Wintergemüse | 10 Gemüsesorten für die Ernte im Winter

Schneemann Winter

Drei Portionen Gemüse am Tag werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zur Deckung des Vitamin- und Mineralstoffbedarfes empfohlen. Im Sommer und im Herbst ist das mit regionalen Gemüsesorten problemlos umsetzbar. Wie sieht es jedoch im Winter aus? Wir stellen Ihnen zehn schmackhafte heimische Wintergemüse-Sorten vor.

1. Chicorée

Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum ) ist ein wunderbares Wintergemüse. Seine Bitterstoffe machen ihn so gesund. Er kann roh im Salat oder auch gebraten oder gekocht genossen werden. Chicorée wurde nur zufällig als essbares Gemüse entdeckt, es handelt sich um den Austrieb der Zichorienwurzel. Aktuelle Züchtungen enthalten weniger Bitterstoffe als alte Sorten.

Beliebte Sorten:

  • Brüsseler Witloof: milder Geschmack
  • Macoon: ertragreich

Chicoree Teller

Aussaat ab Mai ins Freiland
Standort sonnig bis halbschattig; lockerer Boden
Ernte Wurzeln von Oktober bis November ausgraben
Lagerung eine Woche im Keller in feuchtem Sand lagern

danach drei Wochen dunkel und kühl (10 Grad Celsius) austreiben lassen

Pflege pflegeleicht

regelmäßig gießen und wenig düngen

2. Grünkohl

Wussten Sie, dass Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica) mehr Vitamin C enthält als eine Zitrone? Der Kohl mit dem herben Geschmack kann aufgrund der enthaltenen Vitalstoffe mit Produkten aus der Apotheke konkurrieren. Einige Grünkohlsorten vertragen Temperaturen bis -15 Grad Celsius.

Beliebte Sorten:

  • Toskanischer Palmkohl: Urform des Grünkohls; schwarz-grüne Blätter, sehr mild
  • Lerchenzunge: alte Sorte

Grünkohl Feld

Aussaat Ende April bis Juni
Pflanzung ins Freiland Juni bis Juli
Standort sonnig, humushaltiger Boden
Ernte Ende September bis Februar
Lagerung einige Tage im Kühlschrank

eingefroren mehrere Monate

Pflege anspruchslos, Starkzehrer

3. Möhre

Die in unseren Regionen verbreitete Kulturmöhre (Daucus carota ssp. sativus) ist mit der Wilden Möhre verwandt. Das aufgrund seiner Vitalstoffe geschätzte Wintergemüse ist in vielen Farben erhältlich. Neben der verbreiteten orangefarbenen Möhre gibt es gelbe, weiße und violette Variationen. Möhren sind reich an Betacarotin. Wintermöhren vertragen leichten Frost unter einer Abdeckung aus Reisig oder Gartenvlies.

Beliebte Sorten:

  • Rothild: späte Sorte, lagerfähig
  • Rote Riesen: späte Sorte, gut lagerfähig

Karotten Sack

Aussaat ab April bis Juni ins Freiland
Standort sonnig bis halbschattig

lehmig-sandiger Boden

Ernte ab August bis zum Frost
Lagerung Lagermöhren

im kühlen Keller in einer Kiste mit Sand

Pflege anspruchslos, Mittelzehrer

regelmäßig düngen und gießen


Hinweis: Wussten Sie schon, dass Karotten und Möhren die gleiche Gemüseart bezeichnen? Häufig werden die längeren Formen „Möhren“ und die kurzen dickeren „Karotten“ genannt.

4. Pastinake

Pastinaken (Pastinaca sativa) waren fast in Vergessenheit geraten. Ihr angenehm süßlicher Geschmack, die hohe Bekömmlichkeit und ihre wertvollen Inhaltsstoffe haben die Aufmerksamkeit von Gemüseliebhabern geweckt. Pastinaken eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Babynahrung.
Sie sind winterhart und können je nach Bedarf bei frostfreiem Wetter im Winter geerntet werden.

Beliebte Sorten:

  • Dicke Deern: kurz und dick, geeignet für schwere Böden
  • Gladiator: sehr krankheitsresistent, bis 40 Zentimeter lang

Pastinaken Haufen

Aussaat Mitte März bis Anfang Mai ins Freiland
Standort sonnig bis halbschattig

humoser, lockerer Boden

Ernte Oktober bis März
Lagerung im kühlen Keller in einer Kiste mit Sand
Pflege mit Netzen vor dem Befall durch die Möhrenfliege schützen

Mischkultur mit Zwiebeln empfohlen

5. Rote Bete

Rote Bete (Beta vulgaris var. vulgaris) ist mit Mangold und der Zuckerrübe verwandt. Wer sich gesund ernähren möchte, sollte der Roten Bete einen festen Platz auf dem Speiseplan reservieren. Sie wirkt blutdrucksenkend, stärkt das Herz und schützt vor Infektionen.

