Was ist eine Monokultur? Die Nachteile an 7 Beispielen verdeutlicht

Monokultur

Bei der Monokultur handelt es sich um eine bestimmte Art der Pflanzung. Monokulturen kommen vor allem im landwirtschaftlichen Bereich vor, eine genauere Betrachtung lohnt sich aber auch für Hobbygärtner und Selbstanbauer. Monokulturen bringen nämlich Vorteile, aber auch einige Nachteile mit sich.

Was ist eine Monokultur?

Der Begriff “Monokultur” stammt aus dem Altgriechischen. Er setzt sich aus “mono”, dass “allein” bedeutet, und “cultura”, was für Pflege oder Anbau steht, zusammen.

Man spricht daher von einer Monokultur, wenn auf Flächen über Jahre hinweg eine einzige Pflanzenart angebaut wird. Experten bezeichnen dies auch als Reinkultur. Eine Monokultur liegt zum Beispiel vor, wenn jedes Jahr Kartoffeln an der selben Stelle wie im Jahr/die Jahre zuvor, angebaut werden. Der Boden wird also nur für die eine Pflanzen-/Gemüseart genutzt.

Im Gegensatz zur Monokultur steht die sogenannte Mischkultur. Dabei werden verschiedene Pflanzenarten nebeneinander oder zeitlich vor- oder nacheinander angepflanzt. Dies wird als Fruchtfolge bezeichnet.

Typische Monokulturen

Weltweit gibt es unzählige Flächen, auf denen nur Monokulturen angebaut werden. Typische Beispiele sind etwa:

Monokultur
Reisfeld und Kartoffelfeld
  • Bananenplantagen
  • Reisfelder
  • Weinreben
  • Kaffee- und Kakaopflanzen
  • Fichtenwälder
  • Erdbeeren insbesondere in Südeuropa oder Nordafrika
  • Kartoffel- und Maisfelder
  • Obst- und Fruchtbaum-Plantagen mit beispielsweise Äpfeln, Orangen, Mangos, Avocado und Kirschen

Vorteile einer Monokultur

Die Vorteile einer Monokultur beziehen sich überwiegend auf den landwirtschaftlichen Bereich und zeigen sich beim Anbau im eigenen Garten nur bedingt. Prinzipiell haben Monokulturen aber folgende Vorteile:

  • durchgehend gleicher Pflegeaufwand aufgrund gleicher Bedürfnisse innerhalb einer Pflanzenart
  • keine Neuanschaffung/kein Wechsel von Feldmaschinen oder Gartenwerkzeugen
  • Aneignung von Wissen für lediglich die eine Pflanzenart
  • bei großem Anbau ist das Saatgut meist günstiger in Massen erhältlich (für Garten und Selbstanbauer meist irrelevant)
  • größerer Anbau möglich
  • es muss keine Extra-Fläche zur Verfügung stehen, um wie bei der Mischkultur, Ausweichmöglichkeiten für den regelmäßigen Wechsel des Pflanz- oder Standortes
  • gleicher Erntezeitpunkt

Nachteile einer Monokultur

Allerdings bringt die Monokultur auch einige Nachteile mit sich. Diese können so gravierend sein, dass es sogar zum Absterben der Pflanzen kommt. Das liegt vor allem an folgenden Punkten:

Bodenqualität

Bodenqualität

Insbesondere, wenn mittel- oder starkzehrende Pflanzen in Monokulturen angebaut werden, leidet die Bodenqualität immens. Als mittel- oder starkzehrend bezeichnet man Pflanzen, welche einen mittelmäßigen bis großen Bedarf an überlebenswichtigen Elementen haben, welche sie über den Boden beziehen. Das sind in erster Linie Nährstoffe. Pflanzen gleicher Art besitzen auch einen gleich hohen Nährstoffbedarf und entziehen dem Boden entsprechend die benötigte Menge. In der Folge verliert der Boden schnell seinen Nährstoffgehalt und der Bedarf der Pflanzen kann nicht mehr optimal gedeckt werden. Daraus ergeben sich schnell Mangelerscheinungen und im schlimmsten Fall sterben die Pflanzen sogar ab. Um den Mangel auszugleichen, müssen die Pflanzen mit zuverlässigen Düngemitteln von außen versorgt werden. Vielfach kommen chemische Dünger zum Einsatz, die unter Umständen die Gesundheit gefährden.

