Kamelien, Camellia japonica: Pflege-Anleitung

Kamelie (Camellia japonica): Blüte weiß mit rot

Kamelien sind schön und begehrt, stehen aber in dem schlechten Ruf, wegen ihrer besonderen Ansprüche nicht besonders einfach zu handhaben zu sein. Dabei sind Kamelien sind nicht ohne Grund beliebt, weil die sattgrünen Sträucher mit ihren üppigen Blüten in der tristen Winterzeit echte Frühlingsstimmung ins Haus oder ins Beet bringen. Und die „Rosen des Winters“ zeigen sich auch durchaus umgänglich, wenn Sie sich einmal gründlich mit ihren Bedürfnissen beschäftigt haben. Dabei kann Ihnen nachfolgende Pflege-Anleitung helfen, die die grundsätzlichen Ansprüche des dekorativen Teestrauchgewächses umfassend und nachvollziehbar beleuchtet:

Kurzer Steckbrief der Kamelie

  • Dekorative Kübelpflanze mit Blüte im Winter
  • Zur Gattung Camellia gehören 200 bis 300 Arten
  • Mehrere davon kann man kultivieren
  • Die bekannteste ist „unsere“ Kamelie
  • Sie hört auf den botanischen Namen Camellia japonica
  • Nur bei kühlem Standort erfolgt die Blüteninduktion der Kamelie
  • Ansonsten ist sie pflegeleichter, als man sagt

Kübel, Garten, Zimmer?

Geht alles, die Kamelien bieten Arten und Sorten in den verschiedensten Wuchsformen, von denen einige am besten für die Zimmerhaltung geeignet sind, andere sehr gut als Kübelpflanzen gehalten werden können und wieder andere sogar als Freilandpflanzen kultiviert werden können. Die Freiland-Kamelien sind allerdings wirklich nicht ganz unkompliziert, wenn Sie eine Kamelien in den Garten setzen wollen, brauchen Sie besondere Sorten, spezielle Standorte und eine gezielte Vorbereitung, die Sie einem Artikel speziell zu Garten-Kamelien entnehmen können.
Der Normalfall bei uns ist die Kamelie im Topf oder Kübel. Sie braucht – egal, ob sie gerade im Zimmer, draußen auf dem Balkon oder auf der Terrasse steht – möglichst viel Licht, um schön viele Blütenknospen auszubilden.

Kamelie (Camellia japonica) - Knospe

Damit ist jedoch keine direkte, pralle Sonne gemeint, besonders als Jungpflanzen neigen Kamelien zu Sonnenbrand. Besser ist ein Standort im lichten Halbschatten, an dem die Kamelien keiner direkten Mittagssonne ausgesetzt sind. Wenn Sie über ein Haus mit Garten verfügen, wechselt der optimale Standort einer Kamelie im Topf oder im Kübel am besten im Jahresverlauf:

Kübelpflanzen: Standort im Jahresverlauf

Die meisten Arten der Gattung Camellia, so auch die Camellia japonica, kommen aus Südost-Asien, wo es insgesamt zwar durchschnittlich ein wenig wärmer als bei uns ist, aber ansonsten eine ganze Reihe von Wettererscheinungen zu beobachten sind, von Trockenheit bis Dauerregen über tropische Feuchte. Die bei uns verkauften Kamelien werden außerdem meist in Europa gezogen und werden bei der Aufzucht unseren Jahreszeiten angepasst. Deshalb kommen sie bei uns meist recht gut zurecht, im Wesentlichen bleiben von den heimatlichen Gewohnheiten ein großes Bedürfnis nach Licht und ein bestimmter Wachstumsrhythmus übrig. Wenn Sie beides beachten, erleichtern Sie der Kamelie die Blütenbildung:

  • Die Kübel-Kamelie gedeiht in unserem Klima am besten, wenn sie so viel wie möglich im Freien stehen kann
  • Sobald die Spätfröste vorüber sind, dürfen die Kamelie ins Freie
  • Die erforderliche vorsichtige Auswinterung wird bei der Überwinterung beschrieben
  • Von April bis Juli liegt die Haupt-Vegetationszeit der Kamelie
  • Im Sommer tankt die Pflanze Energie und legt im Spätsommer ihre Knospen an
  • Von April bis Spätsommer steht die Pflanze am wärmsten Standort, den Terrasse/Garten zu bieten haben, am besten
  • Sie beginnt Ende Juli mit der Knospenbildung
  • Dazu braucht sie immer noch viel Licht, sollte also möglichst draußen bleiben
  • Allerdings nur, wenn die Nachttemperaturen über 15 °C liegen
  • Wenn nicht, kommt die Kamelie nachts ins Haus
  • Zu Beginn der Knospenbildung die Kamelie etwas sparsamer gießen und nicht mehr düngen
  • Wenn die ersten Knospen zu erkennen sind, wieder mehr gießen
  • Das solange, bis die Kamelie mit dem ersten Frost in Winterruhe geht
Kamelie (Camellia japonica) - rote Blüte

Mit der Luftfeuchtigkeit in unseren Breiten kommen Kamelien im Freien und im Zimmer ohne Korrekturen ihres Halters im Allgemeinen sehr gut zurecht.

