Die Erstbepflanzung von einem Hochbeet ist mit besonderer Vorsicht zu wählen. Vor allem die frische Erde begünstigt verschiedene Faktoren, mit denen nicht jede Pflanze im ersten Pflanzjahr zurechtkommt. Fehler bei der Erstbepflanzung können zu lebensbedrohlichen Zuständen der Pflanzen führen. Ein Pflanzplan für das erste Jahr wird im Folgenden beschrieben.
Bodennährstoffe
Ist ein Hochbeet optimal in Schichten aus geeigneten Materialien angelegt und schließt oben mit frischem Substrat und/oder einem Mix aus Gartenerde und Kompost ab, entwickelt sich mehr Wärme. Diese sorgt dafür, dass sich die Materialien wie beispielsweise Kompost, Stroh, Holzpartikel oder Staudenschnittgut schneller zersetzen. In der Folge werden hohe Dosen an Nährstoffen, Stickstoff, Nitrat und vielem mehr ausgestoßen. Bei der Erstbepflanzung im Hochbeet ist dementsprechend der jeweilige Nährstoffbedarf der einzelnen Pflanzen für den Kauf beziehungsweise die Pflanzsetzung entscheidend.
Schwachzehrer
Werden sogenannte Schwachzehrer eingesetzt, ist eine Überversorgung meist die Regel. Die Pflanzen werden geschädigt und gehen unter Umständen ein. Sie sollten als Erstbepflanzung auf keinen Fall gewählt werden. Einen Platz im Hochbeet vertragen sie frühestens im zweiten, besser im dritten Anbaujahr. Dann pflanzen sie am besten Schwachzehrer, um dem „ausgelaugten“ die Ruhe zu geben, um sich von den vorherigen Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf wieder zu erholen, wenn diese der Erde alle wichtigen essentiellen Stoffe entzogen haben. Dementsprechend gehören folgende Beispiele von Schwachzehrern nicht zur Erstbepflanzung dazu:
- Basilikum (Ocimum basilicum)
- Thymian (Thymus vulgaris)
- Borretsch (Borago)
- Erbsen (Pisum sativum)
- Lavendel (Lavandula angustifolia, Syn.: Lavandula officinalis, Lavandula vera)
- Ringelblumen (Calendula)
- Lilien (Lilium)
Mittelzehrer
Als einen Mittelzehrer werden Pflanzen bezeichnet, deren Nährstoffbedarf im mittelmäßigen Bereich zwischen Stark- und Schwachzehrern liegt. In der frischen Erde von einem neu angelegten Hochbeet entwickeln sich für aber zu viele Nährstoffe, sodass es auch hier, wie bei Schwachzehrern, zu einer Überversorgung kommen kann. Diese ist gleichzusetzen mit einer Überdüngung, die im schlimmsten Fall zu einem Absterben der Pflanzen führen kann.
Mittelzehrer sind erst ab dem zweiten Anbaujahr für das Hochbeet geeignet. Bei der richtigen Pflanzenwahl für die Erstbepflanzung sind die hoch dosierten Nährstoffe dadurch bereits verbraucht und das Niveau pendelt sich ab dem zweiten Anbaujahr auf einen Normallevel, von dem Mittelzehrer profitieren. Zu den mittelmäßig zehrenden Pflanzen, welche nicht zur Erstbepflanzung im Hochbeet dienen, gehören zum Beispiel:
- Chicorée (Cichorium intybus)
- Endivie (Cichorium endivia)
- Fenchel (Foeniculum vulgare)
- Knoblauch (Allium sativum)
- Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes L.)
- Pastinake (Pastinaca sativa)
- Salat
- Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris)
- Petersilie (Petroselinum crispum)
- Zwiebeln (Allium cepa)
Starkzehrer
Die einzig richtige Wahl für die Erstbepflanzung im Hochbeet liegt bei Pflanzen, die als Starkzehrer gelten. Sie besitzen einen hohen Nährstoffbedarf, sodass das die frische Erde im Hochbeet optimal für sie geeignet ist.
- Tomaten (Solanum lycopersicum)
- Gurken (Cucumis sativus)
- Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis)
- Brokkoli (Brassica oleracea var. italica)
- Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis)– Sellerie
- Paprika, Peperonis, Chillis (Capsicum)
- Kartoffeln (Solanum tuberosum)
- Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
- Rote Beete (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
- Zuckerrüben (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
- Spinat (Spinacia oleracea und Tetragonia tetragonioides)
- Sellerie (Apium)
- Spargel (Asparagus officinalis)
- Zucchini (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina)
Starkzehrer unter den Blumen sind:
- Dahlie (Dahlia)
- Geranie/Pelargonie (Pelargonium)
- Chrysantheme (Chrysanthemum)
- Tulpe (Tulipa)
- Petunie (Petunia)
- Sonnenblume (Helianthus annuus)
Pflanzzeit
Frühjahr
Der Pflanzplan sollte ab Mai umgesetzt werden. Damit keine Frostschäden die frisch gepflanzten Exemplare schwächen, sollten Sie mit der Erstbepflanzung im Hochbeet bis nach den Eisheiligen Mitte Mai warten. Es gibt zahlreiche Blumen und Gemüsepflanzen, die im Mai ausgesät oder als vorgezogene Jungpflanzen erhältlich sind.