Wer das farbintensive Wintergemüse nur roh als Salatbeilage kennt, wird über die zahlreichen Zubereitungsmöglichkeiten überrascht sein. Attraktiv sind die weißen und gelben Sorten, die ebenso schmackhaft sind wie die roten, aber beim Schneiden nicht „bluten“.

Beliebte Sorten:

  • Rote Kugel: dunkelrot, kugelrund, gut lagerfähig
  • Rocket: dunkelrot, längliche Form
  • Golden Burpees: gelb, süß

Rote Beete Messer

Aussaat April bis Juni ins Freiland
Standort sonnig bis halbschattig

lockerer, nährstoffreicher Boden

Ernte Juli bis Oktober
Lagerung im kühlen Keller in einer Kiste mit Sand
Pflege anspruchslos, wächst schnell

regelmäßig gießen


Tipp: Rote Bete sollte erst ins Beet gesät werden, wenn der Boden aufgewärmt ist. Niedrige Temperaturen führen zur Bildung langer Schosser.

6. Rosenkohl

Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) ist ein beliebtes und ebenso gesundes Wintergemüse. Die kleinen Kohlköpfchen können bis in den Winter geerntet werden. Sie sind reich an Kalium, Folsäure, Magnesium, Zink sowie Vitamin C. Rosenkohl verträgt Temperaturen bis -10 Grad Celsius.

Beliebte Sorten:

  • Nelson: schon im September erntereif
  • Falstaff: violettblaue Röschen

Rosenkohl nah

Aussaat ab April in Anzuchtschalen

ab Mai ins Freiland

Standort sonnig bis halbschattig

lockerer, nährstoffreicher Boden

Ernte September bis März
Lagerung mit feuchtem Tuch eingeschlagen im Kühlschrank oder einfrieren
Pflege Starkzehrer

kranke Knospen entfernen, regelmäßig düngen und gießen


Tipp: Auch der Strunk des Rosenkohls ist essbar. Der Geschmack ähnelt dem des Kohlrabis.

7. Rotkohl

Rotkohl oder Blaukraut, beide Namen beschreiben das gleiche Wintergemüse. Man unterteilt ihn in Früh- und Sommersorten sowie in Herbst- und Wintersorten. Wer möchte, kann das ganze Jahr den schmackhaften Kohl genießen. Allerdings gedeiht er am besten in verregneten Sommern. Um den Kopf zu stabilisieren, sollte das Gemüse leicht angehäufelt werden. Das Wintergemüse enthält viel Vitamin C und A und Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium. Es ist reich an Folsäure und gesundheitsfördernden Senfölen.

Beliebte Sorten:

  • Schwarzkopf: schwarz-rote Färbung, runder Kopf
  • Amaranth: frühe Sorte für Gewächshauskultur

Rotkohl Kopf

Aussaat April bis Mai ins Freiland
Standort sonnig, schwerer Lehmboden
Ernte 26 bis 40 Wochen nach der Aussaat
Lagerung in kühlen Räumen, am Strunk aufgehängt
Pflege Starkzehrer, anfällig für Krankheiten und Schädlinge

regelmäßig düngen und gießen

8. Sellerie

Acht Monate benötigt Sellerie (Apium graveolens) von der Aussaat bis zur Reife. Der Aufwand lohnt sich, denn das aromatische Wintergemüse ist voller Vitamine und Mineralstoffe. Die weißen Knollen des Knollenselleries werden zu Salat oder Suppen verarbeitet oder als Gemüse gereicht, die grünen Sellerieblätter finden als Suppengrün Verwendung. Neben Knollensellerie haben sich in den vergangenen Jahren auch Staudensellerie und Schnittsellerie feste Plätze unter den heimischen Wintergemüse-Sorten erobert.

