Entenhaltung für Anfänger – so halten Sie Enten, Laufenten + Flugenten richtig

Entenhaltung - Enten

Wer sich als Selbstversorger Tiere halten möchte, um den eigenen Bedarf an tierischen Produkten zu decken, kommt um Enten eigentlich nicht herum. Für die quirligen Wasservögel spricht tatsächlich einiges: Entenhaltung ist unkompliziert, sie liefern Fleisch, Eier und Federn und vertilgen im Garten ungeliebte Schädlinge wie etwa Schnecken. Es ist daher kein Zufall, dass die Entenhaltung gerade bei Selbstversorgern in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Wenn man ein paar grundsätzliche Punkte beachtet, hat man daran auch noch viel Freude.

Rechtliche Voraussetzungen für die Entenhaltung

Enten kann und darf grundsätzlich jeder halten. Der Gesetzgeber verlangt dafür weder einen Sachkundenachweis noch bestimmte bauliche Voraussetzungen. Grundsätzlich müssen allerdings die allgemeinen Tierschutzvorschriften (Tierschutzgesetz) beachtet werden. Die Kernvorschriften lauten, dass die Tiere artgerecht und ihren Bedürfnissen gemäß zu halten sind. Wichtig auch: Bestimmte seuchenrechtliche Vorgaben. Diese greifen vor allem bei Geflügel betreffende Epidemien wie beispielsweise der Vogelgrippe bzw. der Geflügelpest. Ganz allgemein lassen sich aus den wenigen gesetzlichen Vorschriften, die es tatsächlich gibt, folgende Vorgaben ableiten, die dann natürlich auch zu erfüllen sind:

  • Keine ausschließliche Käfighaltung
  • Freilandhaltung mit kombinierter Käfig- und Auslaufhaltung
  • Stall mit Tageslicht
  • Gruppenhaltung, keine Haltung von Einzeltieren
  • Der Zugang zu Futter und Wasser muss jederzeit gewährleistet sein
  • Stallpflicht bei Geflügelepidemien
  • Transportverbot bei Geflügelepidemien
  • Anmeldung der Tiere bei der Seuchenkasse bzw. dem Veterinäramt
  • Fachgerechte Schlachtung

Enten und Entenrassen

Für den Selbstversorger kommt im Prinzip nur eine Entenart- bzw. -rasse in Frage – die sogenannte Hausente. Dabei handelt es sich entweder um Moschusenten (Cairina moschata) oder um Pekingenten (Anas platyrhynchos). Verschiedene Züchtungen wie beispielsweise die Warzenenten, die Flugenten, die Stockenten, Bisamenten, Stummenten, Türkenenten und die Barbarieenten stammen alle von der Moschusente ab. Kein Wunder also, dass die ursprünglich in Südamerika domestizierte Moschusente mit ihren Unterarten die meist verbreitete Entenrasse ist. Daneben finden sich auch kleiner Bestände der aus China stammenden Pekingente. Beide Rassen eignen sich gleichermaßen hervorragend zur Fleischgewinnung. Zwar spielen die Eier bei der Entenhaltung noch immer eine eher untergeordnete Rolle, jedoch ist natürlich auch die Eiergewinnung mit beiden grundsätzlich kein Problem.

Etwas anderes sieht es hingegen mit den in den letzten Jahren immer beliebter gewordenen Laufenten aus. Sie sind zur Fleischgewinnung denkbar ungeeignet. Natürlich kann man sie auch essen, allerdings sind Laufenten sehr zäh und würden auch nur sehr wenig Fleisch liefern. Der Verzehr ihrer Eier ist hingegen kein Problem. Wie alle Enteneier sind sie etwas größer als Hühnereier und geschmacklich auch etwas intensiver. Übrigens: Selbstverständlich haben auch Laufenten Flügel. Da unterscheiden sie sich nicht von Flugenten. Sie können allerdings nicht fliegen und bewegen sich vor allem durch aufrechtes Laufen vorwärts.