Tipp: Sind Monokulturen nicht vermeidbar, wie zum Beispiel bei Obstbäumen, die nicht versetzt werden können, kann eine regelmäßige Verabreichung von Brennnesseljauche einer schnellen “Erdalterung” vorbeugen.

Blüten- und Fruchtbildung

In Folge der stark beanspruchten Erde kommt es bei einer Monokultur im Laufe der Zeit zu verminderter Blüten- und Fruchtbildung. Je nach Höhe des Nährstoffbedarfs einer Pflanzenart kann sich dies allerdings über Jahre hinauszögern. Höhere Ernteerträge mittels Monokultur sind langfristig nur durch den Einsatz von Dünger möglich.

Krankheiten und Schädlinge

Der strapazierte Boden führt außerdem dazu, dass die Pflanzen deutlich anfälliger für Erkrankungen und Schädlinge sind. Grund dafür sind pathogene Bakterien, die sich in den Böden anreichern. Diese begünstigen das Infektionsrisiko der Wurzeln und können so zur Störung der Pflanzenversorgung führen. Selbst robuste und unempfindliche Pflanzen sind in einer Monokultur für Schädlinge anfällig.

Schädling

Durch die abnehmende Bodenqualität verlieren sie an Stärke und Abwehrkräften, sodass selbst ein geringer Schädlingsbefall fatale Folgen haben kann. Abhilfe können nur entsprechende Pflanzenschutzmittel schaffen. Allerdings kommen hierbei oft gesundheitsschädliche Pestizide zum Einsatz, weil herkömmliche Mittel keine schnelle, zufriedenstellende Lösung bieten.

Haben sich Krankheiten oder Schädlinge erst eingenistet, breiten sie sich in einer Monokultur schnell aus und greifen auch auf benachbarte Felder/Beete und Pflanzen über.

Unkraut

Ein ausgelaugter Boden bietet zudem ideale Bedingungen für das Wachstum von unzähligen Unkräutern, die die Bodenqualität weiter verschlechtern. Um dem vorzubeugen, muss das Unkraut unter enormem Arbeitsaufwand entfernt werden. Manche Unkräuter wachsen in Monokulturen besonders hartnäckig und sind kaum in den Griff zu bekommen.

Verdeutlichung der Nachteile durch Beispiele

Monokulturen bringen also durchaus einige Nachteile mit sich. Zur Verdeutlichung zeigen wir Ihnen im Folgenden anhand von sieben Beispielen, wie negativ sich eine Monokultur tatsächlich auf die verschiedenen Pflanzen auswirken kann.

Obstbäume

Besonders schwierig ist die Monokultur bei Obstbäumen und -sträuchern. Da diese in der Regel mehrjährige Pflanzen sind, ist ein Umpflanzen für einen Fruchtwechsel nur schwer möglich. Langfristig zeigen sich an Obstbäumen und -sträuchern daher folgende Nachteile der Monokultur:

  • Risiko eines Schädlingsbefalls mit Apfelwicklern enorm hoch
  • Kontinuierliche Zunahme von ausgetrockneten Ästen/Trieben durch Verschlechterung der Bodenqualität
  • Abnehmender Ernteertrag
  • Weniger Fruchtaroma
  • Meist deutlich kürzere Lebensdauer

Bananenstauden (Musa basjoo)

Bananenpflanze - Musa basjoo

Auch bei Bananenpflanzen können negative Folgen der Monokultur beobachtet werden. Insbesondere in tropischen und subtropischen Ländern wird mittlerweile vom Aussterben der Bananenplantagen gesprochen. Dies beruht auf der immensen Anfälligkeit der Bananen für den lebensbedrohlichen Pilz “Fusarium oxysporum f. sp. cubense”. Durch die Monokulturen vermehrt sich der Pilz rasant und verursacht so gefährliche Schäden an Bananenpflanzen und auf benachbarten Plantagen.

