Ziegen selber halten – die Grundlagen der Ziegenhaltung für Anfänger

Ziege

Das Halten von Ziegen ist wieder stark im Kommen. Kein Wunder: Ziegenhaltung ist unkompliziert und ohne großen Aufwand möglich. Die Tiere sind verhältnismäßig anspruchslos und machen viel Spaß. Für Selbstversorger wird dabei natürlich die Milchgewinnung im Vordergrund stehen. Eine erwachsene Ziege gibt immerhin bis zu 1 000 Kilogramm Milch im Jahr. Zwar ist Ziegenmilch nicht Jedermanns Sache, sie lässt sich freilich genauso wie Kuhmilch verwenden und ist ideal für Käse. Gründe genug also, sich näher mit der Ziegenhaltung zu beschäftigen.

Rechtliche Grundlagen für die Ziegenhaltung

Grundsätzlich kann jeder Ziegen halten. Es braucht dafür weder eine Genehmigung noch müssen besondere persönliche Voraussetzungen erfüllt sein. Allerdings müssen Sie die allgemeinen rechtlichen Vorgaben des Tierschutzgesetzes beachten. Konkret bedeutet das:

  • die Ziegenhaltung muss artgerecht sein
  • die Ernährung muss ihren Bedürfnissen entsprechen
  • sie müssen die Möglichkeit zur artgerechten Bewegung haben
  • und die Pflege muss ihren Bedürfnissen entsprechen.

Darüber hinaus muss jeder Ziegenhalter die tierseuchenrechtlichen Bestimmungen der Viehverkehrsordnung beachten und ihnen Folge leisten. Der wichtigste Punkt dabei: Die Ziegenhaltung muss bei der jeweils zuständigen Behörde angezeigt und registriert werden. Meist geschieht das beim Veterinäramt der Stadt oder des Landkreises, in dem die Tiere gehalten werden. Unter Umständen kann es auch notwendig sein, eine Betriebsregistriernummer bei der Tierseuchenkasse oder dem Amt für Landwirtschaft zu beantragen. Die Regelungen sind hier von Bundesland zu Bundesland verschieden. Im gesamten Bundesgebiet gilt hingegen, dass alle Ziegen, die nach dem 31. Dezember 2009 geboren wurden, mit jeweils zwei Kennzeichen (Ohrmarken) mit der gleichen, individuell vergebenen Nummer zu versehen sind. Eines der Kennzeichen muss ein elektronisches sein. Dabei empfiehlt sich eine sogenannte Transponder-Ohrmarke, die grundsätzlich am linken Ohr angebracht wird.

Ziegenrassen und Ziegenarten

Die klassische Hausziege, die hierzulande insbesondere zur Milchgewinnung gehalten wird, stammt von der Bezoarziege ab. Deren lateinische Bezeichnung lautet Capra aegagrus. Sie wurde vor rund 10 000 Jahren domestiziert. Mit der Rasse- und Leistungszucht begann man allerdings erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Ziel war die sogenannte „Edelziege“. Sie sollte vor allem drei grundlegende Eigenschaften aufweisen, nämlich eine hohe Milchleistung, Hornlosigkeit und eine möglichst kurze Behaarung. Heute sind in Deutschland insgesamt sechs Ziegenrassen zu finden:

  • Weiße Deutsche Edelziege: kräftig gebaut, kurzes, weißes Haarkleid, mit und ohne Hörner, durchschnittliche Jahresmilchleistung von 750 Kilogramm bei einem Fettgehalt von 3,5 Prozent, allerdings auch bis zu 1 400 Kilogramm möglich
  • Bunte Deutsche Edelziege: etwas weniger kräftig gebaut, brauner Grundton, kurzes, scheckiges Haarkleid, mit und ohne Hörner, etwas geringere Milchleistung
  • Erzgebirgsziege: noch etwas zierlicher, brauner Grundton, schwarzer Bauch, durchschnittliche Jahresmilchleistung von 700 Kilogramm bei einem Fettgehalt von 3,6 Prozent
  • Braune Harzer Ziege: ähnlich der Erzgebirgsziege, rehfarben mit hellem Bauch
  • Thüringerwaldziege: kräftig gebaut, schokoladenbraunes, kurzes Haarkleid, durchschnittliche Jahresmilchleistung von 800 Kilogramm bei einem Fettgehalt von 3,9 Prozent
  • Zwergziegen: kurze Beine, sehr kompakter Rumpf, alle möglichen farblichen Ausprägungen, immer gehörnt, ideal für ein Streichelgehege, weniger zur Milchgewinnung geeignet

Es gibt noch eine Reihe weiterer Ziegenarten, die in Deutschland mitunter anzutreffen sind. Allerdings spielen sie zahlenmäßig und insbesondere mit Blick auf die Milchgewinnung keine Rolle.

