Tauben halten | Grundlagen, Nutzung, Besonderheiten

Taubenschlag

Das Halten von Tauben erfordert keinen besonders großen Aufwand. Von entscheidender Bedeutung ist allerdings der sogenannte Taubenschlag, in dem die Tiere leben. Ohne ihn ist es praktisch unmöglich Columbidae, so die zoologische Bezeichnung dieser Tiergruppe, zu halten. Das gilt für alle in Deutschland vorkommenden Arten und unabhängig von der Nutzung.

Arten

Wer über das Halten von Tauben nachdenkt, stellt sich meist die Frage, welche Taubenart es denn sein soll. Dabei muss man grundsätzlich zwischen domestizierten Taubenvögeln und exotischen unterscheiden. Wer seine Tiere hauptsächlich als Brieftauben bzw. für Wettflüge nutzen möchte, greift am besten auf eine domestizierte Art zurück. Die Haus- oder die Brieftaube eignen sich dafür ideal. Wer hingegen in erster Linie Wert auf die Optik der Tiere legt und in ihnen vor allem Ziervögel sehen möchte, sollte sich auf exotische Arten konzentrieren. Zu empfehlen sind hier etwa:

  • Dolchstichtaube
  • Fruchttaube
  • Galapagostaube
  • Grünflügeltaube
  • Guineataube
  • Inkatäubchen
  • Kaptäubchen
  • Schopftauben
  • Tamborintäubchen
  • Zebratäubchen

Hat man sich für eine Art entschieden, erwirbt man die Tiere am besten paarweise entweder auf einem Taubenmarkt oder direkt vom Züchter. Der gibt idealerweise auch gleich noch Auskunft über die Eigenheiten der jeweiligen Art. Wichtig auch: Columbidae sind Schwarmvögel. Auf keinen Fall sollten deshalb Einzeltiere gehalten werden. Ideal für den Anfang sind zwei bis drei Taubenpaare.

Hinweis: Eine exotische Art eignet sich grundsätzlich nicht für eine Nutzung im Freiflug. Sie muss ganzjährig in einem Taubenschlag bzw. in einer Voliere gehalten werden.

Taubenschlag

Ein Taubenschlag ist das zentrale Element beim Halten von  Tauben – und zwar ganz unabhängig von der jeweiligen Art. Dabei handelt es sich um ein kleines Gebäude bzw. einen Verschlag, in dem die Tiere Zuflucht finden und schlafen können. Die Größe ist abhängig von der Art und der Masse der Tiere. Als Faustregel gilt: Ein Kilogramm Taubenmasse benötigt mindestens einen Lebensraum von 0,25 bis 0,5 Kubikmeter. Man tut jedoch gut daran, den Tieren weit mehr Platz und damit auch mehr Bewegungsmöglichkeiten einzuräumen, soll die Haltung wirklich artgerecht sein.

Taube weiß

Ehrlicherweise muss man allerdings sagen, dass unter Taubenhaltern nichts so umstritten ist wie der tatsächliche Platzbedarf für die Tiere. Es gibt darüber unzählige Diskussionen. Eine einheitliche Festlegung existiert in Deutschland hingegen nicht.

Hilfreich kann es daher sein, einen Blick in die Schweiz zu werfen. Das Tierschutzgesetz der Eidgenossenschaft schreibt vor, dass für jedes Taubenpaar mindestens ein Platzbedarf von 0,5 Quadratmetern einzuplanen ist. Die Höhe eines Schlages sollte darüber hinaus mindestens 1,8 Meter betragen. Außerdem schreiben die Schweizer ein Außengehege vor, dass eine Mindestlänge von drei Metern, eine Mindestbreite von einem Meter und eine Mindesthöhe von 1,8 Metern aufweisen muss.

