Giftige und essbare Lupinen-Sorten | Süßlupine

Lupine

Lupinen gelten als eiweißreich und gesund. Ob als Mehl oder Schrot – vielen Menschen gelten sie sogar als Superfood. Doch was ist wirklich dran? Gibt es nicht auch giftige Lupinen? Wir klären auf, damit dem unbeschwerten Genuss zukünftig nichts mehr im Wege steht.

Giftig oder Essbar?

Die Lupine findet sich immer wieder im Zusammenhang mit essbaren Pflanzen und sogar glutenfreien Alternativen zu bekanntem Getreide.

Aber ACHTUNG:

Wer nun meint, wild gewachsene oder im heimischen Garten gezogene Gewächse der Art Lupinus verzehren zu können, der täuscht sich. Denn ganz allgemein kann man getrost und völlig richtig behaupten, dass jede Sorte, die man in Feld, Wald und Wiese antrifft, giftig ist. Diese giftige Eigenschaft geht von so genannten Alkaloiden aus, also giftigen Substanzen, die in diesen Pflanzenbestandteilen enthalten sind:

  • Blätter
  • Stängel
  • Blüten
  • Samenkörner

Der Gehalt der schädlichen Alkaloide ist in den Samenkörnern besonders hoch. Also genau die Bestandteile, die bei einem möglichen Verzehr im Fokus stehen, sind bei den Wild- und Ziersorten der Lupine besonders schädlich.

INFO: Früher wurden wilde Lupinensamen gewaschen oder gekocht, um sie von den Giftstoffen zu befreien und um sie somit verzehrfähig zu machen. Die Gefahr von Rückständen war aber weiterhin sehr hoch, so dass dieses Vorgehen für den Erhalt essbarer Lupinensamen keinesfalls angeraten ist!

Was heißt giftig?

Nicht jede giftige Pflanze ist gleich schädlich. Daher lohnt ein Blick auf die Auswirkungen der enthaltenen Schadstoffe, um die von der Lupine ausgehende Gefahr realistisch einschätzen zu können. Beobachtbare und medizinisch belegte Folgen der in nahezu allen Pflanzenbestandteilen enthaltenen Alkaloide sind:

  • Unruhe
  • Blässe
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Erbrechen
  • Atemnot
  • Herzstillstand
Lupine

Natürlich treten nicht bereist bei geringstem Mengen die schwersten Symptome auf. Wird beispielsweise nur ein einzelnes Samenkorn aus Versehen verschluckt, sollte viel Wasser getrunken werden, um die Giftstoffe rasch wieder auszuspülen. Nach dem Verzehr einer ganzen Samenhülse, oder ganzer Blätter etwa, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Dieser wird als Sofortmaßnahme Kohletabletten verabreichen, um die Giftstoffe zu binden. Außerdem kann in Abhängigkeit von den beobachtbaren Auswirkungen eine medizinische Überwachung im Krankenhaus angeordnet werden. So kann bei schweren Vergiftungen unverzüglich reagiert werden.

ACHTUNG: Besonders leicht sind die Giftstoffe geschmacklich festzustellen. Alkaloide treten als starke Bitterstoffe in Erscheinung. So erfüllt die Natur eine Art Schutzfunktion, da stark bittere Stoffe in der Regel als ungenießbar eingestuft werden und kein Verzehr erfolgt.

Nur Menschen, oder auch Tiere?

Übrigens sollten Sie sich vergegenwärtigen, dass nicht nur der Mensch, sondern auch Haustiere mit denselben Folgen nach dem Verzehr der Lupine zu kämpfen haben. Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Hund oder Ihre Katze Lupinen verzehrt hat, sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen.

INFO: Auch Schafe, Kühe und andere Nutztiere leiden unter den Auswirkungen der Alkaloide. Da die Körpermaße in Relation zur Pflanzenmasse aber deutlich größer ausfällt, sind die schädlichen Auswirkungen meist weniger heftig.

Welche Lupine ist essbar?

Da die Lupine aber immer wieder als gesundes Nahrungsmittel angepriesen wird, stellt sich nun die Frage, welche Sorte denn nun keine Giftstoffe enthält und wo sie zu finden ist.

Wie bereits erwähnt, weisen alle wilden und als Gartenpflanze angebotenen Lupinen-Sorten giftige Bestandteile auf. Ungiftig ist dagegen nur eine speziell daraufhin gezüchtete Sorte: die Süßlupine.

Was ist die Süßlupine?

Diese Sonderform von Lupinus enthält zwar immer noch Alkaloide. Allerdings ist der Gehalt so gering, dass keinerlei schädliche Auswirkungen zu befürchten sind. Stattdessen überzeugen die Samen mit anderen, wertvollen Inhaltsstoffen:

  • Eiweiß
  • Mineralien
  • Ballaststoffe
  • Geringer Fettgehalt
  • Frei von Laktose und Cholesterin
Lupine

Heute haben sich bei uns drei unterschiedliche Sorten der Süßlupinen etabliert:

  • Weiße Süßlupinen
  • Gelbe Süßlupinen
  • Blaue Süßlupinen

Unterscheiden lassen sich die Sorten am leichtesten an der Blütenfarbe, die ihnen den jeweiligen Namen verlieh. In Deutschland besonders verbreitet ist die blaue Lupine, da ihre Anforderungen an Böden und Klima den Gegebenheiten in den meist in Nord- und Ostdeutschland liegenden Anbauflächen sehr entgegenkommen.

INFO: Der Namenszusatz „Süß-“ beschreibt übrigens keinesfalls den Geschmack dieser Lupinensorte. Er dient lediglich er Abgrenzung der ungenießbaren Wildformen und kennzeichnet eine verzehrfähige Züchtung.

Süßlupine selber anbauen

So mancher findige Selberversorger wird nun überlegen, wie die Süßlupine zur gezielten Versorgung mit hochwertigen Inhaltsstoffen selbst angebaut werden kann.

Wer sich tatsächlich mit dem Gedanken trägt, für den sollte eine möglichst gewissenhafte Auswahl des Saatguts oberste Prämisse sein. Denn nur zu leicht kann es passieren, dass später ungenießbare, weil giftige Gewächse das Gartenbeet „blockieren“. Fragen sie gezielt nach verzehrbaren Lupinen oder auch Süßlupinen. Gut möglich ist beispielsweise der Kontakt zu einer Lupine anbauenden Bauern. Denn hier können Sie normalerweise davon ausgehen, dass sowohl die Sorte als auch die Qualität des Saatguts dem entsprechen, was auch Sie im eigenen Garten anbauen wollen.