Das Wesen der Ziegen

Allen Ziegenrassen bzw. Ziegenarten sind bestimmte Wesenszüge gemein, die ganz entscheidend das Verhalten der Tiere bestimmen und damit auch direkte Auswirkungen auf die Ziegenhaltung haben. Ziegen sind:

  • überaus intelligent
  • lernbegabt
  • sehr neugierig
  • sehr geschickte Kletterer
  • ausdauernd
  • durchsetzungsstark
  • Fluchttiere
  • soziale Wesen

Das elementarste Wesensmerkmal von Ziegen ist sicherlich, dass sie Herdentiere sind. Eine Ziege sollte man deshalb nie alleine halten, da es sonst mit großer Wahrscheinlichkeit zu Verhaltensstörungen kommt. Es sind daher mindestens zwei Tiere notwendig. Besser ist ein größerer Herdenverbund von bis zu 50 Tieren. Jede einzelne Ziege braucht zwingend die soziale Interaktion mit ihren Artgenossen. Innerhalb der Herde bildet sich eine Rangordnung aus. Im Rang höher stehende Tiere verteidigen ihre Position durchaus auch mit Gewalt. Rangeleien und Kämpfe innerhalb einer Ziegenherde sind deshalb vollkommen normal. Ziegen sind darüber hinaus auch typische Fluchttiere. Bei Gefahr oder auch nur einer vermeintlichen Gefahr versuchen sie folglich die Flucht zu ergreifen. Es verbietet sich daher, eine Ziege anzubinden und ihr damit die Möglichkeit zum Weglaufen zu nehmen.

Ziegenhaltung: Ziegenstall und Weide

Eine Ziegenherde kann sowohl dauerhaft in einem Stall als auch zeitweise in einem Freigehege gehalten werden. Dabei gilt es jedoch ein paar wichtige Punkte zu beachten. In der Regel benötigt man aber grundsätzlich einen Ziegenstall. Da die Tiere Feuchtigkeit und Niederschläge nicht mögen, kommt man unter den klimatischen Bedingungen bei uns ohne Stall definitiv nicht aus. Der Ziegenstall muss nicht extra gebaut werden, vielmehr können vorhandenen Gebäude bzw. Schuppen genutzt werden. Sie müssen allerdings hinsichtlich der Größe bestimmte Bedingungen erfüllen:

Ziegenhaltung

  • Mindesthöhe von 2,5 Metern
  • Mindestfläche von 2 Quadratmetern pro hornloser erwachsener Ziege
  • Mindestfläche von 2,5 Quadratmetern pro gehörnter erwachsener Ziege
  • für jedes Kitz zusätzlich 0,35 Quadratmeter
  • für jedes Jungtier mindestens weitere 1,2 Quadratmeter

Es empfiehlt sich, lieber etwas großzügiger zu planen. Das gilt insbesondere dann, wenn man neben der Ziegenhaltung die Ziegenzucht ins Auge fasst und Nachwuchs haben möchte. Umso mehr Bewegungsfreiheit die Tiere im Stall haben, desto geringer sind die Auseinandersetzungen untereinander. Wichtig ist auch, den Fress- und den Liegebereich klar voneinander zu trennen. Erhöht an den Wänden angebrachte Konsolen mit einer Fläche von etwa einem halben Quadratmeter kommen sowohl der Kletterneigung der Tiere als auch deren Vorliebe, erhöht zu liegen, entgegen. Von zentraler Bedeutung ist darüber hinaus ein fester, am besten betonierter Untergrund. Dadurch wird einerseits verhindert, dass Jauche in den Boden gelangt. Andererseits lässt sich ein derartiger Untergrund auch wesentlich leichter reinigen. Des Weiteren empfehlen sich für den Ziegenstall

  • eine klare Strukturierung
  • bestimmte Buchten etwa für Muttertiere und ihren Nachwuchs
  • ein klar abgetrennter Bereich für kranke oder verhaltensauffällige Tiere
  • eine großzügig bemessene Futterzone
  • eine großzügig bemessene Tränke

Wichtig ist auch, dass im Stall keine Materialien verwendet werden, die zu Erkrankungen führen können. Da Ziegen alles, was sie erreichen können auch anknabbern, sollte insbesondere das Holz unbehandelt sein.

