Gänserassen von A-Z: Hausgänse, kleine und schwere Rassen

Hausgänse

Wer sich selbst mit Fleisch versorgen möchte, sollte über die Haltung von Gänsen nachdenken. Sie liefern ein überaus schmackhaftes Fleisch und sind relativ unkompliziert. Ein mittelgroßer Garten und ein kleiner Stall reichen ihnen in der Regel vollkommen aus, um sich wohlfühlen zu können. Gibt es noch einen kleinen Teich, ist ihr Glück nahezu perfekt. Wichtig ist allerdings, sich für eine geeignete Gänserasse zu entscheiden.

Die passende Gänserasse für einen, sollte einerseits möglichst unkompliziert sein und andererseits viel Fleisch liefern. So wie diese Rassen hier:

1. Bayerische Landgans

  • Gewicht: 5 bis 6 kg
  • Größe: mittelgroß bis groß, schwer
  • Fleisch: feinfaserig und fettarm
  • Verbreitung: sehr selten

Die Bayerische Landgans ist eine geradezu typische Nutzgans, die relativ einfach auf einer Weide gehalten werden kann. Sie ist absolut eigenständig und muss nicht groß versorgt werden. Dafür liefert sie Fleisch von exzellenter Qualität, das noch dazu nicht besonders fett ist. Auch die Zucht ist problemlos und ohne Unterstützung durch den Menschen mögliche. Die Bayerische Landgans kann fliegen, bleibt aber stets ihrem Standort treu. Leider ist die Rasse akut vom Aussterben bedroht. Es macht deshalb auch als Selbstversorger Sinn, diese Tiere zu halten und damit zum weiteren Bestand beizutragen.

2. Deutsche Legegans

  • Gewicht: 5 bis 6 kg
  • Größe: mittelgroß bis groß
  • Fleisch: sehr schmackhaft, mittlerer Fettgehalt
  • Verbreitung: selten

Die Deutsche Legegans verdient ihren Namen ganz zurecht. Sie ist nämlich in der Lage, bis zu 40 Eier pro Jahr zu legen. Klar, dass sie sich damit auch perfekt für die Zucht eignet. Die Tiere sind überaus genügsam und wachsen relativ schnell. Weidehaltung ist möglich, allerdings sollte nach Möglichkeit zugefüttert werden. Die Deutsche Legegans ist eine relativ junge Züchtung. Genauer beschrieben wurde sie erstmals 1958. Neben Fleisch liefert sie vor allem auch eine große Menge an Federn. Pro Tier kann man mit ungefähr 200 Gramm rechnen. Auch diese Gänserassen ist nur mehr sehr selten zu finden und akut bedroht.

3. Celler Gans

  • Gewicht: 4 bis 6 kg
  • Größe: mittelgroß
  • Fleisch: gute Qualität, mittlerer Fettgehalt
  • Verbreitung: relativ selten

Die Celler Gans trotzt mühelos jedem Wetter. Nicht umsonst gilt sie als absolut wetterhart. Klar, dass sie sich damit perfekt für die Freiland- bzw. Weidehaltung eignet. Sie ist zudem sehr zutraulich und extrem bewegungsfreundlich. Ihr Fleisch weist eine gute Qualität auf. Auch die Celler Gans ist mittlerweile sehr selten geworden. Allerdings kommt sie noch häufiger vor, als etwa andere alte Nutztierrassen.

4. Diepholzer Gans

  • Gewicht: 6 bis 7 kg
  • Größe: groß, schwer
  • Fleisch: gute Fleischfülle, sehr schmackhaft, fett
  • Verbreitung: selten, allerdings mit wieder steigenden Beständen

Die Diepholzer Gans darf als so etwas wie die ideale Gänserasse für Selbstversorger bezeichnet werden. Sie ist extrem robust, sehr widerstandsfähig gegen alle Arten von Krankheiten und beim Futter überaus genügsam. Zudem gilt sie als enorm anpassungsfähig. Anders ausgedrückt: Unkomplizierter geht es bei der Gänsehaltung kaum noch. Die Fleischqualität wird von Kennern außerordentlich geschätzt. Interessant ist, dass die Diepholzer Landgans in den letzten Jahren verstärkt für die Landschaftspflege genutzt wird. Das dürfte auch die wieder ansteigenden Bestände dieser Rasse erklären.

