Apfelbaum-Blätter rollen sich ein: was tun? | Braune Flecken

Apfelbaum-Blätter rollen sich

Es gibt wohl kaum einen Garten ohne Apfelbaum, ist der Apfel doch das beliebteste Obst in Deutschland. Die Früchte sind sehr gesund und vielseitig verwendbar. Je nach Sorte sind Äpfel bis in den Winter gut zu lagern. Um so schlimmer ist es, wenn die Bäume erste Anzeichen einer Krankheit zeigen.

Warum rollen sich die Blätter ein?

Eingerollte Blätter bei Ihrem Apfelbaum können ganz harmlos sein, aber auch ein Anzeichen für eine ernsthafte Krankheit. Herrscht gerade eine längere Trockenheit und/oder ist der Baum frisch gepflanzt, dann liegt vielleicht nur ein Wassermangel vor. Ausgiebiges Gießen sorgt hier recht schnell für Abhilfe. Kontrollieren Sie aber unbedingt auch das Laub auf einen Befall mit Schädlingen. Entdecken Sie Spuren, dann ist schnelles Eingreifen angesagt. In Frage kommen als Ursache für aufgerollte Blätter zum Beispiel Apfelmehltau, eine Art der Apfelblattlaus oder auch Obstbaumspinnmilben.

Was bedeuten braune Flecken auf dem Laub?

Braun gefleckte Blätter bei ihrem Apfelbaum können die unterschiedlichsten Gründe haben, kommen leider aber recht häufig vor. Manchmal sind sie harmlos, vor allem bei älteren Bäumen. Es können aber auch ernsthafte Krankheiten dahinter stecken.

Ursachen für braun gefleckte Blätter:

  • Apfelschorf
  • Apfelwanze
  • Feuerbrand
  • Obstbaumspinnmilbe
  • Rostmilbe

Wie erkenne und behandle ich Krankheiten am Apfelbaum?

Um Ihren Apfelbaum richtig behandeln zu können, müssen Sie wissen, welche Krankheiten oder Schädlinge die Probleme verursachen. Untersuchen Sie Ihre Bäume deshalb gründlich und handeln Sie umgehend. So können Sie Ihren Baum eventuell retten, zumindest aber ein Übergreifen auf andere Bäume verhindern.

Sehen Sie sich das Laub, die frischen Triebspitzen, die Blüten und auch schon vorhandene Früchte an. Verfärbungen, trockene und /oder raue Stellen können ebenso auf Krankheiten hindeuten wie mangelndes Wachstum oder das Einrollen des Laubs. Einen Schädlingsbefall erkennen Sie an den entsprechenden Tierchen, oft aber auch an Löchern in den Blättern, einem schmierigen Belag oder feinem Gespinst. Die Behandlung ist, abhängig von der Ursache, mehr oder weniger erfolgversprechend, manchmal jedoch auch gar nicht möglich.

Apfelbaum-Blätter rollen sich

Die wichtigsten Krankheiten und ihre Behandlungsmöglichkeiten:

Apfelbaumgespinstmotte

  • Raupen: graugelb, schwarzgelb gefleckt
  • Falter: ca. 1 cm groß, helle, schwarz gepunktete Flügel

Symptome:

  • im April braune Blattspitzen
  • aufgerollte Blätter mit Raupen darin
  • ab Mai oder Juni Gespinst am Laub mit Raupen und/oder Puppen darin
  • bei starkem Befall Kahlfrass

Behandlungsmöglichkeiten:

  • befallene Äste abschneiden
  • Insektizide nur bei starkem Befall (in der Regel eher selten)

Apfelblattlaus

Apfelblattlaus

Hier ist in verschiedene Arten zu teilen: Apfelfaltenlaus, Grüne Apfelblattlaus, Mehlige Apfelblattlaus

Symptome:

  • eingerollte oder deformierte Blätter

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Pflanzenschutzmittel bei starkem Befall

Apfelmehltau

Der Erreger des Apfelmehltaus ist der Podosphaera leucotricha, ein Schlauchpilz. Er überwintert in ruhenden Blatt- und Blütenknospen. Die Sporen werden durch Wind übertragen.

  • größte Infektionsgefahr von Mitte Mai bis Mitte Juni, bei ca. 70 Prozent Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 19 °C und 22 °C

Symptome:

  • heller filzartiger Belag auf der Blattunterseite, später dunkel verfärbt
  • gelbliche bis graue Flecken auf der Blattoberseite, später rostfarben oder braun
  • eingerollte oder zusammengeklappt Blätter
  • schlecht wachsende, silbergraue Jungtriebe, später absterbend
  • Blüten silbergrau, blassgelb oder hellgrün verfärbt, öffnen sich nicht oder verkrüppeln
  • kein Fruchtansatz oder verkrüppelte und verfärbte Früchte aus betroffenen Blüten

Behandlungsmöglichkeiten:

  • chemische Behandlung mit speziellen Fungiziden, auch bei Trockenperioden

Im biologischen Anbau:

  • Natriumbikarbonat oder Soda (Backpulver), eventuell mit Rapsöl und Spüli gemischt
  • Fungizid auf der Basis von Rapsöl
  • infizierte Blüten- und Blattknospen konsequent entfernen (zu erkennen an der auffälligen Spreizung der Knospenschuppen und weißlicher Verfärbung), zum Beispiel während des Winterschnitts der Obstbäume
  • abspritzen mit Frischmilch-Wasser-Gemisch im Verhältnis 1:7, bei Verwendung von pasteurisierter Milch oder Molke im Verhältnis 1:1 bis 1:2
  • im Herbst nach einem Befall vorsorglich neue Triebspitzen auskneifen