Substrat & Boden

Kamelien wachsen in jeder normalen Gartenerde mit folgenden Charakteristika:

  • Mittlerer Nährstoffgehalt wäre optimal
  • Im Zweifel besser einen Standort mit Magererde wählen, den man verbessern kann
  • Dazu reifen Kompost, nährstoffreichen Mulch oder organischen Dünger untermischen
  • Auf zu nährstoffreiche Erde reagieren die empfindlichen Kamelien schnell mit Fehlbildungen
  • Überdüngten Boden deshalb vor der Ansiedlung von Kamelien durch zehrende Pflanzen entreichern
  • Der Boden sollte gut wasserdurchlässig sein
  • Verdichteter Boden durch Untermischen von Lavasteinchen oder grobem Sand auflockern
  • Auch halb verrottetes Laub bewirkt eine Lockerung des Bodens

Tipp: Es ist in den meisten Fällen nicht ganz korrekt, wenn angegeben wird, dass eine Pflanze „nur in kalkhaltiger“ oder „nur in saurer“ Erde gedeihe, das trifft in der Regel allenfalls für ausgesprochene Exoten zu, die sich an Extremstandorte angepasst haben. Die „normale Gartenpflanze“ wächst zuallererst in normaler Gartenerde, die mit einem pH-Wert um den neutralen Bereich (6 bis 7) eine optimale Aufnahme aller Pflanzennährstoffe garantiert. So muss die Erde für Kamelien auch nicht unbedingt einen sauren pH-Wert aufweisen, wie häufig zu lesen ist – sondern die Kamelie ist eine Pflanze, die Abweichungen in den sauren Bereich ohne Schädigung toleriert, besser als Abweichungen in den basischen Bereich (bei anderen Pflanzen ist das genau anders herum, ohne dass sie dadurch „kalkliebend“ werden).

Gießen

Kamelien möchten gleichmäßig und regelmäßig gegossen werden, so funktioniert das im Einzelnen:

Kamelie (Camellia japonica) - Strauch
  • Nach dem Kauf/Anpflanzen einige Zeit den Wasserbedarf beobachten
  • Dieser schwankt je nach Sorte und Standort, starkwüchsige Sorten an hellen Plätzen können „gewaltig schlucken“
  • Gießen Sie, bis sie etwas Wasser aus dem Untersetzer entfernen müssen
  • Dann folgt eine Pause, bis die oberste Erdschicht angetrocknet ist
  • So finden Sie schnell einen gewissen Gießrhythmus, der natürlich mit dem Wetter variiert
  • In der Wachstumsphase hat die Kamelie mehr Durst
  • Besonders in der Sommerhitze dürfen Sie die Kamelie nicht austrocknen lassen
  • Das geht im Kübel schneller als im Beet, weil die Erdmasse geringer ist
  • Wie das bei „pingeligen Pflanzen“ so ist, mag die Kamelie aber auch keine Staunässe
  • Kamelien können mit Regenwasser und ab und zu auch ruhig mit Leitungswasser gegossen werden

Tipp: Die verbreitete Kombination von Fehlinformation in Bezug auf den pH-Wert des Kamelien-Substrats mit der Anleitung, Kamelien nur mit Regenwasser zu gießen, hat schon manche Kamelie das Leben gekostet. Unser Regenwasser hat sich in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten vom fast nur noch „sauren Regen“ zwar wieder in durchschnittliche pH-Werte um 5 emporgearbeitet, aber auch das reicht, um ein saures Kultursubstrat nach und nach in ein zu saures Kultursubstrat zu verwandeln. In diesem wachsen dann auch Kamelien nicht mehr gerne und fangen an, hässliche hellgelbe Blätter zu produzieren.

Düngen

Kamelien haben keinen sehr hohen Nährstoffbedarf, am besten nur in der kurzen Phase des Triebwachstums düngen, von Ende Mai bis etwa Mitte/Ende Juli.

Auch in dieser Zeit sollten Sie Kamelie sehr zurückhaltend düngen, etwa in der Hälfte der auf der Packung angegebenen Konzentration, Kamelien sind sehr empfindlich in Bezug auf Überdüngen. Wenn sie zu viel Dünger bekommen, entwickeln sie lange, dünne Stängel und übergroße Blätter, die ganze Pflanze gerät außer Form, wird krankheitsanfällig und empfindlich gegen Verbrennung durch die Sonne. Geeignet ist ein handelsüblicher Rhododendrondünger, der stickstoff- und kalibetont ist, gerne ein organischer Dünger mit Guano zum Beispiel. Flüssigdünger im Gießwasser auflösen und auf den feuchten Boden geben. Sie müssen aber nicht unbedingt einen Spezialdünger kaufen, jeder Dünger mit einer NPK-Zusammensetzung von 8-5-8 ist geeignet.

Um Ende Juli, wenn die Knospenbildung abgeschlossen ist, das letzte Mal Dünger geben, jetzt darf die Kamelie bis zum Winter die aufgenommenen Nährstoffe verarbeiten, damit sie gut ausgereift in den Winter geht.