Alle Enten sind Wasservögel und leben in Gemeinschaften. Wasser, sprich: die Möglichkeit, dass die Tiere auch baden und schwimmen können, ist deshalb auch eine unabdingbare Voraussetzung für die artgerechte Entenhaltung. Da die Tiere außerdem ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten haben, verbietet es sich praktisch von selbst, sie allein zu halten. Tut man das trotzdem, kann es schnell zu Verhaltensstörungen des Einzeltieres und zu einer Verkümmerung kommen.

Alle Entenrassen haben darüber hinaus folgende Gemeinsamkeiten:

  • grundsätzlich Allesfresser
  • sehr genügsam
  • robust und widerstandsfähig
  • hoher Bewegungsdrang
  • benötigen viel Auslauf

Entenhaltung konkret – die Basics

Zwischenzeitlich dürfte klar geworden sein, auf was es vor allem ankommt, will man als Selbstversorger diese Tiere halten – und zwar unabhängig davon, ob im eigenen Garten oder auf einem separaten Grundstück. Es braucht als erstes möglichst viel Platz. Der Platzbedarf ist zwar grundsätzlich von der Anzahl der einzelnen Tiere abhängig, die gehalten werden sollen, jedoch sind genau Angaben zur benötigten Fläche sehr schwierig. Umso größer, desto besser. Enten benötigen sehr viel Bewegungsfreiheit, um sich voll und ganz entfalten und damit auch entwickeln zu können. Auch bei nur drei oder Fünf Exemplaren ist deshalb eine Mindestfläche von 150 Quadratmetern empfehlenswert.

Die Fläche sollte:

  • begrünt sein
  • nicht mit Kalk, Dünger oder Schneckenkorn behandelt werden
  • eine sichere Umzäunung aufweisen
  • und über einen Teich verfügen.

Wasser ist für diese Wasservögel tatsächlich so etwas wie das zentrale Element in ihrem Leben. Sie brauchen es nicht nur aus ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten, sondern auch, um ihrer Art gerecht zu werden. Baden und Schwimmen gehören für die Tiere einfach zu ihren natürlichen Instinkten. Sie kühlen sich im Wasser ab, reinigen sich darin und toben sich auch aus. Jeder Selbstversorger, der ernsthaft Flugenten, Laufenten oder welche Entenrassen auch immer halten möchte, kommt deshalb nicht darum herum, ihnen mindestens einen kleinen Teich zu graben. Darüber hinaus muss auf der Freifläche auch stets ein weiterer Vorrat an Wasser in einer Tränke zur Verfügung stehen. Wichtig ist, dass die Tränke im Sommer vor Sonneneinstrahlung geschützt wird. Wasser mit einer Temperatur von 20 Grad Celsius oder mehr trinken die Tiere auch bei großem Durst nicht mehr. Es muss zudem regelmäßig gewechselt werden – in der Regel landet in der Tränke nämlich auch allerlei Unrat.

Zukünftige Entenbesitzer sollten sich übrigens auch darüber im Klaren sein, dass sie ihren Garten schon bald nicht mehr wiedererkennen dürften. Die Tiere wühlen zum Beispiel gerne in der Erde, fressen alles an, was als Nahrung eingestuft wird und hinterlassen auch wo sie gehen und stehen ihren Kot. Auch wenn sich Enten oft und sehr ausdauernd putzen bzw. ihr Gefieder reinigen, es handelt sich bei ihnen aus einem menschlichen Blickwinkel nicht unbedingt um hygienische Tiere.

Der Entenstall

Wie bereits erwähnt, müssen Enten frei auf einer umzäunten Fläche gehalten werden. Eine reine Käfighaltung ist verboten. Dennoch kommt man auch als Selbstversorger nicht ohne Stall aus. Die Tiere verbringen die meiste Zeit des Tages zwar draußen, nachts müssen sie aber zwingend in einen Stall. Der Grund dafür ist relativ einfach: Zu den größten Feinden dieser Wasservögel gehören dämmerungsaktive Tiere wie Füchse, Marder oder auch Ratten. Für die wiederum ist eine Ente nicht nur eine schmackhafte, sondern auch eine sehr leichte Beute. Vor Anbruch der Dunkelheit gehören Flugenten und Laufenten deshalb in ihren Stall. Morgens tut man gut daran, sie erst nach Anbruch des Tages wieder herauszulassen.