Beliebte Sorten:

  • Bergers Weiße Kugel: Knollensellerie, bewährte Sorte mit großen, runden Knollen; resistent gegen Blattfleckenkrankheit
  • Ibis: Knollensellerie, sehr schönes weißes Fruchtfleisch, große Knollen
  • Goldener Riesensellerie: Staudensellerie, dickfleischige Stangen
  • Tango: Staudensellerie, resistent gegen Blattfleckenkrankheit, wenig schossend
  • Gewone Snij: Schnittsellerie, schnellwachsend

Sellerie Beet

Aussaat ab März in Anzuchtschalen

ab Ende April ins Beet

Standort sonnig bis halbschattig

lockerer, nährstoffreicher Boden

Ernte ab Oktober
Lagerung Knollen in Sand lagern

Schnittsellerie trocknen, Staudensellerie einfrieren

Pflege Starkzehrer

regelmäßig düngen und gießen


Hinweis: Wussten Sie schon, dass Sellerie aufgrund seiner entwässernden und harntreibenden Wirkung bei Entschlackungskuren und Diäten verwendet wird?

9. Steckrübe

Als typisches Wintergemüse gilt die Steckrübe (Brassica napus subsp. rapifera). Die Rübe wird auch als Runkelrübe oder in Österreich Dotsche und in der Schweiz Knutsche genannt. In schlechten Zeiten war die Steckrübe oft die letzte Nahrung, die verfügbar war. Aus diesem Grund galt sie als Arme-Leute-Essen.

Heute zeigen kreative Köche, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten der Steckrübe sind. Sie bildet die Basis für schmackhafte Suppen, erfrischende Salate, Aufläufe und sogar Marmeladen. Der Anbau im Garten lohnt sich! Steckrüben vertragen Temperaturen bis -6 Grad Celsius.

Beliebte Sorten:

  • Wilhelmsburger: alte Sorte, resistent gegen Mehltau, orange mit grünem Kopf
  • Nico: weißes Fleisch, sehr mild

Steckrübe geschnitten

Aussaat ab Mai ins Freiland
Standort sonnig bis halbschattig

humushaltiger, lehmiger Boden

Ernte September bis Oktober
Lagerung mehrere Monate in Erdmieten oder im kühlen Keller
Pflege Mittelzehrer, anspruchslos

regelmäßig düngen und gießen

10. Wirsing

Wirsing ist ein wahrer Fitmacher. Der Kohl mit den grünen krausen Blättern enthält viel Chlorophyll. Chlorophyll gilt als vorbeugend gegen Krebserkrankungen und Demenz. Das in einer einzigen Portion Wirsingkohl enthaltene Vitamin C und Vitamin E deckt den Tagesbedarf eines Erwachsenen. Lange war Wirsingkohl als „Arme-Leute-Essen“ verpönt. Völlig zu Unrecht, denn er ist viel zarter als Rot- und Weißkohl. Je nach Erntezeitpunkt werden Früh-, Sommer-, Herbst- und Winterwirsing unterschieden. Winterwirsing ist bis -10 Grad Celsius winterhart.

Beliebte Sorten:

  • Goldberg: lockerer Kopf, milder Geschmack, Sommerwirsing
  • Eisenkopf: hellgrün, erntereif nach 8 Wochen, Zwischensorte zwischen Sommer- und Winterwirsing
  • Vertus: dunkelgrün, große platte Köpfe, Winterwirsing

Wirsing Kopf

Früh- und Sommerwirsing:

Aussaat ab Februar in Anzuchtschalen

ab April bis Mai ins Beet pflanzen

Standort sonnig bis halbschattig

humoser Boden

Ernte 13 bis 26 Wochen nach der Aussaat
Lagerung nur wenige Tage im Kühlschrank
Pflege anspruchslos, junge Pflanzen mit Netzen vor Schädlingen schützen

Trockenheit und Nässe vermeiden, mit Kompost und Hornspänen düngen

Herbst- und Winterwirsing:

Aussaat Juni bis Juli in Anzuchtschalen

ab August ins Beet pflanzen

Standort sonnig bis halbschattig

humoser Boden

Ernte 26 bis 40 Wochen nach der Aussaat
Lagerung kopfüber aufgehängt am Strunk oder in Zeitungspapier eingeschlagen in Kisten
Pflege anspruchslos, junge Pflanzen vor Schädlingen schützen

Trockenheit und Nässe vermeiden, mit Kompost und Hornspänen düngen


Tipp: Wirsing kann im Gegensatz zu anderen Kohlarten bereits geerntet werden, wenn sich noch nicht der ganze Kopf entwickelt hat. Die ersten zarten Kohlblätter eignen sich hervorragend für einen Salat.