Kamelie (Camellia japonica) lachsfarbene Blüte

Umtopfen

Kamelien wachsen so langsam, dass sie meist nur alle drei bis vier Jahre umgetopft werden müssen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist nach der Blüte, die Kamelie aus dem Topf nehmen. Soweit wie möglich von alter Erde befreien, geschädigte Wurzeln entfernen. Dann die Kamelie mit frischer Erde in einen eine Nr. größeren Topf setzen.

Schneiden

Ein Rückschnitt ist wegen des langsamen Wachstums auch nur in Ausnahmefällen notwendig, aber möglich. Wenn die Triebe Ihrer Kamelie zu lang werden oder die Pflanzen insgesamt zu groß werden, können Sie diese gerne stutzen, auch das geschieht am besten kurz nach der Blüte.
Junge, selbstgezogene Kamelien können durch Schnitt zu einer guten Verzweigung angeregt werden. Ältere Gewächse benötigen (und vertragen) manchmal einen gründlichen Formschnitt. Wenn Sie jeweils kurz über dem Blattansatz schneiden, verschonen Sie die Knospen, die in den Blattachsen sitzen.

Vermehren

Kamelien kann man durch Blattstecklinge und Absenker vermehren. Das soll wesentlich besser funktionieren als die mühsame Anzucht aus Samen, die künstliche Bestäubung etc. erfordert.

Kamelie (Camellia japonica) - Blüte

Überwintern und Auswintern

Die Kamelie in Topf oder Kübel wird hell und kühl überwintert, bei Temperaturen zwischen minimal 2 und maximal 15 Grad. Der Kältereiz ist wichtig, damit die angesetzten Knospen auch zur Blüte kommen, gegossen wird die Kamelie in dieser Zeit nur wenig, gedüngt überhaupt nicht. Unter diesen Bedingungen werden sich die Blüten wochenlang halten. Wenn die Kamelie im warmen Wohnzimmer steht, werden Sie nur wenige Tage Freude an der Blüte haben.
Im Frühjahr wird die Kamelien vorsichtig ausgewintert. Wenn die Spätfröste vorbei sind, darf sie zunächst an einem schattigen Platz oder unter einem Baum ein wenig Morgensonne schnuppern. Dann nach und nach immer mehr, bis sie den ganzen Tag draußen bleiben darf.

Meine Kamelie wirft ihre Knospen ab, ich das stoppen?

Kommt darauf an. Wenn die Kamelie einfach nur zu warm steht, wie häufig, ist vielleicht noch was zu machen – in hellen Raum mit 10 Grad stellen. Wenn Sie andere Pflegebedürfnisse vernachlässigt haben, z. B. der Wurzelballen einmal ausgetrocknet ist, kann das schon Monate her sein, für die aktuelle Saison ist hier nicht mehr viel zu machen. Vielleicht haben Sie die Kamelien auch im falschen Geschäft gekauft, die Wir-handeln-mit-allem-Händler kaufen häufig Billigware, die eine lange Zeit zu uns transportiert werden muss, das ist nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern hat auch bereits das Ende der Kamelie eingeläutet, noch bevor sie verkauft wurde. Gedreht oder umgestellt werden möchte „Prinzessin Kamelie“ übrigens auch nicht, wenn sie Knospen trägt.

Meine Kamelien verlieren Blätter, woran liegt es?

Vielleicht einfach nur an der Natur, älter als rund drei Jahre werden Kamelienblätter nicht. Wenn die Blätter Verfärbungen zeigen, liegt es meist an einem „Zuviel“: Zu viel Dünger, zu viel Säure in der Erde, zu viel Wasser, zu viel Staunässe. Nehmen Sie die Kamelie aus dem Topf, beschneiden Sie ggf. faulende Wurzeln, setzen Sie sie in frische Erde und überlegen Sie genau, wo Sie bei der Versorgung etwas zu zurückhaltender sein sollten.

Brauchen Kamelien wirklich eine hohe Luftfeuchtigkeit?

In Deutschland ist es durchschnittlich nicht viel trockener als in Südostasien (wo es beileibe nicht nur feuchtwarme Tropenwälder gibt), wir haben im Schnitt eine hohe Luftfeuchtigkeit um 75 %, wenn Sie gelegentlich lüften, mehr als genug für eine Kamelie. Die hohe Luftfeuchtigkeit braucht die Kamelie aber auch nur mit Einschränkungen: Erstens liegt ihre Heimat im gesamten ostasiatischen Raum, wo im Freien gewaltige Unterschiede in der Luftfeuchtigkeit gegeben sind, zweitens können Sie trockenere Luft durch ein wenig mehr Bewässerung ausgleichen. Es gibt also keinen Grund, zuliebe einer Kamelie in den eigenen vier Wänden „wegzuschimmeln“ (auch für uns Menschen ist trockene Luft viel gesünder, als die Verkäufer von Luftbefeuchtern und weismachen wollen, Vorausgesetzt, wir trinken genug).