Lässt man die Ziegen zwischendurch aus dem Stall ins Freie, sollte die Weide stets weitgehend trocken und vor allem fest umzäunt sein. Es empfehlen sich fest im Boden verankerte Pfosten und eine Mindesthöhe des Zauns von 1,2 Metern. Besser ist eine Höhe von 1,8 Metern. Der Pfosten- bzw. Pfahlabstand sollte maximal 3 Meter betragen. Am besten geeignet ist ein Lattenzaun. Der ist allerdings teuer und in der Installation aufwendig. In der Regel werden deshalb Maschendrahtzäune für die Ziegenhaltung verwendet. Die Umzäunung muss mindestens einmal täglich auf Schäden hin überprüft werden. Denn: Ziegen sind wahre Ausbrecherkönige, die selbst die kleinste Schwachstelle im Zaun finden und für sich zur Flucht nutzen können.

Einstreu und Ziegenfutter

Egal um welche Ziegenarten bzw. Ziegenrassen es geht: Die Tiere werden die meiste Zeit des Jahres im Stall verbringen. Neben den baulichen Gegebenheiten kommt hier vor allem dem Einstreu eine besondere Bedeutung zu. Keinesfalls dürfen sich die Tiere auf dem blanken Betonboden bewegen oder gar liegen. Ein in der Milchwirtschaft oft verwendeter Spaltboden verbietet sich übrigens grundsätzlich, da sich eine Ziege darauf sehr leicht verletzen kann. Einstreu ist also unabdingbar. Am besten eignet sich dafür weiches Stroh. Es bietet beim Liegen nicht nur einen gewissen Komfort, sondern schützt auch vor Kälte von unten. Beides ist für das Wohlbefinden der Tiere enorm wichtig. Als Faustregel gilt, dass pro Ziege und Tag rund 0,5 Kilogramm Stroh als Einstreu nötig sind. Das bedeutet natürlich auch, dass der Stall regelmäßig, am besten sogar täglich, von durch Jauche verunreinigtem Stroh befreit werden muss.

Ziegenfutter

Noch wichtiger für die Ziegenhaltung als das Thema Einstreu ist natürlich die Frage nach dem richtigen Ziegenfutter. Jede Ziege hat ein erstaunlich breites Nahrungsspektrum, ist dabei aber durchaus wählerisch. Für Milchziegen sollte der Speiseplan je nach Jahreszeit aus folgenden Komponenten bestehen:

  • frisches Grünfutter wie Laub, Klee und Kräuter
  • Ackerpflanzen wie beispielsweise Mais
  • Kraftfutter
  • Mineralfutter mit einem Kupferanteil von 10 bis 15 Milligramm pro Kilogramm an Trockenmasse
  • Heu
  • Wasser

Im Sommer benötigt eine Ziege rund 8 Kilogramm an Frischfutter, im Winter etwa 1,5 Kilogramm Heu. Kraftfutter ist nicht zwingend erforderlich, fördert aber die Milchproduktion. Mineralfutter sollte unbedingt beigemischt werden, um den Bedarf an Mineralien ausreichend zu decken. Alternativ kann man auch ein großer Salzleckstein anbringen. Ziegen sollten ihr Futter zudem stets zur selben Zeit erhalten, damit der Stoffwechsel der Tiere ordnungsgemäß funktioniert und es nicht zu Erkrankungen kommt. Darüber hinaus spielt frisches Wasser bei der Ernährung einer Ziege eine große Rolle. Der Wasserbedarf einer ausgewachsenen Milchziege kann im Sommer bei bis zu 10 Litern am Tag liegen.

Grundsätzlich ist die nötige Wassermenge von den Außentemperaturen und der Menge an Trockenmasse abhängig, die das Tier frisst. Bei einer Außentemperatur von 10 Grad Celsius hat eine Ziege einen Wasserbedarf von rund 2 bis 3 Litern pro Kilo Futter-Trockensubstanz. Zum Vergleich: Steigt die Außentemperatur auf 30 Grad an, erhöht sich der Wasserbedarf auf 3 bis 4 Liter. Im Frühjahr und bei der vorrangigen Fütterung mit frischem Grünfutter kann es auch sein, dass Ziegen weniger trinken, weil sie die benötigte Flüssigkeit direkt aus dem Futter holen.