Konkrete Vorschriften, wie ein Entenstall auszusehen hat, gibt es praktisch nicht. Um eine wirklich artgerechte Entenhaltung zu gewährleisten, sollten allerdings folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Fläche von mindestens einem halben Quadratmeter pro Tier
  • mindestens ein Quadratmeter pro Erpel zusätzlich
  • der Stall muss Tageslicht haben
  • er muss eingestreut sein, am besten mit Stroh
  • ein voll perforierter Boden ist nicht gestattet

Ganz allgemein lassen sich die Anforderungen an einen guten Entenstall so zusammenfassen, dass er sicher, hell, trocken, zugfrei und warm sein soll. Er sollte außerdem mehrere Zonen aufweisen, in denen sich die Tiere bewegen oder schlafen können. Darüber hinaus braucht es auch eine durchgehende Futter- und Wasserversorgung. Ein Entenstall kann mit relativ einfachen Mitteln auch selbst gebaut werden. Bretter und Kanthölzer, Maschendrahtzaun und etwas Teerpappe für das Dach reichen vollkommen aus. Für den Stall ist weder ein Zementboden noch ein Fundament nötig. Eine Höhe von rund einem Meter reicht vollkommen aus. Zwischen der Erde und dem Stallboden sollte allerdings ein gewisser Abstand bestehen, um die Tiere vor Kälte von unten zu schützen. Der Zugang muss dann über ein nicht zu steil angebrachtes Brett oder eine Stiege erfolgen. Wichtig auch: Die Türe sollte sich relativ schwer öffnen lassen. Gerade Marder sind sehr erfinderisch, was den möglichen Zugang zu ihrer Beute betrifft.

Das Futter

Enten sind, wie bereits erwähnt, absolute Allesfresser. Sie verwerten pflanzliche und tierische Nahrung gleichermaßen gut. Auf ihrer Freilauffläche finden sie tagsüber in der Regel genügend Futter. Sie fressen Gras, Kräuter und andere Grünpflanzen, jagen aber auch Insekten und Käfer. Zu ihren Lieblingsspeisen gehören Schnecken und Würmer, die für die Tiere wahre Proteinbomben sind. Will man die Tiere mästen, um möglichst viel Fleisch gewinnen zu können, füttert man zusätzlich Kraftfutter. Darüber hinaus eignen sich auch Essensüberbleibsel aus der eigenen Küche:

  • Salatblätter
  • klein geschnittene, weiche Gemüsereste
  • gekochte Kartoffeln und Kartoffelschalen
  • altes, in Wasser eingeweichtes Brot

Insgesamt sind die Tiere in Sachen Futter wenig anspruchsvoll und genügsam. Wichtig ist nur, dass sie auch im Stall Zugang zu Futter und Wasser haben. Der zukünftige Entenbesitzer sollte außerdem wissen, dass Flugenten, Laufenten, ja alle Entenrassen keine Zähne haben. Sie reißen mit ihrem Schnabel das Futter nur grob in Stücke. Die Zerkleinerung selbst findet im Magen statt. Damit dies klappt, nehmen die Tiere Erde und auch kleine Steine auf. Beides hilft ihnen dabei, die Nahrung im Magen regelrecht zu zermahlen.

Man muss in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Bedeutung von Wasser zurückkommen. Beim Fressen ist genügend Wasser unabdingbar – und zwar hauptsächlich zum Nachspülen. Eine Ente, die beispielsweise eine Schnecke verschlingt, ist in vielen Fällen meist erst durch die anschließende Wasseraufnahme in der Lage, diesen Leckerbissen in den Magen zu transportieren. Wasser ist daher zentral, damit den Enten ihr Futter nicht im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken bleibt.