5. Emdener Gans

  • Gewicht: bis zu 12 kg
  • Größe: groß, sehr schwer
  • Fleisch: exzellente Fleischqualität
  • Verbreitung: selten, wieder steigende Bestände
Emdener Hausgans
Emdener Hausgans

Die Emdener Gans stammt direkt von der Graugans ab und dürfte die wohl bekannteste Hausgansrasse sein. Ihre Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Emdener Gänse sind ausgezeichnete Futterverwerter. Wir neben Grünfutter auch noch etwas Kraftfutter gegeben, können sie ein Mastgewicht von bis zu 12 Kilogramm erreichen. Die Qualität des Fleisches wird von Kennern auf der ganzen Welt sehr geschätzt. Dennoch gehört die Emdener Gans immer noch zu den gefährdeten Haustierrassen. Dank ihrer Vorteile wird sie jedoch seit einigen Jahren wieder vermehrt gehalten. Bedingt durch ihre Größe benötigt sie relativ viel Platz und eine große Weide.

6. Leinegans

  • Gewicht: 6 bis 7 kg
  • Größe: mittelgroß
  • Fleisch: gute Qualität
  • Verbreitung: sehr selten

Die Leine Gans ist eine geradezu typische Bauerngans. Sie wurde gezüchtet, um weite Wege selbst zu den entlegensten Weiden gehen zu gönnen. Die Tiere zeichnen sich durch ihre Robustheit, ihre Widerstandsfähigkeit und vor allem durch ihre enorme Ausdauer bei der Futtersuche aus. Die Leine Gans versorgt sich in der Regel selbst. Eine Zufütterung ist nur in absoluten Ausnahmefällen nötig. Sie hat ein sehr muskulöses Fleisch mit einem relativ geringen Fettanteil. Interessant ist, dass die Leine Gans bereits als ausgestorben galt. Erst 1994 wurden wieder Tiere dieser Gänserasse entdeckt. Seit dem ist das Bemühen große, die vorhandenen Bestände zu sichern und zu vergrößern.

7. Lippegans

  • Gewicht: 5 bis 7 kg
  • Größe: mittelgroß
  • Fleisch: gute Qualität, mittlerer Fettgehalt
  • Verbreitung: selten

Die Lippe Gans ist eine ausgewiesene Weidegans, die zudem in der Lage ist, sehr weite Wege zu gehen. Sie gilt als ausgesprochen frohwüchsig, wetterfest und anspruchslos. Von Bedeutung ist nicht zuletzt ihre sehr geringe Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. Die Lippe Gans punktet aber auch mit ihren exzellenten Lege- und Brutqualitäten, weshalb sie sich auch ideal für die Zucht eignet. Ihr Fleisch weist eine gute Qualität und einen mittleren Fettanteil auf. Leider zählt auch sie mittlerweile zu den gefährdeten Nutztierarten. Allerdings bemühen sich verschiedene Interessengemeinschaften seit einigen Jahren darum, dass diese Gänserasse wieder eine größere Verbreitung findet.

8. Pommerngans

  • Gewicht: 7 bis 10 kg
  • Größe: groß, schwer
  • Fleisch: feinfaserig, sehr wohlschmeckend
  • Verbreitung: relativ häufig
Gänserasse Pommerngänse
Pommerngänse

Die Pommerngans ist absolut gutmütig. Im Gegensatz zu manch anderer Gänserasse ist der Umgang mit ihr kein Problem. Dazu passt, dass sie sehr ruhig und sehr brutfreudig ist. Sie gilt außerdem als typische Fleischgans. Und als ob das noch nicht reichen würde, ist die Pommerngans auch noch sehr genügsam und widerstandsfähig. Ihre Bestände haben sich zwischenzeitlich wieder deutlich erholt, nachdem sie bereits vom Aussterben bedroht war. Heute kann man sie wieder im gesamten Bundesgebiet finden. Ein Grund dafür dürfte ihre Unkompliziertheit sein.

9. Tschechische Gans

  • Gewicht: 3,5 bis 6 kg
  • Größe: klein
  • Fleisch: hochwertig, sehr fein und geschmackvoll
  • Verbreitung: häufig

Die Tschechische Gans eignet sich sowohl für die Stall- als auch für die Weidehaltung. Sie stellt kaum Ansprüche in Sachen Futter und ist auch in der Lage, sich selbst zu versorgen. Zwar bedingt ihre geringe Körpergröße, dass sie im Vergleich zu vielen anderen Gänserassen weniger Fleisch liefert. Dafür aber kann sie mit sehr hochwertigem Fleisch punkten, das von Gourmets weltweit geschätzt wird. Auch ihre Federn weisen eine extrem hohe Qualität auf. Die Tschechische Gans ist heute in ganz Europa zu finden und relativ weit verbreitet.