Umgang und Pflege

Da Ziegen wie bereits erwähnt sehr soziale Tiere sind, interagieren sie natürlich auch mit dem Menschen. Wie diese Interaktion ausfällt, hängt ganz wesentlich davon ab, ob eine Ziege bereits von klein auf regelmäßig Kontakt mit Menschen hatte oder nicht. Das konkrete Verhalten kann daher von scheu bis zu zutraulich bzw. anhänglich reichen. Dabei gilt, dass sich Ziegen Menschen gegenüber genau so verhalten wie gegenüber ihren Artgenossen. Sie werden sie also anschnuppern, ablecken und auch versuchen sie anzuspringen. Letzteres kann durchaus gefährlich sein und selbst einen Erwachsenen Mann zu Boden reißen. Weibliche Ziegen sind für gewöhnlich allerdings nicht aggressiv, sondern im Gegenteil eher ruhig. Wenn es allerdings um die Fütterung geht, können sehr schnell alle Dämme brechen. Hier ist eine besondere Achtsamkeit gefordert. Zudem ist es während der gesamten Ziegenhaltung wichtig, ruckartige Bewegungen oder Lärm zu vermeiden. Beides kann die Ziege als Gefahr deuten und versucht sein, die Flucht zu ergreifen.

Ziegen halten

Ziegen sind verhältnismäßig anspruchslose Tiere, die im Normalfall kaum einer Pflege bedürfen. Die einzige Ausnahme stellt hier die Klauenpflege dar. Die Klauen einer Ziege sind für einen felsigen Untergrund ausgelegt und werden in der freien Wildbahn auf ganz natürlich Weise zurückgestutzt. Bei der Stall- und Weidehaltung ist das natürlich nicht möglich. Überschüssiges Klauenhorn muss deshalb regelmäßig mit einer speziellen Klauenschere oder einem sogenannten Klauenmesser entfernt werden. In der Regel wird das zwei- bis dreimal im Jahr nötig sein. Bevor man sich zum ersten Mal daran macht, die Klauen selbst zu schneiden, sollte man sich das unbedingt von einem erfahrenen Ziegenhalter zeigen lassen, um Verletzungen der Tiere zu vermeiden.

Typische Krankheiten und Parasiten

Wie andere Tiere, die man landwirtschaftlich nutzt und zur Gewinnung von Lebensmittel hält, können natürlich auch Ziegen erkranken. Die am häufigsten vorkommenden Krankheiten sind

  • die Räude
  • die Caprine Arthritis bzw. Encephalomyelitis (CAE-Erkrankung)
  • Verhaltensstörungen
  • Parasitenbefall

Die Räude ist dabei die mit Abstand am weitesten verbreitete Erkrankung. Sie wird durch die Psoroptesmilbe verursacht, die den Körper der Tiere befällt und dabei tiefe Gänge in die Haut gräbt, um dort ihre Eier zu legen. In der Folge hat die Ziege mit einem starken Juckreiz vor allem im Bereich des Halses, des Rumpfes und der Flanken zu kämpfen. Da sie sich durch Reiben und Kratzen Linderung verschaffen möchte, kommt es häufig zu offen und auch entzündeten Wunden. Die Räude ist beim Amtstierarzt anzeigenpflichtig und darf auch nur durch ihn behandelt werden. Meistens wird sie durch hinzugekaufte Tiere in den Bestand eingeschleppt.

Bei der CAE-Erkrankung handelt es sich um eine Entzündung der Gelenke und des Gehirnrückenmarks, die durch einen bestimmten Virus ausgelöst wird. Sie kann bis hin zur Lähmung der Tiere führen und ist nicht behandelbar. Befallene Tiere darf man nicht für die Ziegenzucht verwenden. Wer selbst züchten möchte, sollte seinen Ziegenbestand deshalb regelmäßig vom Tierarzt untersuchen lassen. Kitze können den Erreger übrigens mit der Muttermilch aufnehmen. Sie führt dann in der Regel zur Gehirnentzündung.