Sonderfall – Laufenten

Wer sich Haus- bzw. Flugenten hält, tut das in der Regel, um sich selbst mit Fleisch versorgen zu können. Bei Laufenten sieht das hingegen anders aus. Auch deren Fleisch lässt sich zumindest theoretisch essen, jedoch ist damit nicht unbedingt ein Genuss verbunden – es ist nämlich ausgesprochen zäh. Außerdem würde der Ertrag sehr gering sein. Laufenten werden deshalb vor allem gehalten, um den eigenen Garten vor unerwünschten Schädlingen zu befreien. Insbesondere Schnecken, egal, ob nun mit Haus oder Nacktschnecken, haben bei Laufenten so gut wie keine Chance.

indische Laufenten Dummerweise unterscheiden sie dabei aber nicht zwischen erwünschten und unerwünschten Tieren. So werden beispielsweise auch Würmer vertilgt, die ja eigentlich eine positive Wirkung auf das Erdreich haben. Außerdem werden sie auch Salatköpfe oder andere Pflanzen mindestens anfressen. Immerhin kann man mit Laufenten auch jede Menge Spaß haben. In der Regel macht es einfach nur Freude, die wieselflinken Wasservögel bei ihrem mitunter hektischen Treiben zu beobachten. Nur auf dem Teller machen Laufenten wirklich sehr wenig Freude. Da sind Flugenten die eindeutig bessere Wahl.

Die Entenzucht

Selbstversorger werden über kurz oder lang auch darüber nachdenken, Enten zu züchten. Dazu braucht es zwingend einen Erpel, der die weiblichen Tiere begattet. Allerdings sollte man im Vorfeld darauf achten, dass keine verwandtschaftliche Beziehung besteht. Der Erpel würde später übrigens auch den eigenen, weiblichen Nachwuchs jederzeit begatten. Zu überlegen ist deshalb stets, ob man sich das männliche Tier nicht über einen gewissen Zeitraum hinweg ausleihen kann.

So unkompliziert die Entenhaltung an sich ist, so unkompliziert ist auch die Zucht. Im Grunde muss man sich nicht weiter darum kümmern, die Tiere wissen sehr genau, wie es läuft. Ein Erpel kommt locker mit sechs weiblichen Tieren zurecht. Die Enten werden nach der Begattung in der Regel aus Stroh ein Nest im Stall für die Eier bauen und diese dann ausbrüten. Nach dem Schlüpfen der Küken, wird der Nachwuchs sofort in den Verband integriert. Allerdings sollte man darauf achten, dass in den ersten zwei Wochen der Erpel möglichst keinen Kontakt zu den Küken hat, da er sie unter Umständen töten könnte. Alternativ kann das Ausbrüten natürlich auch im Brutkasten erfolgen.
Hier ein paar grundlegende Fakten zur Entenzucht:

  • ganzjährig möglich
  • Zuchttiere sollten zwischen ein und zwei Jahre alt sein
  • eine separate Nische für das Nest einrichten
  • die Brutzeit beträgt zwischen 28 und 30 Tage
  • das Muttertier kümmert sich nach dem Schlüpfen um die Küken
  • lehnt die Mutter ihren Nachwuchs ab, hilft nur Handaufzucht

Die Schlachtung

Wer als Selbstversorger Entenhaltung betreibt, um Fleisch zu gewinnen, muss natürlich auch über die Schlachtung der Tiere nachdenken. Dabei gilt, dass diese für die Haus- bzw. Flugenten so schmerz- und stressfrei als irgend möglich zu erfolgen hat. Damit dies auch wirklich funktioniert, braucht es auf jeden Fall ein gewisses Maß an Erfahrung. Für Selbstversorger empfiehlt es sich deshalb, sich an einen Fachmann etwa von einem Geflügelhof oder einen Metzger zu wenden. Der hat einerseits das nötige Know-how und verfügt andererseits über die nötige Ausstattung. In der Regel werden die Tiere übrigens geschlachtet, wenn sie ein Gewicht von 2,5 Kilogramm oder etwas darüber erreicht haben.

Entenhaltung – perfekt für Selbstversorger

Das Enthalten eignet sich geradezu perfekt für Selbstversorger. Neben ausreichend Platz und einer Wasserstelle müssen keine großen Anforderungen erfüllt werden. Enten kommen darüber hinaus sehr gut alleine zurecht und sind weitgehend unkompliziert. Auch in Sachen Futter hält sich der Aufwand in Grenzen. Problematisch können lediglich das Schlachten und das Rupfen der Tiere sein. Hier helfen zur Not Dienstleister. Und ja: Flugenten und Laufenten zu halten macht auch noch jede Menge Spaß.