber wirklich sein, einen staunassen Boden mag das Flammende Käthchen überhaupt nicht.

Eine hervorragende Kalanchoen-Erde können Sie selbst zusammenmischen: Wenn Sie einen Garten haben, nehmen Sie zwei Drittel gut abgelagerte Kompost-Erde und mischen diese mit einem Drittel Brechsand (grobem Sand, wie ihn Maurer brauchen) oder Perlite-Gestein (gibt es auch im Baumarkt) oder Hydrokultur-Substrat.

In Zimmerkultur mögen die Flammenden Käthchen gerne ein Substrat mit mineralischem Anteil, Sie können also normale Blumenerde kaufen und etwas Kies, Bimsstein oder Seramis untermischen.

Umtopfen

Ältere Pflanzen sollten umgetopft werden, wenn der Wurzelballen den Topf fast völlig ausfüllt.

So gehen Sie vor:

  • Umgetopft wird am besten im Frühjahr
  • In neue Erde mit Kies o. ä.
  • Den neuen Topf zwei Nummern größer wählen
  • Wenn die Pflanze braune Blätter bekommt, kann es am zu kleinen Topf liegen

Gießen

Das „Käthchen“ gehört zur Pflanzenfamilie der Dickblattgewächse (Crassulaceae), und die dicken Blätter sind dazu da, in Notzeiten Wasser zu speichern. Deshalb sollte eine Kalanchoe eher zurückhaltend gegossen werden:

  • Erde während Wachstums- und Blütezeit leicht feucht halten
  • Immer erst gießen, wenn die Erdoberfläche angetrocknet ist
  • Fingerprobe: Ein auf die Topferde gedrückter Finger bleibt sauber
  • Wenn Blätter oder Stamm „schrumpeln“, fehlt Wasser
  • Blattverlust deutet auf zu viel Wasser hin
  • Normalerweise reicht einmal Gießen in der Woche
  • Die Kalanchoe reagiert empfindlich auf stehende Nässe
  • Ggf. eine halbe Stunde nach dem Gießen Untersetzer leeren
Flammendes Käthchen - Kalanchoe

Auch „eine Art gießen“ ist das gelegentliche Besprühen der Blätter, oder das Abwischen der großen Blätter mit einem feuchten Tuch, beides mag die Kalanchoe, und Staub wird auch gleich entfernt. Auf die Blüten sollte kein Wasser gesprüht werden.

Tipp: Deutsche Zimmergärtner lieben ihre Pflanzen, und sie möchten sie gut versorgen – sehr häufig zu gut. Bei einer Pflanze wie der Kalanchoe, mit dicken Wasser speichernden Blättern, die durch eine Wachsschicht der Verdunstung entgegenwirken, wird oft zu reichlich gegossen – was schneller „der Tod eines Flammenden Käthchens“ sein kann, als Sie vermuten. Also: Zurückhaltend gießen und Pfützen im Untersetzer entleeren.

Düngen

Da das Flammende Käthchen nur sehr bedächtig wächst, braucht es nicht allzu viele Nährstoffe. Wenn Sie eine Kalanchoe in eine Erdmischung mit nährstoffhaltiger Komposterde umgetopft haben, braucht sie ein bis zwei Monate überhaupt keinen Dünger. Ansonsten sollte das Flammende Käthchen in der Wachstumsphase alle zwei Wochen etwas Flüssigdünger in schwacher Konzentration bekommen, den Sie ins Gießwasser mischen können.

Schneiden

Es gibt mehrere verschiedene Situationen, in denen Sie sich mit der Schere an Ihr Flammendes Käthchen heranmachen sollten:

  • Hoch wachsende Kalanchoen werden nach der Blüte zurückgeschnitten
  • Wurzeln sollten regelmäßig auf Faulstellen kontrolliert und ggf. beschnitten werden
  • Wenn Sie öfter die obere Spitze der Kalanchoe entfernen, wächst sie buschiger
  • Vergeilte Kalanchoen können radikal zurückgeschnitten werden und treiben meist wieder aus
  • Eingewurzelte Stecklinge bald zur Verzweigung zwingen
Flammendes Käthchen - Kalanchoe

Bei einem Steckling kann es Ihnen passieren, dass er trotz regelmäßigem Beschnitt mehr in die Höhe als in die Breite strebt und dabei einen recht kahlen Stamm entwickelt. Dagegen können Sie kaum etwas tun, im Gegensatz zu der mit Stauchmittel behandelten, kompakt wachsenden Mutterpflanze legt Ihr Steckling eben den natürlichen Wuchs hin. Sie sollten in diesem Fall einfach das Beste daraus machen und diese Kalanchoe als Hochstamm ziehen.

Tipp: Damit Ihre Kalanchoe wirklich 500 Blüten ansetzt, sollten Sie Blüte und Blütenrispe in einer besonderen Art und Weise behandeln: Entfernen Sie niemals den gesamten Blütenstiel, wenn die ersten Blüten an ihm verblüht sind. Sie sollten vielmehr immer nur die einzelne abgeblühte Blüte und das verwelkte Blatt entfernen. So entlasten Sie die Blütenrispen und bringen sie dazu, weitere Blüten nachwachsen zu lassen.

