Tigerschnecke als Nützling im Garten | Ja zum Tigerschnegel

Tigerschnecke Tigerschnegel Nützling

Vielen Hobbygärtnern stellen sich beim Anblick einer Schnecke leicht die Nackenhaare auf, fressen diese langsamen und mitunter mit leichtem Ekel betrachteten Tiere doch Salate, Radieschen und andere Gartenfrüchte innerhalb kürzester Zeit ab. Aber halt – nicht alle Schnecken zählen zu den Schädlingen. Obwohl sie sich alle zum Verwechseln ähneln, gibt es hinsichtlich ihrer Ernährung und ihres sonstigen Verhaltens eklatante Unterschiede. Einzelne Exemplare stellen nicht nur keinen Schädling dar, sondern können darüber hinaus sogar als Nützling angesehen werden. Die Tigerschnecke ist eines davon.

Die Besonderheit der Tigerschnegel

Auf den ersten Blick ähneln sich alle Schnecken weitgehend mit einem langgezogenen, glatten Körper, mit oder ohne Haus und in unterschiedlichen Größen und Färbungen. Allerdings gibt es enorme Unterschiede sowohl in der Erscheinung als auch im Verhalten. Diese Unterschiede ermöglichen es dem versierten Hobbygärtner, leicht zu erkennen, ob tatsächlich ein Schädling im Garten eingetroffen ist, oder ob sich durch den Besucher möglicherweise sogar Vorteile für den liebevoll gehegten und gepflegten Gemüseanbau ergeben. Diese Merkmale zeigen, dass es sich tatsächlich um einen Tigerschnegel handelt:

  • Langgestreckter Körper mit heller, meist gräulich bis bräunlicher Färbung
  • Körpergröße bis 20 Zentimeter
  • Markantes Farbmuster in dunkelgrau oder schwarz, meist in Form von Streifen, seltener als Punkte oder Flecken
  • Deutliches Erkennungsmerkmal: klar erkennbarer Kiel auf der Schwanzoberseite
  • Seitlich am hinteren Schildende sitzendes Atemloch
  • Auftreten meist als Einzelgänger oder nur in sehr geringer Population
  • Geringe Vermehrungsrate

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Hinweis: Die Anzahl der Individuen und die Vermehrungsrate sind zwar keine Eigenschaften, an Hand derer sich einzelne Individuen der Tigerschnecke zuordnen lassen. Im Umkehrschluss lässt sich bei massenhaftem Auftreten von Nacktschnecken ohne nähere Untersuchung leicht sagen, dass es sich dabei wohl kaum um die Tigerschnecke handeln kann.

Eigenheiten der Tigerschnecke

Zuallererst punktet der Tigerschnegel schon alleine durch die Tatsache, dass er die bekannten Nachteile eines Schneckenbefalls schlicht nicht verursacht. Frische Pflanzenkost verschmäht er, so dass Fraßschäden bei seinem Erscheinen nicht zu befürchten sind. Darüber hinaus bringt die Tigerschnecke aber auch zahlreiche echte Vorteile mit sich, die sie zum echten Nützling im heimischen Garten avancieren lassen:

  • Frisst Eier der bekannten, schädlichen Nacktschnecken (v.a. spanische Wegschnecke)
  • Greift mitunter auch ausgewachsene Nacktschnecken an und töte die Tiere
  • Verwertet tote Tiere, wie z.B. Insekten, Larven, Schnecken etc.
  • Ernährt sich von Algen, Moosen und Pilzen und hilft so, ein Gleichgewicht in der Gartenfauna aufrecht zu erhalten

Tigerschnecke Tigerschnegel Nützling

Demgegenüber mag der Anblick der Tigerschnecke, oder auch die von ihr hinterlassenen Schleimspuren, das Empfinden mancher Gärtner stören. Tatsächliche Nachteile entstehen durch die Tiere rein praktisch betrachtet aber nicht.

Schädlingsbekämpfung ist Nützlingsbekämpfung

Gerade im Frühjahr, wenn viele Gemüsesorten in ihren Frühen Wuchsstadien besonders schutzbedürftig sind, wachsen die Populationen der Schädlinge, darunter auch die der Nacktschnecken, rasant. In vielen Fällen können die natürlichen Fressfeinde, hier die Tigerschnecke, das Wachstum nur bedingt aufhalten. Berechtigterweise denkt manch ein Hobbygärtner jetzt darüber nach, selbst in Sachen Schädlingsbekämpfung aktiv zu werden und die Tigerschnegel bei der Bekämpfung der roten Wegschnecke und ihrer Artverwandten zu unterstützen.

Doch Achtung – da auch der Tigerschnegel zu den Schnecken zählt, wirken verschiedene Abwehrmaßnahmen, die eigentlich auf pflanzenvertilgende Schnecken abzielen, ebenso gut auf den getigerten Nützling. Die Vorteile einer aktiven Schädlingsbekämpfung sind so in vielen Fällen zugleich Nachteile hinsichtlich einer ebenso aktiven Nützlingsbeseitigung. Diese gängigen Maßnahmen vernichten den eigentlich erwünschten gestreiften Nützling mindestens ebenso gründlich, wie seine gefräßigen Artverwandten:

Schneckenkorn Tigerschnecke Tigerschnegel

  • Schneckenkorn – wird von allen Schneckenarten angenommen und tötet diese mit hoher Effektivität
  • Bierfallen – immer wieder diskutiert und hinterfragt, locken aber alle Schneckenarten in gleichem Maße an
  • Ansiedelung von Fressfeinden – Laufenten, Vögel, Igel etc. unspezifisch bei der Nahrungsauswahl

Gezielte oder nicht-tödliche Maßnahmen als Alternative

Stattdessen sollten Maßnahmen gewählt werden, die Schnecken zwar abschrecken, aber nicht abtöten. Denn vereinfacht gesagt, bleibt bei der effektiven Fernhaltung der schädlichen Wegschnecke zwar auch der Tigerschnegel fern, letztlich ist diese dann aber auch gar nicht erforderlich, da der zu bekämpfende Schädling ja ohnehin nicht mehr da ist. Beispiele für solche Maßnahmen sind etwa

  • Schneckenbarrieren aus Metall
  • Hausmittel wie Haare bzw. Wolle, Gesteinsmehl etc.

Noch effektiver ist darüber hinaus nur das gezielte Absammeln schädlicher Schnecken aus dem eigenen Garten. Denn so können die negativen Auswirkungen der Schädlinge recht einfach verringert werden, während die Vorzüge der Nützlinge nicht geschmälert werden.