Ausstattung

Ob der Taubenschlag nun aus Holz oder aus Stein ist, ist absolut sekundär. Er muss nur für die Tauben absolut sicher sein. Darüber hinaus benötigt er eine Reihe von Elementen, die für eine erfolgreiche Haltung unabdingbar sind. Dazu gehören:

  • Wasseranschluss für die Wasserversorgung und die Reinigung
  • Stromanschluss für Belüftungsanlage und Heizung
  • Glasfront in Südausrichtung
  • ausreichende Anzahl von Sitzgelegenheiten
  • Öffnungen ohne Durchzug, wenn keine Belüftungsanlage vorhanden
  • Freiflug-Voliere

Einen perfekten Taubenschlag zu bauen kann relativ aufwendig und auch kostenintensiv sein. Am besten nutzt man dafür bereits vorhandene Räumlichkeiten, die einfach umgebaut werden müssen. Ist darin beispielsweise kein Wasser- oder Stromanschluss vorhanden, muss man die Versorgung anderweitig sicherstellen. Von großer Bedeutung ist auf jeden Fall eine gute Durchlüftung. Außerdem braucht es zwingend Schlaf- und Nistmöglichkeiten für die Tiere.

Futter und Pflege

Tauben sind beinahe ausnahmslos reine Vegetarier. Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen und Körnern. Als ideal haben sich sogenannte Mehrkorngetreidemischungen erwiesen, die es fertig im Fachhandel zu kaufen gibt. Aber auch Mais- und Weizenkörner werden sehr gerne gefressen. Am besten füttert man morgens und abends. Zu diesen Zeitpunkten sollte immer auch das Wasser, das die Tiere zum Trinken und zur Gefiederreinigung benötigen, gewechselt werden.

Damit ist klar: Der Taubenschlag sollte vom Halter mindestens zwei Mal am Tag aufgesucht werden. Ganz wichtig auch: Die Hygiene. Tauben hinterlassen jede Menge Kot, der unter Umständen zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Der Schlag muss deshalb regelmäßig gründlichst gereinigt werden. Meist wird das alle zwei bis drei Tage der Fall sein. Dabei sollten heißes Wasser und eine Bürste, aber keine Reinigungsmittel zum Einsatz kommen.

Besonderheiten

Tauben zahm

Noch einmal: Die Haltung von Tauben ist grundsätzlich nicht schwer, wenn man über einen geeigneten Taubenschlag verfügt und bereit ist, die Tiere täglich zu versorgen. Dabei sollte einem klar werden, dass es sich hier um ganz besondere Haustiere handelt. Sie können durchaus zutraulich und handzahm werden, benötigen aber immer ihren eigenen Lebensraum – eben den Taubenschlag samt Voliere.

Eine Taube in der Wohnung in einem Käfig zu halten grenzt an Tierquälerei und kann allenfalls für kurze Zeit bei erkrankten oder verletzten Tieren in Betracht gezogen werden. Die Nutzung als Brief- bzw. Flugtaube setzt darüber hinaus einige Spezialkenntnisse voraus. Am besten schließt man sich zu diesem Zweck einem Verein an, von dessen Mitgliedern man meist jede Menge Tipps und Unterstützung erhält.

Tauben essen

Grundsätzlich kann natürlich jede Taube, die man selbst hält, irgendwann auch gegessen werden. Das Fleisch der Tiere gilt sogar als gesund und ist sehr schmackhaft. Mancherorts sieht man darin gar eine Delikatesse. Das Problem ist nur, dass die meisten Taubenrassen nur eine sehr geringe Menge an Fleisch liefern. Von einer einzigen Taube wird in der Regel niemand satt. Darüber hinaus empfiehlt es sich, nur relativ junge Tiere, die nicht älter als ein Jahr sind, zu konsumieren.

Ganz heißer Tipp: Taubenfleisch immer am Knochen braten – das verstärkt den Geschmack und sorgt für zusätzliche Aromen. Im Übrigen können Sie auch Taubeneier essen. Sie sollten allerdings unbedingt relativ frisch sein, da sie sonst einen unangenehmen Geschmack entwickeln. Die Zubereitung erfolgt ähnlich der von Hühnereiern.