Kartoffeln (Solanum tuberosum)

Bei Kartoffeln gibt es für Landwirte sogar eine gesetzliche Richtlinie, wie oft sie Kartoffeln hintereinander auf der gleichen Fläche anbauen dürfen. Dies beruht auf dem erhöhten Risiko eines Befalls mit Kartoffelkäfern (Leptinotarsa decemlineata). Gefährlich ist ein Befall, weil die Käfer auch Nachtschattengewächse und andere Nutzpflanzen wie Auberginen, Paprikas sowie Tomaten befallen und so ganze Felder in kurzer Zeit zerstören. Deshalb sind bei Kartoffeln eine optimale Fruchtfolge und ein Mindest-Pflanzabstand einzuhalten.

Karotten (daucus carota)

Werden Karotten jahrelang in denselben Boden gepflanzt, steigt die Gefahr eines Befalls durch die Möhrenfliegen (Chamaepsila rosae). Sie zählt zu den gefährlichsten “Feinden” sämtlicher Möhrenarten. Wird sie nicht schnell erkannt und bekämpft, fällt meist die gesamte Ernte aus. Da die Fliegen ihre Eier in der Erde ablegen, sollte man bis zur Neupflanzung an gleicher Stelle zwischen vier und fünf Jahre warten.

Tipp: Werden Karotten als Mischkultur angebaut, empfiehlt sich Schnittlauch als Pflanznachbar, weil dieser die Möhrenfliege auf Abstand hält.

Schnittlauch (Allium schoenoprasum)

Schnittlauch

Schnittlauch ist eine mehrjährige Pflanze und zählt zu den Mittelzehrern. Verbleibt das Frühlingskraut permanent in der gleichen Erde und/oder eine Neusaat erfolgt im direkten Anschluss nach einem Abernten, so ist der Boden meist stark ausgezehrt. Die Samen können dann aufgrund der schlechten Bodenqualität nicht keimen. Bestehende Pflanzen können zudem Wachstumsstörungen davontragen.

Kürbis (Curcubita spec. Curcubitaceae)

Schon die Indianer wussten, dass Kürbisse nur in einer Mischkultur ideal wachsen. Kürbisse sind Starkverzehrer und benötigen Pflanzennachbarn, die ihnen nicht die lebensnotwendigen Bodenstoffe entziehen, wie beispielsweise schwach zehrenden Bohnen. Stehen mehrere Kürbisse nebeneinander, leidet die Entwicklung einer jeden Frucht darunter und die Anfälligkeit für Pilzerkrankungen steigt. Nach der Ernte sollten Sie deshalb für die kommenden 4 Jahre auf einen Anbau an gleicher Stelle verzichten. Gleiches gilt auch für Zucchini und Gurken.

Zwiebelgewächse

Auch an Zwiebeln und Lauch kann man negative Folgen der Monokultur beobachten. In “altem” und verbrauchten Boden sind sie besonders anfällig für einen Nematoden Befall. Die Fadenwürmer sorgen für Kümmerwuchs sowie das vorzeitige Absterben von Keimlingen. Sie saugen die Wurzelzellen aus, ziehen sich in die Wurzeln und öffnen damit einen optimalen Weg für Pilzinfektionen wie beispielsweise Verticillium und Fusarien. Experten gehen davon aus, dass dadurch ein Ernteverlust von mindestens 20 Prozent vorkommt. Weitere Schäden können durch die Zwiebelfliege entstehen. Hat diese ihre Eier in die Erde gelegt, würde auch der folgende Anbau von Zwiebelgewächsen befallen werden. Aus diesem Grund sollte stets eine Anbaupause von circa fünf Jahren eingehalten werden.