Überwintern

Weil das Flammende Käthchen normalerweise irgendwann im Februar/März mit der Blüte beginnt, geht es bei Ihr eigentlich nicht ums Überwintern, sondern eher um ein „Übersommern“, denn die Blüteninduktion und die Blüte finden beim Flammenden Käthchen in unserem Winterhalbjahr statt. Wenn Sie eine Kalanchoe diesem Rhythmus gemäß halten, erlebt sie in unserem Winterhalbjahr eventuell genug kurze Tage, um die Blütenbildung einsetzen zu lassen. Aber nur eventuell, schon eine gut beleuchtete Wohnung bietet dem Flammenden Käthchen zu viel Tageslicht. Das ist der Grund dafür, dass die ausdauernde Pflanze bei uns oft nur einjährig kultiviert wird – wenn sie in der Zeit der Blüteninduktion zu viel Tageslicht bekommt, wird sie keine Blüten ansetzen. Gerade im Winter braucht das Flammende Käthchen also besondere Aufmerksamkeit, wenn Sie es mehrere Jahre hintereinander zu Blühen bringen möchten.

Flammendes Käthchen - Kalanchoe

Das Flammende Käthchen wird jetzt recht kühl gehalten, bei Temperaturen von 16 bis 20 Grad, und es braucht ab dem Spätherbst für etwa sechs Wochen kurze Tage mit nicht mehr als rund 9 bis 11 Stunden Licht. Die restlichen 13 bis 15 Stunden sollte die Kalanchoe absolut dunkel stehen, wenn sie Knospen bilden soll, in Ermangelung eines wirklich dunklen Raumes muss die Pflanze dann in einen Schrank gestellt werden oder unter einem lichtundurchlässigen Eimer oder Karton verschwinden.

Dagegen ist eine Kalanchoe recht einfach zu über den Sommer zu bringen, sie lassen sie einfach in Ruhe vor sich hinwachsen. Es sei denn, Sie wollen die Zeit der Blüte beeinflussen:

Tipp: So blüht Ihre Kalanchoe, wann Sie es haben möchten: Die Kurztagspflanze beginnt mit der Blüteninduktion, wenn sie rund sechs Wochen weniger als 8 bis 9 Stunden Tageslicht bekommt. Wenn Sie Ihre Kalanchoe also irgendwann im Jahr 13 bis 15 Stunden täglich verdunkeln und möglichst kühl stellen, wird sie danach Blüten ansetzen, zu welcher Jahreszeit auch immer.

Vermehren

Das Brutblatt (Flammende Käthchen) am besten durch Stecklinge vermehren:

  • 10 cm lange Triebspitze abschneiden
  • Kurz antrocknen lassen
  • In Erde-Sand-Mischung stecken
  • Mäßig feucht halten oder nur besprühen
  • Bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad
  • Der erste Austrieb zeigt die Bewurzelung an

Häufig gestellte Fragen

Ist das Flammende Käthchen wirklich mehrjährig?

Ja, schon, aber in einer lohnenden Weise nur, wenn Sie sich um die Blüteninduktion und um die Blüten kümmern und durch die genau richtige Belichtung den Geilwuchs verhindern, den die Kalanchoe im zweiten Jahr sehr gerne an den Tag legt. Wenn Sie keine Lust haben, zu überlegen, wann Ihr Flammendes Käthchen Tageslicht oder kein Tageslicht braucht, ist es einfacher, rechtzeitig Nachwuchs zu ziehen (oder aus der vergeilten Kalanchoe diesen Nachwuchs zu ziehen).

Stimmt es, dass die Kalanchoe in den Garten gepflanzt werden kann?

Oh ja, auf Gartenschauen waren schon knallbunte Kalanchoe-Flächen zu bewundern, auch wenn sich das noch nicht richtig herumgesprochen hat. Sie können im Handel sogar spezielle „Outdoor-Kalanchoen“ kaufen, die nach einer Gewöhnungsphase (ein paar Tage in den Halbschatten stellen, an einem wolkigen Tag pflanzen) sogar volle Sonne vertragen, aber wie die Zimmer-Kalanchoen unbedingt durchlässige Erde brauchen.

Wie viele Sorten der Kalanchoen gibt es?

Viele, in jedem Fall: Wenn Sie die Kalanchoe blossfeldiana meinen, gibt es von ihr rund 200 Zuchtsorten, in verschiedenen Größen, gefüllt und ungefüllt und natürlich in unglaublich vielen Farben. Wenn Sie die Kalanchoen insgesamt meinen, gibt es auch 140 verschiedene. Von denen werden mehrere als Zierpflanze kultiviert, Kalanchoe daigremontiana, K. laxiflora, K. miniata, K. schizophylla, K. tomentosa und K. uniflora beispielsweise, alles Pflanzen mit ganz eigenem Reiz. Und sie lassen sich auch zu neuen Hybrid-Sorten kreuzen, das bringt dann noch ein wenig mehr Auswahl.