Herbst
Die Erde für die Erstbepflanzung im Frühjahr sollten Sie allerdings schon im Herbst vorbereiten. Dann finden sich in der Regel viele Gartenabfälle, die für die verschiedenen Schichten des Hochbeets benötigt werden. Eine Erstbepflanzung kann aber auch im direkten Anschluss schon im Herbst mit geeigneten Herbstblumen erfolgen. Starkzehrende Pflanzen müssen es nicht unbedingt sein, sofern der Herbst nicht noch mit warmen Temperaturen überrascht, welche die Verrottung beschleunigen. Aber im Normalfall geschieht dies nicht, sodass einige Zeit vergeht, bis sich das geschichtete Material zersetzt und übermäßig viele Nährstoffe bereitstellt. Im Frühjahr kann zur genannten Pflanzzeit die eigentliche Erstbepflanzung mit ausschließlich Starkzehrer-Pflanzen zum Saisonstart vorgenommen werden.
Tipp: Als Herbstbepflanzung eignen sich beispielsweise Erika und Astern. Aber auch Zwiebeln können für Krokusse oder Schneeglöckchen gepflanzt werden, die dann im Spätwinter/zeitigen Frühjahr erste Farben in das Hochbeet bringen, bevor es mit der Erstbepflanzung im Mai losgeht.
Mono- oder Mischkultur als Erstbepflanzung im Hochbeet?
Spätestens wenn die ideale Pflanzzeit gekommen ist, sollten Sie sich Gedanke über die erste Bepflanzung für das Hochbeet als Mono- oder Mischkultur machen.
Monokultur
Bei einer Monokultur setzt man ausschließlich eine Pflanzenart ein. Mittlerweile raten Experten vermehrt davon ab, denn eine Monokultur bringt oftmals Probleme mit, die sich über Jahre erstrecken können. In einer Monokultur ist die Anfälligkeit für Erkrankungen und einen Schädlingsbefall deutlich höher, als bei einer Mischkultur. So können sich unter anderem auch Pilze im Boden bilden oder Eier von Parasiten abgelegt werden, die bestehende und neue Pflanzen schädigen. Verbleiben mehrjährige Starkzehrer als Monokultur zahlreiche Saisons im Hochbeet, nimmt die Bodenqualität rapide ab und ohne Kunstdünger können diese Pflanzen kaum überleben.
Mischkultur
Der Vorteil einer Mischkultur liegt darin, dass mit optimalen Pflanzkombinationen bestimmte Schädlinge auf Abstand gehalten werden und der Boden deutlich langsamer an Nährstoffen verliert. Allerdings vertragen sich bei einer Mischkultur auch nicht immer alle Pflanzen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn starkzehrende Pflanzen sich gegenseitig die Nährstoffe wegnehmen oder Pflanzen eine besondere Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen oder Schädlinge besitzen.
Ideale und weniger geeignete Pflanzkombinationen
Der Pflanzplan sollte für die Erstbepflanzung im Hochbeet so erstellt werden, dass sich alle Pflanzen gut „vertragen“. Dazu folgend einige Beispiele geeigneter Pflanzkombinationen für den ersten Pflanzplan:
- Tomaten vertragen sich gut mit Bohnen, Paprika, Blumenkohl, Sellerie und verschiedenen Spinatsorten
- Rote Beete harmoniert mit Busch- und Stangenbohnen sowie Lauch
- Möhren sind gut neben Erbsen, Lauch, Mangold sowie Rettich und Tomaten aufgehoben
- Alle Kohlsorten vertragen sich mit Gurken
- Gurken profitieren von Roter Beete, Erbsen sowie Bohnen in unmittelbarer Nachbarschaft
- Sellerie mag die Nähe von Blumen-, Weiß- und Rotkohl sowie Rote Beete
- Mangold ist am besten neben Buschbohnen, Kohlsorten, Rettich und Möhren platziert
- Spinat kommt sehr gut mit allen Bohnenarten, Kartoffeln sowie mit Tomaten zurecht
- Kartoffeln fühlen sich am wohlsten neben Spinat, dicken Bohnen oder ihren Artgenossen
- Zucchini haben Vorteile, wenn Erbsen, Tomaten und Stangenbohnen daneben gepflanzt sind
Tipp: Sind starkzehrende Pflanzen abgeerntet, sollten sie im zweiten Jahr nur noch bedingt und in geringer Menge im Hochbeet bestehen bleiben. Experten empfehlen bei beispielsweise Kartoffeln, eine Anbaupause von mindestens vier Jahren.
Im Gegensatz dazu sind folgende Pflanzkombinationen nicht ideal:
- Tomaten kommen mit Rotkohl sowie Fenchel weniger gut zurecht
- Gurken harmonieren nicht mit Tomaten und Kartoffeln
- Kohlsorten sind nicht neben Erdbeeren oder Lauch zu pflanzen
- Kartoffeln mögen Sellerie und Rote Beete nicht in der direkten Nähe
- Verträglichkeit bei Blumen, Sträuchern und Bäumchen
Bei den Blumen ist in der Regel auf keine besondere Verträglichkeit zwischen den Pflanznachbarn zu achten. Starkzehrende Pflanzen wie Sonnenblumen, Tulpen & Co können nebeneinander oder zwischen Gemüse gepflanzt werden.
Einige Sträucher und Obstbäumchen zählen zu den starkzehrenden Pflanzen und können theoretisch zur idealen Pflanzzeit im Mai ins Hochbeet gesetzt werden. Allerdings sind sie eher suboptimal dafür geeignet, weil sie in der Regel zu schwer und groß werden, sodass das Hochbeet zu stark belastet wird. Wollen Sie dennoch nicht darauf verzichten, sollten Sie ausschließlich die Mini-Varianten wählen, die überwiegend auch für die Kübelkultivierung geeignet sind.
Als Pflanznachbar eignet sich beispielsweise bei kleinen Apfelbäumchen die Kapuzinerkresse, die Apfelblattsauger fern hält. Sonnenblumen begünstigen die Bestäubung von Fruchtbäumchen, weil sie Insekten anziehen. Birnenbäumchen mögen Geranien gern in ihrer Nähe.