Verhaltensstörungen und insbesondere ein aggressives Verhalten treten vor allem dann auf, wenn die Haltungsbedingungen nicht artgerecht sind. Parasiten wie etwa Kokzidien oder Magen-Darm-Würmer werden in den meisten Fällen mit der Nahrung aufgenommen und führen häufig zu Verdauungsproblemen und einer Abmagerung der Tiere. Beide lassen sich gut medikamentös bekämpfen. Grundsätzlich sollte eine Entwurmung einmal im Jahr durchgeführt werden, sobald die Ziegen auf die Weide dürfen. Darüber hinaus ist die Hygiene im Stall besonders wichtig, um einen Befall zu vermeiden. Ist es dennoch geschehen, unterstützt eine spezielle Diät aus hochwertigem Heu und speziellen Futtermitteln die Genesung.

Das Melken

Selbstversorger halten Ziegen in der Regel, um Milch gewinnen zu können. Die Tiere müssen dafür regelmäßig gemolken werden. Das geschieht entweder mit einer Melkmaschine oder per Hand. Wichtig ist, dass mindestens zweimal am Tag gemolken wird, da anderenfalls der Euterdruck zu stark und für die Ziege höchst schmerzhaft werden kann. Es empfiehlt sich dabei stets zu gleichen Zeiten zu melken. Beim Melken per Hand ist eine möglichst schonende Melktechnik anzuwenden. Dafür braucht es zwangsläufig etwas Übung. Man sollte beim Melken unbedingt auf folgendes achten:

  • ein sauberes Gefäß (Eimer) aus Edelstahl verwenden
  • Hände säubern und durch Reiben etwas anwärmen
  • Vormelken, um die Qualität der Milch zu prüfen
  • die Zitzen gleichzeitig sanft drücken und daran ziehen

Die Ziegenzucht

Wer intensiver in die Ziegenhaltung einsteigen und seine Herde vergrößern möchte, wird früher oder später darüber nachdenken, selbst Ziegen zu züchten. Da sich für die Milchgewinnung ausschließlich weibliche Tiere eignen, kommt man daher nicht umhin, sich einen Ziegenbock zur Deckung zu besorgen. Das Halten eines Ziegenbocks ist allerdings ein durchaus schwieriges Unterfangen. Zum einen können Böcke deutlich aggressiver sein, zum anderen verströmen sie einen sehr unangenehmen Geruch. Deutlich einfacher ist es da, sich einen Ziegenbock für eine bestimmte Zeit auszuleihen und die betreffenden Ziegen von ihm decken zu lassen.

Ziegenbock

Die Geburt der Ziege läuft normalerweise sehr unproblematisch ab. Die Tiere kommen dabei gut alleine zurecht und benötigen keine Unterstützung. Sollten dennoch Komplikationen während des Geburtsvorgangs auftreten, empfiehlt es sich den Tierarzt zu rufen. Ist das Junge auf der Welt, sollte es sofort die sogenannte Biestmilch erhalten. Entweder man lässt es direkt am Euter der Mutter saugen oder an verabreicht eine Ersatzmilch per Flasche. Bei der Milchziegenhaltung wird der Nachwuchs meistens sehr früh von der Mutter abgesetzt oder gleich ganz mutterlos aufgezogen. Man sollte sich dabei stets bewusst sein, dass dies mit einem hohen Aufwand verbunden ist. Die Kitze muss man intensiv betreuen und mehrmals am Tag mit der Flasche füttern. Etwa ab dem siebten Lebenstag fangen sie dann an, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Im Übrigen gilt: Nur erfahrene Ziegenbesitzer sollten sich an die Ziegenzucht wagen.

Ziegenhaltung – ideal für Selbstversorger

Ziegen selbst zu halten ist keine große Wissenschaft, erfordert aber ein paar grundlegende Voraussetzungen. Und ja, es ist durchaus auch Arbeit damit verbunden. Für welche der einzelnen Ziegenrassen bzw. Ziegenarten man sich entscheidet spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist vor allem, dass ein passender Ziegenstall und stets ausreichend geeignetes Ziegenfutter vorhanden sind. Dank der ansehnlichen Milchmenge, die eine Ziege täglich produziert, sind diese Tiere geradezu ideal für Selbstversorger, die auf gesunde und natürlich erzeugte Lebensmittel setzen. Nicht umsonst gilt eine Ziege als die „Milchkuh des kleinen Mannes“.