Bewurzelungshormon: Wurzelaktivator Weidenwasser selber herstellen

Weide nah Bewurzelungshormon

Wer schon einmal Pflanzen über Ableger vermehrt hat, kennt das lange, zermürbende Warten, bis der Setzling ausreichend Wurzeln für das Einpflanzen in die Erde gebildet hat. Eine Möglichkeit, die Wartezeit zu verkürzen, ist die Verwendung von Weidenwasser als Wurzelaktivator. Wir erklären, wie Sie es herstellen und das Bewurzelungshormon aus den Weiden gewinnen.

Was steckt hinter Weidenwasser?

Der Sud der Weide gilt seit langem als bewährter und vor allem leicht selbst herzustellender Wurzelaktivator. Doch warum ist das so? Neben zahlreichen anderen Stoffen, die antiseptisch wirken können und den Steckling insgesamt stärken, ist im Pflanzensaft des Weidenbaums nicht nur ein Bewurzelungshormon enthalten, sondern gleich drei verschiedene Stoffe, die das Wurzelwachstum direkt anregen und fördern. Diese sind:

  • Indol-3-Essigsäure
  • Indol-3-Buttersäure
  • 1-Naphthylessigsäure

Anleitung

Möchte man Weidenwasser als natürliche Alternative zu chemischen Präparaten nutzen, lässt es sich als großer Vorteil selbst herstellen. Denn:

  • Die erforderlichen Stoffe sind einfach und meist kostenfrei erhältlich.
  • Die Herstellung gelingt mit normalen Geräten und Hilfsmitteln aus dem Haushalt.
  • Die Ausführung ist unbedenklich und weitgehend unkritisch.

1. Vorbereitungen

Zunächst sollte man alle erforderlichen Arbeitsmittel besorgen und vorbereiten. Dazu benötigt man:

Für die „Ernte“

  • Reb- oder Astschere
  • Sack, Eimer oder sonstiges Behältnis zum Transport

Für das eigentliche Herstellen

  • Wasser
  • Wasserkocher
  • Behälter für den Sud, z.B. Eimer oder Topf mit Deckel
  • Tuch oder Sieb zum Abseihen

Weide Baum Bewurzelungshormon

2. Ernte

Zunächst gilt es, für das Herstellen von wachstumsfördernder Weidenlösung geeignetes Material zu sammeln. Als Wurzelaktivator besonders gut geeignet sind junge, noch grüne Triebe der Weide, an denen sich die Rinde noch gut mit dem Fingernagel abschälen lässt. Bereits abgestorbene und abgefallene Zweige sind dagegen nicht verwendbar, da das Bewurzelungshormon im Pflanzensaft enthalten ist. Sehr gut geeignet und auch häufig aufzufinden sind Zweige der Silberweide (Salix Alba), aber auch jeder anderen Weidenart.

HINWEIS: Vermeiden Sie es, einfach beliebig Äste einer Ihnen fremden Weide zu entfernen, da der Eigentümer vermutlich den regulären Baumschnitt selbst durchführen möchte. Fragen Sie die Besitzer der Weide vorher, oder bedienen Sie sich an frischem, noch nicht ausgetrocknetem Schnittgut!

3. Der Weidenwasser-Sud

Nach der erfolgreichen Gewinnung des Rohstoffes geht es nun an die Bereitung des eigentlichen Suds, also des eigentlichen Weidenwassers:

  • Rinde der Weidenzweige abziehen
  • Zweige dann in kleine Stücke schneiden
  • Anschließend Rinde und Zweige in ein Behältnis geben und mit Wasser übergießen
  • Bedarf an Weidensubstanz ca. 2-3 Kilogramm je 10 Liter Wasser

TIPP: Ob das Wasser für den Sud kalt sein soll, oder auch kochen darf, wird unterschiedlich gesehen. Insgesamt sollte der Sud nicht kochen, da das Bewurzelungshormon ansonsten zersetzt und unwirksam gemacht wird. Das Übergießen mit vorher gekochtem Wasser kann aber helfen, die Pflanzenzellen aufzubrechen und den gewünschten Wurzelaktivator zu gewinnen!

4. Ruhephase und Filtern

Nun sollten die übergossenen Weidenstücke für mindestens 12, besser sogar 24 Stunden vollständig mit Wasser überdeckt ruhen. In dieser Zeit tritt der Pflanzensaft aus und das Bewurzelungshormon löst sich im Wasser.

Anschließend sollte der Sud unbedingt von Zweigen, Rinde und sonstigen Fremdkörpern befreit werden. Hierzu kann er durch ein Tuch, oder ein engmaschiges Sieb geschüttet werden. Fertig ist das Weidenwasser!

TIPP: Fremdstoffe beeinträchtigen zwar nicht die Wirkung als Wurzelaktivator, können aber über Bakterien zu einem schnellen Gären und somit Verderben des Weidenwassers führen.

Weide Zweige

5. Aufbewahrung

Weidenwasser beinhaltet neben dem Bewurzelungshormon weitere Stoffe, die nicht unbegrenzt haltbar sind. Idealerweise sollte es im Kühlschrank, oder zumindest in einem kühlen Raum, wie etwa dem Keller, aufbewahrt werden. So kann es bis zu zwei Monate lang als Wurzelaktivator die Nachzucht von Pflanzen über Ableger vorteilhaft beeinflussen.

Anwendung des Weidenwassers

Wie Sie sehen, ist das Herstellen von Weidenwasser nicht besonders schwierig. Ebenso einfach ist auch die Anwendung der Lösung. Stellen Sie die als Steckling verwendeten Zweige mit der Schnittfläche für einige Stunden, beispielsweise über Nacht, in die Lösung. In dieser Zeit kann der Zweig das Wasser aufsaugen und das Bewurzelungshormon kann seine Wirkung entfalten. Anschließend nehmen Sie den Zweig aus der Lösung und pflanzen ihn in gewohnter Art und Weise ein – fertig!