Zählt Rhabarber als Obst oder Gemüse? Wir klären auf

Rhabarber düngen

Lange, dünne, fleischige Stile mit üppigen, ausladenden Blättern – in der Erscheinung ähnelt Rhabarber durchaus anderen Gemüsepflanzen, wie beispielsweise dem Mangold. Andererseits findet er in der Küche der Selbstversorger vor allem in Form von Saft oder Schorle, als Marmelade, Kompott, Kuchen oder anderes Gebäck Verwendung. Darin gleicht er zahlreichen anderen Obstsorten, die die heimische Küche das Jahr über erfreuen. Doch worum handelt es sich bei Rhabarber denn nun eigentlich? Obst oder Gemüse? Wir klären auf!

Rhabarber aus Sicht des Biologen

Betrachtet man die obstähnliche Verwendung einerseits, die gemüseähnliche Optik andererseits, liegt die biologische „Realität“ ganz klar auf Seiten der Optik. Denn der Betrachtungsweise eines Biologen folgend, handelt es sich bei Rhabarber ganz eindeutig um ein Gemüse.

Rhabarber, in der Fachsprache der Biologen auch als Rheum bezeichnet, bildet eine eigene Pflanzengattung innerhalb der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Er zählt zu den mehrjährigen, krautigen Pflanzen, wobei das Rhizom, also die Wurzel, das Überdauerungsorgan darstellt. An geraden, aufrecht wachsenden Stilen werden üppige, flächige Blätter ausgebildet. Unterscheiden lassen sich verschiedene Rheumsorten an Hand der Ausprägung der Stile. Diese können glatt, gefurcht oder hohl ausfallen und entweder unbehaart oder mit einem steifen Haarkleid versehen sein. Haut und Fleisch der Stile können entweder grün oder rot ausgeprägt sein, wobei sowohl grüne Haut mit grünem Fleisch, rote haut mit grünem Fleisch und rote Haut mit rotem Fleisch gemeinsam auftreten können.

Rhabarber Obst oder Gemüse

Darum ist Rhabarber zweifelsfrei ein Gemüse

Die Einordnung zu den Gemüsen erfolgt einerseits auf Grund der biologischen Verwandtschaft zu Mangold und anderen, zweifelsfrei als Gemüse anzusehenden Arten. Darüber hinaus lässt sich, für viele Hobbygärtner weit einfacher verständlich, die Zugehörigkeit auch so begründen, dass beim Rhabarber nicht die Frucht, wie etwa bei der Erdbeere, dem baumwüchsigen Kernobst und vielen anderen Obstsorten, verzehrt wird. Stattdessen wird die eigentliche Pflanze, hier genauer gesagt der Stil, verzehrt.

Bei Hobbygärtnern beliebte Rhabarbersorten

Aber ganz gleich, ob Obst oder Gemüse, der Selbstversorger erfreut sich am üppigen Ertrag und der vielseitigen Verwendbarkeit der säuerlichen Stangen. Diese Sorten erfreuen sich in heimischen Gärten besonders großer Beliebtheit:

Holsteiner Blut – der Bekannteste

  • Erscheinung: Stängel am Ende rot, in Richtung Blatt bis hin zu grünlich verlaufend, grünes Fleisch; mittelhoher, gerader Wuchs mit glatten, Stilen mit hohler Rundung
  • Geschmack: säuerlich bis herb-würzig
  • Besonderheit: in heimischen Gärten am weitesten verbreitet, muss auf Grund des hohen Säureanteils in der Verarbeitung meist gesüßt werden

Holsteiner Edelblut – der Milde

  • Erscheinung: Stilhaut und Stilfleisch durchgängig rot
  • Geschmack: besonders fein und mild, eher niedriger Wuchs mit dünneren Stilen
  • Besonderheit: Unterart des Holsteiner Bluts, gilt als eine der qualitativ hoch-wertigsten Sorten

Rhabarber ernten

Goliath

  • Erscheinung: Stile mit rötlicher Haut und grünem Fleisch, stark ausgeprägte Stile mit einer Wuchshöhe bis zu 90 Zentimeter
  • Geschmack: leicht säuerlich
  • Besonderheit: größte kultivierte Rhabarbersorte mit dem höchsten Ertrag

Valentine

  • Erscheinung: rotstilig mit komplett rotem Fleisch, Wuchshöhe der kräftigen, stark gefurchten Stängel bis zu 30 Zentimeter
  • Geschmack: durch späte Reifung hoher Säureanteil
  • Besonderheit: gilt als eher späte Sorte, Erntedauer damit bis zum Johannistag (traditionelles Ernteende) eher kurz

Esta

  • Erscheinung: gerader, mittelhoher Wuchs, rötliche Stile mit hellgrünem Fleisch
  • Geschmack: leicht säuerlicher, angenehmer Geschmack
  • Besonderheit: hoher Ertrag mit frühem Erntezeitpunkt

Rhabarber Obst oder Gemüse

Frambozen Rood

  • Erscheinung: glatte, volle Stile mit deutlich rot gefärbter Haut und weißlich bis grünem Fleisch
  • Geschmack: eher mild und leicht säuerlich
  • Besonderheit: wird auf Grund seiner intensiven Rosa- bis Rotfärbung auch als Himbeerrhabarber bezeichnet

Campbell

  • Erscheinung: glatte, volle Stile mit wenigen, kräftig ausgeprägten Furchen, rote Stilhaut und intensiv-rotes Fleisch
  • Geschmack: harmonisch mit ausgewogenem Säureanteil
  • Besonderheit: wegen der intensiven Fleischfärbung auch als Blut-Rhabarber bezeichnet