Warum werden Gurken gelb? | Sind gelbe Gurken giftig?

Gurken werden gelb

Gurken, wissenschaftlich auch als Cucumis Sativus bezeichnet, zählen zu den verbreitetsten Gemüsen im heimischen Nutzgarten. Ertragreich, gesund und vielseitig in der Zubereitung erfreuen sie sowohl Hobbygärtner, als auch Selbstversorger immer wieder aufs Neue. Doch was steckt dahinter, wenn die Gurken gelb werden? Und stimmt es, dass Gurken durch die Gelb-Färbung giftig werden? Wir verraten Ihnen alles Wissenswerte zu Ursachen und Auswirkungen der gelben Farbe am beliebten Gemüse.

Gründe, warum Gurken gelb werden

Ursachen für eine gelbe Gurke gibt es zahlreiche. Zunächst sollte man aber drei Fälle unterscheiden, denen sich alle individuellen Ursachen unterordnen:

Gelbfärbung im Wachstum

Verfärben sich die Früchte einer Gurkenpflanze im Laufe ihrer Entwicklung von der Blüte zur erntereifen Frucht gelblich, sind die Ursachen meist in einer falschen Pflege, einer Unterversorgung, oder einer Erkrankung beziehungsweise einem parasitären Befall zu suchen. In der Folge ist die Pflanze nicht mehr in der Lage, sich selbst und ihre Früchte zu versorgen. Deshalb stellt sie zunächst den Unterhalt der am wenigsten benötigten Bestandteile, also der Früchte, ein.

Mögliche Abhilfe:

Gurken werden gelb

  • Anpassung der Wuchsbedingungen hinsichtlich Bodenbeschaffenheit, Temperatur und Feuchtigkeit
  • Verbesserung der Nährstoffversorgung durch geeignete Düngung, in aller Regel mit Stickstoff, Phosphor und Kalium (z.B. „Blaukorn“, Hornspäne etc.)
  • Untersuchung auf Indikatoren für Krankheits- oder Parasitenbefall und Ergreifung entsprechender Gegenmaßnahmen
    • meist erkennbar an Insekten, Saugstellen, Verfärbungen oder auch Pilzbelag
    • zuallererst üblicherweise auf Blättern erkennbar

Gurken werden nach der Erntereife gelb

Cucumis Sativus zählt aus biologischer Sicht zu den Beeren. Analog zu bekannteren Beerensorten des heimischen Gartens entwickelt auch die Gurke zunächst ihre endgültige Fruchtgröße und verändert dann ihre Farbe und Konsistenz bis zum finalen Reifestadium. Interessant ist die Tatsache, dass Gurken in aller Regel als verzehrfähig angesehen werden, wenn sie aus biologischer Sicht noch gar nicht reif sind. Das hier ganz normale Vorgehen entspräche etwa bei Erdbeeren einer Ernte in grünem, also offensichtlich unreifem Zustand. Entwickeln sich Gurken also völlig normal zur erntereifen Frucht und werden erst anschließend gelb, sind sie für uns Menschen zwar schon überreif, für die Pflanze selbst aber erst dann in der Lage, die Fortpflanzung der Gurkenpflanze zu ermöglichen. Auf die Frucht selbst hat dies folgende Auswirkungen:

  • Schale verfärbt sich gelb, aus biologischer Sicht als Anreiz für Tiere, die Gurke zu fressen und über den Kot die Samen zu verbreiten
  • Fruchtfleisch wird als Folge der endenden Versorgung durch die Mutterpflanze fest und trockener
  • Kerne, also die Samen, werden fester und dunkler und erreichen Keimfähigkeit
  • Geschmack wird durch Bildung der intensiver und „gurkenuntypischer“

Die Abhilfe ist in diesem Fall sehr simpel und zeigt sich schlicht und ergreifend in Form einer früheren Ernte.

Gurke ist zum Reifezeitpunkt gelb

Gurken werden gelb

 

Zuletzt besteht die Möglichkeit, dass eine Gurke genau dann bereits gelb ist, wenn sie für den Verbraucher die Erntereife erreicht hat. In diesem Fall liegen die Ursachen natürlich weder in einer Krankheit, noch in einer zu langen Tragzeit an der Pflanze. Stattdessen handelt es sich vermutlich einfach um eine der wenigen Gurkensorten, die durch Zucht in ihrer Farbe verändert wurden. Diese bringen bereits frühzeitig die gelbe Farbe zur farblichen Bereicherung unseres Speiseplans hervor.

Gelb = Giftig?

Mindestens ebenso wichtig wie die Frage nach der Ursache der gelben Färbung ist die Klärung der immer wieder aufgeworfenen Frage, ob eine gelbe Gurke noch genießbar, oder ob sie – wie oft behauptet – sogar giftig ist. Diese Frage lässt sich zu nächst sehr pauschal und verallgemeinernd mit einem klaren nein beantworten. Ein Zusammenhang zwischen der gelben Farbe und einer möglichen Giftigkeit besteht definitiv nicht. Weder aus dem gelben Farbstoff selbst, noch aus einer möglichen „Überreife“ der Früchte erwachsen für den Verbraucher in irgendeiner Art und Weise kritische Inhaltsstoffe. Allerdings sollte man diese generelle Aussage um einige Hinweise ergänzen, um keine allzu unbedachte Handhabung mit gelben Gurken herbei zu führen:

Veränderter Geschmack versus Giftigkeit

Ist eine Gurke gelb und aus unserer Sicht überreif verändert sich ihr Geschmack. Diese Veränderung wird häufig als ungewöhnlich und mitunter auch unangenehm empfunden. Er rührt zu großen Teilen von den nun voll ausgebildeten Samen in der Frucht her, stellt aber trotz meist gegenteiliger Annahmen keinen echten Nachteil dar. Auch eine Giftigkeit resultiert hieraus nicht.

Sonderfall Erkrankung oder Parasitenbefall

gelbe Gurkenblätter

Werden die Früchte von Cucumis Sativus durch die Erkrankung oder den parasitären Befall der Mutterpflanze gelb, lassen sich die Früchte bei ausreichendem Reifegrad meist dennoch verwerten. Vor dem Verzehr sollte man jedoch prüfen, ob vom Krankheitserreger, oder einem möglicherweise verwendeten Bekämpfungsmittel, eine Gefahr für den Menschen ausgeht. Sowohl eine Pilzinfektion, als auch verschiedene Insektizide können sich in der Gurke anreichern und diese ungenießbar werden lassen. Es sei jedoch angemerkt, dass in diesem Fall nicht die gelbe Gurke selbst, sondern die extern zugeführten Giftstoffe schädlich sind.

Achtung: Immer wieder kann es vorkommen, dass einzelne Früchte der Gurkenpflanze unabhängig von ihrem Reifegrad stark bitter schmecken. Diese Bitterstoffe, so genannte Cucurbitacine, sind die einzigen Stoffe, die eine Gurke tatsächlich  giftig machen können. Daher wurden sie aus den üblichen Gurkensorten herausgezüchtet, können aber bei eigenen Nachzuchten im Einzelfall immer wieder auftreten.

Es sei hier allerdings ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Giftigkeit bei gelben Gurken ebenso auftreten kann, wie bei ihren grünen Geschwistern. Eine gelbe Gurke kann (wie ihre grünen Geschwister) in diesem Sonderfall giftig sein, aber noch lange nicht jeder gelbe Vertreter ist deshalb giftig!