Apfelschorf

Apfelschorf

Ebenfalls ein Schlauchpilz, der Venturia inaequalis ist der Erreger des Apfelschorfs. Die Sporen werden hierbei durch Regenspritzer verteilt. Der Erreger überwintert im Falllaub. Für eine ideale Verteilung sollten dementsprechend folgende Bedingungen gegeben sein:

  • Nässe (10 bis 20 Stunden) bei etwa 10 °C bis 20 °C

Symptome:

  • im Frühjahr kleine braune oder olivfarbene Flecken auf der Blattoberseite, die im Laufe des Jahres größer werden
  • Pilzrasen auf der Blattunterseite
  • Laub wellt sich vor dem Abfallen
  • schlechtes Wachstum der jungen Trieb
  • kaum Knospenansatz für das nächste Jahr
  • braune Flecken mit zunehmender Bildung von Rissen auf den Früchten

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Fungizide, im ökologischen Anbau Schwefel und Kupferverbindungen
  • infiziertes Laub schnellstmöglich entfernen

Apfelwanze

  • Lygocoris rugicollis, Nördliche oder Grüne Apfelwanze
  • Größe: 5,5 bis 7 mm
  • Auftreten: vor allem Ende Mai bis Juli, unter günstigen Bedingungen 2. Generation im August und September

Syptome:

  • kleine zerrissene Löcher
  • braune Flecken auf den Blättern, später Einkräuseln
  • mangelndes Wachstum der Triebe
  • korkige Stellen auf den Früchten
  • keine Beeinträchtigung von Geschmack und Lagerfähigkeit

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Wanzen absammeln oder morgens vom Baum schütteln
  • bei starkem Befall eventuell Behandlung mit Insektiziden

Feuerbrand

Feuerbrand

  • MELDEPFLICHTIG!
  • gefährliche Seuche

Syptome:

  • welkende Blätter und Triebspitzen, braun bis schwarz verfärbt
  • hakenförmig nach unten gekrümmte Triebe
  • verbranntes Aussehen des ganzen Baumes
  • für Menschen ungefährlich
  • tötet den Baum ab

Behandlungsmöglichkeiten:

  • befallene Pflanzenteile großzügig abschneiden, bis weit ins gesunde Holz
  • Schnittgut sicher entsorgen oder verbrennen
  • jungen Apfelbaum am besten ganz entfernen, er sit kaum zu retten

Obstbaumspinnmilbe

Symptome:

  • Blätter werden fahl
  • bei stärkerem Befall silbrige bis bronzefarbene Verfärbung
  • feines Gespinst und gelblich rote Milben an der Blattunterseite

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Einsatz von Nützlingen (Florfliegen, Marienkäfer, Spinnen)

Rostmilbe

Symptome:

  • rostfarbene bis bräunliche runde Flecken auf der Blattunterseite
  • farblose Früchte

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Einsatz vom Raubmilben
  • befallene Äste abschneiden

Sind Äpfel mit braunen Flecken noch genießbar?

Apfel

Hinter braunen Flecken auf den Früchten kann eine Pilzerkrankung wie der Apfelschorf stecken. Dann bilden sich im Laufe der Zeit meistens auch Risse auf den Äpfeln. Die Äpfel sind zwar nicht gut lagerfähig aber weiterhin essbar. Stippe führt zu stecknadelkopfgroßen braunen Stellen auf der Schale sowie dem Fruchtfleisch darunter. Es handelt sich hier um eine Mangelerscheinung (Calciummangel), die oft erst nach einiger Zeit der Lagerung sichtbar wird. Auch wenn diese Stellen manchmal leicht bitter schmecken sind die Äpfel noch genießbar und können bedenkenlos zu Apfelmus verarbeitet werden.

Oft haben auch die Äpfel von alten Sorten kleine braune Stellen auf der Schale, die jedoch nicht mehr als eine optische Erscheinung sind. Daher finden Sie diese Sorten in keinem Supermarkt. Sie beeinträchtigen aber weder den Geschmack noch die Verwendungsmöglichkeit der Äpfel. In diesem Fall sieht der Apfelbaum jedoch gesund aus und Sie können Ihre Äpfel unbesorgt genießen.

Wie kann ich einen Apfelbaum vor Krankheiten schützen?

Die beste Vorbeugung ist es, resistente Apfelsorten zu kaufen, zum Beispiel gegen Apfelmehltau oder Apfelschorf. Pflanzen Sie die Bäume nicht zu dicht und lichten Sie die Kronen Ihrer Obstbäume aus, so werden Ihre Bäume gut belüftet und trocknen nach einem Regen dementsprechend schneller wieder, das verringert vor allem das Risiko von Pilzinfektionen. Verwenden Sie Kräuterbrühe und -jauche aus Brennnessel, Knoblauch oder Schachtelhalm zum Düngen und Stärken Ihrer Obstbäume. Abfallendes Laub vom Apfelbaum sollte im Herbst rechtzeitig entsorgt werden, weil darin einige Erreger gern überwintern.